Zitat der Woche (KW 34/2020)

Noch vor ein paar Jahren hätte ich darauf Ja, aber man kann auch Glück haben geantwortet. Dabei hätte ich an die Erfolge von Stephen King und J. K. Rowling gedacht, bei denen es nicht bei einer einzelnen Veröffentlichung blieb. Gerade bei letzterer erlebte ich mit, wie sie bei ihrem ersten Harry Potter als Glückskind gefeiert wurde. Erst später hörte ich, wie lange sie an diesem ersten Band gearbeitet und wie viele Absagen sie dafür kassiert hatte, ehe ihr ein Verlag eine Chance gab. Nur weil sie am Ball blieb, den Roman immer wieder umarbeitete und erneut verschickte, konnte sie so erfolgreich sein, wie sie es heute ist. Und Stephen King wäre ein ganz schlechtes Beispiel, da er täglich viele Stunden schreibt.

Natürlich gehört auch eine Prise Glück dazu, um den ersten Erfolg zu erreichen. Dass z. B. der Roman auf dem Stapel des Lektors fällt, der solche Geschichten mag. Aber den nächsten muss man sich erarbeiten. Man ist bereits für seine Fähigkeiten bekannt, aber wenn man nachlässt, wird der aufsteigende Stern schnell wieder sinken und in Vergessenheit geraten. Hier kommt die Disziplin ins Spiel. Einen einzelnen Erfolg kann man dem Glück zuschreiben. Viele aufeinander folgende Erfolge entstammen meiner Meinung nach der Disziplin, weil man an sich arbeitet und alles gibt, was man zum jeweiligen Zeitpunkt geben kann.

Ich bin mit meinen Kurzgeschichten bereits recht erfolgreich, wenn auch in einem kleinen Universum. Das liegt nur zum Teil an Glück und Talent. Dass ich so regelmäßig veröffentlichen darf, stammt auch daher, dass ich möglichst an jedem Werktag dafür arbeite. Ich suche nach Ausschreibungen, zu denen mir spontan eine Idee oder sogar eine grobe Geschichte einfällt und die mich reizen. Ich schreibe, überarbeite und sende ein.

Dabei spielt auch mein Output eine Rolle. Allein mit Abgabetermin für dieses Jahr habe ich zwölf Ausschreibungen ausgesucht. Es gibt keine Garantie, dass meine Geschichten genommen werden. Ich greife mit einem Thema auch mal daneben. Dann hat ein anderer das Thema ebenfalls gewählt und spannender umgesetzt oder mein Thema passt generell nicht so gut oder meine Geschichte wird aussortiert, weil andere besser sind. Aber bei zwölf Kurzgeschichten für dieses Jahr ist die Wahrscheinlichkeit, für ein paar Anthologien ausgewählt zu werden, recht hoch. Ich stapel gerne tief und rechne mit drei bis vier Zusagen. Zwei davon habe ich bereits erhalten. Auf drei weitere folgte eine Absage. Bei zwei Ausschreibungen ist die Abgabefrist verstrichen. Da erwarte ich also in den nächsten Wochen eine Rückmeldung. Und bei den übrigen fünf Kurzgeschichten muss ich zwei noch beenden, wobei bei allen die Abgabefrist noch in der Zukunft liegt, sodass ich da auf die Rückmeldung werde länger warten müssen.

Das hier ist meine Disziplin. Ständig schreiben, sowohl für Ausschreibungen als auch für meine persönlichen Romanideen. Viel überarbeiten. Da kenne ich meine Schwachstellen und gehe darauf besonders ein, sodass ich mittlerweile auch bessere Ergebnisse erziele. Und natürlich muss ich die Geschichten einschicken. Immer wieder. Sobald ich mich auf meinen Lorbeeren ausruhe oder aufgebe, endet auch mein Erfolg. Das ist mir klar und ich werde mein Bestes geben, um einen Misserfolg aus Disziplinlosigkeit zu vermeiden.

4 Kommentare

  1. Hallo Verena,

    ich drücke dir die Daumen für die ausstehenden Rückmeldungen bei den Ausschreibungen.
    Hast du die Ausschreibungen für nächstes Jahr schon ausgesucht?

    Danke für die schöne Erinnerung in Sachen Disziplin. 🙂

    Irgendwer hat mal irgendwo gesagt (im Sinne): „Erfolge über Nacht brauchen 20 Jahre Arbeit unsichtbare Arbeit.“

    Herztliche Grüße,
    Topaz

    1. Hallo Topaz,

      vielen Dank! Gedrückte Daumen hat man nie genug. 🙂
      Für nächstes Jahr habe ich nur die Ausschreibung für „The S-Files: Die Succubus Akten“ bisher gefunden. Alle anderen haben mich entweder nicht angesprochen oder ich kenne sie noch nicht. Wenn das bis Dezember so bleibt, will ich genauer nach Ausschreibungen suchen. Vorher macht es keinen Sinn, weil ich bald den zweiten Überarbeitungsdurchlauf für den nächsten Roman starten will. Den will ich dieses Jahr noch an die Verlage schicken. Das wird eine knappe Nummer, die ich definitiv vor Weihnachten erledigen will. Zwischen den Feiertagen will ich Urlaub haben. 😅

      Dein sinngemäßes Zitat ist auch toll. Es macht deutlicher als meines, wie viel Arbeit hinter dem Erfolg stehen kann. Zwanzig Jahre ist eine echt lange Zeit. Aber es kann sich lohnen. Ich fürchte nur, dass ich dafür nie die Geduld haben werde. Für mich gibt es also keinen Erfolg über Nacht. 🤭

      Danke für deine tolle Ergänzung!

      Ich sende dir liebe Grüße und fröhliche Gedanken in dieser merkwürdigen Zeit.
      Verena

      1. Hallo Verena,

        die S-Files klingen spannend. Viel Spaß beim Schreiben deiner Geschichte dafür.
        Vermutlich kommen viele Ausschreibungen für nächstes Jahr erst zum Jahresende hin.

        Wie läuft die Überarbeitung an deinem Roman?

        Herzliche Grüße und eine schöne Woche.
        Topaz

        1. Hallo Topaz! Stimmt, die S-Files sind spannend. Für mich sind sie es, weil ich die Erotik möglichst gering halten möchte. Es ist zwar keine Anthologie für Kinder, sodass es sicher etwas knistern darf, aber es ist nicht meine Art, das bis ins kleinste Detail auszuschmücken. Mal sehen, ob es beim Verlag nächstes Jahr Anklang findet. 🙂 Ich bin auch gespannt, welche Ausschreibungen für das nächste Jahr kommen. Ich denke genauso wie du, dass die ein bis zwei Monate um den Jahreswechsel herum geballt auftreten und dann nur noch ein paar einzelne in der ersten Jahreshälfte kommen werden. Für das nächste Jahr will ich mit den Kurzgeschichten allerdings etwas kürzer treten, um mich mehr auf meine Romane konzentrieren zu können.
          Tatsächlich habe ich gestern mit der Überarbeitung des Romans begonnen. Die ersten vier Seiten sind bereits durch, wobei ich noch ein paar Stellen zum Ausschmücken fand. Ich bin eine Minimalistin. Es fällt mir schwer, etwas bildlich zu schreiben, wenn ich es mit wenigen Wörtern genauso ausdrücken kann. Ich denke, gerade am Anfang werde ich noch viele solcher Stellen finden, weil ich mich noch in den Roman einfinden musste. Das habe ich auch kürzlich aufgeschnappt. Die meiste Arbeit bei der Überarbeitung liegt im Anfang, eben weil man seine Geschichte noch kennenlernen muss. Gut zu wissen. Ich halte die Augen auf und verbiete meinen Selbstzweifeln den Mund. Wie mir geht es vielen anderen Autoren auch. Mein Anfang darf also schlecht sein, solange ich ihn anständig überarbeite, und das habe ich vor. 🙂 Ich mag das Überarbeiten ja nicht so sehr, aber wenn ich erst einmal anfange, geht es doch ganz gut. Die Bauchschmerzen vor der Überarbeitung sind schon mal verschwunden. 🙂
          Ich wünsche dir auch eine schöne und erfolgreiche Woche!

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