Leserückblick Oktober

Der Oktober ist vorbei und der November beginnt mit dem passenden Lesewetter. Doch bevor ich mich zwischen die Seiten meines aktuellen Romans stürze, um zu erfahren, wie es dort weitergeht, will ich dir zeigen, was ich im vergangenen Monat gelesen habe.

Zunächst habe ich von Tanja Kummer „Der Weltenwandler“ beendet. Darin regiert Grace mittlerweile seit acht Jahren allein über Tybay, als Faija auftaucht und sie in eine fremde Welt bringt. Dort ist ihr Mann Shawn, der nach wie vor von dem Etwas besessen ist und in dessen Auftrag Welten zerstört. Grace muss sich diesem Etwas stellen. Zugleich steht Tybay ein Krieg mit den Velenzen bevor. Necom, der älteste Sohn, muss sich dieser Herausforderung und der Herrschaft über Tybay stellen. Anna, Necoms Schwester, hat da ihre eigenen Pläne und bringt sich in große Gefahr.
Am Anfang dachte ich, dass dieser dritte Band ähnlich langsam beginnt wie der zweite. Ich irrte mich. Nach dem anfänglichen Vorgeplänkel ging es recht schnell zur Sache und zum Schluss hin hasste ich es, zwischen den drei Schauplätzen hin- und hergeworfen zu werden, weil ich gerne bei dem einen Schauplatz gewusst hätte, wie es weitergeht.
Im Stil bleibt sich die Autorin treu, jedoch glaube ich, eine gewisse Sicherheit in dem, was sie tut, zu erkennen, die ihr beim ersten Teil noch fehlte und an der ihr im zweiten noch etwas mangelte. Darüber habe ich mich sehr gefreut, denn Tybay hat großes Potential. Nicht umsonst existrieren hierzu vier Romane. Jedoch finde ich, dass sie sich deutlich weiterentwickelt hat. Ich erkenne sie ohne Schwierigkeiten wieder, aber sie ist viel besser geworden.
Mit der Figurenentwicklung, immerhin sind acht Jahre vergangen, bin ich zufrieden. So viel ändert sich ein Mensch ja nicht, wenn es dafür nicht einen zwingenden Grund gibt, und bei Büchern will ich genau über diese Gründe lesen. Aber innerhalb des Romans gibt es kleine Entwicklungen, die mir gut gefallen.
Ein paar überraschende Wendungen hat die Autorin ebenfalls eingebaut. Auch ein Hinweis auf ihre eigene Weiterentwicklung als Autorin. Über überraschende Wendungen habe ich schon in Ratgebern gelesen, aber so toll umgesetzt sind sie mir bisher nie aufgefallen. Und ich rede nicht um dieses typische „kurz vorm Schluss müssen sich die beiden Liebenden noch einmal fetzen, sodass man als Leser zweifeln muss, ob sie sich in diesem Roman noch zusammenraufen“ oder den vermeintlich endgültigen Rückschlag, ehe der Held doch irgendwie den Sieg erringt. Dieser Aspekt hat mir echt imponiert und in mir ist der Wunsch erwacht, das auch so gut umzusetzen. Das hier ist für mich jedenfalls ein Musterbeispiel.
Nicht nur durch die überraschenden Wendungen wird die Story packend und abwechslungsreich. Dazu will ich jedoch nicht zu sehr ins Detail gehen. Ich bin jedenfalls sehr zufrieden.

Zusätzlich las ich von Stephan Waldscheidt „Schreibcamp 1&2 – Mehr Fitness für Ihren Roman & seine Emotionen“, um an meinen eigenen Fähigkeiten zu schrauben. Gerade das Beschreiben von Emotionen fällt mir schwer, sodass ich mir ein paar gute Tipps erhoffte. In diesem Schreibratgeber sind zwei Schreib-Workshops enthalten.
1. 28 Übungen, die den Roman verbessern
2. 29 Übungen, mit denen die Emotionen der Figuren und Leser intensiviert werden
Meine Erfahrungen mit diesem Buch sind sehr durchwachsen. Generell sind ein paar gute Hinweise drin, aber jetzt nichts wahnsinnig Neues, das ich noch nirgendwo sonst gelesen hätte. Da hat mir mein Mann kürzlich „Show, don’t tell“ besser erklärt als dieses Buch, und bei Gefühlen geht es eben viel um show. Allerdings bin ich auch nicht der Typ, der sich hinsetzt und Übungen macht. Erst recht nicht, wenn ich die mit einem soweit fertigen Manuskript machen soll. Ich will vorher wissen, worauf ich achten muss, und den Rest später beim Überarbeiten glattbügeln. Beides kann dieses Buch meiner Meinung nach nicht rüberbringen. Ich weiß auch ehrlich nicht, wem ich dieses Buch empfehlen soll. Für Anfänger ist es ungeeignet, weil die erst einmal lernen müssen, überhaupt einen Roman zu schreiben/beenden. Fortgeschrittene wie ich nehmen sich wohl eher selten die Zeit, ihren fertigen Roman nach den Stellen abzusuchen, die für die jeweiligen Übungen geeignet sind. Experten haben die Zeit erst gar nicht und können sich auch nur Experten nennen, wenn sie schon wissen, worauf es ankommt, diesen Ratgeber also gar nicht brauchen.
Das klingt jetzt alles sehr negativ. So ist es nicht. Als kurze Gedächtnisstütze hat man dieses Bändchen sehr schnell durchgelesen. Schneller als jeden guten Schreibratgeber. Um mich mal an etwas wieder zu erinnern, das ich anfangs nicht verstanden habe und das mich die Erfahrung gelehrt hat, fand ich es gut. Es ist ja nicht so, als wären die Übungen Mist. Trotzdem kann ich persönlich nur wenig damit anfangen.

Ob ich im November viel zum Lesen kommen werde, kann ich jetzt noch gar nicht abschätzen. Immerhin ist jetzt NaNo. Wie gut ich da vorankomme, erzähle ich aber ein anderes Mal. 😉

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