Corona, das Schreiben und ich

Seit Wochen hört man nichts anderes mehr. Corona hat die Welt fest im Griff. Nun auch meine eigene kleine Welt. Keine Sorge, es ist niemand krank. Im Moment sorge ich mich auch weniger darum, mir den Corona-Virus einzufangen. Ich habe meine sozialen Kontakte eingeschränkt und gehe nur vor die Tür, wenn es nötig ist. Aber meine psychische Gesundheit …

Mein Mann kam nämlich vorhin von der Arbeit – nebst PC, den beiden Monitoren etc. Er hatte es vorgestern schon angekündigt, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Ab morgen arbeitet er im Home Office. Er richtet sein provisorisches Büro mangels anderer Möglichkeiten gerade am Esstisch ein. Das bedeutet, dass wir ab sofort etwa fünf oder sechs Meter voneinander entfernt, nicht einmal durch eine Wand getrennt, arbeiten werden. Geht nicht anders, da sonst einer im Schlafzimmer arbeiten müsste.

Ich brauche beim Schreiben idealerweise absolute Ruhe oder passende Musik, bei der ich den Text nicht verstehe. Das Handy von meinem Mann klingelt selbst nach Feierabend noch oft munter-fröhlich vor sich hin. Umgekehrt lese ich mir beim Überarbeiten meine Texte vor. Da störe ich ihn also. Die nächsten Wochen werde ich um seinen Arbeitsplatz herumputzen müssen. Trotzdem werde ich ihn ab und zu mit dem Staubsauger stören. Bei dem kann ich nicht die Lautstärke drosseln. Wenn ich schon längst Feierabend mache und normalerweise lesen würde, werde ich mich oft genug nicht auf den Text konzentrieren können, weil er telefonieren muss.

Ich habe keine Ahnung, wohin diese Reise gehen wird. Wollen wir uns in zwei Wochen gegenseitig zerfleischen? Haben wir genug Geduld miteinander, dass wir am Ende sogar traurig sind, wenn er wieder in sein eigentliches Büro zurückzieht? Eines weiß ich genau. Ich bin doch froh, dass er vorerst nicht mit annähernd 150 Menschen täglich in Kontakt kommt. Die Risikominimierung einer Ansteckung ist es mir wert, meinen Lebensraum mit ihm auch tagsüber zu teilen. Nicht nur für mich, sondern auch für ihn. Es hat schließlich einen Grund, weshalb er mein Mann ist. Ich schieße ihn nur gerne ab und zu auf den Mond … Dort wäre er im Moment doch auch sehr gut aufgehoben! 😆

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