Kategorie: NaNoWriMo

Camp NaNoWriMo April 2022 – Teil 3

Vorletzte Woche hatte ich rund 8.000 Wörter. Letzte Woche und trotz Feiertag waren es schon 9.257 Wörter. Ich ziehe das Tempo an. Teilweise, um die Feiertage zu kompensieren, vor allem aber, um meinen Roman zu beenden. Aktuell befinde ich mich etwa in der Mitte des neunten Kapitels. Noch rund anderthalb Kapitel und ich bin fertig. Nachdem ich letzten Monat erst meinen NaNo-Roman beendet habe, bin ich jetzt ganz erpicht darauf, auch meinen Weihnachtsroman fertigzustellen. Zweimal Ende unter zwei Romanen innerhalb von zwei Monaten – das klingt nicht nur toll und enthält gleich mehrfach meine Lieblingszahl, es wäre für mich auch ein großes Erfolgserlebnis.

Was sagt die Monatsbilanz? 89,5 % meines normalen Ziels sind erreicht. Jetzt habe ich noch neun Arbeitstage, um aus 18.369 Wörtern 30.000 oder gar 40.000 Wörter zu machen. Die 30.000 schaffe ich auf jeden Fall. Die 40.000 werden sportlich und es ist ja noch fraglich, ob ich überhaupt noch so viel bis zum Ende des Weihnachtsromans brauche.

Die Jahresbilanz zeigt 36 % an. Das sind 3,3 % mehr als letzte Woche. Gut, dass ich das mal nachgelesen habe. Das ist mehr, als ich dachte. Ich bin sprachlos. Dieses Jahr läuft wirklich gut.

Camp NaNoWriMo April 2022 – Teil 2

Letzte Woche habe ich 7.979 Wörter an meinem Weihnachtsroman geschrieben. Es verläuft zäh. Das ist wenig überraschend, da es auch letztes Jahr vorm NaNo so war. Die Pause mit meinem NaNo-Roman konnte daran nichts ändern. Das deutet darauf hin, dass etwas an meinem Weihnachtsroman nicht stimmt. Irgendetwas stört mich, ist aber nicht greifbar für mich. Ich kann nur Vermutungen aussprechen. Zum Einen weiß ich, dass ich in einem Kapitel drastisch werde kürzen müssen. Ich mag die Stelle zwar sehr, während der die Senioren meiner Hauptfigur zeigen, wo und wie sie leben, aber es bringt den Roman kein Stück voran. Das war eine Szene, die nur für mich wichtig ist und ohne die der Roman gut leben kann. Zum Anderen bin ich wohl nicht mit der Sprache des Romans zufrieden. Sie wirkt sehr steif auf mich. Das passt zwar zum Setting, aber ich finde, dass meine Hauptfigur sich stärker davon abheben muss, damit der Roman generell besser wirkt. Daran werde ich während der Überarbeitung feilen müssen, sollten meine Alphaleser derselben Meinung sein.

Für den Monat habe ich bereits 44,4 % meines Solls erfüllt. Es geht verdammt schnell voran, aber das brauche ich auch gerade als Motivation, um mich von dem kaugummiartigen Schreiben nicht abschrecken zu lassen. Ziel ist es ja, diesen Monat 30.000 Wörter zu schreiben. Dafür werde ich mich noch einmal ordentlich bemühen müssen. Mit rund 8.000 Wörtern für sechs Arbeitstage werde ich sonst mein Ziel nicht erreichen. Zudem juckt es mir in den Fingern, den Weihnachtsroman noch diesen Monat zu beenden, um das Trauerspiel hinter mich zu bringen und mich wieder angenehmeren Projekten zuwenden zu können. Mein Durchschnittssoll für April wird also explodieren, wenn alles so kommt, wie ich es mir wünsche, da ich damit rechne, dass ich diesen Monat dann effektiv 40.000 Wörter schreiben müsste.

Für das Jahr habe ich bereits 32,7 % geschafft. Demnach müsste ich mein Jahresziel rechtzeitig erreichen, erst recht, wenn ich jetzt im April so viel schreiben sollte, wie ich gerne würde.

NaNoWriMo – Tag 25

Geschafft!!! Aktuell liege ich bei 50.085 Wörtern. Endlich! Damit habe ich nicht gerechnet, wobei es eigentlich klar war, dass ich heute nicht aufhöre, ehe ich die 50.000 im Dokument stehen habe. Das Zertifikat, das mich als Gewinnerin des NaNoWriMos auszeichnet, habe ich mir verdient. Ich habe täglich geschrieben, immer mehr als das Minimum von 1.667 Wörtern, und mich von nichts abhalten lassen, mein Ziel zu erreichen – deutlich vor dem 30. November 2021 fertigzuwerden. Ich wäre gerne noch viel früher über die Ziellinie gekommen, aber das überstieg einfach meine aktuellen Grenzen. Ich bin trotzdem stolz.

Wir befinden uns jetzt etwa in der Mitte der Geschichte. Ich werde nicht mehr täglich darüber informieren, was passiert ist, sondern nur noch einmal wöchentlich. Ich freue mich bereits darauf, wieder andere Inhalte mit dir zu teilen. Da wartet zum Beispiel der Leserückblick zweier ganz toller Bücher auf dich. Aber heute erfährst du noch ganz regulär, was ich geschrieben habe.

Nalin wird bei einer Zeremonie zur Hofmagierin ernannt und erhält vom König einen Ring, in den eine Krone eingraviert ist. Er soll ihr zu jeder Zeit Hilfe durch ihre Mitmenschen, egal ob einfache Bürger oder Adlige, zusichern.

Die Zwillinge belauschen eine Ratssitzung, bei der es um die erhöhten Abgaben an das Nachbarreich geht, wenn Devara mit Ciner Handel betreiben will. Devara ist vom Salz abhängig, das Ciner aus dem Meer gewinnt. Da ist es bitter, dass Ciner die Hilflosigkeit Devaras ausnutzt. Der König will Vorschläge hören, aber die beste Idee ist die vom Herzog, der natürlich Krieg führen will – Armee sammeln, Truppen ausrüsten, alles im Herbst, und dann einmarschieren und sich vom Winter überraschen lassen. Wir wissen, wie sowas ausgehen kann. Der König will lieber seine Tochter an den Prinzen Ciners verheiraten. Entweder werden daraufhin die Abgaben weggelassen oder Ciner wird zumindest unachtsam, sodass dann ein Überraschungsangriff möglich ist. Die Zwillinge sind entsetzt und laufen zu ihrer Mutter, um sie zu warnen.

Kronprinz Lawin unternimmt mit Nalin einen Ausritt mit anschließendem Picknick. Er zeigt sich mitfühlend und verständnisvoll. Klar, dass Nalin das anschließende Gespräch ernst nimmt.

Im Augenwinkel beobachtete sie Sahan, der durch die Wiese tollte und einen Diamantfalter jagte.
»Da ist noch etwas, über das ich mit dir reden muss.« Er seufzte, ehe er fortfuhr: »Maga, nein, Nalin, ich muss dich vor meinem Onkel warnen. Er nutzt Menschen schamlos zu seinem Vorteil aus. Ich fürchte, dass er etwas ausheckt, bei dem du eine wichtige Rolle spielst. Wenn du erst getan hast, worum er dich gebeten hat, kann nicht einmal ich dich vor der Strafe retten. Lass dir nicht von ihm glauben machen, ihm läge etwas an dir. Ich weiß genau, wie er vorgeht. Es ist immer gleich. Am Ende bezahlen sie alle ihr Vertrauen mit ihrem Leben. Versprich mir, dass du auf dich aufpasst und nicht auf seine Lügen hereinfällst.«
Nalin nickte sprachlos. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass sie dem Prinzen bereits so viel bedeutete. Zugleich spürte sie sehr deutlich die Angst vor dem Herzog. Es war offensichtlich, dass sie ihm nicht trauen konnte. Nur so ließ sich die Eindringlichkeit, mit der der Prinz auf sie einredete, erklären.
Der Prinz lächelte erleichtert. »Ich bin froh, dass du mir glaubst. Ich war mir nicht sicher, ob mein Onkel nicht schon Vorkehrungen getroffen hat, um meine Glaubwürdigkeit zu untergraben.« Er ergriff ihre Hände. Sein Blick lag begehrlich auf ihr, sodass sie erschauerte. »Du bist mir sehr wichtig, Nalin, und ich wünschte, dass du ebenso empfindest.«

Ich hoffe, du hattest ebensoviel Spaß dabei, mich bei meinem NaNo zu begleiten, wie ich ihn dabei hatte, dich daran teilnehmen zu lassen. Ich würde mich freuen, wenn du auch weiterhin Nalin bei ihrem Abenteuer folgen würdest.

NaNoWriMo – Tag 24

Oh je, meinen Plan, morgen die 50.000 Wörter zu knacken, kann ich wohl wirklich vergessen. Ich habe nur noch ein geplantes Kapitel vor mir, ehe ich meinen Plot erst einmal in weitere Kapitel aufteilen muss, um zu wissen, wie es genau weitergeht. Da kann ich wohl froh sein, wenn ich morgen mein Soll neben dem Planen weiterer Kapitel schaffe. Ich war wohl Ende Oktober zu optimistisch, dass der Stoff für den November ausreichen würde. Na ja, es ist ärgerlich, weil ich 2.727 vor den 50.000 Wörtern noch einmal planen muss, aber im Hinblick auf den Zeitpuffer, den ich habe, jetzt auch kein Beinbruch. Da gibt es definitiv Schlimmeres. Zum Beispiel Nalins Blauäugigkeit …

In Kapitel 26 entdeckt Nalin noch ein Perlenband, das man sich in die Haare schlingt. Obwohl sie pleite ist, überlässt der Händler ihr das Band und erwartet lediglich, dass sie es bald bezahlen wird. Natürlich kann sie nicht widerstehen. Zum Glück kehrt sie daraufhin auf ihr Zimmer zurück. (Noch mehr Shopping auf Pump hätte ich auch nicht ertragen.) Dort wartet die Leibdienerin der Königin, um Nalin sofort zur Königin zu bringen. Als Nalin erfährt, dass es wieder nur um Beziehungsprobleme geht, verzweifelt sie langsam. Sie hatte von ihrem Leben als Magierin irgendwie schwerwiegendere, wichtigere Aufgaben erwartet. Sie sagt der Königin, dass sie selbst ihr eigenes Gefängnis ist und es bei ihr liegt, durch die offenstehende Tür hinauszugehen. Damit hat sie nicht gesagt, dass die Königin gehen soll, aber immerhin darauf hingewiesen, dass ihr dieser Weg offensteht.

In Kapitel 27 begleiten wir die Prinzessin. Die hat das Gespräch zwischen Nalin und der Königin belauscht und ist entsetzt, dass ihre Mutter einen Bürgerlichen liebt und mit ihm durchbrennen will, aber auch über den Rat von Nalin. Sie hatte selbst darüber nachgedacht, sich von Nalin beraten zu lassen, aber jetzt will sie es lieber bleiben lassen. Stattdessen überlegt sie, was sie mit der Information anfangen will. Soll sie ihre Mutter an ihren Vater verraten? An ihren Onkel? Beide hätten die Macht, ihr die Freiheit zu schenken. Oder soll sie ihre Mutter erpressen, sie mitzunehmen, und sich dann irgendwann abseilen? Sie könnte auch Nalin dazu zwingen, ihr mit Magie zu helfen. Die Prinzessin kommt zu dem Schluss, dass sie noch zu wenig weiß, um sicherzustellen, dass ihr Wunsch im Austausch erfüllt wird.

In Kapitel 28 erfährt Graf Toran davon, dass Nalin zur Hofmagierin ernannt werden soll. Er hält das für einen furchtbaren Fehler und eilt zu ihr.

Er klopfte stürmisch an und wartete. Drinnen hörte er Stoff rascheln, aber die Aufforderung zum Eintreten blieb aus. Schritte erklangen am Ende des Gangs und näherten sich. Hektisch suchte er nach einer Möglichkeit, sich zu verstecken. Es gab keine. Ihm blieb keine Wahl, als unaufgefordert das Zimmer einer Dame zu betreten. Er riss die Tür auf und warf sie hinter sich ins Schloss. Ein unterdrückter Aufschrei veranlasste ihn, sich umzuwenden. Nalin schien sich gerade umzuziehen. Sie trug lediglich ein paar Unterkleider. Beschämt senkte er den Blick.
»Du! Wie kannst du es wagen? Eine solche Dreistigkeit hätte ich nicht einmal dir zugetraut.«
»Ich muss mit dir reden, Maga«, murmelte Toran. »Es ist wichtig.«
»Was kann so wichtig sein, dass du in das Zimmer einer Dame stürmst, die sich gerade ankleidet?«, zischte sie.
»Es ist so wichtig, dass ich mich von meinen Aufgaben davongestohlen habe, um dich zu warnen. Du darfst auf keinen Fall Hofmagierin werden. Es wäre dein Verderben.«
Nalin lachte. »Schau dich um, kleiner Schreiber. Dieses Zimmer ist der pure Luxus. Dennoch werde ich bald noch größere Räume beziehen und mir noch schönere Sachen leisten können, als sie mir der Herzog bisher zur Verfügung stellte. Kann man das wirklich als Verderben bezeichnen?«
Toran schüttelte den Kopf. »Lass dich nicht von solchen Nichtigkeiten blenden. Das alles ist es nicht wert, was der König von dir verlangen wird.«

Nalin hört natürlich nicht auf ihn, obwohl sie mittlerweile an der Rechtschaffenheit des Königs und des Kronprinzen zweifelt. Sie glaubt, als Magierin dazu fähig zu sein, sich selbst zu schützen, und notfalls vertraut sie auf den Herzog, dessen Sohn und ein kleines Bisschen auch auf den Kronprinzen.

Sie ist einfach unbelehrbar.

NaNoWriMo – Tag 23

Heute Morgen habe ich meinen Hamster einschläfern lassen. Kirin war schon zwei Jahre alt und ich hatte seit ein paar Wochen den Gedanken im Hinterkopf, dass sie mich wohl bald verlassen würde. Es war gestern trotzdem ein Schreck für mich, als ich bei ihr saubermachen wollte und sie dann gerade dabei beobachtete, wie sie aus dem Hamsterklo quasi rauskullerte. Ihr Köpfchen stand leicht schief. Das sorgt meistens dafür, dass die Kleinen ihren Gleichgewichtssinn zu einem großen Teil oder sogar ganz verlieren. Sie lag kurz auf dem Rücken, sodass ich auch ihren verschmierten Hintern sah. Ich konnte erst für heute Vormittag einen Termin bei meiner Tierärztin bekommen. Dank Corona sind die Öffungszeiten nicht mehr wie früher. Sonst hätte ich noch den gesamten Nachmittag Zeit gehabt, um vorbeizukommen. Meine Befürchtung, dass sich Milben in ihren Gehörgang festgesetzt haben und ihren Gleichgewichtssinn dadurch stören, hat sich nicht bewahrheitet. Meine Tierärztin vermutete einen Hirntumor oder einen leichten Schlaganfall. Dagegen ist kein Kraut gewachsen. Ich kam schon in die Praxis mit dem Gedanken, dass ich die Kleine nicht wieder mitnehmen würde. So ist es auch gekommen. Sie war schon so fertig, dass die Narkose fast genügt hätte, um ihr Leiden zu beenden. Ich hoffe, sie war mit dem Leben, das ich ihr geboten habe, zufrieden.

Trotzdem habe ich heute über 2.000 Wörter geschrieben und das in relativ kurzer Zeit. Ich kann es mir nur mit dem täglichen Training erklären und dass es nicht mein erster Hamster ist, der gestorben ist. Man härtet etwas ab, obwohl ich sie natürlich vermissen werde und traurig bin, dass sie mir nicht noch ein halbes Jahr länger erhalten bleiben konnte. Das wäre durchaus noch drin gewesen.

Nun ja, meine Arbeit hat für Kapitel 25 komplett gereicht. Der Herzog hat Nalin zum Tee eingeladen, um von ihr zu erfahren, was seine Spione nicht herausfinden konnten.

Dazu gibt es einen hübschen Verhörer meines Computers:

Die Dealer verbeugten sich vor ihm und er entließ sie mit einer kurzen Handbewegung.

Es soll natürlich Diener heißen, aber bei den vielen Intriegen könnte man auch einen Dealer brauchen, um mit ihnen klarzukommen.

Nalin bestätigt, dass der König ihr wie von ihm erwartet eine Stelle als Hofmagierin angeboten hat. Er löst sie aus ihrem Versprechen, ihn als Beraterin zu unterstützen, übt dagegen jedoch Druck auf sie aus, dass sie an eine Ehe mit seinem Sohn festhält. Durch diese Verbindung will er sich ihre Loyalität sichern. Nalin ist erleichtert, dass er sie so billig davonkommen lässt, obwohl sie durchaus Gefallen am Kronprinzen hätte. Er nutzt seine Chance, ihr sein „schlechtes Gewissen“ zu erklären, dass der König ein schlechter Mensch sei und auch sein Sohn bereits verdorben wäre. Die Zweifel genügen, dass sie gerne die inoffizielle Verlobung mit seinem Sohn aufrecht erhält.

In Kapitel 26 hat sich bereits herumgesprochen, dass Nalin zur Hofmagierin ernannt werden soll. Adlige und reiche Bürger bitten um ihren Rat und Zauber, um ihre Problemchen zu lösen. Nalin findet das ermüdend, aber sie mag, dass diese Besucher ihren Beutel mit Münzen füllen. Sie geht nach der letzten Besucherin auf den Markt, bestellt genug Seidenstoff für ein üppiges Kleid und feine Spitze, kauft eine Bürste, weil sie ihr so gut gefällt, obwohl sie bereits eine hat, und ein süßes Brötchen, weil sie seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hat. An dieser Stelle steigen wir ein.

Da fiel ihr ein Muff aus Samtnerz ins Auge. Das sonst blütenweiße Fell war in einem zarten Blau gefärbt. Es schien wie für sie gemacht zu sein. In ihrem Zimmer hing ein Kleid, das im fast selben Farbton leuchtete. Die Kombination der beiden Töne würde sicherlich perfekt aussehen, wenn sie an kalten Tagen ausgehen wollte. Zugleich würde er zu fast allen ihren Kleidern passen. Wenn das nicht Grund genug war, um sich dieses besondere Stück zu kaufen, wusste sie es auch nicht.
Sie spürte genau, wie ihr das Blut aus den Wangen wich, als sie den Händler bezahlen wollte, um den Muff sogleich zu nutzen. Der Preis überstieg die Münzen, die in ihrem Beutel lagen.
Der Mann bemerkte offensichtlich ihre Verlegenheit. Er raunte ihr zu: „Die zukünftige Hofmagierin hat natürlich Kredit bei mir. Gebt mir jetzt die Hälfte des Preises, und ich überlasse Euch dafür den Muff. Bezahlt den Rest einfach, sobald der König Euch entlohnt hat.“
Nalin lächelte erleichtert und gab ihm die genannte Summe. Dennoch verabschiedete sie sich schnell von ihm. Es war ihr unangenehm, bei einem Händler Schulden zu haben. Sie vergrub ihre Hände in den Muff und konnte sich doch nicht so recht über das weiche Fell freuen, das ihr bald die Kälte aus den Fingern vertrieb.

Und lernt sie daraus?

NaNoWriMo – Tag 22

Heute habe ich gleich drei Kapitelchen geschrieben, insgesamt 2.042 Wörter. Und das an einem Werktag, an dem ich zudem den ganzen Vormittag anderweitig beschäftigt war. Ich erkenne dahinter das Training der vergangenen drei Wochen. Das ist mit ein Grund für den NaNo. Die Autoren wollen eine Routine in ihren Schreibprozess bringen, den sie zuvor nicht hatten. In meinem Fall wäre das, länger als maximal zwei Stunden am Tag zu arbeiten. In Anbetracht dessen, dass ich zwischen drei bis sieben Stunden pro Tag arbeite und dabei viel mehr Wörter schreibe als sonst, bin ich auf einem guten Weg.

Jetzt möchte ich mit dir aber auch teilen, was ich während des Schreibens erlebt habe. In Kapitel 22 bemerkt die Königin Nalin auf dem Ball. Sie fragt den König nach der Magierin, aber er weiß selbst nichts und antwortet entsprechend harsch. Sie will Nalin zu sich einladen, um mit ihr zu reden und einen Rat zu bekommen, wie sie den König verlassen und ungeschoren mit ihrem Liebhaber zusammen sein kann.

In Kapitel 23 spricht der König den Herzog auf Nalin an, weil er sie in Begleitung seines Neffen gesehen hat. Der Herzog prahlt damit, dass Nalin fast mit seinem Sohn verlobt ist. Das missfällt dem König natürlich, weil eine solche Verbindung das Machtgefällt zwischen ihm und seinem Bruder in die falsche Richtung verschieben könnte.

Deshalb bietet er Nalin in Kapitel 24 den Posten als Hofmagierin an, der von allen Magiern und Magierinnen bisher verschmäht wurde, weil keiner von ihnen sich zum Werkzeug des Königs machen will. Nalin ist natürlich begeistert, aber sie bittet um Bedenkzeit. Schließlich hat sie dem Herzog versprochen, ihm zu Diensten zu sein. Als sie den König verlässt, trifft sie den Kronprinzen auf dem Gang. Er lädt sie zu einem Spaziergang im Schlosspark ein und sie unterhalten sich über Nalins erlebnis mit Toran. Sie erzählt natürlich nur von einem unbedeutenden Schreiber, sodass der Prinz die Parallelen nicht erkennt. Das Gespräch bekommt schließlich eine ganz andere Richtung …

»Ich hoffe darauf, dass ich eine Frau finde, mit der ich meine Pflicht teilen kann.« Er sah ihr tief in die Augen. »Eine Frau, die nicht nur schön, sondern auch klug ist, um mit mir die Sorgen zu tragen.«
Nalin räusperte sich. War es wirklich so offensichtlich, wie sie glaubte? Wollte er von ihr hören, ob sie bereit sei, ihn zu heiraten?
»Ich bin sicher, dass es viele Frauen in Devara gibt, auf die diese Beschreibung zutrifft. Mit Sicherheit kennt Ihr eine solche Frau. Habt ihr bereits mit ihr über Eure Gefühle gesprochen?«
»Frauen sind empfindsame Wesen. Man darf sie nicht verschrecken. Noch kenne ich meine Erwählte nicht gut genug, um sie um ihre Hand zu bitten. Hast du einen Rat für mich, wie ich eine kluge Frau für mich gewinnen kann? Wann ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um sie zu fragen?«
Nalin war jetzt überzeugt, dass der Prinz von ihr sprach. In ihrer Aufregung begann ihr Magen, nervös zu flattern, und ihr wurde schwindelig. Sie konnte wahrhaftig Königin werden!
Nalin war froh, den Arm des Prinzen zur Stütze zu haben. In ihrem Rausch stolperte sie und fiel nur deshalb nicht hin.
»Ist alles in Ordnung?«
Nalin schüttelte langsam den Kopf. »Ja Prinz, aber lasst uns auf einer der Bänke Platz nehmen. Der Tag war anstrengend und ich muss mich einen Moment ausruhen.«

Muss ich erwähnen, dass der König seinen Sohn auf Nalin angesetzt hat? Er soll sie für sich gewinnen, um später der mächtigste König zu werden. Bis dahin wäre Nalin dem amtierenden König als Schwiegertochter sicher auch ganz nützlich.

NaNoWriMo – Tag 21

Genau drei Wochen ist der NaNoWriMo bereits alt. Nur noch neun Tage, bis er endet. Heute hat mein Roman die 40.000 Wörter geknackt, genau 40.505 bzw. 81%. Würde ich die nächsten Tage nur noch 1.667 Wörter schreiben, wie ich es müsste, um am Ende ziemlich genau auf 50.000 Wörter zu kommen, wäre ich in sechs Tagen fertig. Da ich meistens eher in Richtung 2.000 Wörter pro Tag komme, sind fünf Tage tatsächlich realistisch.

Aber jetzt muss ich erzählen, was heute alles passiert ist! Toran ist nämlich endlich in seinem Element!!! Ich finde ihn ja echt zum Anbeißen. Gefällt er dir auch?

Zunächst wählen in Kapitel 20 die Königin und die Prinzessin die Stoffe für ihre Kleider für den Ball. Aus unterschiedlichen Gründen kommen sie zu dem Schluss, dass die Prinzessin auch dieses Jahr keinen Mann auf dem Ball für sich erwählen wird.

In Kapitel 21 findet endlich der Ball statt. Der Sohn des Herzogs verspätet sich, sodass der Herzog die Gelegenheit nutzt, um mit Nalin zu tanzen. Der Kronprinz klatscht ab, nur um von seinem Bruder Tahsim abgeklatscht zu werden. Der nutzt die Gelegenheit, um Nalin jemandem vorzustellen.

Am Rand der Tanzfläche stand ein großer Mann, vielleicht etwas älter als sie, mit dunkelbraunen Haaren, Spitzbärtchen und noch dunkleren Augen. Seine Kleidung war schmucklos. Zu dem weißen Hemd trug er eine braune Weste und eine Hose im selben Farbton. Nalin hätte ihn für einen Diener gehalten, der sich auf das Fest geschlichen hat, hätte Tahsim ihn nicht von weitem schon auf sich aufmerksam gemacht.
Sie hielten vor dem schlichten Mann, um den alle anderen Anwesenden einen Bogen zu machen schienen. Sein Blick wurde noch eine Spur dunkler und Nalin fühlte sich an den prüfenden Ausdruck der Schneiderin erinnert.

Nalin kommt zu dem Schluss, einem der Schreiber gegenüberzustehen, die als Ehrung ihrer Tätigkeit ebenfalls eingeladen sind. Sie kanzelt Toran ganz schön ab. Dumm, dass Tahsim bei der Begrüßung nicht erwähnte, dass Toran ein Graf ist. Sonst hätte Nalin ihn anders behandelt. Sie sucht nach dem Sohn des Herzogs und findet ihn.

Hier hatte mein Laptop auch wieder einen hübschen Verhörer.

Rodan pflückte zwei Kelche mit Wein vom Tablett eines vorbeigehenden Dinos und gab Nalin einen davon.

Dinos in High Fantasy! Es heißt natürlich Dieners. Ich nuschel wohl doch zu viel bzw. mein Drache muss meine Sprechweise noch besser kennenlernen, damit sich solche Verhörer nicht mehr ergeben. Aber ich finde Dinos in dem Zusammenhang auch ganz witzig. Man stelle sich einen festlich geschmückten Ballsaal vor, in dem die Adligen feiern, und dazwischen laufen livrierte Dinos mit Kristallgläsern auf den Tabletts herum!

Jedenfalls tanzt Nalin mit Rodan und anschließend mit wechselnden Tanzpartnern. Sie findet es toll, wie sehr alle um ihre Aufmerksamkeit buhlen und ihr schmeicheln. Plötzlich steht sie wieder Toran gegenüber.

»Glaub nicht, ich hätte dich vergessen.«
Toran lächelte ihr spöttisch zu. »Dann habt Ihr vor mir nichts zu befürchten, Maga. Egal, was ich tue, Ihr werdet mich durchschauen. Ihr seid mir bereits aufgrund der Wahl durch die Göttin überlegen.«
»Genau so ist es«, fauchte sie.
Ein Diener trat neben sie. »Ich bitte um Verzeihung, Maga, aber der König lässt ausrichten, dass er morgen nach Euch schicken wird und Ihr Euch bereithalten sollt.«
Nalin lächelte Toran vielsagend an, während sie antwortete: »Ich stehe seiner Majestät zu Diensten, wann immer er mich benötigt.«
Der Diener verneigte sich und eilte davon.
»Wenn dich das Zeichen der Göttin bis jetzt nicht davon abgehalten hat, mich mit dem Respekt zu behandeln, den ich verdiene, solltest du spätestens jetzt damit anfangen.«

Damit endet Kapitel 21.

NaNoWriMo – Tag 20

Neuer Rekord! 2.430 Wörter! Dafür habe ich lange diktiert, aber ich bin einem Schritt näher an meinem Ziel, möglichst bald meine 50.000 Wörter zu erreichen. Ich hoffe, ich schaffe morgen erneut so viel.

Nebenbei wächst auch mein Puzzle. Ich dürfte die Hälfte bereits zusammengesetzt haben. Die Bereiche, die vorher lose im Rahmen lagen, haben ihre Verbindung zueinander und zum Rahmen gefunden, sodass es bereits recht stabil sein dürfte. Ich frage mich, was ich zuerst fertig haben werde – die 50.000 Wörter oder das Puzzle?

Viel wichtiger ist jedoch, wie es bei meinem Roman weitergeht! Nalin sagt dem Herzog zu, für ihn zu arbeiten.

»Das sind wundervolle Neuigkeiten. Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, damit du deine Entscheidung nicht bereust. Ich werde Jire gleich morgen damit beauftragen, dir eine komplette Ausstattung zu schneidern.« Er wandte sich Rodan zu. »Ich möchte, dass du Nalin so bald wie möglich zum Goldschmied begleitest. Er soll sie mit ein paar angemessenen Schmuckstücken versorgen.« Er lächelte Nalin zu. »Du kannst dich auf Rodan verlassen. Er besitzt einen treffsicheren Geschmack und wird dich gut beraten. Und bald wirst du dir alles leisten können, das dein Herz begehrt.«
Es ist an der Zeit, die beiden alleine zu lassen. Dann wirkt Rodans Charme noch besser auf Frauen.
»Ich muss mich entschuldigen«, stieß er aus, als habe er etwas Wichtiges zu erledigen. »Ich sehe gerade, dass ein Gast eingetroffen ist, den ich lange nicht gesehen habe. Ich muss mich unbedingt mit ihm unterhalten. Sohn, ich erwarte, dass durch angemessen um Maga Nalin kümmerst.«
Damit verließ er die beiden. Im Augenwinkel sah er Nalins Überraschung und beglückwünschte sich zu seiner Strategie.
Genieße deine Tage am königlichen Hof, kleine Maga. Sie waren bereits gezählt, als du in meine Kutsche stiegst. Sobald du den König für mich beseitigt hast, werde ich dich des Mordes und den Thronfolger des Auftrags beschuldigen. Ich werde die Stellung der gesamten Königsfamilie dermaßen schwächen, dass den Adligen gar nichts anderes übrig bleibt, als meine Krönung zu unterstützen.

Die beiden unterhalten sich und Rodan findet natürlich die richtigen Worte, um Nalins Herz zu erwärmen.

In Kapitel 18 ist König Ankor wütend, weil ein Fürst sich für den Ball zu Ehren des letzten Sommermonats entschuldigen lässt. Er ist krank und kann nicht kommen. Prinz Rebwar versucht die Wogen zu glätten und nimmt Partei für den Fürst ein. Das ist eine schlechte Strategie. Sein Bruder Tahsim will die Chance nutzen, um Graf Toran ins Gespräch als Botschafter zu bringen und damit ihren Vater von seiner Wut abzulenken. Das hält Rebwar für eine ganz schlechte Idee und wird überrascht. Der König will sich den Vorschlag tatsächlich überlegen.

Kapitel 19 steht unter dem Stern „wie fängt man eine leichtgläubige Magierin?“. Prinz Rodan geht mit ihr auf den Markt und kauft ihr alles, das sie haben will. Dabei erzählt er ihr von dem bevorstehenden Ball und dass sie quasi eine Trendsetterin sein wird. Sie ist ganz fasziniert von dem Fest und will mehr darüber wissen. Er berichtet ihr, was sie zu erwarten hat, und dass die Jüngeren unter ihnen dort häufig ihre zukünftigen Partner kennenlernen, weswegen im Winter ständig Hochzeit gefeiert wird. Er lässt natürlich nicht aus, ihr tief in die Augen zu sehen und zu sagen, dass er dann selbst gerne Hochzeit feiern würde. Nalin schwebt auf Wolke 7. Bald ist sie Prinzessin, eines Tages Herzogin oder vielleicht sogar Königin.

Eieiei, Nalin ist wirklich extrem leichtgläubig!

NaNoWriMo – Tag 19

Heute war ich mit meiner Schwiegermama schwimmen und anschließend Kaffee trinken. Ich brauche diese Abwechslung, wenn ich mich nicht in eine Blockade schreiben will. Einfach mal den Kopf frei kriegen und andere Dinge sehen, sind da echt Gold wert. Ganz zu schweigen von der Bewegung, die ohne Frage gesund ist. Entsprechend mache ich heute schon bei 1.681 Wörtern Feierabend. Es ist schon spät. Die NaNo-Homepage sagt jetzt, dass ich erst am 27. November fertig werde, wenn ich nichts ändere. Püh, der zeige ich es am Wochenende noch so richtig, wenn ich mehr Zeit habe! Bis dahin lasse ich dir zwei Schnipsel da.

Nalin lernt die Schneiderin Jire kennen. Sie findet sie furchteinflößend, weil sie keinerlei Gefühlsregung zeigt – nicht einmal, als der Herzog sie zusammenstaucht.

Von einer Sekunde auf die nächste kam es ihr deutlich kühler vor. Sie rang sich ein Lächeln ab, das Jire jedoch nicht erwiderte. Stattdessen musterte sie sie wie ein Insekt, bei dem sie nachdachte, wie sie es am einfachsten beseitigen konnte. Nalin schauderte.
»Rojda«, rief Jire scharf.
Augenblicklich öffnete sich die Tür und eine Frau trat ein. Sie schenkte Nalin sogleich ein Lächeln.
»Bring die Maga Nalin zum gemeinschaftlichen Bad und sei ihr behilflich. Wir wollen doch nicht, dass die neuen Kleider sogleich schmutzig werden.«
»Sehr wohl, Meisterin.«
Nalin trat auf den Flur hinaus und sah sich nach der Gehilfin um. »Ich bin gerade erst eingetroffen.«
»Keine Sorge, die Herrschaften wissen, wann sie die Hilfe meiner Meisterin benötigen. Normalerweise rufen sie uns jedoch, um eine Geliebte aus dem einfachen Volk herzurichten.«
»Deine Meisterin ist beängstigend. Ist das nur Theater für die Adligen?«
Rojda sah bekümmert den Gang entlang. »Sie ist noch schlimmer. So benimmt sie sich, wenn sie liebenswürdig und zuvorkommend sein muss. Es gelingt ihr nicht besonders gut, nicht wahr?« Sie lächelte schief. »Gerüchten zufolge war sie früher anders. Sie wollte die persönliche Schneiderin der Königsfamilie sein. Lediglich die Affären der Adligen bei Hofe herzurichten, dürfte für sie die größte Beleidigung sein. Ich will mir nicht ausmalen, wie sehr sie diese Enttäuschung schmerzt.«
Nalin dachte an die vielen Rückschläge in ihrem Leben. »Ich auch nicht«, flüsterte sie.

In Kapitel 16 begleiten wir Toran und die Zwillinge bei einem Ausritt. Sie haben erfahren, dass ihr Vater einen Botschafter zum König des Nachbarreichs schicken will, und wollen ihn dafür vorschlagen. Sollte er von der Mission erfolgreich zurückkehren, statt sich dort abzusetzen, sollte ihr Vater ihm genug vertrauen, dass er zu seiner Familie zurückkehren und sich gefahrlos eine Frau suchen kann. Toran ist gerührt von ihrem Vertrauen in ihn und verspricht, sie nicht zu enttäuschen, sollte ihr Vater dem Plan zustimmen.

Kapitel 17 ist noch nicht sonderlich fortgeschritten, aber wir erleben es aus der Sicht des Herzogs.

Firat stockte der Atem. Nalin hatte in ihrem Hauskleid bereits bezaubernd ausgesehen. Es hatte ihn nur in seiner Ansicht bestärkt, dass der Pöbel viel zu selten etwas aus sich machte. Frisch gewaschen und mit ordentlich frisiertem Haar hätte er Nalin nicht wiedererkannt, zumal Jire während seiner Abwesenheit scheinbar dafür gesorgt hatte, dass Nalin diesen Schädling von ihrer Schulter genommen hatte. Sie war dermaßen in das Vieh vernarrt, dass er nicht damit gerechnet hatte, dass Jire in diesem Punkt erfolgreich sein würde.
Nalin war herangekommen und knickste. »Ich möchte mich ganz herzlich für die Einladung bedanken, Hoheit.« Anmutig erhob sie sich und schenkte ihm ein hinreißendes Lächeln.
Firat schluckte. Die hellblaue Seide schimmerte mit Nalins blauen Augen um die Wette. Die weiten Ärmel flossen in weiße Spitze über. Den dezenten Ausschnitt zierten aufgestickte weiße Vögel. Obwohl es ein eher dezentes Kleid war, das andere Adlige als Hauskleid tragen würden, stand es Nalin ausgenommen gut. Befänden sie sich nicht auf einer kleinen, privaten Soiree, sondern auf einem Fest, würde sie trotz des eher schlichten Kleides die Aufmerksamkeit aller Männer auf sich ziehen.

Ich freue mich schon auf morgen. Ich will die Soiree entdecken und einfach einen schönen Abend zwischen Adligen und Nalin erleben.

NaNoWriMo – Tag 18

Mittlerweile ist mein Roman schon 34.080 Wörter lang. Rund 68% des NaNos sind abgearbeitet. Die NaNo-Homepage sagt, dass ich voraussichtlich am 26. November die 50.000 erreichen werde. Aktuell hoffe ich darauf, schon am 24. November fertig zu werden. Ich habe am 25. einen Termin, bei dem ich gerne erzählen würde, dass ich mein Ziel erreicht habe. Aber das betrifft nur meinen Ehrgeiz. So oder so bin ich echt stolz darauf, dass es so gut läuft.

Es geht auch mit Kapitel 15 weiter. Der Herzog hat Nalin angeboten, im Schloss zu leben. Wenn sie für ihn arbeiten soll, ist es schließlich praktisch, nicht ständig erst nach ihr schicken zu lassen. Außerdem fühlt er langsam vor, zu was sie alles bereit sein könnte. Er begründet es damit, dass es ab und zu nötig sein könnte, Feinde des Reichs im Auftrag des Königs auf unauffällige Weise aus dem Weg zu räumen. Er schmiert ihr ganz schön Honig ums Maul, sagt, er habe eine gute Menschenkenntnis und wüsste, dass er ihr vertrauen kann und dass sie zu den nötigen Schritten fähig sei. Nalin ist happy. So viel Vertrauen und Respekt hat man ihr zuhause nie entgegengebracht. An dieser Stelle setzt der Schnipsel ein.

Er rieb sich das Kinn. Sein Blick war undurchdringlich und intensiv, als würde er direkt in ihre Seele blicken. »Die Frage mag dir merkwürdig vorkommen, aber wie alt du bist.«
Will er mir Avancen machen?, schoss es Nalin durch den Kopf. Er könnte mein Vater sein. Wäre es wirklich ein Problem, wenn ich mich auf ihn einließe? Er ist immerhin ein Herzog. Er könnte mir ein Leben bieten, von dem ich in Chiater nicht einmal zu träumen gewagt hätte.
»Ich bin vierundzwanzig Jahre alt«, antwortete sie schließlich.
»Da habe ich dein Alter gut geschätzt. Eine hübsche junge Frau, noch zudem eine Magierin, wird unter den Männern am Hof wählen können. Allerdings ist eine Frau wie du für die meisten viel zu schade. Ich habe einen anderen Vorschlag für dich.«
Nalin sah sich in ihrem Verdacht bestätigt. Sie war froh, so vorausschauend denken zu können. Jemand anderes, davon war sie überzeugt, musste bei den folgenden Worten einfach überrascht sein. Welche junge Frau in ihrem Alter rechnete schließlich damit, dass ein Herzog, der alt genug war, ihr Vater zu sein, ihr einen Heiratsantrag machte oder sie zu seiner Geliebten ernannte?
»Mein Sohn Rodan ist genau im richtigen Alter für dich und unverheiratet. Würde dir denn ein dauerhaftes Leben im Schloss gefallen? Du wärst eine Prinzessin. Im unwahrscheinlichen Fall, dass den Kindern meines Bruders etwas zustoßen sollte, wärst du die zukünftige Königin.«

Tja, so weit ist es dann doch nicht hin mit Nalins Weitsicht. Umso glücklicher ist sie. Allerdings fürchtet sie, dass es einen Grund hat, weshalb der Sohn des Herzogs noch unverheiratet ist. Sie bittet darum, dass die beiden sich erst einmal kennenlernen, ehe sie sich für oder gegen eine Hochzeit entscheiden. Vom Schloss ist Nalin zunächst entsetzt. Alles ist so düster und kalt. In ihrer Fantasie sah sie bunte Bilder an den Wänden, Blumen in Vasen in Nischen und viel Licht. Aber durch die Schießscharten kommt ja kaum Licht rein. Umso mehr überrascht sie das Gästezimmer, in das der Herzog sie führt. Leuchtend gelbe Seidentapeten an den Wänden und bunte Seidenteppiche auf dem Boden. Das kennt sie gar nicht und ist schon ganz erpicht darauf, sich beides einmal näher anzusehen und das Material zu berühren. Es wird noch ein Weilchen dauern, bis sie alleine ist, um das zu tun …