Kategorie: Bücher

Leserückblick „Die Gilde der Schwarzen Magier – Die Meisterin“

Nun habe ich auch den dritten Teil „Die Meisterin“ von „Die Gilde der schwarzen Magier“ aus Trudi Canavans Feder gelesen.

Sonea wurde vom Hohen Lord zu seinem Schützling auserwählt und muss bei ihm wohnen. Sie tut alles, um ihm aus dem Weg zu gehen. Dadurch gibt sie ihren Mitschülern jedoch die Gelegenheit, sie regelmäßig mit Magie anzugreifen. Schließlich weiht der Hohe Lord sie in sein Geheimnis ein und ihre Welt wird auf den Kopf gestellt.

Es ist schwer, bei den Figuren noch eine Wandlung zu finden, da in den ersten beiden Teilen schon so viel passiert ist. Prinzipiell weiß jeder von ihnen, was er bzw. sie für richtig hält. Trotzdem gelingt es der Autorin, durch das letzte große Geheimnis des Hohen Lords alle Säulen der Überzeugung ins Wanken zu bringen. Das hat mir gut gefallen, da wir Menschen jeden Tag aufs Neue unsere Überzeugungen auf die Probe stellen. Dabei kommt es durchaus vor, dass etwas, das wir aus tiefstem Herzen verurteilten, plötzlich sinnvoll und richtig erscheint. Damit hält die Autorin uns einen Spiegel vor.

Auf den Schreibstil der Autorin gehe ich nicht ein. Er ist unverändert gut.

Dieser Spagat zwischen Gut und Böse spricht mich total an. Man kann einfach nichts für allgemein gültig erklären. Genau das macht das Leben aus. Was gestern noch falsch war, ist heute richtig. Wenn du dich also entschieden haben solltest, die Bücher um Sonea zu lesen, bitte ich dich, dir das bewusst zu machen. Ich glaube, dass damit steht und fällt, ob du mit der Botschaft dieses Teils etwas anfangen kannst oder nicht.

Leserückblick „Die Gilde der Schwarzen Magier – Die Novizin“

Mittlerweile habe ich „Die Novizin“, den zweiten Teil von „Die Gilde der schwarzen Magier“ von Trudi Canavan gelesen.

Sonea wurde von der Gilde als Novizin aufgenommen. Es könnte so schön sein, würden die anderen Novizen sie einfach in Ruhe lassen. Stattdessen wird sie von ihren Klassenkameraden gemobbt, und sie hat keine Möglichkeit, sich dagegen zu wehren. Zu allem Überfluss findet der Hohe Lord heraus, dass sie über sein Geheimnis Bescheid weiß.

Sonea hat mittlerweile erkannt, dass nicht alle Magier schlecht sind. Dafür machen es ihr die reichen Novizen nicht leicht, ihre Vorurteile gegenüber diesen Menschen zu vergessen. Ich finde diese Weiterentwicklung toll. Allerdings zeigen die Erlebnisse mit den anderen Novizen sehr gut, wie Mobbing aussehen kann. Wer nicht weiß, welche Formen sowas annehmen kann, wird es in diesem Buch erfahren. Wir verfügen nicht über Magie, aber über genug andere Möglichkeiten, um diesen Mangel ausreichend wettzumachen. Es mag sich unglaublich lesen, aber nein, so kann sich Mobbing unter Kindern abspielen.

Auf den Schreibstil der Autorin gehe ich jetzt nicht mehr ein. Er ist unverändert gut.

Es wundert mich, wie schnell ich im Moment diese dicken Bücher lesen kann, nachdem ich letztes Jahr oft Monate für ein einzelnes Buch benötigte. Mir bereitet diese Welt und die Möglichkeiten darin sowie die Figuren einfach enorm viel Freude.

Leserückblick „Die Gilde der Schwarzen Magier – Die Rebellin“

Der erste Teil „Die Rebellin“ der Trilogie „Die Gilde der Schwarzen Magier“ von Trudi Canavan ist gelesen.

Ungefähr 500 Jahre nach der Geschichte von Tessia kehren wir nach Imardin zurück. Sonea wird von ihrer Tante und ihrem Onkel großgezogen. Alle drei müssen hart arbeiten, um sich eine bessere Wohnung im Armenviertel leisten zu können. Als die jährliche Säuberung der Stadt ansteht, gerät Sonea in solche Wut, dass sich ihre Gabe der Magie aktiviert und sie trotz Magieschild einen Magier verletzen kann, der dafür sorgen soll, dass die Säuberung gesittet vonstattengeht.

Sonea steckt voller Vorurteile gegenüber reichen Menschen, aber die Magier verachtet sie aus tiefstem Herzen. Das sorgt dafür, dass ihre Magie zum Problem wird. Trotzdem handelt sie innerhalb ihrer Rolle als Hüttenkind und nach bestem Wissen. Ich konnte dadurch ein Verständnis für ihr Handeln aufbringen, das mich fast entzweiriss, da ich natürlich auch die Perspektiven der anderen Seite kennenlernte. Als wäre Soneas aus dem Ruder laufende Magie nicht schon schlimm genug, tritt dann auch noch ein Feind auf, der Sonea für seine Zwecke benutzen will.

Zum Schreibstil der Autorin kann ich meinen Worten zum ersten Teil der Reihe nur so viel hinzufügen, dass „Magie“ lange nach „Die Rebellin“ geschrieben wurde. Dennoch habe ich keine technischen Fehler finden können, obwohl ich danach gesucht hatte, da man mir versichert hatte, dass „Magie“ ein gutes Buch sei, die anderen Bücher jedoch schlecht wären. Ich finde, die beiden Teile lassen sich wie aus einem Guss lesen.

Auch diesen Roman habe ich schnell gelesen. Er ist spannend und vor allem auf den letzten 50 Seiten kam in mir die Furcht hoch, dass eines der Probleme mit in den nächsten Teil genommen wird. Ich verrate nicht, ob sich meine Furcht bestätigt hat. Das musst du selbst herausfinden, wenn dich die Reihe interessiert.

Leserückblick „Magie“

Vor einiger Zeit habe ich den ersten Teil einer Reihe von Trudi Canavan gelesen. Es handelt sich dabei um den Roman „Magie“, der 500 Jahre vor der Trilogie „Die Gilde der Schwarzen Magier“ spielt.

Darin geht es um Tessia, die wie ihr Vater Heilerin werden will. Ist das für Frauen schon unmöglich, bemerkt auch noch der Magier Dakon, dass sie die Gabe der Magie in sich trägt. Ein jahrelanges Studium steht ihr bevor und es droht ein Krieg.

Tessia ist die Hauptfigur dieses Buchs, aber es gibt viele interessante Nebenfiguren, deren Geschichte ebenfalls erzählt wird. Ist Tessias Geschichte schon spannend genug, erzeugt die Autorin durch die Perspektiv- und damit oft einhergehenden Ortswechsel noch mehr Spannung. Ich wollte stets wissen, wie es gerade dort weitergeht, von wo die Autorin mich wegzerrte. Das spricht für den Charme der Perspektivträger und deren Geschichte.

Die Autorin hat einen Schreibstil, der mich sehr anspricht. Ich mag es, wenn eine Geschichte mehrere Seiten hat, die für die einzelnen Figuren unterschiedliche Konsequenzen hat. Ich mag auch den Erzählfluss und dass die Kapitel so gestaltet sind, dass man nach wenigen Seiten in der Regel das Lesezeichen einlegen kann, weil das Kapitel entweder zu Ende ist oder man auf einen Perspektivwechsel stößt.

Obwohl der Roman mit über 700 Seiten ziemlich dick ist, habe ich ihn erstaunlich schnell gelesen. Das lag zum Teil an meiner Neugier. Trudi Canavans Bücher polarisieren. Die einen lieben sie, die anderen können nichts mit ihnen anfangen. Ich darf mich glücklich schätzen, zur ersteren Fraktion zu gehören, da mir deshalb noch viel Lesezeit in ihrer magischen Welt bevorsteht. Ich bin schon sehr gespannt, was der Autorin alles eingefallen ist, um noch einige Trilogien mit Geschichten zu füllen.

Leserückblick „Meister Joachims Geheimnis“

Kaum zu glauben, aber zwei Tage nach Talus hatte ich das nächste Buch ausgelesen. Es handelt sich dabei um „Meister Joachims Geheimnis“ von Sigrid Heuck. Es handelt sich dabei um ein Geschenk einer Bekannten, die am Grabbeltisch zuschlug, um mir eine Freude zu machen. Nun, ob das Buch reduziert oder ein neuer Bestseller ist, ist mir ja prinzipiell egal. Die Geste bedeutet mir schon enorm viel. Bei dem Cover war ich allerdings skeptisch, ob mir das Buch gefallen wird. Wäre ich an diesem Grabbeltisch gewesen, hätte ich einfach zum nächsten Buch gegriffen.

In dem Roman geht es um Peter. Der Teenager stößt in einem Buch über Maler auf das Gemälde „Der heilige Christophorus“ von Joachim Patinir. Im Hintergrund auf dem Bild entdeckt Peter viele Details, die ihm nicht aus dem Kopf gehen. Zuvorderst der Tote, der von zwei Mönchen entweder aus dem Fluss gezogen oder hineingelegt wird. Die Fragen, wie der Mann ums Leben kam und wer er ist, lassen Peter nicht mehr los und er beginnt, nach Antworten zu suchen.

Als ich den Klappentext gelesen hatte, freute ich mich noch mehr über diese Geste der Bekannten. Zumal der Klappentext im Inneren des Schmutzumschlags stand, sodass ich auch gleich das Gemälde, um das es sich dreht, in Augenschein nehmen konnte. Das findet man in meiner Ausgabe nämlich sowohl auf den ersten beiden als auch auf den letzten beiden Seiten. Ich habe es auch nachgeprüft. Das Bild existiert wirklich, der Maler ist natürlich seit langem verstorben.

Obwohl sich die Geschichte um einen Teenager dreht, glaube ich nicht, dass junge Erwachsene viel mit dem Roman anfangen könnten, außer sie sind ähnlich interessiert und lesebegeistert, wie ich es in dem Alter war. Der Roman richtet sich also eher an Erwachsene.

Der Schreibstil bleibt bewusst möglichst einfach gehalten, denn es ist Peters Geschichte, die er selbst erzählt. Das sollte es auch denjenigen Spaß bereiten, die nicht so häufig lesen. Ich fand alles anschaulich beschrieben, ich lese aber auch wirklich seit meiner Teenagerzeit immer wieder und gerne Romane, die man grob dem Mittelalter zuordnen würde.

Die Figuren sind vielschichtig. Peter kann man seine Verzweiflung anmerken, weil er so unbedingt hinter das Geheimnis des Toten am Fluss kommen will. Man spürt die Angst von Jan, dem Müllerssohn, der sich mit Peter anfreundet. Die Bedrohung, die von Willem ausgeht, ist greifbar, sodass ich ihm nicht würde begegnen wollen. Kurz gesagt, mir hat die Charakterzeichnung gefallen.

Ebenso wie alles andere. Ich empfand die Geschichte als kurzweilig und das Ende passend. Mancher wird damit vielleicht nicht zufrieden sein, aber das ist Geschmackssache. Für mich erklärte es den Umstand, weshalb die Informationen anonym geschickt worden waren. Dieses Buch hat außerdem geschafft, dass ich gerne mal in ein Museum gehen würde, um Bilder alter Künstler zu sehen. Peter hat ein Interesse in mir geweckt, die Gemälde genauer zu betrachten, was Pinselführung, Farbwahl, Motiv und vor allem den Hintergrund betrifft. Wer weiß, welche Geschichten dort auf mich lauern?

Leserückblick „Talus – Die Runen der Macht“

Kaum hatte ich die Herbstlande-Anthologie ausgelesen, durchstöberte ich schon meinen SuB nach dem nächsten Buch. Meine Wahl fiel auf „Talus – Die Runen der Macht“ von Liza Grimm. Es handelt sich dabei um den dritten Teil der aktuellen Trilogie, wobei ich hoffe, dass vielleicht noch ein weiterer Band erscheinen wird. Ich mag die Welt einfach unheimlich und so ganz gelöst sind die vielen bisher angesprochenen Probleme definitiv auch nicht.

War Erin in den ersten beiden Bänden die Hauptfigur, liegt der Fokus jetzt auf Jessica, die Runenhexe, die Erin ihre ersten Unterrichtsstunden gab. Sie sucht nach einem Weg, den Lebensraummangel unter der Stadt Edinburgh zu lösen, indem sie die vergessene Magie, mit der neue Höhlen mit Licht und Pflanzen geschaffen werden können, wiederentdecken will. Ihre Mitbewohnerin Emily hilft ihr so gut wie möglich. Nebenbei muss sie nämlich für die Schattenleser einen Hexer untersuchen, der in Verdacht steht, Mitglied bei einer Untergrundorganisation zu sein, die die sowieso schon brüchig gewordene Ordnung endgültig zerstören könnte. Bei dem Hexer handelt es sich um Maxwell, der einfach nur ein Zuhause in einer schönen Höhle mit Sonnenlicht und Natur für seine Hündin haben will. Das ist die Ausgangssituation, in die die drei Hexen geworfen werden wie Würfel auf ein Spielbrett.

Ich mochte Jessica schon in den ersten beiden Teilen, als sie nur eine wichtige Nebenfigur war. Deshalb finde ich es toll, dass sie jetzt eine Hauptrolle spielt. Sie hat es auch wirklich nicht leicht. Die Entscheidungen, die sie treffen muss, kann ich daher sehr gut verstehen. Ich möchte nicht mit ihr tauschen. Emily und Maxwell machen das Trio komplett. Sie bringen ihre eigenen Probleme mit. Die Konflikte sind vorprogrammiert. Das macht die Handlung umso spannender.

Der Schreibstil von Liza Grimm ist einfach verzaubernd. Ich habe zwischendurch versucht, konzentrierter zu lesen, also nicht nur die Handlung zu verschlingen, sondern mir bewusst ihren Stil anzusehen. Es ist mir nicht lange gelungen, weil die Geschichte einfach zu gut ist. Dabei würde ich zu gerne von ihr lernen.

Es ist wohl kaum eine Überraschung, dass ich von dem Roman begeistert bin. Ich habe ihn samstagnachmittags begonnen und ziemlich genau 24 Stunden später beendet. Ich wollte einfach nicht aufhören, zu lesen. Falls dich die Thematik anspricht, kann ich dir die Talus-Reihe nur empfehlen.

Leserückblick „Neue Geschichten aus den Herbstlanden“

Es hat etwas gedauert, aber endlich bin ich dazu gekommen. Ich habe die Anthologie „Neue Geschichten aus den Herbstlanden“ aus dem Verlag Torsten Low gelesen. Sie enthält 24 Kurzgeschichten, die allesamt eines gemeinsam haben. Die Herbstlande.

Herausgeber dieser Anthologie ist Markus Heitkamp. Die Herausgeberschaft ist, das weiß ich aus Erzählungen, kein einfacher Job. Man muss sich um einen Ausschreibungstext kümmern, bei einer geschlossenen Ausschreibung die Autor*innen persönlich anschreiben und um einen Beitrag bitten, ggf. die Geschichten auswählen, die in das Buch kommen sollen, und vieles mehr. Der Herausgeber hat seinen Job verdammt gut gemacht. Mindestens die Hälfte der teilnehmenden Autor*innen sind mir ein Begriff und keine*r hat mich enttäuscht.

Es würde leider den Rahmen sprengen, würde ich auf jede einzelne Geschichte eingehen. Daher erzähle ich nur von denen, die mir spontan einfallen. Das sollten auch diejenigen sein, die mich am meisten beeindruckt haben.

So geht es mir mit „Das Rufen des Ozeans“ von Jörg Fuchs Alameda. Jörg schaffte es, dass ich während des Lesens gedanklich von „Wohin entführt er mich jetzt schon wieder?“ über „Wie schön diese beiden Puzzleteile zusammenpassen!“ zu „Irgendwie hat so alles seine Richtigkeit.“ wechselte. Eine bittersüße Geschichte.

„Die Zaudermaus“ von Fabienne Siegmund ist eine unheimlich süße Geschichte. Um das zu ahnen, brauchte ich nur den Titel zu lesen. Es ließ direkt ein Bild in meinem Kopf entstehen. Es geht um Ängste und deren Überwindung – ein Thema, mit dem sich jeder auskennen dürfte.

Noah Stoffers hat mich mit seiner Geschichte „Reisende im Nebel“ in die nebligen Straßen Londons gezogen und von dort noch viel weiter. Die Geschichte hat Jack-the-Ripper-Vibes und wird am Ende noch gruseliger. Ich fand die Hauptfigur darin richtig stark. Warum? Das musst du selbst herausfinden.

„Ein Silberstreif am Horizont“ von Lisa Dröttboom hat mich schon im „Happy verpeilt“-Stream von ihr und Hanna Nolden total begeistert. Es geht um einen Wolf, der wegen seiner Andersartigkeit zum Außenseiter wurde. Die Einsamkeit dieses Wolfs ist mit Händen greifbar. Umso mehr habe ich mich über das Ende gefreut. „Die Fee des Weges“ von Nina Bellem hat mich auf ähnliche Weise berührt. Definitiv eine Leseempfehlung von mir.

In „Novemberlöwe“ von Stefanie Bender kann man sehen, wie unterschiedlich die Wahrnehmung sein kann. Jemand voller Schuldgefühle kann von jemand anderem als Held gesehen werden. Trotz der schweren Thematik eine wundervolle Geschichte.

Es lohnt sich, das gesamte Buch zu lesen und zu sehen, wie sehr sich diese Anthologie von der ersten unterscheidet. Wo die Geschichten sich in der ersten noch sehr viel in den Herbstlanden aufhalten, sind die Herbstlande hier oft „nur“ ein Zwischenstopp oder der Ursprung der Figuren. Das ist auch eine schöne Botschaft, die vermutlich gar nicht beabsichtigt war. „Da, wo wir uns gerade befinden, muss nicht das Ende unserer Lebensreise sein. Es gibt immer ein Weiter, bis zum letzten Atemzug.“

Rezension Schreibkalender 2024

Durch Zufall stieß ich auf Tinkabeeres Instagram-Account, wo sie gerade ihren am 18. August erscheinenden Schreibkalender für 2024 bewirbt. Ich war sofort neugierig, sodass meine Freude groß war, als ich erfuhr, dass sie nach Leuten sucht, die ihren Schreibkalender rezensieren. Ich bewarb mich und bekam tatsächlich ein Rezensionsexemplar. An dieser Stelle noch einmal ein dickes Dankeschön an Tinka. Ich werde ihn in Ehren halten.

Oberflächlich fällt das tolle Cover und die Ringbindung auf, die es erlaubt, den Kalender aufgeschlagen abzulegen, ohne dass er direkt wieder zuklappt. Ersteres erfreut mein Auge, letzteres spricht mich auf praktischer Ebene an.

Innendrin platzt der Kalender aus allen Nähten. Ich werde mich kurzfassen. Der Kalender richtet sich an Autor*innen. Entsprechend gibt es viel Raum und Anregungen in Form von Listen und Fragen, um sich bewusst zu machen, WAS man WIE und WANN erreichen will. Dabei geht es um die Schreibprojekte, Marketing und Social Media. Immer wieder (zum Ende eines Monats/Quartals/des Jahres) gibt es die Möglichkeit, die am Anfang des Jahres bzw. vor jedem Quartal/Monat notierten Ziele zu reflektieren, wieder auf Kurs zu kommen oder einen neuen Weg einzuschlagen. Und immer wieder gibt es Raum für Notizen und natürlich den Kalender, je eine Doppelseite pro Woche.

Dieser Kalender ist nicht nur zum Eintragen von Terminen oder To Dos gedacht, sondern auch zum darin und an sich arbeiten. Und als wäre das nicht genug, steht auf der Rückseite des Kalenders ein Satz, den ich dermaßen motivierend finde, dass mir ganz leicht ums Herz wird, wenn ich ihn lese.

Für mich ist dieser Schreibkalender eine Entdeckung. Er kostet 21,99 Euro – viel Geld, die der Kalender meiner Meinung nach wert ist, wenn man wirklich mit ihm arbeitet. Ich werde dies 2024 tun und sehen, wie ich im Alltag mit ihm zurechtkomme. Wenn es so klappt, wie ich mir das vorstelle, werde ich zukünftig jedes Jahr im August auf Tinkas Matte stehen und nerven, wann der nächste Kalender endlich kommt. Ich freue mich jedenfalls schon auf das kommende Jahr und meinen neuen Begleiter.

Leserückblick „Das zersplitterte Land“

Ich habe „Das zersplitterte Land“ von Karsten Zingsheim gelesen. Spoiler: Es ist der erste Teil von einer mir unbekannten Zahl an Folgebänden, die noch nicht erschienen sind. Ich habe es befürchtet, als ich nur noch 60 Seiten vor mir hatte, es aber noch so viele offene Fragen gab.

In dem Roman geht es um den Akrobatenjungen Zenchi, dem an seinem 16. Geburtstag eröffnet wird, dass er keinem Himmelszeichen zugeordnet werden kann und somit Wuji (Der Gipfel des Nichts) ist. Das ist kein leicht zu tragendes Schicksal. Da geht es der Adeptin Amaya deutlich besser, denn sie besteht die Prüfung, um in Magie unterwiesen zu werden. Durch die Yosei Shenmi, die schon lange gestorben ist, entdecken die beiden, dass ihre Schicksale miteinander verbunden sind.

Zenchi ist der Typ Mensch, der von Halbstarken schikaniert wird. Besonders sein Mitschüler Quan hat es auf ihn abgesehen. Dem hat Zenchi nichts entgegenzusetzen. Amaya dagegen ist sehr von sich überzeugt, weiß es vor den Menschen jedoch gut zu verbergen. Sie lebt ihr Leben buchstabengetreu nach den Regeln des zersplitterten Lands. Dadurch braucht sie Schwierigkeiten nicht zu fürchten, allerdings kann sie auf dem Weg nur schwer den Erfolg erlangen, von dem sie träumt. Beide Figuren müssen noch viel lernen, um ihren Weg und ihren Platz in der Welt zu finden. Den Anfang erlebt man in diesem Buch.

Der Roman ist toll geschrieben. Ich hatte stets ein Bild der Räumlichkeiten und Umgebungen, in denen sich die Figuren bewegten, im Kopf. Die Handlung ist spannend. Ich habe mich sehr oft beim Kochen oder beim Haushalt machen dabei erwischt, dass ich darüber nachdachte, wie die Geschichte „jetzt“ wohl weitergeht. Ich konnte es gar nicht abwarten, weiterzulesen. Die Kapitel sind meistens relativ kurz, sodass sich das Buch auch gut während der Fahrt mit dem Zug oder der Straßenbahn von bzw. zur Arbeit oder in den fünf Minuten vor dem Schlafengehen lesen lässt. Letzteres würde ich jedoch nicht empfehlen, weil es vermutlich nicht bei diesen fünf Minuten bleiben wird, außer es liegt ein Partner nebendran im Bett, der nicht bei Licht einschlafen kann.

Ich mag die Geschichte. Gerade am Anfang gab es einige Hinweise, die ich als Eastereggs identifiziert habe. Ich hatte das Gefühl, dass das zersplitterte Land das Ergebnis eines Ereignisses auf unserer Erde ist. Kann natürlich sein, dass ich da etwas reininterpretiert habe, das vom Autoren nicht beabsichtigt war. Wenn dich das Buch bisher angesprochen hat, dann lies es und sag mir, ob es dir damit genauso geht wie mir. Auf einen Wermutstropfen muss ich als Korrektorin hinweisen. Es befinden sich sehr viele Schreibfehler im Text. Lass dich davon nicht stören oder gar abhalten, der Geschichte eine Chance zu geben. Sie ist es wert, über die Fehler hinwegzusehen – das sage ich als Korrektorin und leidenschaftliche Leserin. Ich habe das Buch innerhalb von vielleicht knapp zwei Wochen gelesen und würde gerne mit der Fortsetzung weitermachen. Deshalb hoffe ich sehr, der Autor lässt mich nicht zu lange warten. Schreibfehler hin oder her.

Leserückblick „Herbstlande – Das Rollenspiel“

Schon letzten Sommer hatte ich mir auf der FaRK das Regelwerk zum Rollenspiel der Herbstlande gekauft und es schnell durchgelesen. Es ist nicht besonders dick, weil, wie mir der Verleger erzählte, die Regeln bewusst einfach gehalten wurden, damit auch Einsteiger in die Rollenspielwelt ihren Spaß haben. Nachdem ich es gelesen habe, denke ich, dass es auch gar nicht so viel braucht, um spannende Abenteuer erleben zu können. Die Herbstlande bringen genug Stoff mit, damit man nicht ständig würfeln muss, um über Erfolg und Misserfolg Spannung zu erzeugen.

In diesem Regelwerk befindet sich eine Geschichte für ein kurzes Kennenlernspiel. Meiner Meinung nach ist es prima angelegt, um auch als Spielleiter neu einzusteigen. Die Figuren, die in den Herbstlanden leben, sind da sicher hilfreich, um im Notfall reagieren zu können, sollten die Spieler nicht den vorgeplanten Weg gehen. Hier möchte ich noch einmal sagen, wie toll die Romane, Novellen und Kurzgeschichten der Herbstlande sind. Lest sie, bevor ihr in das Rollenspiel als Spielleiter eintauchen wollt. Sie werden euch inspirieren und auf ungeplante Dinge vorbereiten.

In diesem Buch findet sich aber auch alles Weitere, das benötigt wird, um in den Herbstlanden viele tolle Abenteuer zu erleben. So gibt es Charakterbögen möglicher Gegenspieler-NPCs, Vorlagen von Charakterbögen für die Spieler, viele Tipps und natürlich die Regeln, nach denen sich das Spiel richtet.

Das Buch ist schnell gelesen. Die Regeln muss man sich wohl mehrfach anschauen, bis man sie verinnerlicht hat – zumindest, wenn man noch Anfänger ist. Da ist es gut, dass man das Buch zum Nachschlagen bereithalten kann, selbst wenn man sich gegen das vorgefertigte Abenteuer entscheidet oder dieses bereits durchgespielt hat.

Wenn du dich für Rollenspiele interessierst, kann ich dir das Regelwerk zu den Herbstlanden sehr empfehlen. Die Herbstlande sind so groß, bunt und abwechslungsreich, dass sich für jede Rollenspielrunde etwas Passendes finden wird.