Kategorie: Bücher

Leserückblick „Herbstnebel – Rieke & Neve“

Nun habe ich auch den zweiten Teil der Romantasyreihe von Hanna Nolden gelesen. Mit „Herbstnebel – Rieke & Neve“ wird es queer.

Darin geht es um Rieke, die Freundin von Cara. Sie wird von ihrer Mutter in den Herbstferien zu ihrer Tante geschickt, damit sie über ihre Taten nachdenken kann. Sie hat nämlich ein Mädchen aus ihrer Ballettschule geküsst und ihre Mutter ist der Meinung, dass Rieke die Auszeit braucht, um wieder normal zu werden.

Wer hat bei meinem letzten Satz empört aufgeschrien oder den Aufschrei zumindest gedacht? So ging es mir, als ich las, was Riekes Mutter da so von sich gibt. Dieses Buch ist ein wunderbares Beispiel für unsere Realität, in der die Eltern glauben, dass solche Anwandlungen nur Phasen sind und dass man nur Strenge walten lassen muss, damit die Kinder wieder auf den „richtigen“ Weg zurückgeführt werden. Es ist eine Botschaft an die Menschen da draußen, bei denen die Erkenntnis noch nicht angekommen ist, dass wir Menschen so vielfältig wie der Regenbogen sind und es sein dürfen. Die Autorin hat es vielleicht nicht explizit bezweckt, aber in meinen Augen kann dieses Buch unseren Kindern die Angst davor nehmen, anders zu sein. Es ist nicht einfach, aber je mehr Menschen zu sich selbst stehen, umso leichter wird dieser Akzeptanzkampf werden. Das Buch zeigt, dass wir mit unseren Eigenheiten nicht allein sind.

Die Thematik wird in diesem Jugendbuch ganz ohne erhobenen Zeigefinger dargestellt. Es lässt sich wunderbar lesen, sodass die Fantasyelemente nicht zu kurz kommen. Der Tanz im Nebel überm See ist ein echter Genuss!

Die Figuren machen richtig Spaß. Habe ich Rieke im ersten Teil noch als eher zickige Teenagerin kennengelernt, erfuhr ich jetzt, unter welchem Druck sie steht. Da ist es leicht, zu verstehen, wieso sie sich so verhielt, und Mitleid zu empfinden. Neve fand ich richtig cool. Ich war zeitweise regelrecht zwiegespalten, wen ich lieber mochte. Sie oder Riekes Zuckerfee, das Mädchen, das sie in der Ballettschule geküsst hatte.

Ich brauche es nicht zu schreiben, aber ich tue es trotzdem. Dieses Buch ist toll. Ich mag es vollkommen.

Leserückblick „Faunus – Cara & Finn“

Ich freue mich heute noch mehr als sonst, dir meinen Leserückblick zu präsentieren. Bei dem Buch handelt es sich um „Faunus – Cara & Finn“ von Hanna Nolden. Ich kenne die Autorin persönlich und weiß ein wenig über ihren Weg zu diesem Romantasyroman. Liebe Hanna, die Mühe und die ausgestandenen Zweifel haben sich gelohnt!

In dem Kurzroman geht es um die 15-jährige Cara. Sie liebt es, zu klettern. Ganz besonders auf die alte Eiche auf dem Hexenberg, wo sie zum ersten Mal von diesem Jungen träumte, in den sie sich mit jedem Traum mehr verliebt. Doch plötzlich verändern sich diese friedlichen Träume und der Junge fleht sie an, ihr zu helfen.

Da sich das Buch an Jugendliche richtet, ist die Sprache etwas einfacher, als ich es von Romanen für Erwachsene gewohnt bin. Ich empfinde das nicht als Mangel. Im Gegenteil, es ist doch auch mal ganz schön, sich beim entspannten Lesen noch mehr zu entspannen. Das Lesen fällt hier jedenfalls noch ein wenig leichter. Außerdem musste ich ständig an meine Jugend denken. Ja, da war so manches ähnlich.

Schön finde ich, wie sich die Figuren und die Handlung entwickeln. Natürlich klappt alles etwas schneller und deutlicher. Zum Beispiel nähern Cara und Finn sich während der Handlung langsam. Trotzdem ist mit jedem Mal die Veränderung in ihrer Beziehung zueinander spürbar. Das ist richtig erfrischend.

Die Geschichte ist effektiv 87 Seiten lang. Sowas ist leicht an einem Nachmittag gelesen. Ich brauchte dann doch zwei Nachmittage, weil ich nicht dranbleiben konnte. Aber ich hätte es gerne! Man mag über Selfpublishing sagen, was man will. Dieses Buch ist toll geworden und ich freue mich schon auf den zweiten Teil, den ich bald beginnen werde.

Leserückblick „Hinter den Spiegeln so kalt“

Es ist schon lange her, dass ich dieses Buch gelesen habe. Ich komme gar nicht hinterher, meine Leserückblicke so schnell online zu stellen, wie ich die Bücher lese. Aber „Hinter den Spiegeln so kalt“ von Liza Grimm ist auch ein echt toller Roman mit einer Botschaft, die erst auf den letzten Seiten für mich ersichtlich wurde.

Darin geht es um Finja, die vor wenigen Jahren ihren Mann aufgrund eines Autounfalls verloren hat und deren Tochter entführt wurde. Was niemand außer Finja beachtet, sind die Eisblumen auf dem Badezimmerspiegel, die bereits schmolzen, als sie ins Bad stürmte, keine Minute nachdem ihre Tochter von dort verschwunden war.

Es gibt am Ende des Buchs eine Triggerwarnung, die gelesen werden sollte, wenn man mit gewissen Themen Probleme hat. Ich bin ausreichend geerdet, dass mich Trigger kaum treffen können, wenn ich sie lese, aber ich will dennoch darauf hinweisen, damit du dich bewusst dafür oder dagegen entscheiden kannst, das Buch bzw. die Triggerwarnung zu lesen.

Die Figuren sind wunderbar. Ich konnte mich vor allem in Finja gut einfühlen, da ich aufgrund meiner erlebten Depression vieles ähnlich empfunden habe. Ihre Tochter Hannah ist einfach zuckersüß und ihre beste Freundin Elisa ist eine echte Stütze, die ich jedem Menschen wünschen würde, der mit psychischen Problemen zu kämpfen hat. Über die anderen Figuren will ich nichts verraten, um nicht zu spoilern.

Der Schreibstil ist klasse. Ich mag Liza Grimm dafür sehr, dass sie von Problemen erzählen kann, ohne dass es kompliziert wird. Bei diesem Roman hatte ich jedoch anfänglich Schwierigkeiten, da es Kapitel gibt, die in der Zeit spielen, als Finjas Mann noch lebte, andere Kapitel, während denen Hannah noch bei Finja war, und letztlich die, in denen Finja nach Hannah sucht. Das fand ich zuerst verwirrend, bis ich mich daran gewöhnte. Zum Ende hin wird auch nicht mehr so häufig in der Zeit gesprungen. Für mich stellte es kein ernstzunehmendes Hindernis dar.

Ich habe den Roman genossen. Liza Grimm hat damit die Geschichte der Schneekönigin auf wundervolle Weise neu interpretiert. Ich habe am Schluss eine überraschende Wendung erwartet, aber ich war definitiv nicht auf das gefasst, was dann wirklich kam. Tatsächlich wünschte ich, dass dieser Roman der Realität entsprechen würde.

Leserückblick „Fullmoon Wo Sagashite“

Hier folgt auch schon der nächste Leserückblick mit dem Manga „Fullmoon Wo Sagashite“, den ich in zwei Sammelbänden erstanden habe. Darin geht es um Mitsuki, die Sängerin werden will, um ihren Freund erreichen zu können, der mit seiner Adoptivfamilie nach Amerika gezogen ist. Ein Tumor in ihrem Hals lässt das nicht zu. Wenn sie überleben will, muss er entfernt werden, was auch ihre Stimme beeinflussen würde. Dann wird ihr auch noch von zwei Todesengeln mitgeteilt, dass sie nur noch ein Jahr zu leben hat. Mitsuki überzeugt die beiden Todesengel, ihr bis dahin zu helfen, ihren Traum einer Gesangskarriere zu verwirklichen.

Der Manga ist toll gezeichnet. Ich vermisste zwar Farben, da er rein schwarz-weiß ist, aber ich bezweifle, dass das wirklich einen großen Unterschied machen würde. Vermutlich würden dabei sogar gewisse Details eher untergehen, die der Handlung Zwischentöne verleihen, ohne die man der Geschichte zwar dennoch gut folgen könnte, die der Geschichte jedoch eine gewisse Würze verleihen.

Ich habe die Figuren sehr schnell in mein Herz geschlossen. Mitsuki verlangt von den Todesengeln zwar relativ viel, aber es steht in deren Macht und sie macht es auf eine Weise, dass man es ihr kaum abschlagen kann. Die Todesengel sind auch ein lustiges Gespann, das später noch tatkräftige Unterstützung bekommt.

Was für eine tolle Geschichte. Obwohl sie immer wieder schwermütig zu werden droht, lässt sie sich locker lesen, weil dann eine lustige Wendung eintritt. Ich habe die beiden Wälzer an einem Tag durchgesuchtet. Auch wenn es „nur“ ein Manga ist, ist das doch sehr schnell, weil ich dennoch die Bilder erfassen und die Texte lesen muss, um die Handlung zu erfassen. Meiner Meinung nach ist das schwieriger als das Lesen normaler Romane, aber es kann auch einfach daran liegen, dass ich es nicht gewohnt bin, Mangas zu lesen. Ich hatte auf jeden Fall meinen Spaß dabei.

Leserückblick „Kamikaze Kaito Jeanne“

Schon sind die nächsten Bücher verschlungen. Dieses Mal handelt es sich um den Sammelzweiteiler vom Manga „Kamikaze Kaito Jeanne“. Ich habe als Jugendliche den Anime von „Jeanne, die Kamikazediebin“ sehr gerne gesehen und war richtig happy, als ich den Manga in so kompakter Form bekommen konnte.

Der Manga ist gänzlich in schwarz-weiß gehalten. Nur die ersten Seiten sind farbig und zeigen die Cover der ersten Auflage. Ich finde die farbigen Bilder verdammt schön. Sie sind enorm detailreich. Aber auch der Manga an sich steht dem an nichts nach.

Die Figuren sind so, wie man sie vom Anime kennt. Ich kann die Hauptfigur Marron nur bewundern, mit welcher Stärke sie darauf reagierte, dass sie mit zehn Jahren von ihren Eltern verlassen und von den Nachbarn betreut wurde. Etwas, das man sich hier in Deutschland gar nicht vorstellen kann. Chiaki ist teilweise aufdringlich und übergriffig, aber in einem Maß, das ich aufgrund der Hintergrundsituation entschuldigen kann. Er macht es jedenfalls mit bester Absicht. Acces, der Engel, der Chiaki begleitet, ist mir tatsächlich mittlerweile sympathischer als Fynn, die Marron begleitet.

Dank den Engeln erfahren die beiden, dass sie sich in Jeanne und Sindbad verwandeln können und dann die Fähigkeit haben, Dämonen zu bannen. Dummerweise stehen sie auf unterschiedlichen Seiten. Dabei geht es darum, Gott zu stärken, damit der Teufel ihn nicht besiegen und die Welt ins Chaos stürzen kann.

Der Manga entstand vor bzw. ab einem gewissen Punkt parallel neben dem Anime, sodass sich die Handlung teilweise sogar recht stark unterscheidet. Vor allem die Enden. Es ist ein wenig, als hätten sich die Macher von Manga und Anime irgendwann dazu entschieden, unterschiedliche Wege einzuschlagen. Beide sind gut. Ich habe nach der Lektüre, und ich habe beide Bücher an einem Tag durchgesuchtet, richtig Lust, den Anime wieder zu sehen. Ich glaube, dessen Ende gefällt mir besser als das des Mangas. Aber das könnte einfach nur daran liegen, dass ich die Serie zuerst gesehen habe.

Leserückblick „Intruder“

Lange habe ich nicht mehr so viel binnen kürzester Zeit gelesen. Das liegt einerseits daran, dass ich mich beim Lesen entspanne und diese Entspannung nach den anstrengenden Monaten bis zur Firmengründung, den ersten Monaten als selbstständige Korrektorin und Autorin und einem viel zu heißen Sommer ohne nennenswerte Arbeitspause endgültig nötig hatte. Andererseits war die sechsteilige Reihe von Wolfgang Hohlbeins „Intruder“ auch genau so aufgebaut, dass ich gar nicht anders konnte, als mir die Augen aus den Höhlen zu lesen. Aber der Reihe nach.

Die Romanreihe gibt es auch in einem Sammelband. Ich finde es aber auch ganz praktisch, die Geschichte in sechs schmalen, etwa DIN A6 großen Bändchen von 120 bis 140 Seiten zu präsentieren. Nicht nur, dass sie prinzipiell besser in die Handtasche passen und schneller durchgelesen sind. Die Geschichte wird auf diese Weise auch harmonisch dargestellt, teilt sie sich doch auf sechs Tage auf, sodass jeder Band einen dieser Tage darstellt. Zugleich war es mir als Leserin fast ein Bedürfnis, jeden Tag einen Band zu lesen. 120 Seiten sind schließlich nicht viel. Hätte ich den Sammelband gelesen, hätte ich wohl länger gebraucht.

Zur Handlung: Es geht um drei Freunde, die ihren Traum von einer Motoradtour durch Amerika wahrmachen. Was als Abenteuer voller spektakulärer Aussichten geplant war, wird zum Alptraum, kaum, dass sie das Land der unbegrenzten Möglichkeiten betreten haben, bei dem die Grenzen zwischen Realität und Wahnsinn oder vielleicht auch Übersinnlichem verschwimmen.

In der Geschichte geht es lange nur um Mike, Frank und Stefan – die drei Freunde, deren Freundschaft zwar tief geht, aber schon recht früh Risse erkennen lässt. Im späteren Verlauf zeigt sich, dass zunächst wie Randfiguren wirkende Personen verdammt viel mit dem Alptraum zu tun haben, den zunächst nur Mike wahrnimmt. Aber da ist noch diese Bedrohung über alldem, das nicht zu greifen ist. Lange habe ich mich gefragt, wie alles zusammenhängt. Erst am Ende wird es klar und dennoch schafft der Autor es auch dann noch, eine Schippe draufzulegen.

Ich habe schon lange keine so spannende Geschichte mehr gelesen. Ich habe mich jetzt nicht gegruselt, aber ich kann mir vorstellen, dass andere Menschen auf die Handlung sensibler reagieren könnten. Während des Lesens habe ich häufig gedacht, dass diese Geschichte auch von Stephen King stammen könnte, allerdings muss ich zugeben, dass die Geschichte dafür zu aufgeräumt daherkommt und am Ende auch nicht die für King typischen Fragezeichen zurücklässt. Ja, ich oute mich, kein sonderlicher King-Fan zu sein. Er kann mich einfach nicht erreichen, was niemandes schuld ist.

Normalerweise hätte ich nie nach „Intruder“ gegriffen. Die Bücher waren ein Geschenk, nachdem ich mit einer Freundin darüber gesprochen hatte, dass ich noch nie ein Buch gelesen habe, das ausschließlich aus Hohlbeins Feder stammt und mir gefallen hätte. Er schreibt ja auch oft mit seiner Frau oder seiner Tochter. Das waren bisher die einzigen Bücher, mit denen ich etwas anfangen konnte. Die ich auch wirklich mag. Mit „Intruder“ ändert sich das. Ich weiß jetzt, dass es wohl auch auf die Geschichte an sich ankommt. Sechs Bücher in fünf Tagen, rund 740 Seiten – das spricht eine eindeutige Sprache. Mir haben die Bücher gut gefallen.

Leserückblick „Feuertochter“

Für diesen Roman habe ich sehr lange gebraucht. Dabei hatte ich mich total auf eine Geschichte in Irland von Iny Lorentz gefreut. Das Autorenpaar hat mich als junge Erwachsene in meinen Pausen auf der Berufsschule und der Arbeit begleitet. Rückblickend vermutlich auch meinen Schreibstil beeinflusst, als ich mit dem Schreiben wenige Jahre später anfing. Dazu später mehr.

Die Feuertochter spielt während des Glaubenskriegs zwischen Irland und England, als das katholische Irland von den evangelischen Engländern erobert wurde. Ciara ist die Schwester eines Clanführers. Der Clan ist klein, sodass ihr Bruder sich mächtig anstrengen muss, will er nach dem Krieg das Land seiner Vorfahren behalten und in der Achtung der größeren Clans aufsteigen. Ciara will an seiner Seite kämpfen und kann sich sogar durchsetzen. Dabei verliebt sie sich in einen deutschen Söldner des Papstes.

Stolze Frauen kann es in Geschichten nicht oft genug geben. Ciara ist nicht nur das, sondern auch klug, wehrfähig und leidenschaftlich. Ich mag auch ihre Cousine, die ihr in nichts nachsteht. Dagegen hätte ich ihrem Bruder sehr gerne die ein oder andere Ohrfeige gegeben, weil er manchmal so typisch überheblich reagiert, wie es nur Männer können, die glauben, sie seien den Frauen überlegen. Mehr als einmal reitet er dadurch seinen Clan in üble Situationen rein. Sein Stellvertreter im Clan ist noch schlimmer. Da müssen die Männer froh sein, dass es noch weitere männliche Figuren gibt, die deren Ehre wieder retten. Ich mag diese Gegensätze von besonnenen und dumm-egoistischen Figuren. Wegen ihnen fieberte ich mit, konnte aus tiefstem Herzen hassen und zugleich bewundern.

Obwohl die Handlung sich liest, als wäre sie tatsächlich so geschehen, hat sie nicht diesen langweiligen Unterton eines Geschichtsbuchs. Das schätze ich so an Iny Lorentz. Sicher ist manches nie so passiert wie beschrieben, aber das Autorenpaar bemüht sich doch stets, die Realität nicht zu sehr für ihre Geschichte zu beugen. Ich fand die Geschichte jedenfalls mitreißend und packend.

Nun komme ich zum großen Aber. Ich kann nur vermuten, dass die Bücher, die ich vor rund zwanzig Jahren gelesen habe, im selben Schreibstil geschrieben sind wie die Feuertochter. Wieso sollte das Autorenpaar etwas ändern, wenn es damit doch erfolgreich ist? Ich vermute, dass ich deswegen auch gleich zu Anfang die desillusionierende Aussage einer Autorin, die schon länger schrieb, erhielt, als sie meine erste Geschichte las. Weil ich die Fehler unbewusst nachmachte. Iny Lorentz springt teilweise nach einem Absatz vom Kopf einer Figur zum Kopf einer anderen. Manchmal dauert es auch mal drei Absätze. Das wurde mir damals als schlechter Stil erklärt. Heute weiß ich, warum das so ist. Nachdem ich rund fünfzehn Jahre lang darauf geachtet habe, die Perspektive nicht zu brechen, hatte ich beim Lesen dieses Romans enorme Schwierigkeiten, die Sprünge von einer zur nächsten Figur nachvollziehen zu können. Das ärgerte mich und ich war mehr als einmal kurz davor, das Buch nicht weiterzulesen.

Mein Fazit: Die Geschichte der Feuertochter ist toll, aber man muss mit dem eigenwilligen Schreibstil des Autorenpaars zurechtkommen können. So weh es mir tut, ich werde wohl kein Buch von Iny Lorentz mehr kaufen. Ich bin auch unsicher, ob ich die von mir so geliebten Bücher von vor zwanzig Jahren noch einmal lesen oder besser in guter, aus Unwissenheit verklärter Erinnerung behalten sollte. Bilde dir ein eigenes Urteil. Es ist nichts Schlechtes daran, wenn dir die Bücher trotzdem gefallen. Letztlich sollen sie unterhalten. Der Rest ist egal, solange man damit zurechtkommt.

Leserückblick „Ein verschneites Weihnachtsfest in Cornwall“

Als ich meinen Weihnachtsroman weiterschreiben wollte, fühlte ich mich herzlich wenig weihnachtlich. Deshalb habe ich mit diesem Buch begonnen. Mein Plan ging auf. Ich kam wunderbar in Weihnachtsstimmung und meine romantische Seite wurde ebenfalls wach.

Ich mag das Cover total. Es ist weihnachtlich und es macht Spaß, sich in seinen Details zu verlieren. Manche davon sind sogar mit Glitzer überzogen! Da musste ich einfach zugreifen und schauen, worum es in dem Buch geht.

Der Inhalt überzeugte mich sofort. Weihnachten in Cornwall. In einem Schloss! Dazu eine Protagonistin, die dort ihrem Schwarm begegnet und ihm nicht ausweichen kann, weil sie gemeinsam mit ihm das Schloss für Weihnachten schmücken muss, um ihre Auftraggeberin zufrieden zu stellen. Das versprach jede Menge Druck auf die Figuren und tolle Konflikte, an denen ich mich weiden kann.

Die Figuren bringen dafür ihre ganz eigenen Probleme mit, die die Konflikte schön aufheizen. Ivy leidet z. B. unter den Folgen eines Unfalls. Dass sie seit ein paar Jahren in Bill verschossen ist, den sie bei einem Skiausflug mit ihrem Ex kennengelernt hat, sorgt für viele tolle Situationen. Bill macht es ihr nicht leichter, weil er immer wieder auf die Skihütte, in der sie alle zusammen gewohnt haben, zu sprechen kommt. Um das Chaos perfekt zu machen, kommen die Perfektionistin und erfolgreiche Unternehmerin Libby mit ihren drei verwöhnten Kindern, ihre total erschöpfte Schwester mit ihren beiden Kleinkindern, eine fünfköpfige Familie, die viel Wert auf Ökologie legt, und viele mehr hinzu. Trotz der vielen Menschen war es mir aber fast immer möglich, sie auseinander zu halten. Das hat die Autorin gut hinbekommen.

Überhaupt fühlte ich mich in der Geschichte recht bald tierisch wohl. Ich mag den Schreibstil und wie die Autorin es geschafft hat, ständig das aktuelle Problem mit einem neuen zu toppen, ehe eines der vorangegangenen auch nur annähernd gelöst werden konnte. Ich mag, wie die Figuren sich im Laufe des Romans entwickeln und dass sich das nicht nur auf die Hauptfiguren beschränkt, sondern ziemlich allumfassend ist. Ich mag das Ende, das einfach total zu Weihnachten passt. Ich mag das gesamte Buch.

Leserückblick „Vikings oft the Galaxy“

Das Cover spricht für sich und den Inhalt des Buchs. Es ist eine lustige Anthologie mit zwanzig Kurzgeschichten über Weltraumwikinger.

Wikinger gehören nicht zu den Figuren, über die ich bisher gelesen habe. Da sie in diesem Buch in ein ungewöhnliches Element, den Weltraum statt des Meers, geworfen werden, war ich neugierig, wie sie damit zurechtkommen. Es gibt viele Ragnars, Eriks und Leifs. Das sind wohl die bekanntesten Wikingernamen. Vielleicht hatten sie damals auch nicht so viel Auswahl. Ich fand es lustig. Es würde sich für ein Namensbingo anbieten, was meiner Meinung nach auch zur Funtasy passt.

Die Geschichten sind abwechslungsreicher als die Namen der Figuren. Sie sind auch meistens länger, als ich es von Kurzgeschichten gewöhnt bin. Wo ich sonst hätte überlegen müssen, ob ich noch eine weitere Geschichte lese, hat es sich hier gar nicht ergeben. Stattdessen musste ich ein paar Mal das Lesen unterbrechen, weil ich zu einem Termin musste und keine Zeit zum Weiterlesen hatte. Es ist ja häufig ein Kritikpunkt an den Kurzgeschichten, dass man gerne mehr Zeit in den Geschichten verbracht hätte. Das ist hier definitiv möglich.

Ich bin leider nicht das richtige Publikum dafür gewesen. Ein paar Geschichten fand ich toll, weil sie vom Üblichen abweichen, aber die meisten … Es ging eben um Wikinger, denen der Kampf, der ehrenvolle Tod und Beute meistens wichtig ist. Daher darf ich mir kein Urteil über das gesamte Werk erlauben. Bilde dir eine eigene Meinung! Wikinger- und Humorliebhaber kommen sicher auf ihre Kosten.

Leserückblick „Der Blumenladen der Mademoiselle Violeta“

Schau dir das Cover an. Es strahlt Unsicherheit und doch etwas Wohliges aus. Der Titel lockt mit einem Blumenladen. Ich musste es vorziehen, nachdem ich es erst kürzlich gekauft hatte.

Es geht um vier einsame Menschen, Violeta, der Blumenladenbesitzer Monsieur Dominique und die Senoras Mercedes und Tilde, die im Blumenladen zueinanderfinden.

Es ist eine anrührende Geschichte, weil eines die Figuren verbindet: Sie wurden auf unterschiedliche Weise von der Liebe enttäuscht und keiner von ihnen konnte bisher seinen Schmerz überwinden. Deshalb sind sie schwermütig, obwohl sie es voreinander zu verbergen versuchen.

Ich weiß nicht, was ich von dem Roman halte. Er besteht aus vielen kleinen Ausschnitten aus dem Leben der vier Figuren, teilweise in der Gegenwart, teilweise aus der Vergangenheit, manche wirklich nur zwei Zeilen lang. Dazwischen stehen vereinzelt Zitate, bei denen ich nicht sagen kann, in welchem Zusammenhang sie mit der Geschichte stehen. Der Autor springt von einem Kopf zum nächsten, wodurch ich wieder aufpassen musste, die Gedanken und Gefühle den richtigen Personen zuzuordnen. Ich brauchte ein Weilchen, um mit diesem Schreibstil warm zu werden, obwohl er mich von Anfang an mitriss. Jetzt habe ich das Buch ausgelesen und bin prinzipiell zufrieden. Ich konnte mir aus den Ausschnitten eine Geschichte zusammenpuzzlen. Trotzdem bin ich nach wie vor verwirrt und fühle mich so, als wäre mir beim Lesen etwas entgangen, das ich aufgrund fehlender Lebenserfahrung oder vielleicht der „falschen Nationalität“ nicht nachvollziehen kann. Ich glaube, dass mir das Verstehen leichter fallen würde, käme ich wie der Autor aus Spanien. Ebenso kann ich mir vorstellen, dass dieser Roman neue Facetten für den Moment bereithält, wenn ich älter bin. Aber habe ich mit dieser Vermutung recht?

Letztlich habe ich die Lektüre durchaus genossen, aber ich muss die Leseempfehlung unter Vorbehalt aussprechen. Das Buch ist auf seine Weise kompliziert, was es zugleich zu einem Kunstwerk macht.