Ideenwirrwarr

Weißt du eigentlich, dass ich schon verdammt lange nicht mehr im Fantasy-Wald unterwegs war? Ich hatte keine Zeit, also das übliche Problem. Dabei bin ich gerne hier und träume vor mich hin. Zugegeben, heute ist es trüb und regnerisch. Kein Wetter, um lange zu verweilen. Aber dafür habe ich extra auf einer kleinen Lichtung einen Pavillon errichtet. In den Ecken kann man windgeschützt sitzen und trotzdem im Wald nach Fabeltieren Ausschau halten. Eingemummelt in eine Jacke und eine Decke kann ich dabei über alles mögliche nachdenken.

Im Moment sind es die Bunnies, die mich mit ihren tollen Ideen für neue Geschichten zu locken versuchen. Gleich drei wollen mir eine neue Handlung für eine Hexenmeister Jakob Wolff-Novelle einflüstern. Eine habe ich notiert, die anderen haben mich noch nicht überzeugt, sind zu diffus. Ein Bunny hat sich in einem Traum gezeigt und ist in unsere Welt gekommen, als ich aufwachte. Es flüstert von einer Liebesgeschichte zwischen Dunkelheit und Licht. Sehr schön, aber völlig unausgegoren und prinzipiell nicht wirklich etwas Neues. Ich habe ihm schon gesagt, dass ich gerne die Idee weiterträume, aber sie wohl kaum aufschreiben werde. Trotzdem hoppelt das Bunny hartnäckig um mich herum und verlangt, dass ich seine Geschichte schreibe. Ein anderes Bunny lugt immer wieder zwischen den Bäumen hindurch. Es ist schon älter und weiß, dass ich meine Aufmerksamkeit zur rechten Zeit auf es lenken werde. Dennoch ist es aufgeregt und wünscht sich, dass ich sein Mammutprojekt angehen möge. Völlig unmöglich. Wie eingangs bereits erwähnt, habe ich keine Zeit. Und dann ist da ein Bunny mit einem roten Schleifchen und einem Glöckchen um den Hals. Es ist von mir bereits adoptiert worden. Seine Weihnachtsgeschichte habe ich schon ausgeschmückt und einen roten Faden erstellt, aber die Zeit verrann dieses Jahr so schnell, dass ich den Roman wohl erst nächstes oder übernächstes Jahr werde schreiben können. Es hockt neben mir auf der Bank, kuschelt sich an mich und lässt sich kraulen. Es muss auch warten, aber es lässt mich nicht mehr los, sondern gibt mir immer wieder mal neue Ideen ein, wie die Geschichte noch besser werden kann. Ich schreibe sie brav auf und freue mich, dass die Handlung noch dichter werden darf, während ich ganz andere Dinge erledigen muss.

Ich hätte ja nie gedacht, dass ich irgendwann mal auf den Hasen käme. Eigentlich finde ich die recht uninteressant, auch wenn ich sie süß finde und ganz gerne mal streichle. Aber diese rosa Bunnies sind etwas Besonderes. Es sind meine Ideenbunnies, die mich antreiben, damit ich mir nicht zu viel Zeit mit meinen Projekten lasse. Wenn ich sie einsperren wollte, bräuchte ich wohl ein riesiges Freilaufgehege. Es sind ja nicht alle auf der Lichtung. Manche hoppeln durch den Wald und warten darauf, dass ich vorbeikomme, damit sie mich erneut unverhofft anspringen können. Sie haben eben alle ihre eigene Persönlichkeit, genauso wie die Ideen, die sie mitbringen, vielfältig sind.

Du siehst aus, als wäre dir kalt. Geh ruhig schon nach Hause und koch dir einen Tee. Ich gehe auch gleich. War schön, dich hier zu treffen.

2 Kommentare

    1. Vielen Dank! Manchmal ist es doch viel entspannender, die Gedanken mit der Fantasie zu verbinden – sowohl für mich als Autorin als auch für den Leser. Es muss nicht immer ein trockener Tatsachenbericht sein. Und ich vermute, dass sich die Plotbunnies bei jedem Autoren gleich verhalten – fordern, locken, winken. Deshalb lieben wir Autoren sie auch so sehr. Sie sind trotz ihrer nervtötenden Art unheimlich liebenswert.

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