Verena Jung

Zitat der Woche (KW 35/2021)

Ich habe schon lange kein Zitat mehr mit dir geteilt. Dieses hier hat mir gut gefallen. Ich kann es nämlich gut auf das Schreiben von Geschichten übertragen.

Wenn ich als Autorin die Menschen ignoriere, die ich mit meinen Geschichten eigentlich erreichen will, werden sie meine Bücher nicht kaufen oder den Text darin nicht verstehen können. Es ist nicht einfach, die richtigen Worte zu finden, damit wenigstens die Mehrheit sie versteht. Die Leute denken immer, dass man als Autor ein Wortkünstler wäre, der mit den Worten die Menschen beeinflussen könne. Das ist das Ziel des Autoren, denn eine Geschichte funktioniert nur, wenn man als Leser von ihr eingesogen wird. Aber so einfach ist das gar nicht. Es erfordert viel Arbeit, bis ein einzelner Satz funktioniert. Das geht nicht mit einem Fingerschnippen. Selbst mit viel Übung verkürzt man bestenfalls die Arbeitszeit für das Herumgefeile an den Worten. Ab und zu gelingt ein Satz auch auf Anhieb. Davon bin ich aber noch Ewigkeiten entfernt.

Als Leserin muss ich mich auf das, was ein Autor geschrieben hat, einlassen wollen. Ich muss ihm einen Vertrauensvorschuss geben. Sonst ist es unmöglich, in seine Welt einzutauchen, egal wie gut er sie aufgebaut hat.

So oder so, muss ich offen für mein Gegenüber sein. Sonst kann ich ihn nicht erreichen und er mich umgekehrt ebenfalls nicht. Auch Bücher sind eben nur eine Form eines Gesprächs, obwohl man als Leser nicht redet und die Worte stumm auf den Seiten stehen.

Leserückblick „Vier Seiten für ein Halleluja“

Langsam sehe ich ein Ende auf meiner Liste der gelesenen Bücher, die ich hier vorstellen will. Ich bin mit zwei weiteren Büchern aber auch schon wieder fast fertig … 😅

Dieses Buch richtet sich an Autoren und soll dabei helfen, Manuskriptanfänge zu optimieren. Das ist prinzipiell sinnvoll, da die Mitarbeiter von Verlagen eben „nur“ die Anfänge lesen, oft sogar nur überfliegen. Zu mehr haben sie leider keine Zeit. Da kann die Geschichte im späteren Verlauf also noch so spannend und toll sein, wenn der Anfang nicht gleich überzeugt, erhält man als Autor eine Absage.

Zu diesem Zweck hat der Autor dieses Ratgebers mehrere Romananfänge von Autoren des Verlags bekommen, die noch nicht lektoriert waren, um an ihnen zu zeigen, was man besser machen kann. Für jeden typischen Fehler gibt er ein Beispiel, das er unterhaltsam veranschaulicht.

Ich konnte das Gelesene noch nicht umsetzen, aber ich fand das Buch interessant und kann mir vorstellen, es noch einmal in die Hand zu nehmen, um meine Romananfänge zu prüfen.

Schreibupdate – NaNoWriMo 2021

In der vergangenen Woche habe ich mich weiterhin erholt und deshalb nichts geschrieben. Trotzdem treibt mich ein Gedanke um. In dem Schreibforum, in dem aktiv bin, wird bereits alles vorbereitet. Die Schreiber eröffnen ihre Threads, in denen sie ihre Projekte vorstellen, während des NaNos über ihre Fortschritte und Probleme berichten und Textschnipsel posten. Diverse Threads sind aufgeploppt, in denen es Erklärungen zum NaNo und den Abläufen im Forum zu lesen gibt. Die ersten Motivations- und Battleteams haben ihre Pforten geöffnet. Die Stimmung ist gespannt und voller Vorfreude. Wie soll man sich als Autorin dagegen wappnen?

Ich überlege also wieder einmal, ob ich dieses Jahr teilnehmen möchte. Letztes Jahr habe ich meine Abstinenz durchgezogen. Ich komme wegen meiner Depression eben nicht gut mit Druck zurecht. Es wäre vernünftiger, es zu lassen. Ich habe auch kein Projekt für den November. Immerhin schreibe ich aktuell ja nicht einmal an meinem Weihnachtsroman, weil das schon zu viel für mich ist. Mein Plotprojekt Morpheus liegt auch schon länger brach, sodass ich den Plot erst einmal fertigstellen müsste, um damit zu starten. Da sehe ich aber noch viel Arbeit vor mir. Eine Alternative wäre noch, mir ein kleines, süßes Projekt auszudenken, das ich innerhalb des NaNos gut schreiben kann. Da fällt mir spontan noch nichts ein. Bleibe ich also weiterhin brav abstinent oder lasse ich mich von der Stimmung im Forum anstecken und stampfe doch noch etwas aus dem Nichts?

Leserückblick „Liebesnacht mit einem Mörder“

Schon wieder ein Leserückblick – man erkennt sofort, worauf sich meine aktuelle Freizeitbeschäftigung konzentriert.

Liebesnacht mit einem Mörder ist der siebte Teil der Lieutenant Eve Dallas Krimireihe. Ich hatte dieses Buch gemeinsam mit einem weiteren Teil geschenkt bekommen und habe es eher aus Neugier gelesen, weil ich weiß, dass Nora Roberts eine erfolgreiche Schriftstellerin ist. Ich lese zwar ganz gerne mal einen Krimi, aber für eine Reihe mit über vierzig Bänden wollte ich mich nicht wirklich einlassen.

In diesem Roman geht es um Lieutenant Eve Dallas, die vor einer Mordserie steht – ausgerechnet kurz vor Weihnachten! Der Mörder nimmt ein Weihnachtslied als Vorbild und dekoriert seine Opfer mit Schmuckstücken, die dem Weihnachtslied nachempfunden sind. Schon bald ist Eve sich sicher, dass der Mörder mit einer bekannten Partnervermittlung zusammenarbeiten muss, um an seine Opfer zu gelangen.

Der Schreibstil ist fesselnd. Er passt gut zu einem Krimi, wobei sich zwischendurch merkwürdige Phrasen finden. Ich weiß nicht, ob das an der Übersetzung oder dem amerikanischen Schreibstil liegt. Wirklich gestört hat es mich nicht, weil der Roman einfach viel zu spannend war.

Die Figuren haben ihr eigenes Leben, das sich auch auf ihre Arbeit und eben die Handlung auswirken. Ich hatte nicht das Gefühl, nur über Statisten zu lesen, sobald es sich mal nicht um die Hauptfiguren drehte. Ich konnte die Probleme sehr gut nachvollziehen und mit den Figuren mitfühlen.

Ich war von der Handlung fasziniert. Die Autorin hat mich wunderbar abgeholt und in ihre Welt gebracht. Witzig ist, dass dort noch mit Disketten gearbeitet wird, obwohl die Romane erst in mindestens zwanzig Jahren spielen. Daran erkennt man, dass die Romane schon recht alt sind. Trotzdem konnte ich mir gut eine Zukunft vorstellen, in der es weiterentwickelte Disketten gibt, also welche, die nicht nur 3,5 MB fassen (Das war doch so, oder? Es ist so lange her.). Ich fand es witzig, zu sehen, wie die Autorin unsere Zukunft sah – immerhin zum Erstellungszeitpunkt etwa fünfzig bis sechzig Jahre später. Teilweise hat sie den Nagel auf den Kopf getroffen. Nach der Lektüre dieses Romans habe ich mir ernsthaft überlegt, die übrigen Bücher zu besorgen. … Tja, das wird ein teurer Spaß, wenn ich das wirklich mache. Ich fand den Roman echt klasse.

Schreibupdate – Oder eher das Leben

Normalerweise erzähle ich im Schreibupdate, wie produktiv ich in der vergangenen Woche war und möglichst, wie es mir dabei ging. Tja, in der letzten Woche habe ich nicht geschrieben. Ich habe mich ausgeruht. Schon wieder.

Vielleicht denkst du es dir schon länger, schließlich kommt dieses Verlangen nach einer Pause in letzter Zeit immer häufiger vor. Es hat natürlich einen Grund, wieso ich diese Auszeiten brauche. Corona. Ja, das ist ein Grund, aber es geht tiefer. Ich bin seit dem Grundschulalter depressiv und muss mein Leben so gestalten, dass die Depression damit klarkommt. Das war seit Ende 2018 recht leicht möglich. Ich ging vier Mal in der Woche zum Sport, unternahm etwas mit meinem Mann, meiner Schwiegermutter oder Freunden. Ich war ausgeglichen, fühlte mich wohl und konnte deshalb richtig gut in die Tasten hauen.

Das ist seit anderthalb Jahren nicht mehr möglich gewesen. Seit einem guten halben Jahr merke ich bereits, wie sich meine Psyche langsam verkriechen will. Letzte Woche war es soweit. Die Depression überrollte mich. Alles war dumpf, grau, langweilig, uninteressant.

Zum Glück habe ich seit 11. August meinen vollen Impfschutz. Ich kann jetzt also gegen die Depression etwas tun, wenn auch vorsichtig. Corona ist nicht mehr so gefährlich für mich, aber dennoch bleibt es ein Thema, vor dem ich die Augen nicht verschließen darf.

Am Samstag habe ich also ein richtig schönes Programm für meine Psyche veranstalten können. Faulenzia über den Tag und abends etwas Action. Das heißt, ich habe den ganzen Tag gelesen und etwas am Handy gespielt. Am Abend gingen mein Mann und ich essen und anschließend ins Kino. Es lief Free Guy – ein herrlich sinnbefreiter Film, der mich zum Lachen brachte. Genau das Richtige für mich in meiner aktuellen Situation. Ich habe mich endlich wieder mit mir wohlgefühlt.

Als wir das Kino verließen, flackerte der Himmel im Sekundentakt. Ich überlegte, ob es blitzt, aber in der Taktung und ohne Regen kannte ich kein Gewitter. Stattdessen kam ich zu der Überzeugung, dass eine Disko den Himmel mit Scheinwerfern beleuchten oder vielleicht auch ein Auto mit einer Art Blaulichtanlage, nur in weiß, in der Nähe stehen würde. Keine fünf Minuten später lernte ich, dass Blitze sehr wohl in einer so schnellen Taktung und ohne Regen auftreten können. Es schüttete wie aus Eimern. Die Scheibenwischer schafften die Wassermassen kaum. Die Sicht war furchtbar und wir fuhren auf die Autobahn zu, um nach Hause zu kommen. Am liebsten wäre ich rechts rangefahren und hätte das Unwetter abgewartet, aber mein Mann saß am Steuer. Er besitzt viel mehr Fahrerfahrung als ich, da ich meistens nur Kurzstrecken fahren muss und selbst die eher selten. Wir fuhren mit 50 bis 70 km/h auf der Autobahn unserem Vordermann hinterher. Manchmal blendete der Blitz uns für einen Moment. Dann waren die Rücklichter unseres Vordermanns das Einzige, das uns auf der Straße als Orientierung diente. Ich hatte Angst. In solchen Situationen kommen mir immer die abstrusesten Gedanken. Mir fiel die Gewitterszene in meinem Drachenroman ein und dass ich die unbedingt anpassen muss, um die Gefühle, die ich in mir fühlte, einzubeziehen. Ich dachte aber auch, dass wir in echt verrückten Zeiten leben. Corona mit allem, was dazugehört. Wahnsinnige Unwetter, die Menschen zum Verhängnis werden und ganze Ortschaften fast völlig zerstören. In dem Moment konnte ich teilweise nachempfinden, was die Opfer der Flutkatastrophe vor wenigen Wochen empfunden haben müssen. In unserem Fall ging es glimpflich aus. Etwa fünf Kilometer von unserem Zuhause entfernt, also nach ungefähr zwanzig Kilometern bei Starkregen, nahm der Regen ab. Zuhause hätte man meinen können, dass alles normal ist. Es regnete, aber es war ein ganz normaler Regen.

Für mich war der Tag dennoch schön. Sogar dem Unwetter konnte ich etwas Gutes abgewinnen. Uns ist schließlich nichts passiert. Ich bin dankbar für diese Erfahrung. Als Autorin macht es mich reicher, um es weiterzugeben. Als Mensch sorgt es bei mir für ein Umdenken. Ich weiß noch nicht, wie viel ich umsetzen kann, aber ich will auf jeden Fall noch mehr auf meinen Umgang mit der Welt achten. Wo ich vorher schon versucht habe, weniger Müll zu produzieren und Strom und Wasser zu sparen, will ich jetzt zusehen, das Auto noch weniger zu nutzen und stattdessen lieber notwendige Fahrten zusammenzulegen, um wenigstens etwas CO2 zu sparen. Viel kann ich nicht einsparen. Immerhin fahre ich manchmal eine Woche überhaupt nicht und sonst auch nur wenig. Ich tue also schon viel für die Umwelt. Aber ich will versuchen, noch etwas mehr zu tun.

Leserückblick „Der Gott der Rosen und der Dornen“

Und der nächste Leserückblick. Heute Der Gott der Rosen und der Dornen von Nana Chiu.

Darin geht es um Florine, die eine der vielen Wiedergeburten von Persephone ist. Dass Hades sie einst in die Unterwelt entführt und vergewaltigt hat – ein Mythos. Tatsächlich lieben sich die beiden, aber ihre Liebe soll nicht sein. Deshalb sind den beiden immer nur vier Monate in Persephones jeweiliger Wiedergeburt gegeben, um sich zu lieben und erneut zu verlieren.

Was für Florine schon schlimm ist, weil sie Hades liebt und natürlich nicht sterben will, ist für Hades die reinste Qual. Seit mehreren tausend Jahren sieht er regelmäßig seine große Liebe sterben. Das höhlt ihn aus und treibt ihn an den Rand des Wahnsinns. Allein diese Konflikte genügen für eine gute Geschichte. Aber wir dürfen die Götter im Olymp nicht vergessen. Mancher treibt ein doppeltes Spiel, mancher meint es gut mit den beiden. Die Frage ist, wem sie vertrauen können und wer im eigenen Interesse handelt. Dadurch empfand ich die Figuren bunt, lebendig und real. Sie hatten nichts mit den großen Göttern gemein, über die man in den alten Geschichten hört. Sie waren menschlich in ihrem Handeln und dadurch (be-)greifbar für mich.

In der Handlung kam ich als Leserin eher selten zur Ruhe. Ein Rückschlag folgte der nächsten Hiobsbotschaft. Das hielt die Spannung oben, sodass es mir schwerfiel, das Buch wegzulegen. Dazu passte auch der Schreibstil der Autorin, die die Geschichte mit hübschen Details würzte, die das Frauenherz höherschlagen lassen.

In gewisser Weise ist das Buch eine Liebesgeschichte, aber es hat auch viele Elemente, die ich dem Krimi zuordnen würde. Ich mochte das sehr, weswegen ich den Roman gerne weiterempfehle.

Schreibupdate – 16.08.2021

Das Sommerloch hat mich fest im Griff, ebenso Termine, wegen denen ich meine Schreibzeit stark einschränken musste. Deshalb komme ich nur auf 1.907 neu geschriebene Wörter in meinem Weihnachtsroman. Nun, es lässt sich wohl auch leichter ein Weihnachtsroman im Winter als im Sommer schreiben. Trotzdem ist das Manuskript mittlerweile über 60.000 Wörter und 207 Normseiten lang.

Die bisherige Figurenentwicklung verläuft sehr vielversprechend. Es scheint so, als würde meine eher gefühlskalte Antagonistin die ihr zugedachte Entwicklung erreichen, was wichtig für das Ende der Geschichte ist. Das war einer der Punkte, wegen denen ich zitterte. Es ist nicht leicht, innerhalb eines Romans Figuren eine Wendung zu geben. Umso mehr bin ich erleichtert, dass es zu klappen scheint.

Leserückblick „Jaspers Reise zur Erkenntnis“

Es ist wieder Zeit für einen Leserückblick! Ich liebe es ja, über tolle Bücher zu berichten. Deshalb bin ich total froh, dass ich gerade so viele Bücher ausgelesen habe. Mit 72 Seiten ist diese Novelle aber auch schnell gelesen.

Darin geht es um den Hesel (Nein, das ist kein Tippfehler.) Jasper, der ausgeschickt wird, um einen klugen Menschen zu finden. Sollte er nicht erfolgreich sein, soll der Sommerwald in große Gefahr geraten.

Ich fand den Weltenbau echt gut gelungen. Vor allem die Hesel, die wie Esel aussehen, aber eine Mähne aus Stechpalmen haben und dank der Beeren an ihren Ohrspitzen mit den Menschen reden können. Sie fressen die im Sommerwald wachsenden Stechpalmenbeeren und werden davon so „lustig“. Das erinnerte mich an betrunkene Esel oder welche auf Drogen, nur dass sie keine Gefahr laufen, sich oder anderen dadurch zu schaden.

Jasper ist natürlich der Held der Geschichte. Ich fand es niedlich, wie sehr er sich Gedanken darum machte, einen klugen Menschen zu finden, obwohl er nicht einmal wusste, woran er einen erkennen sollte. Aber er findet natürlich Freunde, die ihm dabei helfen wollen. Zu viel über die Figuren kann ich leider nicht verraten, weil ich sonst extrem spoilern würde. Das spricht allerdings auch für die Dichte der Geschichte, weil einfach alles wichtig für ihr Vorankommen ist.

Das Buch ließ sich wunderbar lesen. Es ist genau richtig für einen ruhigen Nachmittag. Prinzipiell kann man es innerhalb von etwa zwei Stunden und in einem Rutsch lesen. Nachdem ich in den letzten Monaten Schwierigkeiten hatte, in den Büchern überhaupt voran zu kommen, war das einfach Balsam für meine Leserseele, weil ich mich genau so kenne. Ich hatte eine schöne Zeit mit dieser Novelle, die wunderbar zu den Büchern der Herbstlande-Reihe passt. Deshalb empfehle ich es sehr gerne weiter.

Schreibupdate – 09.08.2021

Ich habe keine Ahnung, woran es liegt. Ich hatte keine Nachwirkungen von der Impfung mehr, musste nur freitags Fenster putzen, was eben länger dauerte, wodurch ich am Freitag auf das Schreiben verzichtete. Letzte Woche war einfach mäßig. Ich komme gerade einmal auf 2.369 geschriebene Wörter und 18 Minuten, während denen ich eine Änderung im Manuskript vornahm.

Mein Weihnachtsroman ist mittlerweile 57.892 Wörter lang. Prinzipiell entwickelt er sich also gut. Ich habe bei manchen Szenen einen geradezu diebischen Spaß, weil es nicht nach der Nase des Weihnachtsmanns geht. Diese speziellen Szenen finde ich einfach genial. Ich liebe es, die Personen, die man generell mit positiven Dingen verbindet, mit negativen Eigenschaften zu belegen und dadurch leiden zu lassen. Ich finde es erfrischend und bin schon sehr gespannt, wie diese Szenen eines Tages auf meine Testleser wirken.

Leserückblick „No Sound – Die Stille des Todes“

Unter normalen Umständen hätte ich das Buch wohl nie gelesen. Thriller finden eher selten meinen Geschmack. Nicht, dass ich sie nicht mag, aber ich bevorzuge andere Genres und wähle Thriller daher sehr kritisch aus. Außerdem sticht das weiße Cover nicht gerade hervor und ich gehöre nun einmal zu denen, die ein Buch nur dann in die Hand nehmen, wenn das Cover mich anspricht. Bei diesem Buch ist das Ohr eingestanzt. Ich strich beim Lesen ständig über die Silouette. Sowas gefällt mir durchaus. Aber das hätte nie gereicht, um mich darauf aufmerksam zu machen. Man hatte es mir mitgebracht, weswegen es auf meinem Stapel ungelesener Bücher landete.

Es handelt sich dabei um den ersten Teil einer Serie. Das war schon einmal gut, weil ich die Hauptfigur besser kennenlernen konnte. Darin geht es um Caleb, der mit einer ehemaligen Polizistin als Privatermittler arbeitet. Seine Welt gerät aus den Fugen, als er einen befreundeten Polizisten zu seinen Ermittlungen hinzuzieht und dieser auf schockierende Weise umgebracht wird.

Der Roman ist spannend erzählt. Ich hatte anfänglich Probleme, voranzukommen, jedoch lag das an der mangelnden Lesezeit. Dennoch packte er mich erst wirklich auf den letzten Seiten, als mir bewusst wurde, dass sich das Rätsel bald auflösen wird. Es liegt sicher daran, dass ich das Buch selbst nie gekauft hätte. Ich finde es zwar spannend, dass ein tauber Privatermittler Fälle löst, aber doch nicht spannend genug, um ihn dabei begleiten zu müssen. Auch der Schreibstil der Autorin war für mich ungewohnt. In Deutschland haben wir Autoren es schwerer. Es gibt unzählige Regeln zu beachten. Darunter die, dass wir unseren Lesern zeigen sollen, was wir meinen. Ist jemand traurig, sollen wir das nicht einfach so hinschreiben, sondern dem Leser zeigen, wie das aussieht bzw. wie es sich anfühlt. Ich hatte das Gefühl, dass das in diesem Fall nicht beachtet wurde, was völlig legitim ist, weil man nur hier in Deutschland dermaßen Wert darauf legt. Da ich als Autorin jedoch stark darauf achten muss, fühlte es sich merkwürdig an, einen Roman zu lesen, der diese Regeln ignoriert.

Insgesamt bin ich überzeugt, dass das Buch gut ist. Der Spannungsbogen passt und die Idee eines tauben Privatermittlers ist meines Wissens nach neu und birgt viel Potential für weitere Romane. Mich hat es leider nicht völlig erreichen können, aber ich gehöre auch nicht zur eigentlichen Zielgruppe. So ehrlich muss ich sein.