Verena Jung

Zitat der Woche (KW 8/2021)

Schon im 13. Jahrhundert wusste man es. Trotzdem entscheiden sich auch heute noch jeden Tag Menschen, dieses Wissen zu ignorieren. Manche tun es auch aus Unwissenheit. Das Ergebnis bleibt dasselbe. Andere Menschen leiden für den Erfolg des Einzelnen.

Vor ungefähr zehn Jahren hatte ich einen Traum. Ich war neidisch auf meinen Kollegen, der als rechte Hand unseres Chefs in Vertretung bestimmte Dinge entscheiden und dafür unterschreiben durfte. Das wollte ich auch haben. Ich wollte meinem Kollegen nicht diesen Status abnehmen. Ich gönnte es ihm, dass unser Chef ihm dieses Vertrauen entgegenbrachte. Aber ich war jung und ich wollte eines Tages einen ähnlichen Status in einem Unternehmen inne haben. Als ich wenige Jahre später für ein anderes Unternehmen arbeitete, in dem es viele kleine Teams mit je einem Teamleiter und einem Stellvertreter gab, hoffte ich auf eine Chance. Hey, ich habe ein kaufmännisches Fachabitur und eine kaufmännische Ausbildung. Ich war keine Quereinsteigerin. Wieso sollte ich das nicht können? Die Antwort ist einfach: Weil ich nicht über Leichen gehen will, um Erfolge zu erreichen. Was ich erreiche, habe ich entweder selbst oder in einer Gruppe erarbeitet. Ich heimse keine fremden Lorbeeren ein und ich lasse dabei niemanden auf der Strecke dorthin zurück. Ich finde Möglichkeiten, die Fähigkeiten eines jeden Einzelnen so einzusetzen, dass derjenige sich wohlfühlt und zugleich für die Sache einen Beitrag leistet. Das zeigte mir ein anderes Unternehmen, in dem ich später ein Praktikum absolvierte – eine Behindertenwerkstatt. Ich durfte mit drei jungen Frauen Probierbeutelchen in einen Werbeflyer kleben, der so gefaltet wurde, dass er wie ein Buch wirkte. Er hatte also einen vielleicht drei Millimeter breiten Buchrücken. Mir fiel nach wenigen Stunden auf, dass zwei dieser Frauen sich schwer taten und deshalb langsamer voran kamen. Die eine brauchte länger beim Falten, die andere beim geraden Einkleben der Probierbeutelchen. Was lag da näher, als die beiden zu erlösen und für sie eine eigene Produktionskette einzuführen? Die eine faltete, die andere klebte – beide waren erleichtert und zugleich konnten wir eine Stückzahl erreichen, mit der unsere Teamleiterin zufrieden war. Zur Erklärung muss ich sagen, dass es auch in Behindertenwerkstätten oft auf Stückzahlen ankommt. Die Teamleiterin war zufrieden mit meiner eigenmächtigen Entscheidung und ich merkte, dass es mir durchaus liegen kann, ein Team anzuführen – zu meinen Bedingungen.

Aber die Welt ist anders. Da sind Manager, die ihre Untergebenen ohne mit der Wimper zu zucken für ihre eigenen Fehler rauswerfen. Unternehmer, die ihre Angestellten unter Druck setzen, noch mehr zu leisten, als gesund für sie ist. Kollegen, die ihre Arbeit auf andere abwälzen, weil sie keine Lust haben, und ihren Chefs so lange damit in den Ohren liegen, dass sie völlig überarbeitet wären, bis sie es selbst glauben. Leute reden schlecht über die Konkurrenz und verbreiten womöglich sogar Lügen, nur um daraus einen Vorteil zu erlangen. Das ist doch furchtbar. Haben wir das wirklich nötig?

Ein großer Teil der Phantastikszene zeigt, dass es anders gehen kann. Da wird auf Facebook dazu aufgerufen, sich zu verlinken. Anthologieautoren organisieren eine gemeinsame Lesung und feiern anschließend ihren Erfolg. Autoren, die ihren Weg schon so weit gegangen sind, dass sie ungefähr wissen, wie die Autorenwelt funktioniert, nehmen Neulinge an die Hand und stehen bei Fragen zur Verfügung, geben Ratschläge oder prüfen die Texte. Manche gründen sogar ein Forum, um mehr Autoren eine Plattform zu geben.

Diese Menschen haben begriffen, dass man sich nichts gegenseitig nehmen muss. Man kann zusammenarbeiten und wird denselben oder sogar einen größeren Erfolg haben als alleine. Wem das nicht liegt, kann immer noch sein eigenes Süppchen kochen, aber er muss dafür nicht auf alles schießen, das sich außerhalb seiner Blase bewegt. Das ist mein Traum für die Welt.

Schreibupdate – 19.02.2021

Ich weiß gar nicht, womit ich das verdient habe. Trotzdem freue ich mich darüber, dass es aktuell so gut läuft.

Am Drachenroman habe ich in der vergangenen Woche fast fünf Stunden überarbeitet. Wahnsinn! Von aktuell 388 sind 315 Seiten „fertig“. Nur noch 73 Seiten! Es juckt mir jetzt in den Fingern, einen Überarbeitungsspurt zu starten, um diese wenigen Seiten ganz schnell abzuarbeiten. Da muss ich mich wirklich bremsen. Es bringt nichts, wenn ich beim Überarbeiten über die Seiten fliege und dabei nicht mehr richtig auf das achte, das ich eigentlich verbessern will.

Mein Weihnachtsroman ist wieder 2.545 Wörter länger und nimmt bereits 69 Seiten ein. Bald beginnt die eigentliche Geschichte. Ich hätte nicht gedacht, dass die Einführung so lange dauert. Vermutlich geht es ab Seite 100 richtig los, wenn alle Figuren endlich da sind. Die Geschichte verspricht, mich und irgendwann auch die Leser lange zu fesseln.

An Morpheus habe ich drei Stunden gearbeitet. Die paar Unklarheiten, von denen ich aufgrund meines roten Fadens schon wusste, sind gelöst. Im Moment versuche ich, die Handlungsstränge der bisher zehn Perspektiven so anzuordnen, dass sie zeitlich passen. Ach so. ZEHN PERSPEKTIVEN! So viele hatte ich noch nie. Ich bin noch unsicher, wie ich das alles aufteilen soll, aber es verspricht, spannend zu werden.

Insgesamt komme ich auf acht Stunden überarbeiten und planen und 2.545 geschriebene Wörter. Das ist echt eine Menge. In der Monatsübersicht bedeutet das, dass ich jetzt 75,5% meines Monatssolls erreicht habe. Da ich mit heute noch sechs Werktage zum Arbeiten habe und innerhalb von vierzehn Werktagen dreiviertel meines Solls erarbeiten konnte, sollte das letzte Viertel möglich sein.

Hexenmeister Jakob Wolff – Die Teufelshand – Rezensionen Teil 4

Ich bin schon beim vierten Teil der Artikelserie mit Rezensionen zu meinem ersten Buch. Wie die Zeit vergeht und doch habe ich noch einige vor mir! Falls du noch unsicher bist, ob mein Buch deinen Geschmack trifft, helfen dir vielleicht diese Rezensionen bei der Entscheidung.

Diese Rezension stammt von M_L-Ange:

Hexenmeister Jakob Wolff ist in Frankreich unterwegs, und wieder einmal kommt die Zeit, dass er ein Leben nehmen muss, um sein eigenes zu verlängern. So sehr er das hasst, kann er doch nicht entkommen. Diesmal versucht er sich etwas aus der Verantwortung zu stehlen: Ein Findungszauber soll ihm jemanden weisen, der den Tod verdient hat. Ob das so ein guter Plan ist, wenn hinter der Magie der Teufel selber steckt?

Das Buch ist flüssig zu lesen und auch in der elektronischen Version sauber produziert. Schade, dass ein paar grammatische Ungereimtheiten den Eindruck der ersten paar Seiten stören – sie sind keineswegs charakteristisch für den Rest. Die Figur des Hexenmeisters überzeugt im Großen und Ganzen, und wenn er sich in einer Szene als Mediziner ungeschickt anstellt, ist das halt sein Pech. Ohnehin ist Jakob eigentlich eine tragische Figur: Er ist sich seiner eigenen Unzulänglichkeiten durchaus bewusst, kann aber nicht dagegen an. Dieser spannende Zug seiner Persönlichkeit zieht sich durch das ganze Buch und tröstet über ein paar wenig überzeugende Nebenfiguren hinweg. Die historischen Details gefallen zumeist. Allerdings wirkt dieses Frankreich für die Zeit allzu friedlich, und der reichlich verfügbare Kaffee irritiert mich ein wenig.

Jakobs Freundin Lilo kommt in diesem Band erst spät ins Spiel. Wäre dies ein Film, könnte man sagen, die anderen Nebenrollen – vor allem das spätere Opfer – spielen sie an die Wand, denn ihre Persönlichkeit kommt nur bruchstückhaft zur Geltung. Das Opfer ist dagegen die wohl überzeugendste Person im ganzen Buch. Hier spricht eine gründliche Recherche aus jedem Satz, und man könnte sagen, dass diese Person der heimliche Star des Buchs ist. In gewisser Weise ist das Opfer auch als einziger… OK, keine Spoiler.

Mir hat Jakobs Seelenkonflikt gut gefallen. Er muss sich gleich mehreren der schwersten Fragen stellen, die es gibt. Seinem Meister ist er nicht gewachsen, das haben schon ganz andere versucht, aber immerhin verbucht Jakob doch einen Erfolg. Und noch ist seine Geschichte ja nicht zu Ende erzählt.

Fazit: Das Buch wird desto besser, je länger es dauert. Für Freunde des Genres auf jeden Fall eine Empfehlung.

Ich freue mich unheimlich, dass ihn das Opfer der Geschichte so stark überzeugte. Da steckte wirklich viel Arbeit drin, zumal diese Person tatsächlich existierte und ich ihr einen glaubhaften Charakter geben wollte. Es ist schwer, Charakterzüge in überlieferten Texten zu finden. Die meisten konzentrieren sich auf die Taten. Aber ich fand ein wenig über diese Person heraus, was ich auch einfließen ließ. Dafür nahm ich es auch gerne in Kauf, dass Lilo in meinem Buch nur eine Nebenrolle spielt. Da Jakob und Lilo häufig getrennte Wege gehen, fand ich es passend. Aber wenn der Leser gerne mehr von ihr gelesen hätte, ist das natürlich ein Kompliment an ihre Figur.

Mit diesem Leser hat die Leserunde richtig Spaß gemacht. Er dachte viel über Details nach, reflektierte die Handlungen und Gedanken und erkannte dadurch die Konflikte der Figuren deutlicher als manch anderer Teilnehmer der Leserunde. Für mich bedeutet das, dass mein Buch einer genaueren Kontrolle standhält, aber auch für Leseratten funktioniert, die sich nicht zu viel mit dem Gelesenen beschäftigen, sondern es beim Konsum genießen wollen.

Zitat der Woche (KW 7/2021)

Nach einem Jahr mit Corona, Einschränkungen, Zukunftsangst, Erkrankungen, Genesungen, Todesangst und Tod finde ich diesen Spruch sehr passend.

Ich habe Nachbarn, beide über 90 Jahre alt, die seit ein paar Jahren davon reden, dass die Wehwehchen mittlerweile überwiegen. Die Freunde sind fast alle tot und mittlerweile sind sie körperlich auch nicht mehr so fit, um mit den verbliebenen am Wochenende irgendwo hinzufahren, etwas zu entdecken und lecker zu essen. Vor Corona taten sie es noch, obwohl es ihnen sichtlich schwerfiel. Mit Corona ist diese Freizeitbeschäftigung gezwungenermaßen eingeschlafen. Sie hätten den Tod schon vor ein paar Jahren gerne begrüßt. Das haben sie mir erzählt und ich verstehe das gut.

Auch außerhalb unserer aktuellen Situation gibt es körperlich prinzipiell gesunde Menschen, die nicht mehr leben wollen, weil ihnen ihr Leben nicht gefällt. Ich verstehe, dass man mit einer psychischen Erkrankung das Leben als Last ansieht. Corona macht es nicht leichter, weil man die wenigen Kontakte, die man womöglich noch aufrechterhalten hat, weil sie guttun, nicht treffen darf.

Es gibt viele Gründe, weshalb man nicht mehr leben will, und viele Gründe, weshalb es sich doch zu leben lohnt. Ich will nicht sagen, dass Letztere ausreichen, um jedem, der unter der Last seines Lebens ächzt, neuen Mut zu machen. Das wäre vermessen. Ich wünschte nur, dass jeder den Lebensmut spüren könnte, den ich in mir tragen darf. Ich denke, dann würde die Welt für viele Menschen besser aussehen.

Aber in diesem Zusammenhang empfinde ich den Spruch als eine Erleichterung. Es wäre schön, wenn diejenigen, die leben wollen, nicht verfrüht aus dem Tod gerissen werden würden. Niemand sollte unsterblich sein, aber ein langes und erfülltes Leben sollte für jeden möglich sein. Diejenigen, die genug haben, weil ihr Leben wie bei meinen Nachbarn lang und erfüllend war, sollten ihre Pause bekommen dürfen. Denjenigen, die nicht mehr die Kraft haben, um das Leben zu stemmen, will ich keinen gnädigen Tod wünschen, auch wenn es für sie einer Erlösung gleichkäme. Ihnen wünsche ich, dass sie ihren Lebenswillen finden, um eines Tages alt und glücklich sterben zu dürfen.

Schreibupdate – 12.02.2021

Fortschritte! 🥳 Meine Motivation bleibt zuverlässig an meiner Seite und ich kann gar nicht sagen, wie froh ich darüber bin. Es fühlt sich so gut an, zuzusehen, wie die einzelnen Projekte wachsen!

Am Drachenroman habe ich in der vergangenen Woche fast vier Stunden überarbeitet. 290 der aktuell 385 Seiten sind bearbeitet. Ich habe unter 100 Seiten noch vor mir! Meine Testleserin ist aktuell auf Seite 178 und ihr gefällt die Geschichte. Ich konnte mir ihre Verbesserungsvorschläge natürlich noch nicht anschauen. Die hebe ich mir für die zweite Runde auf, bevor ich das Manuskript an eine weitere Testleserin geben möchte, die sozusagen die finale Kontrolle übernehmen soll. Im Moment hege ich die Hoffnung, dass ich den Roman im Sommer an die Verlage schicken kann. Das fühlt sich so surreal und zugleich nach Party an. 🤪

Mein Weihnachtsroman wächst stetig – in den letzten sieben Tagen um 2.596 Wörter. Er umfasst auch schon über 16.500 Wörter und ist 60 Seiten lang. Wenn das so weitergeht, wird das ein ähnlich dicker Wälzer wie mein Drachenroman. Aber ich genieße es aktuell, wie sich die Geschichte beim Schreiben langsam entfaltet und welche Tücken sie meiner Protagonistin vor die Füße legt. Wer sagt, dass ein Weihnachtsroman kurz sein muss? Ist es nicht schöner, als Leser unsere Welt mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten, eine vollkommen fremde Kultur kennenzulernen, zu lachen und dann mitzufiebern? Dazu braucht es Zeit und ich schätze, dass mein Roman seinen zukünftigen Lesern diese lässt.

Morpheus nimmt auch Gestalt an, wenn auch relativ langsam, da ich das Planen hinter die Überarbeitung und das Schreiben anstelle. So habe ich fast 2,5 Stunden daran gearbeitet, Firmen „gegründet“ und Figuren erschaffen. Alles noch sehr grob und nur so weit, wie ich es bisher für die Erstellung meines roten Fadens brauche, aber dabei habe ich doch viele Personen „kennengelernt“. Auf eine Figur freue ich mich schon sehr. Ob ich ihr eine Stimme im Roman geben werde? Schön wäre es! Sie ist eine gelangweilte Unternehmerstochter mit einem grausamen und vergnügungssüchtigen Charakter. Was sie anstellt? Psst, das ist noch geheim, aber ich freue mich auf den Moment, wenn ich das Geheimnis mit dir teilen kann.  🤫

Damit liegen die ersten elf Tage des Monats schon hinter uns. Die Statistik sagt, dass ich bereits 43% meines Monatssolls erfüllt habe. Na, wenn nichts schiefgeht, müsste ich mein Soll doch schaffen. 🙃

Hexenmeister Jakob Wolff – Die Teufelshand – Rezensionen Teil 3

Heute komme ich zum dritten Teil der Artikelserie mit Rezensionen zu meinem ersten Buch. Falls du noch unsicher bist, ob mein Buch deinen Geschmack trifft, helfen dir vielleicht diese Rezensionen bei der Entscheidung.

Hach ja, wer liest nicht gerne eine fünf Sterne Rezension für sein Buch? Ich bin stolz, dass mein Buch Gabriele Marina Jabs überzeugen konnte und ihr eine spannende Lesezeit bereitete.

Jakob Wolff ist ein Hexer und lebt zu der Zeit in der das Buch spielt bereits seit 300 Jahren – belegt mit einem Fluch, der ihn zwingt jährlich einem anderen Menschen das Leben zu nehmen.

Napoleon verfolgt seine Ziele mithilfe seiner Soldaten und die Menschen der Zeit stehen der Magie sehr kritisch gegenüber. Hexer agieren im Geheimen und erkennen sich gegenseitig, was mitunter zu Schwierigkeiten führt. Jakob wendet einen Zauber an, der ihn diesmal nicht zu einem Mörder führt, der den Tod verdient, sondern zu einem Menschen, der ihm ans Herz wächst.

Die Autorin hat die Zwiespälte, in die Jakob Wolff gerät sehr anschaulich dargestellt und die gesamten Hintergründe äußerst gründlich recherchiert. Im ganzen Buch merkt man, dass dieses Thema Verena Jung wirklich am Herzen liegt und sie alle handelnden Personen mit viel Liebe zum Detail beschreibt.

Der Leser denkt automatisch mit und sucht nach Lösungen für Jakobs Probleme. Das hat mir sehr gut gefallen.

Der Schreibstil ist flüssig – das Buch kann man kaum aus der Hand legen. Als Beobachter fühlt man sich in die Geschichte hineingezogen und ist doch froh, nicht selbst zu dieser Zeit gelebt zu haben und betroffen zu sein.

Ich empfehle dieses Buch mit 5 Sternen und werde sicher weitere Bücher dieser Serie lesen.

Es ist ein großes Lob für mich, wenn eine Leserin schreibt, dass sie mit der Hauptfigur nach Lösungen für dessen Problem gesucht hat. Das bedeutet, dass die Spannung der Geschichte für sie gepasst hat. Das bestätigt auch der Kommentar, dass sie das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Alles richtig gemacht. 🙂

Leserückblick: Die Reise der Spira von Knossos: Eine junge Frau findet ihren Weg in der Welt der Minoer

Ich hatte das Glück, an der Leserunde zu diesem Buch teilnehmen zu dürfen. Das Cover mutete gleich griechisch an, was mich anzog. Der Klappentext bestätigte meine Vermutung. Dass die Hauptfigur Spira eine Priesterinnenausbildung absolvieren will, war das Tüpfelchen auf dem i, weswegen ich mich um ein Rezensionsexemplar bewarb.

Im Roman geht es um Spira, die Priesterin werden will. Das wird ihr verwehrt, weil ihr Vater von einer diplomatischen Mission nicht zurückkehrt. Das bedeutet, dass die Familie nicht genügend Geld für die Ausbildung hat und zur Familie der Mutter ziehen muss. Spira will diesen Schicksalsschlag nicht hinnehmen und ist bereit, für ihre Ausbildung zu arbeiten. Sie wird von einem Kapitän angeheuert und erlebt einige atemberaubende Abenteuer.

Dieses Buch macht es mir nicht leicht, es zu rezensieren und ihm dabei gerecht zu werden. Es erschien im Selbstverlag und obwohl der Autor augenscheinlich professionelle Hilfe für Lektorat und Korrektorat in Anspruch nahm, habe ich grobe Schnitzer entdeckt, die nicht hätten passieren dürfen. Selbst wenn ich der Lektorin zugutehalte, dass sie der Geschichte den altertümlichen Ton nicht nehmen wollte, hätten ein paar modernere Aspekte der schriftstellerischen Handwerkskunst sicher nicht geschadet.

So besitzen die Figuren ihre Ecken und Kanten, was ich super finde. Da hat der Autor sich viel Mühe gegeben. Allerdings kommen diese Aspekte kaum zum Tragen, weil die Geschichte rein handlungsgesteuert ist. Als Leserin blieben mir die Gefühle und Gedanken der Figuren überwiegend verborgen. Das ist schade, weil beides die Konflikte im Roman vertieft und für noch mehr Spannung gesorgt hätte.

Die Beschreibungen der Figuren und Orte fällt dürftig aus. Der Autor beschränkte sich auf wenige Merkmale, die direkt ins Auge springen. So humpelt der Kapitän oder es wird nur von einem Mädchen mit Zöpfen gesprochen, was auf mehrere Nebenfiguren zutrifft. Gerade in einer Szene am Anfang war es mir unmöglich, die miteinander sich unterhaltenden beiden Brüder auseinanderzuhalten. Ich hatte kein Gesicht zu ihnen und der Schreibstil half nicht, um zu erkennen, welcher Bruder welche Meinung vertrat. Dadurch wirken die Figuren teilweise eher oberflächlich.

An sich ist der Schreibstil flüssig zu lesen. Man merkt ihm jedoch an, dass es sich bei diesem Buch um ein Erstling handelt. Die Handlung wird abgehandelt, die Figuren bleiben auf der Strecke. Dadurch entsteht ein hohes Tempo innerhalb der Geschichte. Das sorgt für Spannung, aber ab und zu will man als Leser auch verweilen und sehen, was geschieht, oder einfach einmal Luft holen.

Irritierend war, dass das PDF auf meinem Kindle nicht ordentlich angezeigt wurde. Endete ein Kapitel mitten auf einer Seite, rechnete mein Kindle die Schrift hoch, damit der Text trotzdem eine ganze Seite füllte. Da ich Ähnliches bei PDFs, die ich selbst erstelle und an meinen Kindle sende, nie erlebt habe, muss da ein Fehler unterlaufen sein. Welchen, kann ich nicht nachvollziehen, da ich mich mit dieser Materie nicht auskenne. Ich fände es jedoch interessant, ob diese Problematik auch bei anderen Readern mit dem epub-Format des Buchs auftauchte.

Trotz der Mängel habe ich das Buch genossen. Die Idee, die dahintersteckt, gefällt mir und mir ist bewusst, dass ich als Autorin strenger bewerte als früher, als ich noch eine reine Leseratte war. Das liegt jedoch daran, dass ich davon überzeugt bin, dass das Buch mit einem anderen Lektor oder auch einfach mehr Zeit und dem Willen zum Lernen dieses Handwerks deutlich gewonnen hätte. Beim nächsten Buch wird alles anders. 😉 Ich danke jedenfalls dem Autor für die Chance, sein Werk kennenlernen und bewerten zu dürfen. Ich hatte Freude an dem Buch und empfehle es auch gerne unter Berücksichtigung mancher Makel weiter.

Schreibupdate – 05.02.2021

*tröööt* Ich freu mich, weil ich im Januar 111,91% Leistung geschafft habe. 100% wären 20.000 Wörter oder 2400 Minuten überarbeiten/plotten gewesen oder eine Mischung daraus. Ich habe 9.073 Wörter geschrieben und 1.597 Minuten gearbeitet. Hach, das fühlt sich richtig motivierend an. 🙃

Aber ich gehe mal auf die vergangene Woche ein. Da habe ich 1.549 Wörter am Weihnachtsroman geschrieben. Im Moment läuft es etwas zäh, weil ich an einer Übergangsszene schreibe. Die ist gut zur Charakterisierung meiner Hauptfigur, aber sie bringt den Roman nur sekundär voran. Das wird sich später unterhaltsam lesen lassen, aber beim Schreiben tue ich mir schwer.

Am Drachenroman habe ich 3,5 Stunden überarbeitet. Da komme ich gerade gut voran, weil meine Hauptfigur einen Schlag nach dem anderen ins Gesicht bekommt – natürlich im übertragenen Sinn. Bald geht er endlich die Lösung seiner Probleme an, nachdem Leser ihm ungefähr 60% des Buches zugesehen haben, wie er es nur immer schlimmer macht. Darauf freue ich mich schon.

Am Plot von Morpheus habe ich zwei Stunden gearbeitet und dabei ein paar tolle neue Ideen gesammelt, was alles passieren und wie das alles zusammenhängen kann. Ich hatte noch keine Zeit, die Ideen in meine Handlung einzuflechten, aber ich schätze, dass das spätestens nächste Woche passiert. Dann werde ich mir auch mal Gedanken über so schwammige Beschreibungen wie „Janus stirbt bei einer Aktion“ (Tja, nur welche und warum macht er die überhaupt, wenn sie so gefährlich ist?) oder die gegnerische Seite wird „mit falschen Informationen gefüttert“ (Welche Informationen könnten das sein?) und so weiter machen.

Der Februar hat ganz gut angefangen, obwohl ich an einem Tag nur 45 Minuten überarbeitete und an einem anderen gar nichts tun konnte, weil ich wegen Terminen und Erledigungen verhindert war. Ich bin schon bei über vierzehn Prozent meines Solls. Ich hoffe auf eine ähnlich positive Bilanz wie für den Januar und werde jetzt dafür sorgen, noch ein paar Soll-Prozente zu schreiben, überarbeiten und womöglich auch zu plotten. 🤓

Pipers weihnachtliche Ausschreibung

Ich habe völlig vergessen, dir davon zu erzählen. Vor ein paar Tagen gab Piper auf Instagram bekannt, wer mit seiner Geschichte weitergekommen ist.  Ich bin nicht unter dem Glücklichen. Das ist natürlich schade, aber es nimmt mir auch den Druck, den Roman schnellstmöglich fertigschreiben zu müssen. Ja, ok, vermutlich wird sich an meinem bisherigen Arbeitstempo wenig ändern. Ich mag die Geschichte und will ihre Details entdecken. 😅

Wieder einmal hat es eine Autorin aus meinem Bekanntenkreis weitergeschafft. Ich bin neidisch, freue mich aber ehrlich für sie. Es wäre schön, wenn das Glück sie treffen würde. Ich würde es ihr gönnen und drücke ihr die Daumen.

Hexenmeister Jakob Wolff – Die Teufelshand – Rezensionen Teil 2

Es folgt auch schon der zweite Teil der Artikelserie mit Rezensionen zu meinem ersten Buch. Falls du noch unsicher bist, ob mein Buch deinen Geschmack trifft, helfen dir vielleicht diese Rezensionen bei der Entscheidung.

Meine zweite Rezension aus der Leserunde stammt von der Userin ValentinaKramer. Sie hat das Buch auch ziemlich schnell gelesen, was mich total gefreut hat. Vermutlich ist es normal, dass man als Autor unsicher ist, ob das Werk wirklich gut ist, selbst wenn ein Verlag dahintersteht, der es nicht drucken würde, wäre es schlecht. Durch die zweite Rezension, die ebenfalls positiv war, wurde mein Selbstvertrauen stärker. Um es vorweg zu nehmen: Nein, mein Selbstvertrauen ist noch weit von einem gesunden Maß entfernt. Das finde ich  jedoch nicht schlimm. In gewisser Weise ist es meine Form von Qualitätskontrolle, weil ich mir die größtmögliche Mühe gebe, statt darauf zu vertrauen, dass meine Geschichten schon gut sein werden.

Vorab muss ich sagen, dass das der erste Titel der Jakob Wolff Reihe war, der mir unter kam. Und ich werde mir die Reihe jetzt definitiv noch genauer anschauen!

Mich hat der Fantasy-Aspekt gelockt, weil ich sonst eher kein Fan von historischen Romanen bin. Letztere Langweilen mich meistens eher ein bisschen, weil die meisten, die ich in dem Bereich in der Hand hatte eher ein wenig steif sind. Umso überraschter war ich, dass der historisch wirkende Anteil zwar überwiegt, ich aber trotzdem schneller auf der letzten Seite ankam, als ich gedacht hätte. Da war es auch gar nicht schlimm, dass klassische Fantasyelemente eher in den Hintergrund treten.

Die Geschichte ließ sich locker und flüssig lesen. Der Stil der Autorin hat mir persönlich wirklich gut gefallen und passte zum Thema. Trotz, dass es sich nur um einen Kurzroman handelt, hatte ich das Gefühl, dass mir eine gesamte Welt eröffnet wird. Der Twist zum Schluss hat mir besonders gefallen!

Mit diesen schönen Worten sind vier von fünf Sternen vergeben worden! Vier Sterne!!! Wunderst du dich jetzt, dass ich mich über eine Rezension freue, die nicht die volle Sternenanzahl einbrachte? Vier Sterne sind super und ich weiß, dass ich mit mehr Erfahrung noch besser schreiben werde. In fünf Jahren würde dieses Buch trotz desselben roten Fadens anders aussehen – und vermutlich besser. Aber wenn ich so denke, veröffentliche ich nie etwas, weil ich alle fünf Jahre meine bestehenden Geschichten überarbeite und nie ein Ende finde, bis ich meinen letzten Atemzug getan habe. Das ist eine trostlose Vorstellung. Wer will schon ewig arbeiten, ohne die Früchte dafür jemals ernten zu können? Nein, ich muss meine Geschichten loslassen, wenn sie gut sind. Perfekt werden sie nie. Das ist schlicht unmöglich. Trotzdem werden viele Leser ihre Freude daran haben und das ist die Hauptsache.