Verena Jung

Leserückblick „Das wandelnde Schloss“

Ich darf niemals-nicht in eine Buchhandlung gehen. Mir ist da ein Buch in die Hände gesprungen, von dem jemand mehrfach geschwärmt hatte. „Das wandelnde Schloss“ von Diana Wynne Jones kannte ich bisher nur als Film, den ich total mag, weshalb ich nur aufgrund der Empfehlung nach dem Buch griff.

Die Geschichte ist im Kern dieselbe wie im Film. Sophie wird von einer bösen Zauberin verflucht und muss als alte Frau ihr Leben fristen. Weil sie so nicht bei ihrer Familie bleiben kann, läuft sie weg und quartiert sich beim Zauberer Howl ein. Der und sein Feuerdämon halten sie mächtig auf Trab.

Auch die Figuren sind zum großen Teil bekannt, andere haben im Film ihre Probleme an die verbliebenen Figuren abgetreten bzw. wurden ersatzlos gestrichen, sodass ich neue Personen kennenlernen durfte. Der Film hält sich ziemlich gut an die Vorlagen, wenn man von den Verschmelzungen und Streichungen absieht. Ich mag Sophie in beiden Versionen, wobei sie genauso wie alle anderen Figuren im Roman mehr Tiefe erhält.

Der Schreibstil lässt sich flüssig und angenehm lesen. Ich hatte das Gefühl, dass er mich durch das Buch zieht. Dummerweise hatte ich nicht immer genug Zeit, um mich ziehen zu lassen. Sonst wäre ich viel schneller damit fertig geworden.

Durch die Abweichungen und Streichungen im Film, um nicht zu lang und unübersichtlich zu werden, ist der Roman zwar eine Geschichte mit Wiedererkennungswert, aber dennoch auch irgendwie eigenständig. Ich fand es toll, die vielen Details zu entdecken, die es im Film nicht gibt. Ich bereue es nicht, der Empfehlung gefolgt zu sein. Nein, ich freue mich, dass mir das Buch zufällig in die Hände gefallen war. Ich glaube, in diesem Fall ist die Gefahr einer Enttäuschung, wenn man den Film kennt, gering. Ich kann die Empfehlung nur wiederholen.

Neues von Ghizmo und Gimms

Ghizmo liegt mittlerweile fast jeden Tag auf meinem Schoß. Sobald ich Feierabend mache und Richtung Couch gehe, kommt er angeflitzt. Seine Körpersprache sagt „Mach schon, ich will kuscheln“. Kaum dass ich mit ausgestreckten Beinen sitze und die Wolldecke darüber liegt, steht er schon auf mir und tretelt. Irgendwann streckt er sich auf mir aus und ist dort kaum noch wegzubewegen. Ich finde es schön. So viel Aufmerksamkeit hat er mir früher selten geschenkt.

Jetzt lag er mal wieder auf mir und Gimmsy kam ins Wohnzimmer. Da bei mir kein Platz zum Kuscheln war, rief mein Mann sie zu sich und meinte, sie könnten Ghizmo und mich eifersüchtig machen. Ghizmo maunzte, und es klang so, als hätte er meinen Mann einen Verräter genannt.

Rätsel der Woche (KW 04/2024)

Jeden Mittwoch stelle ich hier Wörter vor, die aufgrund ihrer Schreibweise schwer zu knackende Nüsse sind. Damit es nicht zu trocken ist, gestalte ich es wie ein Ratespiel. Spaß gehört beim Lernen dazu. Umso leichter lassen sich die Wörter merken. Wenn mir eine schöne Eselsbrücke einfällt, werde ich sie mit dir teilen.

Im Beitragsbild siehst du den Begriff, um den es geht. Welche Schreibweise ist korrekt? Rate mit und antworte hier. Die Lösung verrate ich morgen.

Leserückblick „Teufelsgarn“

Vom BuCon habe ich mir „Teufelsgarn“ vom Leseratten Verlag mitgenommen. Das ist eine Anthologie aus 18 Kurzgeschichten rund um den Teufel. Alte Bekannte wie Mortimer Todd oder der singende Schnitter aus vorangegangenen Garn-Anthologien kommen genauso vor wie neue Figuren. Sogar die Locations erleben teilweise ein Revival. Das sollte gerade Liebhabern der Vorgängeranthologien freuen. Ich fand es jedenfalls toll.

Schriftstellerisch ist die Umsetzung so bunt und vielfältig wie die veröffentlichten Autor*innen. Da ist für jeden ein besonderes Bonbon dabei. Gerade in der Vorweihnachtszeit mochte ich zum Beispiel die Geschichte „Ein Weihnachtsgeschenk für den Teufel“ von Johanna Brenne. Jörg Fuchs Alamedas Geschichte Mortimer Todd und die Fürsten der Finsternis und des Friedens“ fand ich lustig, weil der Teufel darin so schön Probleme mit seinem rebellierenden Sohn hatte. Wie im echten Leben.

Generell war jede Geschichte toll. Eine Empfehlung für Fans von Funtasy und dem Teufel!

Neues von Ghizmo und Gimms

Wir lagen schon im Bett, als wir aus dem Erdgeschoss Geräusche hörten. Für mich klang es, als würde einer unserer Stubentiger im Katzenklo scharren. Wenig später drang etwas zu uns hoch, das sich nach einem Beutel anhörte, der auf den Boden fiel. Ich konnte mir nicht vorstellen, was fallen konnte, und blieb liegen. Die Geräusche hörten jedoch nicht auf. Irgendwas ging unten vor sich. Ich stand also doch noch einmal auf und ging nachsehen.

Zum Glück! Da hockte unsere diebische Elster mitten in der Küche und versuchte, die Nase durch einen Riss im Futterbeutel zu stecken, um ans Trockenfutter zu gelangen. Der Riss war keine zehn Zentimeter lang, also etwas klein für ihr Schnäuzchen, aber mit etwas mehr Zeit hätte sie ihn erweitern und sich den Bauch vollschlagen können. Madame kennt das Gefühl von Sättigung ja nur, wenn der Bauch fast platzt.

Ich schnappte ihr den Beutel vor der Nase weg und wurde dafür mit einem Blick bedacht, der „Wie kannst du nur?“ ausdrückte. Ich bin Mama. Ich kann das einfach. Aber wohin mit dem Futtersack? Gimmsy hatte ihn immerhin von einem Regalbrett geangelt, der über der Mikrowelle auf der Arbeitsplatte der Küche hängt. Dort waren dann logischerweise auch die beiden weiteren Futtersäcke nicht sicher. Kurzerhand schnappte ich die drei Säcke und verstaute sie im Gästeklo, dem einzigen Raum im Erdgeschoss, der eine Tür hat. Gimmsy wollte hinterher, aber ich habe sie natürlich nicht reingelassen. Wenn schon böse Mama, dann so richtig.

Veröffentlichung „Fee des Schicksals – Mut zur Selbstakzeptanz“

Es ist sicher! Zum 2. Februar 2024 erscheint mein nächster Lebensratgeber „Fee des Schicksals – Mut zur Selbstakzeptanz“. Deshalb plaudere ich schon einmal ein wenig aus dem Nähkästchen. Selbstakzeptanz ist natürlich wieder ein kompliziertes Thema. Man muss sich mit sich selbst befassen und erkennen, wo man Probleme mit seinen Eigenschaften hat. Daher wird es wie beim ersten Teil „Fee des Schicksals – Mut zur Selbstverwirklichung“ eine Kurzgeschichte geben, die die Situation verdeutlicht und dem müden Geist, der in seinem Trott gefangen ist, auf die Sprünge hilft.

Dieses Mal kannst du Melanie begleiten – die Tochter von Sara aus Teil 1. Wie es für Teenager üblich ist, sucht sie noch nach ihrem Platz in der Welt. Sie hat zugleich Angst, den aktuellen zu verlieren, der ihr Sicherheit bietet. Dabei hat sie längst gemerkt hat, dass er nicht zu ihr passt. Aber um ihren Platz zu finden, muss sie sich einer Wahrheit stellen, die größere Probleme mit sich bringen könnte, statt sich nur bis an ihr Lebensende zu verstellen.

Wie ihr das gelingt, kannst du ab dem 2. Februar nachlesen. Exklusiv auf Amazon.

Lösung zum Rätsel der Woche (KW 03/2024)

Die Lösung des gestrigen Worträtsels lautet „Gelatine“. Zur falschen Schreibweise mit dem zusätzlichen n ist es vermutlich gekommen, weil es sich besser aussprechen lässt und die Silbe -lant- häufiger vorkommt als -lat-. Es dürfte schwierig sein, sich die korrekte Schreibweise zu merken, weil das Wort sowohl falsch ausgesprochen als auch geschrieben sehr häufig vorkommt. In diesem Fall hilft mal wieder nur das Auswendiglernen – oder der Gedanke, dass die Ameise (ant) nichts im Kuchen zu suchen hat, die Österreicher (Landeskürzel AT) dagegen sehr gute Kuchen zu backen wissen. Aber das können sich nur Naschkatzen merken, oder?

Rätsel der Woche (KW 03/2024)

Jeden Mittwoch stelle ich hier Wörter vor, die aufgrund ihrer Schreibweise schwer zu knackende Nüsse sind. Damit es nicht zu trocken ist, gestalte ich es wie ein Ratespiel. Spaß gehört beim Lernen dazu. Umso leichter lassen sich die Wörter merken. Wenn mir eine schöne Eselsbrücke einfällt, werde ich sie mit dir teilen.

Im Beitragsbild siehst du den Begriff, um den es geht. Welche Schreibweise ist korrekt? Rate mit und antworte hier. Die Lösung verrate ich morgen.

Leserückblick „Wenn Menschen Märchen sind“

Ich könnte weinen. Ich habe das letzte der aktuell verfügbaren Herbstlande-Bücher gelesen. „Wenn Menschen Märchen sind“ von Bernhard Stäber. Jetzt muss ich darauf warten, dass die Autoren Nachschub liefern und die Veröffentlichungsmaschinerie anläuft.

In dem Buch geht es um die Kaninchen Lauscher und Löwenzahn sowie den Hund Starkwind. Während der Hund nur die Menschen in die Herbstlande zurückbringen will, haben die Kaninchen bemerkt, dass auch die Tiere aus den Herbstlanden verschwinden. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg zum Kürbispalast, um der Kürbiskönigin einen Wunsch zu nennen. Die Frage, die sie auf ihrer Reise begleitet, ist frostig wie der Winter, der in den November weht. Werden sie die Kürbiskönigin überhaupt antreffen oder ist sie wirklich, wie viele behaupten, schon lange fortgegangen?

Ich liebe die Figuren. Lauscher ist der Aufpasser, Löwenzahn die Geschichtenerzählerin und Starkwind der treue Hund, der alles für sein Herrchen tun würde, obwohl er diese Konstellation eines Zusammenlebens nicht mehr erlebt hatte. Aber die Instinkte leben in ihm genauso wie der des Flüchtens in den Kaninchen, wenn Gefahr droht. Der Autor erzählt am Ende, dass er unter anderem „Unten am Fluss“ als Vorlage für die Umsetzung der Novelle genutzt hatte. Ich war damals noch sehr jung und kann mich nur grob an die „Kinderserie“ erinnern, die zwischendurch brutal und tieftraurig war. Ohne diese schlimmen Spitzen ist es ihm meiner Meinung nach gelungen.

Da wundert es nicht, dass mir sein Schreibstil sehr gefallen hat. Er war flüssig zu lesen und ich hatte immer diese wunderbaren Bilder der Herbstlande im Kopf.

Das Buch ist lesenswert, wenn man Märchen mag, die noch mehr unter die Haut gehen als die bekannten der Gebrüder Grimm. Ich bin mit denen aufgewachsen. Vielleicht mag ich die Herbstlande deshalb so sehr. Sie sind sogar noch zauberhafter als die Grimmschen Märchen.