Verena Jung

Weihnachten

Der NaNoWriMo ist vorbei und ich denke jetzt jeden Tag daran, dass bald Weihnachten ist. Ich überlege – ziemlich verspätet -, womit ich meinen Lieben eine Freude machen kann, und bin hier im Fantasy-Wald auf eine absolut zeitfressende und deshalb unbrauchbare Idee gestoßen, die mir vermutlich ein vernachlässigtes Bunny untergejubelt hat.

Ich musste an Corona denken und wie ernst und einsam es im Moment ist. Wir halten Abstand und vermeiden unnötige Kontakte, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren und eine mögliche Kettenreaktion zu unterbrechen. An Silvester wird es keine Party geben, sondern nur mich und meinen Mann. Die Weihnachtsfeiertage werden wir mit kurzen Besuchen bei meinen Schwiegereltern verbringen, also auch eine überschaubare Menschenmenge und weit unter dem, was wir dürften. Das alles bedeutet aber auch, dass wir dieses Jahr keine Spontanbesuche machen werden, obwohl es gerade in dieser isolierten Zeit schön wäre, andere Gesichter zu sehen. Mir ist danach, das irgendwie auszugleichen und Freude unter meinen Bekannten zu verbreiten. Ich denke da an selbstgebastelte Weihnachtskarten mit einem kleinen Gruß.

Soviel zur Idee. Dumm nur, dass ich eigentlich gar keine Zeit habe, diese Karten zu gestalten, und Weihnachten steht auch schon vor der Tür. Die Postboten erleben in den nächsten Wochen die arbeitsreichste Zeit im Jahr, wodurch die Zustellung teilweise verzögert wird. Das gilt es zu bedenken. Und wen beglücke ich mit meinen Karten? Wer würde sich darüber freuen, wenn er eine relativ laienhaft gestaltete Karte erhält, die womöglich noch ein Motiv zeigt, mit dem er sich nicht identifizieren kann? Freut er sich trotzdem, weil der Gedanke zählt?

Mal sehen, ob es klappt. Aber was hälst du von dieser Idee? Wäre es nicht schön, wenn wir das als gemeinschaftliche Aktion starten? Wie wäre es, wenn jeder, der das hier liest, auch ein paar Karten verschickt? Es müssen ja keine selbstgemachten sein. Ich glaube, dass die Überraschung bei den meisten Menschen groß wäre, wenn sie eine Weihnachtskarte aus ihrem Briefkasten fischen.

Schreibupdate – 30.11.2020

Eigentlich wäre dieser Beitrag letzten Freitag fällig gewesen, aber die Fenster mussten geputzt und das Haus weihnachtlich dekoriert werden. Ich liebe die Weihnachtszeit und bin total happy, wie schön Wohn- und Esszimmer jetzt aussehen. Zu schade, dass ich das in sechs Wochen wieder abbauen muss.

Seit vorletztem Freitag habe ich 4.684 Wörter geschrieben, alles für die Kurzgeschichte zur Ausschreibung The S-Files: Die Succubus Akten. Sie ist jetzt fertig, umfasst insgesamt 7.275 Wörter und ist über 17.000 Anschläge zu lang. Lässt sich alles kürzen – hoffe ich zumindest. 😅 Ich liebe die Geschichte und meine Schwester, die die Rohfassung testlesen durfte, ist total begeistert. Sie hat mir auch einige Tipps gegeben, wo ich kürzen könnte, allerdings auch Stellen genannt, die sie gerne etwas ausführlicher hätte. Ich bin unsicher, ob das mit dem Ausschmücken funktioniert. Ich befürchte, ich kann froh sein, wenn ich die Geschichte ungefähr in den Rahmen bekomme, der uns vorgegeben wurde.

Zugleich ist die Geschichte nicht beendet. Ich könnte weiterschreiben und es würde noch unheimlich viel passieren. Sie bringt genug, um einen Roman zu füllen, und es juckt mir in den Fingern. Ich befinde mich da in einer Situation, die ich nicht kenne. Schicke ich die Kurzgeschichte ein oder schreibe ich lieber den Roman? Oder wäre beides möglich? Will ich überhaupt beides? Das versuche ich aktuell für mich herauszufinden und ich bin froh, dass ich noch bis Ende Januar Zeit habe. Eine solche Entscheidung will ich nicht übers Knie brechen müssen.

Zitat der Woche (KW 48/2020)

Vor ein paar Tagen sah ich zufällig einen Film mit diesem Schauspieler in einer Doppelrolle. Ich hatte den Anfang verpasst und ging ins Bett, bevor er aus war, was aber nichts über den Film und seine Qualität aussagt. Ich war von der Handlung und dem sympathischen Hauptdarsteller gefesselt, musste aber am nächsten Tag früh raus. Umso mehr freue ich mich, dass das heutige Zitat von diesem Schauspieler stammt, den ich in so kurzer Zeit zu schätzen lernte.

In meiner Jungend bat ich meine Eltern ständig um Rat, wenn ich vor einem Problem stand, weil ich auf ihre Lebenserfahrung baute. Ich traute mir nicht zu, eigene Entscheidungen zu treffen. Ich fürchtete zu sehr die Konsequenzen einer falschen Entscheidung. Ich wollte aus ihren Fehlern lernen, wegen denen sie sich für bestimmte Herangehensweisen entschieden. Die mussten dann doch richtig sein! Letztlich lernte ich aus meinem Fehler, auf die Weisheit anderer zu vertrauen. Indem ich blind tat, wozu mir meine Eltern rieten, beging ich einen Fehler nach dem anderen, weil es nicht meine Entscheidungen waren. Meine Eltern meinten es gut mit mir, aber ich hätte mich oft anders verhalten, wenn ich mir selbst vertraut hätte. Mein Lebensweg wäre ein anderer, weil ich aus meiner Sicht die beste Option für mich gewählt hätte. Vielleicht hätte sich das ein oder andere im Nachhinein irgendwann als falsch erwiesen, aber dann wäre es mein Fehler gewesen, aus dem ich hätte lernen können.

Ich musste auf schmerzliche Art als Erwachsene lernen, dass ich nicht aus den Fehlern anderer lernen kann. Es ist nicht falsch, jemanden um Rat zu bitten, aber ich muss prüfen, ob der Rat für mich taugt. Er ist nicht automatisch falsch, aber was für den einen richtig ist, muss nicht auch für mich richtig sein. Deshalb kann ich diesem Mann nur zustimmen. Aus meiner Sicht hat er zu 100% recht.

Ideenwirrwarr

Weißt du eigentlich, dass ich schon verdammt lange nicht mehr im Fantasy-Wald unterwegs war? Ich hatte keine Zeit, also das übliche Problem. Dabei bin ich gerne hier und träume vor mich hin. Zugegeben, heute ist es trüb und regnerisch. Kein Wetter, um lange zu verweilen. Aber dafür habe ich extra auf einer kleinen Lichtung einen Pavillon errichtet. In den Ecken kann man windgeschützt sitzen und trotzdem im Wald nach Fabeltieren Ausschau halten. Eingemummelt in eine Jacke und eine Decke kann ich dabei über alles mögliche nachdenken.

Im Moment sind es die Bunnies, die mich mit ihren tollen Ideen für neue Geschichten zu locken versuchen. Gleich drei wollen mir eine neue Handlung für eine Hexenmeister Jakob Wolff-Novelle einflüstern. Eine habe ich notiert, die anderen haben mich noch nicht überzeugt, sind zu diffus. Ein Bunny hat sich in einem Traum gezeigt und ist in unsere Welt gekommen, als ich aufwachte. Es flüstert von einer Liebesgeschichte zwischen Dunkelheit und Licht. Sehr schön, aber völlig unausgegoren und prinzipiell nicht wirklich etwas Neues. Ich habe ihm schon gesagt, dass ich gerne die Idee weiterträume, aber sie wohl kaum aufschreiben werde. Trotzdem hoppelt das Bunny hartnäckig um mich herum und verlangt, dass ich seine Geschichte schreibe. Ein anderes Bunny lugt immer wieder zwischen den Bäumen hindurch. Es ist schon älter und weiß, dass ich meine Aufmerksamkeit zur rechten Zeit auf es lenken werde. Dennoch ist es aufgeregt und wünscht sich, dass ich sein Mammutprojekt angehen möge. Völlig unmöglich. Wie eingangs bereits erwähnt, habe ich keine Zeit. Und dann ist da ein Bunny mit einem roten Schleifchen und einem Glöckchen um den Hals. Es ist von mir bereits adoptiert worden. Seine Weihnachtsgeschichte habe ich schon ausgeschmückt und einen roten Faden erstellt, aber die Zeit verrann dieses Jahr so schnell, dass ich den Roman wohl erst nächstes oder übernächstes Jahr werde schreiben können. Es hockt neben mir auf der Bank, kuschelt sich an mich und lässt sich kraulen. Es muss auch warten, aber es lässt mich nicht mehr los, sondern gibt mir immer wieder mal neue Ideen ein, wie die Geschichte noch besser werden kann. Ich schreibe sie brav auf und freue mich, dass die Handlung noch dichter werden darf, während ich ganz andere Dinge erledigen muss.

Ich hätte ja nie gedacht, dass ich irgendwann mal auf den Hasen käme. Eigentlich finde ich die recht uninteressant, auch wenn ich sie süß finde und ganz gerne mal streichle. Aber diese rosa Bunnies sind etwas Besonderes. Es sind meine Ideenbunnies, die mich antreiben, damit ich mir nicht zu viel Zeit mit meinen Projekten lasse. Wenn ich sie einsperren wollte, bräuchte ich wohl ein riesiges Freilaufgehege. Es sind ja nicht alle auf der Lichtung. Manche hoppeln durch den Wald und warten darauf, dass ich vorbeikomme, damit sie mich erneut unverhofft anspringen können. Sie haben eben alle ihre eigene Persönlichkeit, genauso wie die Ideen, die sie mitbringen, vielfältig sind.

Du siehst aus, als wäre dir kalt. Geh ruhig schon nach Hause und koch dir einen Tee. Ich gehe auch gleich. War schön, dich hier zu treffen.

Schreibupdate – 20.11.2020

Da habe ich mich letzte Woche noch beklagt, dass mir keine Idee für eine zweite Geschichte zur Ausschreibung The S-Files: Die Succubus Akten einfallen will, und vor drei Tagen fiel ein Puzzlestein von der Größe eines Pixels an die richtige Stelle des Bildes und plötzlich hatte ich einen roten Faden. Ich kam kaum mit meinen Gedanken mit, um die grobe Idee zu notieren. Mit nur einer richtig gesetzten Was wäre wenn-Frage war ich im Besitz eines Settings, zweier Figuren und ein paar wichtigen Gegenständen. Ich musste nur noch ein wenig mein Gehirnschmalz anstrengen, um das alles sinnvoll zu verbinden. Dabei stieß ich auf eine weitere Figur. Da es nur ein grober Plan ist, muss ich das noch deutlich ausschmücken, aber ich legte direkt mit dem Schreiben los.

Mittlerweile ist die Kurzgeschichte fast 3.500 Wörter lang und ich bin noch weit entfernt vom Schluss. Dafür bleiben mir noch knapp 8.000 Anschläge von maximal 30.000. Ob die reichen? Ich bin skeptisch, aber ich habe bisher sehr detailliert geschrieben. Ich bin also auch optimistisch, dass ich die möglicherweise überschüssigen Anschläge später so zusammenkürzen kann, dass ich die Vorgaben erfülle.

Ich bin total begeistert von meiner Idee, was sich auch an den innerhalb von drei Tagen heruntergetippten Wortzahlen erkennen lässt. Ich bin unheimlich gespannt, wie die Geschichte sich entwickelt, obwohl ich weiß, worauf es hinausläuft und was mir bis dorthin noch fehlt. Trotzdem fiebere ich mit dem Verlauf mit.

Ich werde sie diese Woche nicht beenden können. Dafür ist die Zeit zu knapp. Aber ich muss die Kurzgeschichte auch erst Ende Januar 2021 abgeben. Bis dahin bin ich auf jeden Fall fertig und ich schätze, dass mir die Überarbeitung gut von der Hand gehen wird. Die Geschichte fühlt sich einfach jetzt schon sehr dicht und stimmig an. Es bleibt eine Rohfassung, die überarbeitet werden muss, aber ich habe das Gefühl, dass ich selten eine Geschichte geschrieben habe, in der jede Kleinigkeit eine Bedeutung hat. Es kommt mir wie ein kleines Meisterstück vor, obwohl ich noch gar nicht fertig bin. Vielleicht ist es auch nur die Euphorie des Neuen? Ich muss mich gerade an mein letztes Zitat erinnern. Ich darf noch nicht feiern. Ich habe die Kurzgeschichte noch nicht einmal beendet und es fehlt die Überarbeitung. Es besteht die Möglichkeit, dass ich anschließend überhaupt nicht mehr von meiner Idee überzeugt bin. Aber es ist schwer, auf dem Boden zu bleiben. Es fühlt sich gerade so gut an. Vielleicht habe ich einen kleinen Entwicklungsschritt nach vorne getan. Das wäre echt toll. Immerhin übe und lerne ich nicht die ganze Zeit, nur um wenigstens mein bisheriges Level zu halten.

Zitat der Woche (KW 47/2020)

Goethe ist jedem bekannt wegen seiner Gedichte. Dass er einen so klugen Spruch zu seiner Zeit zum Besten gab, finde ich in diesem Zusammenhang umso besser. Es spricht für ihn, dass er keinen verklärten Verstand hatte.

Es ist eine Mahnung, nicht vom Erfolg einer Sache auszugehen, ehe sie komplett durchgezogen ist. Ich nehme als Beispiel die Titanic. Sie wurde gefeiert als das beste Schiff ihrer Zeit. Man nannte sie unsinkbar. Dass dies verfrüht war, haben die Passagiere ihrer ersten Tour zu spüren bekommen. Selbst wenn die Titanic heil den Zielhafen erreicht hätte, wäre es zu früh gewesen, sie als unsinkbar zu feiern. Heute wissen wir, dass jedes Schiff sinken kann. Damals war man so von seiner eigenen Genialität überrascht, dass alles möglich schien.

Das bedeutet also, dass selbst etwas, das sich als erprobt und gut herausstellt, irgendwann schlecht sein bzw. werden kann. Hier nenne ich die Kernkraftwerke und die Atomenergie als Beispiel. Sie ist sauber, sie zerstört nicht unsere Natur durch das Fällen ganzer Wälder oder das Durchwühlen des Bodens und bringt viel Energie. Das ist die eine Seite der Medaille. Jahre nach der Eröffnung des ersten AKWs sind wir schlauer. Es kann zu sehr fiesen Unfällen kommen, die den Lebensraum von Flora und Fauna, zu der ich auch die Menschen mal zähle, erst einmal zerstören. Wir müssen sehen, wohin wir unseren Atommüll sperren, ohne dass es zu Folgeschäden kommt. Das und die Abrüstung stillgelegter Kraftwerke verschlingt Unsummen. So gut ist die Atomenergie dann doch nicht, wie sich herausstellt.

Ich bin unsicher, ob Goethe sich damals bewusst war, wie lange man unter Umständen warten muss, bis man mit Sicherheit eine Sache feiern darf. Die Möglichkeiten waren damals begrenzt, sodass man die Probleme auch nicht so gut erkennen konnte. Aber er hat ein verdammt wahres Wort gesprochen.

Wenn Drachen fliegen …

Ach, ich freue mich! Seit ein paar Wochen schaue ich immer wieder auf Amazon, ob es zu The D-Files: Die Drachenakten neue Rezensionen gibt. Bisher konnten wir Autoren schon einige Leser begeistern, aber keiner hatte sich die Mühe gemacht, die Geschichten einzeln zu bewerten. Heute stolperte ich zufällig über einen Post auf Facebook, der auf die Homepage einer Buchliebhaberin (The Librarian and her books) führte. Tadaaa! Genau das, was ich gesucht habe. Sie schreibt:

„Die Magie des Neujahrsfestes“ von Verena Jung:
Die Magie in dieser Geschichte war zum Greifen nah. Sie hat mir ein Lächeln auf das Gesicht gezaubert, da sie aussagekräftig und magisch geschrieben ist. Ich würde so gerne noch mehr aus diesem Setting mit diesen Protagonisten lesen.

Ich kann gar nicht sagen, wie sehr mich diese Worte freuen. Ich hatte mir viel Mühe gegeben, über die Geschichte eine Aussage zu transportieren. Das scheint mir gelungen zu sein. Leider kann ich ihren Wunsch nicht erfüllen, denn die Geschichte von Zhang Mian, Chen Li und Lao Wang Han ist beendet. Aber es ist schön, dass die drei Männer Lust auf mehr Abenteuer bereiten.

Zu guter letzt quillt mein Herz über, weil sie im Fazit schrieb, wessen Geschichten zu ihren Lieblingen aus der Anthologie zählen. Hach, meine Kurzgeschichte gehört dazu! Mit solchen Nachrichten kann doch auch ein Montag anfangen.

Schreibupdate – 13.11.2020

Es ist mal wieder Zeit zum Klagen. 😅 Seit letzten Freitag habe ich nur sechs Stunden überarbeitet und diese Zeit auch noch auf drei Projekte verteilt. Statt mich auf Drachenherz zu konzentrieren, habe ich die Kurzgeschichte für die Ausschreibung Fantastische Welten 2020 vom Traum³ Verlag noch einmal durchgelesen, winzige Änderungen daran vorgenommen und sie abgeschickt. Außerdem habe ich meine Geschichte für The S-Files: Die Succubus Akten kontrolliert und will sie meinem Mann zum Testlesen geben.

Mit beiden Kurzgeschichten bin ich irgendwie unzufrieden, obwohl sie handwerklich gut sind. Bei der für den Traum³ Verlag könnte es schlicht daran liegen, dass ich die Geschichte ursprünglich für The P-Files: Die Phönix Akten geschrieben hatte und für die jetzige Ausschreibung fast komplett neu schrieb. Ich habe sie auch sehr intensiv im Anschluss überarbeitet und kann sie nicht mehr sehen. Ich bin sie satt. Ist das jetzt ein gutes Zeichen, dass ich das Beste aus der Geschichte gemacht habe? Oder sollte ich daraus schließen, dass ich sie einfach in die Tonne werfen sollte? Mal sehen, was der Traum³ Verlag dazu sagt.

Meine Kurzgeschichte für den Talawah Verlag besitzt Tiefe und spricht ein Problem an, mit dem wir auch in unserer heutigen, aufgeklärten Zeit viel zu oft zu kämpfen haben. Das ist nicht schlecht, aber genügt es, um zu überzeugen, obwohl ich das Gefühl habe, dass sie viel zu nah am Thema ist? Ich überlege schon, eine zweite Geschichte zu schreiben, da ich prinzipiell zwei einreichen darf. Mir fällt bisher nur nichts ein, das ich schreiben könnte. Also nicht einmal etwas, das wieder zu naheliegend ist. Das ist schon ärgerlich und ich frage mich, ob ich so viel Zeit in diese Ausschreibung stecken sollte. Immerhin verdiene ich damit nur wenige Euro und bemühe mich nur, weil der Talawah Verlag eine Art Zuhause für mich ist. Aber gerade der letzte Punkt ist auch der, der mich antreibt, nicht die Flinte ins Korn zu werfen und mein Bestes zu geben. Zum Glück habe ich bis Ende Januar Zeit. Bis dahin muss mir einfach eine Lösung einfallen. 😵

Zitat der Woche (KW 46/2020)

Ein Zitat, passend zum Beginn der fünften Jahreszeit. Das war so nicht geplant. Ich bin nicht der Typ, der an Fasching hängt. Mir war einfach nach diesem Zitat, als ich es sah.

Ich kann nur spekulieren, was bunt für diesen Mann bedeutete. Für mich steckt da einiges drin.

Vielfalt: Bunt ist nicht gleich bunt. Der eine setzt mehr auf die hellen Farben, der nächste auf die dunkleren und dann gibt es jemanden, der total auf Pastellfarben steht. Bunt ist es auch schon, wenn nur drei oder vier Farben oder sogar Schattierungen aufeinandertreffen. Es muss nicht gleich das gesamte Spektrum sein. Dadurch lassen sich verhältnismäßig wenige Farben immer wieder anders kombinieren, sodass etwas Neues entsteht.

Aufgrund dieser Vielfalt bedeutet bunt für mich auch Individualität. Sich komplett in schwarz zu hüllen, kann jeder. Blaue Jeans und ein anders farbiges T-Shirt ist auch nicht schwer. Beides sehen wir tagtäglich. Aber so richtig bunt, das kommt schon seltener vor.

Verrücktheit: Verrückt heißt nicht automatisch, dass derjenige psychisch krank ist. Man verrückt ja auch mal ein Möbelstück um einen Meter, damit es besser zur Geltung kommt. Es sieht dann anders aus. Genau das bedeutet verrückt. Etwas oder jemand ist anders wie alle anderen, hebt sich von der Masse ab. Anders sein ist nichts Schlimmes. Wenn man es nicht nur ist, um einen Grund zu haben, mit jedem anzuecken, ist das sogar erfrischend.

Jetzt ersetze die Worte, die sich rein auf Farbe beziehen, mit anderen. Auch ein Charakter kann bunt sein, selbst wenn er äußerlich schwarz trägt, weil er sich nicht in eine Schublade stecken lässt. Eine Menschenmenge kann bunt sein, weil sie unterschiedliche Meinungen hat. Die Summe an Interessen eines einzelnen Menschen ist bunt, weil derjenige z. B. gerne liest (für sich still und heimlich), auf Konzerte geht (mit vielen anderen Menschen und die Bands feiert und laut mitsingt), schreinert (wieder eher für sich, aber jetzt erschafft er auf kreative Weise etwas, das vielleicht nicht nur schön aussieht, sondern auch einen Nutzen hat) usw. Die ganze Welt ist bunt, weil nichts gleich ist. Wäre ja auch verdammt langweilig sonst. Deshalb ist meine absolute Lieblingsfarbe auch bunt und erst im Anschluss lila.