Verena Jung

Coverrelease – Tag 5

Ah, das sieht doch schon ganz anders aus! Jetzt fehlt nur noch der Titel. Aber was stellt das neue Puzzlestück dar? Es ist ein Bleiglasfenster. Es sieht aus, als stünde ein Mann in Flammen. Schmerz, Einsamkeit, gierig fressende Flammen – ob es auf eine Hexenverbrennung hindeuten soll? Und es scheint aus dem Wappen emporzusteigen. Hängen diese beiden Elemente also zusammen? Wer weiß? Ich weiß, dass ich mich sofort in dieses Fenster verliebte, als es um die Auswahl der Elemente für dieses Cover ging. Womöglich habe ich mir dabei also gar nichts gedacht? Aber hätte dann der Verlag mitgespielt? 😄

Morgen, wenn das letzte Feld enthüllt wird und das eBook endlich erhältlich ist, wirst du es erfahren. Aber nur, wenn du das Buch verschlingst. 😉

Coverrelease – Tag 4

Was hat sich denn da in der Mitte hinzugesellt? Sieht aus wie ein Wappen, oder? Mein Verleger fand es. Mir war es trotz meiner Recherchen nicht aufgefallen, wobei ich auch nicht danach gesucht hatte. Ich wusste gar nicht, dass es das gibt. Zu wem oder was es wohl gehört? Ich kann sagen, dass es zu viel verrät, als dass ich es hier schon mit dir teilen möchte. 😁 Aber vielleicht kennst du dich ja mit Wappen aus?

Coverrelease – Tag 3

Willkommen zum dritten Tag meines Coverrelease. Die untere linke Ecke hat sich enthüllt. Ein Buch – womöglich sogar die Bibel? – und ein Kreuz. Sieht doch so aus, als würde die Kirche oder ein Kirchenmann, vielleicht auch eine Nonne oder eine gläubige Frau, in dieser Geschichte eine wichtige Rolle spielen. Da gibt es einige zur Auswahl, deren Geschichte interessant wäre.

Eines kann ich verraten: Ich habe lange dazu recherchiert und musste sogar alte Dokumente lesen, die in Sütterlin geschrieben wurden. Teilweise konnte ich Worte nicht entziffern, weil zu viele Buchstaben darin verwandt wurden, die ich nicht kannte. Sütterlin wurde zu meiner Schulzeit nicht mehr gelehrt. Erst mit der Zeit bekam ich es raus, auch die komplizierteren, von unserer Schrift abweichenden Buchstaben zu erkennen. Das Wort Musik bereitete mir zum Beispiel große Schwierigkeiten, weil ich sowohl das M als auch das k nicht erkannte und immer unsicher war, ob das Zeichen gerade ein f oder s darstellen soll, weil die sich so ähneln. Nach einem Absatz fand ich ein Wort, das ganz klar mit M begann, sodass ich Musik dann erraten konnte.

Coverrelease – Tag 2

Tag 2 des Coverrelease. Was mag das da unten in der Ecke wohl sein? Erkennt du es? Das sind Zutaten, die in meinem Kurzroman eine wichtige Rolle spielen. Na? Ok, ich habe es auch nicht direkt erkannt, obwohl ich meine Geschichte kenne. Da saß ich auf der Leitung. Das sind eine Honigwabe, ein Berg Lindenblüten und ein großer Bund Thymian. Ist doch ganz hübsch drapiert. Und weißt du, bei welchen Beschwerden die Kombination hilft? Jetzt helfe ich nicht weiter, denn sie sind für einen ganz besonderen Patienten von Jakob. Da wirst du das Buch lesen müssen, sobald es kommenden Samstag zu bekommen ist. 😉

Coverrelease – Tag 1

Es ist soweit! Mein Kurzroman ist ab 17. Oktober 2020 erhältlich. Bis dahin gibt es jeden Tag ein Enthüllungsfoto vom Cover. Es ist so toll geworden! 😍 Außerdem gibt es zu jedem Foto ein paar Informationen zur Geschichte.

Aufgrund meiner teilweise französischen Wurzeln habe ich mich für Frankreich als Schauplatz entschieden. Dabei fiel es mir oft schwer, möglichst keine franzsösische Begriffe zu verwenden. Ich beherrsche die Sprache zwar eher rudimentär, aber den ein oder anderen Ausruf kenne ich dann doch.

Zudem lehnt sich meine Geschichte stark an historische Begebenheiten. Zwei der Figuren existierten genau so, wie ich sie beschreibe. Eine dritte wurde nie namentlich erwähnt, aber es gab sie, sodass ich ihr ebenfalls einen Raum gab. Welche drei das wohl sind? Bald kannst du es herausfinden.

Zitat der Woche (KW 41/2020)

Auf der einen Seite ist es ja schade, dass das Glück nicht von Dauer sein kann. Andererseits weiß ich, dass wir Menschen Gewohnheitstiere sind. Wir gewöhnen uns an das Glück, betrachten es schnell als etwas Selbstverständliches, sodass das Glücksgefühl, selbst wenn das Glück gleichbleibt, für uns abnimmt. Das Glück müsste sich also immer weiter steigern, damit wir glücklich wären, und das ist schlicht unmöglich, weil man irgendwann alles hat. Deshalb sehe ich es als Glück an, dass es auch das Unglück gibt. Erst durch das Unglück wissen wir die kleinen Phasen des Glücks zu schätzen und sind auch mit wenigem zufrieden.

Und dann bin ich natürlich froh, dass das Unglück niemals ewig währt. Dieses Wissen gibt uns Menschen Hoffnung, sodass wir die Phasen des Unglücks überstehen können. Wenn wir nicht wüssten, dass nach Regen Sonnenschein kommt, würden wir uns irgendwann kollektiv vom nächsten Hochhaus stürzen.

Wie immer ist die Mischung im Leben wichtig. Von allem ein Bisschen, dann ist es perfekt.

Schreibupdate – 07.10.2020

Letzten Montag schickte ich meinen Kurzroman an den Verlag zurück. Bis auf den Epilog war ja nicht viel daran zu ändern gewesen. Das Ziel ist also in Sicht. Ob es zum anvisierten Termin, dem 17. Oktober 2020, klappt oder es sich doch noch etwas verschiebt, weil der Epilog noch einmal auf Schwächen kontrolliert und ggf. lektoriert werden muss, steht am herbstlichen Sternenhimmel geschrieben. Eines ist klar: Bald findet die Veröffentlichung statt! Darauf freue ich mich schon.

Damit hatte ich Zeit, mich wieder meinem Drachenroman zu widmen. Ich arbeitete in der vergangenen Woche knapp fünfeinhalb Stunden an ihm. Eigentlich hatte ich gehofft, dass ich mehr schaffen würde, wenn ich schon um fünf Uhr in der Früh aufstehe, aber ich habe meine durchschnittliche Arbeitszeit bisher gehalten. Ich bin unsicher, woran das liegt. Faktisch habe ich mich nicht mehr ablenken lassen als sonst. Im Gegenteil, ich bin sogar wieder dazu übergegangen, die Pomodore-Technik (20 Minuten arbeiten, Pause im Wechsel) anzuwenden, um konzentrierter zu arbeiten. Vielleicht brauche ich noch etwas länger, um mich in diese neue Situation, also früher aufzustehen und mehr zu arbeiten, einzugewöhnen.

Von den ursprünglichen 306 Seiten sind 72 überarbeitet. Dabei sind aber ungefähr 22 neue Seiten neu entstanden, wodurch das Ziel noch in weiter Ferne liegt. Wobei, wenn ich das jetzt so geschrieben sehe … Je nachdem, wie viel ich während meiner Überarbeitung noch einfügen muss, habe ich  jetzt schon ein Fünftel erledigt. Das ist doch ganz ordentlich. Dafür habe ich „nur“ 31,5 Stunden gearbeitet. Rein rechnerisch und wenn ich annehme, dass mein Roman noch auf insgesamt 350 Seiten anwächst, muss ich noch 122 Stunden arbeiten. Dann wäre ich, wenn ich weiter so langsam arbeite, in zweiundzwanzig Wochen fertig, also Mitte März und somit fünf Wochen später als geplant. Ok, das gefällt mir nicht. Ich habe nachgerechnet. Wenn ich meinen anvisierten Termin schaffen will, muss ich wöchentlich elf Stunden arbeiten, also gute zwei Stunden pro Tag. Das kann doch nicht so schwer sein! Also ran an die Tasten, es geht weiter! 👩‍💻

Leserückblick: Jakob Wolff – Düsteres London

Ich hatte das Glück, die Novelle Jakob Wolff – Düsteres London (erschienen im Leseratten Verlag) von Regine D. Ritter bei der Leserunde auf Lovelybooks zu gewinnen. Ich hatte es bereits auf dem Schirm und hätte es mir sowieso irgendwann gekauft, weil mich die Idee hinter der Geschichte sehr interessierte. Bisher hatte ich zwar schon von Jack the Ripper gehört, aber ich wusste kaum etwas über ihn. Da die Autorin möglichst nahe an der Realität blieb, bin ich jetzt um einiges klüger, obwohl man bis heute über manche Details unsicher ist.

Inhalt:
Der Hexenmeister Jakob Wolff lebt mittlerweile in London und führt dort einen Teeladen. Lilo ist mit dem Inhaber des Franchiseunternehmens verheiratet. Alles wäre wunderbar, wenn nicht plötzlich bestialische Morde an Huren begangen würden.

Der Schreibstil der Autorin ist super. Er ließ sich flüssig lesen und ihre Beschreibungen waren dazu imstande, mich in das London dieser Zeit zu katapultieren. Ich sah die schmalen, dunklen Gassen von White Chapel geradezu vor mir. Da sie in der Leserunde zusätzliche Infos, die zum jeweiligen Kapitel interessant waren, und auch auf Facebook Bilder von ihren Recherchen zum Roman mit weiteren Infos streute, hatte ich eine Vorstellung davon, wie es damals wirklich ausgesehen hat. Da es sich hier um einen historischen Fantasykrimi (So würde ich die Geschichte jedenfalls einordnen.) handelt, musste sie auch spannend schreiben. Das ist ihr sehr gut gelungen. Ich hätte die Geschichte an einem Tag lesen können, wenn ich dazu die Zeit gehabt hätte.

Jakob Wolff und Lilo sind die bekannten Figuren aus der Serie. Da diese vorgegeben sind, ist es nicht immer so einfach, ihren Charakter zu treffen, aber ich fand, dass das gelungen ist. Den Zeitungsjungen mochte ich sofort. Er ist ein ganz lieber Junge, hilfsbereit und ehrlich. Es kommt auch eine ältere Hure vor, die ich direkt in mein Herz schloss. Obwohl sie wie eine gescheiterte Person rüberkommt, weiß sie, worauf es im Leben ankommt. Sie betont zwar mehrfach, dass sie nicht die klügste Frau ist, aber sie zieht Schlüsse, die Jakob mehrmals weiterhelfen. Zudem ist sie sich nicht zu schade, sich im übertragenen Sinn die Hände schmutzig zu machen. Über sie hätte ich sehr gerne mehr gelesen.

Ich kann nur sagen, dass mir diese Geschichte sehr gefallen hat. Sie war spannend, logisch und mitreißend. Ich empfehle sie mit gutem Gewissen weiter an jeden, der Krimis oder historische Geschichten mag.

Gemütlichkeit

Gemütlichkeit – das verbinde ich mit den Plätzen, wo ich mich gerne hinlege, bleibe, döse und schlafe. Je geschützter diese Orte sind, umso behaglicher finde ich es. Kartons, an deren Seitenwände ich mich herankuscheln kann und trotzdem alles im Blick habe, finde ich klasse, aber auch Höhlen sind super. Dort findet man mich nicht so schnell. Ich zeige dir mal eine Auswahl meiner Lieblingsorte aus den letzten Jahren und erzähle dir, was ich dabei so erlebt habe.

Dezember 2015: Mama war happy, weil sie sich ein paar neue Kleider gegönnt hatte, und entsprechend beschäftigt mit anprobieren und anschließendem aufräumen. (Ich finde Fell ja praktischer. Da braucht man keine Waschmaschine – spart also Strom und Wasser – und ist trotzdem immer schick. Es beneidet mich jeder Zweibeiner um mein Fellchen.) Ich nutzte ihre Unaufmerksamkeit und schaute mich auf dem Tisch um. Hach! Zwischen Keksdosen, Weihnachtsdeko und der gerade geöffneten Post lag noch der Karton herum, mit dem die Kleider gekommen waren. Mama war sogar so nett gewesen und hatte etwas Altpapier hineingelegt. Mein neuer Schlafplatz! Fand Mama nicht so lustig. Nach einem Beweisfoto, bei dem sie mich total verblitzte, schickte sie mich vom Tisch herunter. Dabei war ich gar nicht AUF dem Tisch. Ich war IM Karton. Aber für solche Feinheiten hat Mama keinen Sinn.

Januar 2017: Die Mama vom großen Kerl hat mir diese Höhle vom Christkind mitgebracht. Ich war ja etwas skeptisch. Sie roch komisch. Nach knapp zwei Wochen bin ich trotzdem mal rein. Sie ist gar nicht so übel, aber kein Vergleich zu Kartons. Ab und zu verkrümel ich mich  in die Höhle, weil mich dort keiner vermutet. Ich bin eben ein großer Taktiker. Ich halte mir besondere Verstecke für Ausnahmesituationen bereit.

 

 

 

April 2017: Meinen alten Kratzbäumen hatte ich mächtig zugesetzt. Deshalb gab es einen neuen. Neugierig sah ich mir die obere Höhle darin an. Sie ist klein, also genau richtig für mich. Außerdem kann ich alles sehen. Das ist zugleich auch ihr größter Nachteil. Man kann mich nämlich auch problemlos finden. Ich glaube, ich war anschließend nie wieder in der oberen Höhle. Ich schätze nun einmal meine Privatsphäre.

 

 

 

August 2018: Selber Kratzbaum, aber anderer Standort und untere Höhle. Sie ist etwas größer und der Sessel steht davor. Wenn Mama nicht explizit nach mir sucht, sieht sie mich hier nicht einmal aus Zufall. Hier verkrieche ich mich, wenn der Schornsteinfeger kommt. Den kann ich nicht leiden, auch wenn Mama sagt, dass er mir nichts tut und ein ganz netter ist. Aber ich weiß es besser. Der riecht komisch, ist also nicht vertrauenswürdig. Der Kerl schleicht schon wieder um mein Haus herum, hat sich bisher aber nicht getraut, zu klingeln. Der soll sich nicht wagen, dieses Jahr erneut in mein Reich eindringen zu wollen!

 

 

November 2018: Von diesen Kisten habe ich mittlerweile drei. Mama und der große Kerl nennen sie Garagen. Mir ist egal, wie sie sie nennen. Ich finde sie toll, weil ich mich darin herrlich verstecken kann. Wenn der große Kerl an mir vorbeigehen will, spurte ich hinaus und erschrecke ihn zu Tode. Mau, das macht Spaß!

 

 

 

August 2020: Ich will nichts zu diesem vermaledeiten Body hören! Nein, ich bin nicht süß darin und er steht mir definitiv nicht. Er ist eine Beleidigung an meine Göttlichkeit! Ich bin froh, dass die OP-Wunde verheilt und mein Fellchen am Rücken fast wieder vollständig nachgewachsen ist. Viel wichtiger ist die Kiste. Es ist eigentlich ein Hocker mit Aufbewahrungsfach, bei dem der große Kerl die Sitzfläche entfernt und ihn auf die Seite gelegt hat. Darauf steht meine Transportbox. Schade, dass sie immer heruntergefallen ist, wenn ich reinwollte. Nun steht der Hocker wieder hochkant, damit die Box nicht hinunterfällt. Ich fand es schon toll, den Stauraum für mich zu haben. Den benutzen meine Menschen sowieso nicht.

September 2020: In dieser Kiste kam das Mehl, das der große Kerl extra bei einer Mühle bestellt, um damit Brot und Pizza zu backen. Ursprünglich stand sie aufrecht, aber da die Klappen nicht richtig auseinandergedrückt waren und ich reinwollte, ist der Karton bei meinen Versuchen umgekippt. War gar nicht so einfach, mich da hineinzuwinden, aber mit meinem Näschen hat es doch geklappt, die obere Klappe hochzudrücken, bis ich drin war. Es war witzig, als Mama und der große Kerl morgens an mir vorbeigingen, ohne mich zu bemerken. Sie haben mich dann doch irgendwann entdeckt, aber ich fühlte mich trotzdem sicher. Mama hat den Karton mittlerweile dem Altpapierentsorger geschenkt. Das fand ich nicht nett von ihr. Das war meiner!

Schreibupdate – 30.09.2020

Ich würde gerne sagen, dass ich in der vergangenen Woche viel gearbeitet habe, aber das wäre gelogen. Ich komme faktisch auf knapp siebeneinhalb Stunden. Dabei fühlt sich das erst einmal nach so viel an, wenn ich mittendrin stecke oder endlich aufhören „darf“, weil mein Mann nach Hause kommt und ich mich dann nicht mehr auf die Arbeit konzentrieren kann. Mir ist da ein wenig zum Heulen zumute, weil ich bei der wöchentlichen Arbeitszeit einfach nicht so schnell voran komme, wie ich es gerne hätte. Wechseln wir das Thema. Ich erzähle lieber, was ich wenigstens geschafft habe. Das ist nicht so demotivierend. 😉

Ich habe fast vier Stunden an Drachenherz gearbeitet. Die Szene, die ich in Kapitel eins einfügen wollte, ist beendet und ich bin jetzt irgendwo am Anfang von Kapitel zwei. Außerdem arbeitete ich rund dreieinhalb Stunden an meinem Kurzroman zur Hexenmeister Jakob Wolff-Serie – die letzten Änderungen vor der Veröffentlichung. Ich muss meinen Epilog umschreiben. Er war zwar gut, aber es hätte niemand verstanden, weshalb er wichtig ist. Die neue Version verdeutlicht das eher, wobei es ein Easteregg für Schlaumeier ist. 😄 Ich hoffe, dass ich mit der Arbeit diese Woche fertig werde. Ich habe noch so viel zu tun!

Das ist auch das, was mich im Moment am meisten umtreibt. Ich kann die Vereinbarung mit meinem Mann, jährlich einen Roman an die Verlage zu schicken, dieses Jahr aller Wahrscheinlichkeit nach nicht erfüllen. Dazu steht mir bei der Überarbeitung von Drachenherz noch zu viel bevor und ich werde den Roman auch noch einmal an Testleser geben müssen, weil ich so viel einfügen muss. Da brauche ich Rückmeldung, ob das alles so passt. Die Kommentare muss ich sichten und ggf. den Text entsprechend bearbeiten. Da kommt einiges auf mich zu, das ich unmöglich in drei Monaten schaffen kann.

Nun passt es mir natürlich überhaupt nicht, dass ich laut meiner Hochrechnung bis in die 21. Kalenderwoche des kommenden Jahres an Drachenherz sitzen soll. Ein paar Wochen über dem vereinbarten Termin ist eine Sache, aber fast ein halbes Jahr? Das geht mir gegen den Strich, zumal die Hochrechnung lediglich eine Annäherung ist. Es ist gut möglich, dass ich länger brauchen werde. Deshalb suchte ich gestern nach Möglichkeiten, wie ich mein Arbeitspensum steigern kann. Ich muss länger arbeiten, das liegt auf der Hand. Aber ich arbeite bereits so lange wie möglich. Wenn mein Mann erst zuhause ist, kann ich mich nicht mehr aufs Schreiben und Überarbeiten konzentrieren und ich möchte ja auch Zeit mit ihm verbringen und ihm nicht das Gefühl vermitteln, er sei zuhause unerwünscht. Diese Botschaft wäre vollkommen falsch, da ich mich freue, wenn er da ist.

Meine Freizeitaktivitäten gehen Richtung Null oder lege ich bewusst auf die Zeit, wenn mein Mann zuhause ist. Da kann ich keine Zeit einsparen. Ebenso beim Haushalt, den ich zwar vormittags erledige, zu dem ich nachmittags aber auch einfach keine Lust mehr hätte. Bringt ja nichts, wenn ich die halbe bis ganze Stunde nach hinten schiebe und dann schwänze. Dann will ich ganz schnell nicht mehr in meinem eigenen Haus leben. Nein, sauber soll es schon sein. Bleibt nur noch die Schlafenszeit, an der ich knappsen kann. Das war bisher ein absolutes Tabuthema, weil für mich feststand, dass ich meine neun Stunden Schlaf brauche. Jetzt will ich es doch versuchen und morgens um fünf Uhr mit meinem Mann aufstehen. Das sind immerhin zwei Stunden mehr Zeit. Da kann ich einiges erledigen.

Heute war der erste Tag, an dem ich meinen Plan umgesetzt habe. Ich habe gemütlich im Bett ein wenig mit dem Handy gespielt und meine Französischlektionen mit meiner Sprachapp durchexerziert, während mein Mann sich für die Arbeit fertigmachte. Da der Stress somit fehlte, war ich gar nicht so morgengrummelig und für die Sonne im Bauch kochte ich mir einen schwarzen Tee zur Belohnung. Ich finde, so kann man auch früh morgens ganz gut aus dem Bett kommen. Ich bin gespannt, ob ich das durchhalten kann. Der Montag nach der Mittagsschicht wird wohl übel, aber der kommt ja nur alle drei Wochen. Da muss ich einfach auf die Zähne beißen und positiv denken. Ich mache das immerhin für mich. Und wenn ich merken sollte, dass die Umstellung mir nicht guttut, kann ich immer noch die Umstellung abbrechen. Dann habe ich es aber wenigstens versucht.