Dieses Jahr kann ich mit einem wundervollen Leserückblick beginnen. Es geht um ein Buch, in dem es um Bücher geht. Ist es nicht naheliegend, dass ich es als Autorin lesen musste?
Bei dem Buch handelt es sich um eine Anthologie über den Bookboy. Er ist der Enkel des örtlichen Buchladenbesitzers und bringt die Bücher zu den Leuten. In einer Buchhandlung quasi aufgewachsen, hat Fabius schon viele Abenteuer gelesen und wünscht sich, selbst welche zu erleben. Während dieser Anthologie, die 24 Stunden seines Lebens abdeckt, durchlebt er mehr, als er für gesund erachtet.
Schon das Cover ist ein Traum. Es stellt nicht einfach nur ein Fahrrad vor einem Buchladen dar. Es zeigt das für eine neue Lieferung gepackte Fahrrad vor der Buchhandlung, der die Wünsche der Kunden über alles geht. Wer sich dann noch mit dem Sortiment des verantwortlichen Verlags auskennt, findet viele bekannte Cover darauf versteckt. Allein dafür ist das Cover einen längeren Blick wert.
24 Stunden – 24 Kurzgeschichten. Jede spannend, atemberaubend und voller Fantasie. Sie bauen nicht direkt aufeinander auf, doch durch die Chronologie und dem Hintergrund, dass es stets darum geht, Bücher rechtzeitig zu ihren Empfängern zu liefern, könnte man das Buch prinzipiell in einem Rutsch wie einen Roman lesen. Ganz so einfach ist es dann doch nicht, weil Fabius dermaßen Fantastisches erlebt, dass zumindest ich oft genug den Kopf schüttelte oder mit offenem Mund dasaß. Ich will nicht mit dem Bookboy tauschen, obwohl mir sein Beruf prinzipiell zusagen würde. Ich bewundere die Autoren für ihren Einfallsreichtum. Sie haben es geschafft, dass ich keine Lieblingsgeschichte habe. Ich mag jede Geschichte auf ihre Art, sodass ich effektiv nur von einem Lieblingsbuch sprechen kann. Aber ist das nicht auch zugleich das größte Lob, das man einer Anthologie aussprechen kann?
Wer Bücher liebt, kommt am Bookboy nur schwer vorbei. Ich bin jedenfalls begeistert und konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen.