Ich könnte weinen. Ich habe das letzte der aktuell verfügbaren Herbstlande-Bücher gelesen. „Wenn Menschen Märchen sind“ von Bernhard Stäber. Jetzt muss ich darauf warten, dass die Autoren Nachschub liefern und die Veröffentlichungsmaschinerie anläuft.
In dem Buch geht es um die Kaninchen Lauscher und Löwenzahn sowie den Hund Starkwind. Während der Hund nur die Menschen in die Herbstlande zurückbringen will, haben die Kaninchen bemerkt, dass auch die Tiere aus den Herbstlanden verschwinden. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg zum Kürbispalast, um der Kürbiskönigin einen Wunsch zu nennen. Die Frage, die sie auf ihrer Reise begleitet, ist frostig wie der Winter, der in den November weht. Werden sie die Kürbiskönigin überhaupt antreffen oder ist sie wirklich, wie viele behaupten, schon lange fortgegangen?
Ich liebe die Figuren. Lauscher ist der Aufpasser, Löwenzahn die Geschichtenerzählerin und Starkwind der treue Hund, der alles für sein Herrchen tun würde, obwohl er diese Konstellation eines Zusammenlebens nicht mehr erlebt hatte. Aber die Instinkte leben in ihm genauso wie der des Flüchtens in den Kaninchen, wenn Gefahr droht. Der Autor erzählt am Ende, dass er unter anderem „Unten am Fluss“ als Vorlage für die Umsetzung der Novelle genutzt hatte. Ich war damals noch sehr jung und kann mich nur grob an die „Kinderserie“ erinnern, die zwischendurch brutal und tieftraurig war. Ohne diese schlimmen Spitzen ist es ihm meiner Meinung nach gelungen.
Da wundert es nicht, dass mir sein Schreibstil sehr gefallen hat. Er war flüssig zu lesen und ich hatte immer diese wunderbaren Bilder der Herbstlande im Kopf.
Das Buch ist lesenswert, wenn man Märchen mag, die noch mehr unter die Haut gehen als die bekannten der Gebrüder Grimm. Ich bin mit denen aufgewachsen. Vielleicht mag ich die Herbstlande deshalb so sehr. Sie sind sogar noch zauberhafter als die Grimmschen Märchen.