Leserückblick September

Heute geht es wieder um Bücher. Im September habe ich richtig dicke Schinken gelesen und bin daher umso überraschter, dass ich trotzdem drei Bücher geschafft habe, gerade weil ich doch viel um die Ohren hatte.

Zunächst einmal habe ich es endlich geschafft, „The A-Files – Die Amazonen Akten“ aus dem Talawah Verlag zu lesen. Du erinnerst dich sicher, in dieser Anthologie ist auch eine Geschichte von mir enthalten. Umso kritischer bin ich mit den Geschichten, da ich ab und zu nach Empfehlungen gefragt werde, welche der Anthologien zu den Interessen des jeweiligen Lesers passen könnte. Da will ich nicht stur nur nach meiner eigenen Geschichte gehen, sondern beachte dabei auch die der anderen Autoren.

Wie bei seinen Vorgängern „The U-Files – Die Einhorn-Akten“ und „The P-Files – Die Phönix-Akten“ hat auch diese Anthologie ein Fabelwesen zum Thema – die Amazone. In 32 Geschichten, die kaum unterschiedlicher sein könnten, erzählen die Autoren, was eine Amazone ausmacht.

Es ist schon der Wahnsinn, was Autoren einfallen kann, wenn sie versuchen, zu einem vorgegebenen Thema nicht gleich das Naheliegendste zu erzählen. Ich will meine Lieblingsgeschichte aus dieser Anthologie als Beispiel nehmen. Darin kommen Amazonen 1.0 vor, die von den Amazonen 2.0 gejagt und gefressen werden. Beide entsprechen nicht dem Bild unserer Amazonen, die wohl Generation 3.0 sind. Aber die Idee, dass eine Amazone ein hüpfendes Fellknäuel mit einziehbaren Armen in allen erdenklichen Farben ist, finde ich genial. Es hat Spaß gemacht, die unterschiedlichen Interpretationen zu lesen.

Anschließend nahm ich den Kampf mit der Tybay-Saga von Tanja Kummer auf, angefangen mit dem ersten Band „Die Weltenwandlerin“, die ursprünglich im Kalidor-Verlag (mittlerweile geschlossen) erschien und nun beim Leseratten Verlag zuhause ist.

Darin lernt Grace mit fünf Jahren zufällig König Balinor kennen, der kurze Zeit später ermordet wird. Zuvor gibt er ihr ein magisches Amulett zur Verwahrung, doch sie darf es nur seinem Sohn geben, der in Tybay lebt und aus Sicherheitsgründen nie ins Schloss kommt. Der Elementargeist ermöglicht es Grace, Tybay durch ein Weltentor zu besuchen, und sie verliebt sich in dieses Land, das in einer Parallelwelt liegt. Als es dem bösen Magier Yalynn gelingt, aus seiner Verbannung im Nichts zu fliehen, wird Grace zum Schlüssel zum Sieg.

Dieser Roman gehört zu einer mittlerweile vier Romane umfassenden Reihe, wobei der vierte sich auch ohne Vorkenntnisse lesen lassen soll. Er ist außerdem meines Wissens nach der Erstling der Autorin. An manchen Stellen habe ich die fehlenden Kenntnisse über das Handwerk bemerkt, was das Lektorat hätte ausmerzen müssen. Es ist jedoch nicht so schlimm. Die Autorin schafft es, eine wundervolle Geschichte zu weben, aus die mich solche „Fehler“ kaum reißen konnten. Die Geschichte lässt sich wunderbar flüssig lesen. Sie fesselte mich mit ihrer Handlung, in der auf über 400 Seiten unheimlich viel geschah. Dabei begannen die ersten Kapitel wie eine Zusammenfassung von Grace‘ und des Prinzen Kindheit, die sie ja getrennt erleben. Es ist notwendig, das Heranwachsen der beiden Kinder zu schildern, damit man versteht, wieso die Situation in Tybay schließlich so eskalieren kann. Und trotzdem habe ich mich zu keinem Zeitpunkt gelangweilt. Ich fand es unheimlich spannend, zu sehen, wie unterschiedlich die Kinder aufwachsen und was das aus ihnen macht. Passend dazu bin ich überrascht, wie viel Mühe die Autorin in die Figuren gesteckt hat. Gerade für einen Erstling hat sie da einiges geleistet, das ich bei meinem Erstling (den ich eher neu schreiben als überarbeitet an die Öffentlichkeit bringen werde) nicht bedacht habe. Dabei sind ihre Bösewichte wirklich einfach nur böse, wobei eine Vorgeschichte angedeutet wird, die das alles ausgelöst hat. Zudem liebe ich Tybay. Dieses Land hat mich gleich fasziniert, in dem es eine Göttin gibt, die eigentlich Magie ist.

Logisch, dass ich gleich mit dem zweiten Band „Der Weltenbezwinger“, ebenfalls im Kalidor-Verlag erschienen und nun beim Leseratten Verlag zu bekommen, weitergemacht habe.

Seit dem Sieg über das dunkle Reich sind acht Jahre vergangen. Der König hat einen zuverlässigen Vasallen dort als König eingesetzt und darf sich selbst nun Hochkönig nennen. Doch in der Burg des dunklen Königs gehen merkwürdige Dinge vor sich. So kommt es, dass der Hochkönig selbst dorthin reist, um nachzusehen. Während dessen macht Grace mit den Kindern in ihrer Welt Urlaub und strandet dort.

Die Figuren sind weitestgehend geblieben. Manche haben sich spürbar weiterentwickelt in den acht Jahren. Ebenso Tybay und das neue Reich, wie das dunkle Reich jetzt heißt. Dieser Roman baut sehr gut auf dem ersten auf, ohne zu sehr mit Rückblenden zu erschlagen. Die Bedrohung ist spürbar, doch baut sie langsam auf. Irgendwann fragte ich mich, ob es noch bedrohlicher geht. Ja, es geht, aber dann wurde auch bald sichtbar, woher die Bedrohung kam. Trotzdem hatte ich die ersten 200 Seiten Probleme, mich richtig in die Geschichte einzufinden. Sie ist gut erzählt und geschrieben. Da bleibt sich die Autorin treu. Aber nach dem starken Ende des ersten Bandes war ich noch nicht bereit für einen langsamen Anstieg der Spannung. Ich lechzte noch immer nach Action. Ab der Hälfte wurde ich belohnt und ab da hatte ich das Buch auch ganz schnell ausgelesen.

Mittlerweile lese ich den dritten Band der Tybay-Saga und ich hoffe, dass ich auch den vierten im Oktober schaffe. Ich habe diesen Monat viel vor und weiß nicht, wie gut ich zum Lesen kommen werde, zumal mir bei Autofahrten immer übel wird, wenn ich lese. Schade, denn das wäre eine prima Beschäftigung während der Fahrt zum BuCon und auf der Heimfahrt. Hast du denn schon darüber nachgedacht, mich dort zu treffen? Zur Erinnerung: meine Autorenkollegen und ich lesen um 14.00 Uhr aus „The A-Files – Die Amazonen-Akten“ und um 17.00 Uhr unter anderem aus „Bilder einer Ausstellung. Da ist garantiert für jeden etwas dabei, dessen Herz für Fantasy schlägt. 💗

 

Korrektur (06.10.2019):

Soeben habe ich erfahren, dass es den Kalidor-Verlag doch noch gibt. Da habe ich etwas falsch verstanden und bitte um Entschuldigung, dass ich einen Verlag „begraben“ habe.

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