Zuletzt habe ich „Der Zirkel der Phantanauten – Der Tränenpalast“ von Ralf Isau gelesen. Dieses Buch habe ich gekauft, weil mir der zweite Teil vom Grabbeltisch mitgebracht worden war und der Klappentext so vielversprechend klang, dass ich zudem auch den dritten und letzten Teil beschafft hatte.
Im ersten Teil geht es um Jim, der ein merkwürdiges Stück messingfarbenes Metall mit kleinen Diamanten darauf findet. Dank dieses Funds wird er in eine alte Burg eingeladen, um dem Zirkel der Phantanauten beizutreten. Zuvor muss er allerdings eine ganze Welt in seinen Träumen erschaffen und diese besuchen. Was harmlos beginnt, führt zum düsteren Tränenpalast.
Jim ist elf Jahre alt, besitzt allerdings die geistige Reife eines 16-jährigen. Das macht ihn interessant, weil er damit zu kämpfen hat, ernst genommen zu werden. Da kommt die Einladung eigentlich gerade recht. Die übrigen Figuren existieren eigentlich nur dafür, dass sein Abenteuer stattfinden kann. Würde ohne Mitstreiter und Gegenspieler ja auch nicht funktionieren. In der Kombination empfand ich die Figuren kurzweilig, aber einfach gestrickt.
Umso mehr mochte ich die Welt, die Jim erträumt hat. Die hätte mit anderen Figuren und anderem Zielpublikum auch für einen Gruselroman herhalten können.
Die Geschichte selbst lässt sich leicht und schnell lesen, da sie sich eher an Jugendliche richtet. Ich schätze, das Zielpublikum dürfte so 12 bis 16 Jahre alt sein. Als Erwachsene habe ich meine Erwartungen also etwas gesenkt. Die Sätze sind einfacher aufgebaut. Auf manches wird nicht so genau eingegangen bzw. die Konflikte werden rasch gelöst. Dafür wurde ich mit einer schönen Geschichte voller Fantasie belohnt.
Ich fand das Buch kurzweilig und ich bin begeistert von der Fantasie des Autors. Obwohl es sich der Portalfantasy zuordnen lässt, habe ich noch nichts Derartiges gelesen. Ich hatte ein schönes Leseerlebnis. Zugleich habe ich das Gefühl, dass meine eigene Fantasie in mir noch ungekannter Form Nahrung erhalten hat.