Mit “Die Papierprinzessin” bin ich wieder in die phantastische Gedankenwelt von Fabienne Siegmund gereist. Mal ehrlich, bei einem solchen Titel musste ich zugreifen.
Darin geht es um Amelia, die nach Hause zurückkehren muss, weil ihre Schwester im Koma liegt. Niemand weiß, was ihr fehlt. Die Haushälterin ist davon überzeugt, dass die Geschichte von der Papierprinzessin, die Amelia als Kind schrieb, den Schlüssel zu diesem Rätsel enthält. Nur hat Amelia alle Geschichten aus ihrem Leben verbannt und sträubt sich, sich an die Vergangenheit zu erinnern, die aus so vielen Geschichten besteht.
Nachdem ich das Buch gelesen habe, kann ich verstehen, warum Amelia keine Geschichten mehr in ihrem Leben duldet. Es ist zwar eine falsche Entscheidung, aber das passiert häufiger, wenn wir überfordert sind und nicht wissen, wie wir mit einer Situation umgehen sollen. Trotzdem hat sich diese Entscheidung drastisch auf Amelias Leben ausgewirkt und ich halte es für ein Wunder, dass sie in der Zwischenzeit nicht daran verkümmert ist, sondern eher wie in einem Winterschlaf gelebt hat.
Ich fand es toll, Amelia auf der Suche nach der Geschichte über die Papierprinzessin und zugleich in ihre Vergangenheit zu begleiten. Die Autorin erschafft mit wenigen Worten Welten, die mich wie Naturgewalten umhauen. Ich hatte das Buch am Wochenende begonnen und dienstags nach der Arbeit zu Ende gelesen. Ich hatte mich an dem Tag nicht so wohl gefühlt, war müde und alles war irgendwie bäh, aber diese Geschichte war genau das Richtige für meine Stimmung. Danach ging es mir besser.