In diesem Monat konnte ich nicht so viel lesen, weil zwei Wochen Urlaub und die FeenCon hineinfielen.Trotzdem kann ich dir wieder drei Bücher vorstellen.
Fangen wir mit „Die Magie der Steinblüte“ von Johanna Tiefenbacher aus dem Talawah Verlag an. Der Roman umfasst 512 Seiten. Darin geht es um das Anderssein. Monika ist lesbisch und wird deshalb in ihrem Dorf nicht mehr akzeptiert. Sie wartet sehnsüchtig darauf, ihr Abi in der Tasche zu haben, um von dort wegzukönnen. Da trifft sie die Elfe Sithandia und wird in ihre Welt gezogen. Sie soll Sithandia helfen, damit Sithandias Bruder endlich merkt, wen er wirklich liebt – seine Schwester. Aber es kommt alles anders. Beide finden sich in den Wirrungen zwischen Magiern, Wasser- und Waldelfen wieder und werden zudem in die Suche nach drei magischen Gegenständen verstrickt.
Puh, das klingt so ja ganz schön. Ein Buch, das sich damit beschäftigt, wie die Menschen auf ihre Mitmenschen reagieren, wenn diese ihrer Meinung nach nicht der Norm entsprechen. Es kommen darin Schwule, Lesben, eben auch die verbotene Liebe zwischen Bruder und Schwester und noch so viel mehr darin vor. Und doch sind diese Themen eher Randbemerkungen. Das Buch würde genauso gut funktionieren, wären alle hetero. Diesbezüglich hat das Buch bei mir versagt, weil ich keine Botschaft zu diesen Themen fand, außer dass man sich halt gegenseitig akzeptieren soll. Ja, gut, wusste ich vorher schon und will ich auch gerne tun. Ich will schließlich auch akzeptiert werden, obwohl ich dick und charakterlich merkwürdig bin. Ist nichts Neues. Allerdings war mir neu, dass es in diesem Buch um solche Themen u. a. gehen soll. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die für manche Leser ein Kriterium sind, weswegen sie ein Buch weglegen. Aber davon wird im Klappentext nichts erwähnt. Überhaupt finde ich den Klappentext irreführend. Ja, es geht um den Kampf um die magischen Gegenstände, aber es geht um noch viel mehr.
Dann empfinde ich diese Geschichte relativ verwirrend. Sie kommt mit insgesamt vierzehn wichtigen Charakteren daher, von denen mindestens zehn auch POVs sind. Kann man machen. Tolkien kommt damit auch recht gut durch. Muss man aber nicht. Auch wenn immer recht schnell klar ist, wer gerade POV ist, ich finde so viele wichtige Charaktere einfach unübersichtlich. Mit insgesamt zwanzig Figuren komme ich ja klar, aber dann sollten es auch nur etwa fünf POVs sein.
Hinzu kommt, dass ich beim Lesen immer wieder das Gefühl hatte, dass die Geschichte eine ordentliche Straffung vertragen könnte. Es passiert viel. Die Autorin schreibt das auch schön. Aber dadurch dauert es auch ewig, bis man sich mal wieder einem wirklich wichtigen Ereignis nähert. Überhaupt fing für mich die Geschichte erst wirklich ab der Hälfte an, spannend zu werden. Bis dahin hatte ich mich durchgequält. Ich hatte da endlich das Gefühl, dass die Figuren wüssten, worum es geht. Dass sie endlich zusammenarbeiten würden. Pustekuchen, sofort trennten sie sich wieder und verfolgten ihre eigenen Ziele. Wieder quälte ich mich und das dann bis zum Schluss.
Die Figuren sind prinzipiell vielschichtig, aber ich habe das Gefühl, die Autorin habe bewusst jedem ein enormes Handicap angedichtet, damit sie ja auch wirklich alle riesen Probleme haben. Der Schreibstil ist gut zu lesen. Aber wenn ich die ganze Zeit überlege, was mich an dieser Geschichte gerade stört, kann ich gar nicht in sie eintauchen. Sie hat mich einfach am Bahnhof stehen lassen. Es tut mir in der Seele weh, weil diese Geschichte so viel Potential hat, aber ich konnte mit ihr echt nichts anfangen.
Anschließend las ich von J. K. Bloom „Faith – Seelenlos“ aus dem Eisermann Verlag. Der Roman umfasst 318 Seiten. Darin geht es um Sporen, die während einer Sonnenfinsternis uf unsere Welt fliegen und große Teile der Erde zu Todeszonen verwandeln. Die Überlebenden stellen erstaunt fest, dass die Kinder neue Augenfarben besitzen. Insgesamt neun Augenfarben existieren fortan, die zugleich aufzeigen, welche Gabe der Besitzer besitzt. Daran orientiert sich die Berufswahl der Menschen sowie die Partnerwahl, denn das neue System verbietet die Vermischung der Gattungen. Mit dieser Veränderung kommt jedoch auch die Seelenlosigkeit – eine Art Krankheit, die die Menschen jederzeit überfallen kann und zu leeren Hüllen werden lässt.
500 Jahre nach diesem Ereignis lebt Faith. Sie ist eine Medica und ist verzweifelt auf der Suche nach einem passenden Ehemann, da sie die Haltungskosten nicht mehr alleine tragen kann. Sie findet Tristan Collins, der ein passender Ehemann für ihren Stand wäre, doch ihr geht der Patient mit den roten Augen nicht mehr aus dem Kopf, obwohl er den Kriegern zugehört und somit nicht für sie in Frage kommt.
Als Edinburgh angegriffen wird, wird alles noch komplizierter.
Nachdem der letzte Roman ein Griff ins Klo für mich war, habe ich diesen dankbar verschlungen. Er hat mich gleich beim Prolog gepackt und nicht mehr losgelassen. So kommt es, dass ich nach ungefähr 48 vergangenen Stunden durch war. Ich mag die Figuren. Ok, teilweise hasse ich sie auch, aber das gehört gerade bei den Bösewichten dazu. So soll es sein. Die Geschichte ist super geschrieben – spannend, flüssig. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Zudem war alles verständlich und logisch. Ich bedaure es, dass die Sporen nicht real sind, denn das dadurch ausgelöste Leben klingt prima. Ich war froh, dass dies ein Zweiteiler ist. Ich habe gleich mit dem zweiten Teil weitergemacht. Das ist ein gutes Zeichen, da es bedeutet, dass mir dieser erste Band definitiv gut gefallen hat.
Zuletzt schaffte ich es auch, den zweiten Teil von J. K. Bloom, „Faith – Erwacht“, vom Eisermann Verlag zu lesen. Dieser Roman ist 408 Seiten dick. Faith erwacht aus der Seelenlosigkeit. Lie wurde von ihrem Beinaheehemann entführt und sie kann an nichts anderes denken, als ihn zu befreien. Aber kann sie anschließend einfach zur Basis der Butterflys zurückkehren und Tristan weitermachen lassen?
Die Autorin bleibt sich treu. An ihrem Stil und ihren Figuren ändert sich nichts, mal von der üblichen Charakterentwicklung abgesehen. Die Geschichte bleibt spannend, obwohl ich irgendwann zweifelte, dass Faith innerhalb der verbleibenden Seiten wirklich ihre Ziele erreichen kann. Das sorgte irgendwie auch für Spannung.
Ich hatte mir im ersten Band gewünscht, mehr von unserer veränderten Welt zu sehen. Das erfüllte sich mit diesem Band. Teilweise fand ich es regelrecht amüsant, was aus unserer Erde geworden war. Zu schade, dass Deutschland nicht dabei vorkam. Ich hätte zu gerne gewusst, wie sich das Klima bei uns verändert. Für mich ist dieser Band ein gelungener Abschluss für den Zweiteiler. Genau so musste die Geschichte enden.
Es war ein durchwachsener Lesemonat, aber die Faith-Bücher haben sich definitiv gelohnt.