In der vergangenen Woche ging es turbulent zu. Termine, Termine, Termine. Ein Wunder, dass ich es zwischendurch geschafft habe, mich an mein Projekt zu setzen. Entsprechend komme ich auch nur auf knapp drei Stunden Arbeitszeit. Es fühlt sich furchtbar an, das zu schreiben. Drei Stunden! An einem guten Tag schaffe ich das auf einmal. Aber ich konnte es mir nicht wirklich aussuchen. Manchmal gibt es solche Wochen und die Termine waren wichtig.
Trotzdem bin ich auch ein kleines bisschen stolz. Nicht auf die drei Stunden Arbeit, aber auf das, was ich seit Beginn der Überarbeitung geschafft habe. Es fehlen noch dreieinhalb Seiten des ersten Kapitels, dann geht es mit Kapitel 2 weiter. Das ist für mich besonders, weil das 1. Kapitel aktuell 44 Seiten lang und durch die Überarbeitung um gute 5.000 Worte angewachsen ist. Als ich 2018 den Roman plante, war ich unsicher, ob meine Idee genug Stoff für ein ungefähr 300 Seiten langes Buch liefern würde. Die User eines Schreibforums, in dem ich Mitglied bin, beruhigten mich. Eine Userin meinte damals sogar, dass ich je nach Herangehensweise genug Stoff für einen Zweiteiler hätte. Das war für mich damals so unrealistisch. Ich und ein Zweiteiler? Ich war doch froh, wenn ich ein „ordentliches“ Buch zustandebrächte. Ich setzte mir also rund 80.000 Worte für das gesamte Manuskript zum Ziel. Genug für ein „ordentliches“ Buch. Ich beendete es mit über 75.000 Worten, dachte mir damals aber schon, dass ich an manchen Stellen ausschmücken müsste, sodass ich mein Ziel sicher erreichen würde. Ich hätte damals nie gedacht, dass ich die fehlenden Worte schon im ersten Kapitel zusammenbekäme. Ich wusste zwar damals schon, dass ich zu minimalistisch schreibe, aber dass es in Romanen so „schlimm“ ist … Und damit ist es ja nicht erledigt. In Kapitel 1 habe ich nur eine einzelne Szene eingefügt. Ich weiß, dass ich in späteren Kapiteln viel mehr werde einfügen müssen.
Irgendwie freue ich mich schon darauf, obwohl ich innerlich mit den Füßen scharre und das Manuskript gerne bald an die Verlage schicken würde. Das passt nicht mit der Notwendigkeit neuer Szenen, die ich ja erst schreiben muss, überein. Aber genau so kenne ich mich. Meine Ungeduld und mein Perfektionismus stehen sich häufig gegenseitig im Weg. Vielleicht ist das auch gut so. Mal gewinnt der Perfektionismus, wie z. B. aktuell bei der Überarbeitung, und manchmal gewinnt die Ungeduld, sodass ich mich nicht in meinem Perfektionismus verliere. Ich zähle auf meine Ungeduld, dass sie mich zur rechten Zeit dazu bringt, mein Manuskript loszulassen.
Und jetzt … wird natürlich weitergearbeitet! Heute bin ich früh dran und nichts soll mich davon abhalten, konzentriert zu arbeiten. Ich will heute das 2. Kapitel beginnen!