Es ist nicht immer leicht, meine Arbeit auf demselben Niveau zu halten. Deshalb habe ich mir gewisse Abläufe angewöhnt, die mir dabei helfen.
Es kommt auf den Text an, den ich korrigiere. Handelt es sich dabei um einen Roman mit einem luftigen Satzbau und wenigen Fehlern, fällt es mir leicht, acht Stunden zu lesen und zu korrigieren. Besteht der Text aus langen, verschachtelten Sätzen, wegen denen ich auf die Zusammenhänge achten muss, und dreht sich womöglich auch noch um ein Thema, dessen Fachbegriffe ich nicht mit Sicherheit kenne, sodass ich regelmäßig in den Duden sehen muss, lässt die Konzentration auch mit Kaffe nach ungefähr zwei Stunden nach. (<- Dieser Satz wäre übrigens so ein Kandidat, der mir die Arbeit erschwert, sobald annähernd alle Sätze in dieser Form innerhalb eines Textes auftreten.) Ich merke mittlerweile, wann es mir schwerfällt, mich zu konzentrieren, und breche die Arbeit an der Stelle erst einmal ab. Dann tue ich etwas völlig anderes, vielleicht etwas im Haushalt oder ich spiele kurz am Handy, um die verknoteten und müden Gehirnwindungen wieder zur Konzentration zu motivieren. Meistens reicht das schon, um wenigstens noch eine halbe Stunde am Text zu arbeiten. Danach beende ich für den Tag das Korrektorat und beschäftige mich mit anderen Dingen, die erledigt werden müssen. Ich habe immer etwas zu tun.
Während der Arbeit notiere ich mir auch Dinge, die mir auffallen. Lieblingswörter, die falsche Schreibweise eines Wortes, die sich durch den Text zieht wie ein roter Faden, die falsche Nutzung der Satzzeichen … Sobald ich mit dem Korrektorat fertig bin, gehe ich diese notierten Sachen mit der Suchfunktion noch einmal durch. Ist mir womöglich einmal die falsche Schreibweise durchgerutscht? Oder habe ich das falsche Satzzeichen übersehen, was gerade bei Bindestrichen (-/–) schnell mal passieren kann? Ich kontrolliere meine Arbeit sozusagen selbst. Der Text wird dennoch mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zu 100 % korrekt sein. Das ist unmöglich, da wir Menschen nicht perfekt sind. Daher können wir Korrektor*innen nur eine Annäherung zu einem perfekten Text abliefern. Aber dank meiner Endkontrolle über meine eigene Arbeit kann ich vielleicht noch ein paar Fehler herauskitzeln.