Bericht zur Leipziger Buchmesse

Am Donnerstag klingelte der Wecker nach knapp vier Stunden Schlaf. Ich quälte mich also um 2.00 Uhr in der Früh aus dem Bett, wohlwissend, dass ich nur so am schnellsten wirklich zu mir komme. Augen zu und ab unter die Dusche, damit der Kreislauf aufwacht. Im Bad fertig, landeten die letzten Sachen in den Kulturbeutel und dieser wanderte in den Koffer. Ziemlich genau um 3.00 Uhr starteten „mein Mann/Fahrer/Bodyguard/Keks- und Bücherträger/Finanzminister/Manager“ und ich Richtung Leipzig.
Die Fahrt dauerte ungefähr 6 ½ Stunden und war glücklicherweise wenig ereignisreich. Wir hatten einen guten Blick auf den Vollmond und nur zwischen 6.00 und 7.00 Uhr war die Autobahn etwas belebter. Wir kamen erstaunlich gut durch. Ich hatte mit mehr Verkehr gerechnet, gerade weil es um die Leipziger Buchmesse geht.
Diese stellte sich als echt gut organisiert heraus. Parkwächter wiesen uns die Reihe zu, in der wir parken durften, und nahmen die Parkgebühren entgegen. 6,00 Euro für den ganzen Tag – geht. Ich bezahle bei uns auf manchen Parkplätzen schon 12,00 Euro, ohne irgendeine Veranstaltung in der Nähe. Das ist das weltgewandte Saarland!
Wir fanden schnell die Halle 2, in der wir uns überwiegend aufhielten. Nach einem kurzen Hallo beim Low Verlag (Torsten Low) suchten wir uns einen Platz, um uns Hanna Noldens Lesung aus ihrem Roman „Das Netz der Seelenfresser“ anzuhören. Vor der Lesung stand ihr Buch noch nicht auf der Liste derer, die ich kaufen möchte. Danach allerdings schon. Es wird aber mindestens noch einen Folgeband geben, also habe ich etwas Zeit. Ich möchte Reihen doch gerne in einem Rutsch lesen können, damit ich das Gefühl für die Figuren nicht verliere und auch noch weiß, was im letzten Band geschehen ist.

Anschließend begrüßte ich meine Verlegerin beim Machandel Verlag. Dort holte ich mein Autorenexemplar der Anthologie „Arndts Märchen Update 1.1: Und dann ein Handkuss vom Rattenkönig“ ab und konnte sogar einen Verschnitt des Minibuchs „Vanillin Zucker“ abstauben, dem nichts fehlte, außer dass der Text höher saß. Die Anthologie kann ich natürlich nur wärmstens empfehlen, schließlich kann man darin eine meiner Geschichten finden. Das Minibuch habe ich bereits gelesen – eine Geschichte über das Zusammenleben mit einer dementen Schwiegermutter. Eine heftige, aber echt gut geschriebene Kurzgeschichte.

Es fällt mir schwer, die richtige Reihenfolge noch zusammenzubringen, aber ich glaube, dass wir danach irgendwann beim Leseratten Verlag waren. Also, das erste Mal von vielen. Ich arbeite gerade an einem Projekt, das auf Interesse stieß. Vielleicht klappt es mit einer Zusammenarbeit. Das wäre echt toll, denn der Verleger und seine bessere Hälfte sind ein super Gespann und wirklich nett. Was könnte ich mir als Autorin Besseres vorstellen, als da die Dritte im Bunde zu sein? Die Musketiere der Verlagswelt! (Ja, ok, das ist vielleicht – aber echt nur vielleicht – etwas arg hochtrabend, aber das muss manchmal auch sein.)

Wir schauten auch beim Talawah Verlag vorbei. Ich lernte meine Lektorin Meli Cngl und meinen Verleger Sascha Eichelberg endlich persönlich kennen und bin happy, dass ich mit solchen Menschen arbeiten darf. Unterwegs liefen mir auch Jessie Weber Karatas und Nele Sickel über den Weg, mit denen ich in den „P-Files: Die Phönix-Akten“ veröffentlicht bin. Außerdem hatte ich mir vom Low Verlag (Torsten Low) „Der Phantastischen Reiseführer“ schicken lassen und wir haben fleißig alle Buchstaben für das Rätsel in der Mitte des Büchleins gesammelt. Es war gar nicht so leicht, das Lösungswort auszuknobeln, aber nach ungefähr 30 langen Minuten hatte ich es raus. Der Gewinn: die Kurzgeschichte „Der letzte Gast“ von Thomas Lohwasser und Vanessa Kaiser aus dem Hause Low (Bereits gelesen und echt spannend!) und ein Plakat mit der Schnecke, die man auf dem Cover des Reiseführers sehen kann (Das habe ich nicht fotografiert, weil es sich immer etwas zusammenrollt. Das muss erst in einen Rahmen oder gebügelt werden.). Mit der Lesung von Julia Langes Roman „Blutgesang“, den ich schon gelesen hatte und von dem ich begeistert bin, endete der erste, viel zu lange Tag. Im Hotel konnten wir nur noch schnell etwas essen und fielen erschöpft ins Bett.

Der Freitag begann damit, dass wir die Lesung von Mandy Gleeson und ihrem Buch „Das Hohelied der Magier“ verpassten. Frühstück und Verkehr hatten wir einfach „leicht“ unterschätzt. Schade, denn ich hätte gerne den Roman aus dem Talawah Verlag kennengelernt. Vielleicht wäre er etwas für mich, aber so konnte ich es nicht abschätzen. Dafür klappte es mit der Lesung „Die Töchter von Ilian“ von Jenny-Mai Nuyen nur eine Stunde später. Von ihr habe ich schon etwas gelesen und ich war gespannt, wie sie als Mensch wirkt. Ich glaube, sie ist nett. Tatsächlich war ich von ihrem Roman zu sehr abgelenkt und er rutscht auf die Wunschliste.

Zwischendurch konnte ich ein paar Worte mit EF v. Hainwald wechseln, bevor er von seinem Verlag und den vielen Lesern wieder eingenommen wurde. Aktuell lesen wir in einem der Autorenforen, in dem ich angemeldet bin, sein Buch „Cyberempathy“ und es ist echt toll, dass er uns dabei begleitet. Entsprechend wenig Angst hatte ich, ihn anzusprechen. Immerhin ist er dort, wo ich hinwill. Aber er ist ein total sympathischer, auf dem Boden gebliebener Kerl mit verdammt tollen Haaren. Wir haben uns natürlich übers Haare färben ausgetauscht. Macht man so unter Autoren mit ausgefallenen Haarfarben. Ist auch generell ganz normal.

Mit der Lesung „Der Weltenbefreier – Tybay 4“ von Tanja Kummer aus dem Leseratten Verlag endete der Messetag. Ein toller Abschluss, denn die Welt Tybay hat mir gut gefallen. Ich war schon etwas traurig, dass mein Budget die Erweiterung meiner Einkäufe nicht zuließ.

Wir schauten noch kurz beim Talawah Verlag und beim Low Verlag (Torsten Low) vorbei und kauften die ersten – geplanten – Bücher, um das Gewicht auf die verbleibenden Tage zu verteilen.
Der Tag an sich war allerdings noch lange nicht vorbei. Wir trafen uns mit Leuten, die ich in Autorenforen kennengelernt hatte, zum Essen. Wenn Autoren unter sich sind, wird nicht geschrieben, sondern geschnattert. Natürlich übers Schreiben! Das ist noch besser, als übers Schreiben im Forum zu schreiben. Hinzu kommt, dass man dabei essen kann. In dem Fall Indisch. Lecker.

Es kam, wie es kommen musste. Die Lesung „Ein alter Hut“ vom Papierverzierer Verlag am Samstagmorgen ließ ich freiwillig und aufgrund der späten Uhrzeit, zu der wir tags zuvor ins Bett gekommen waren, ausfallen. Ich war einfach zu müde und, so gerne ich die Lesung dieses interessanten Verlages gesehen hätte, sie war keine Pflichtveranstaltung für mich. Wir ließen es also langsam angehen und nutzten den Badebereich unseres Hotels, um uns ein wenig zu entspannen. Meine Füße schrien einfach Protest, wenn ich die Schuhe nur ansah. Da war das Schwimmen eine willkommene Abwechslung. Die Fußsohlen kribbelten dabei zufrieden.
So kamen wir erst gegen Mittag auf der Messe an und wurden von Regine D. Ritter vom Low Verlag (Torsten Low) zum nebenan stehenden Burgenwelt Verlag gezogen. Die Leute dort stellten sich als echt cooler Haufen heraus. Mein Mann schleppte schon seit Messebeginn am Donnerstag die große Keksdose mit. Die meisten, denen wir bis dahin Kekse angeboten hatten, freuten sich, genossen, aßen aber wie Spatzen. Ganz anders die Truppe vom Burgenwelt Verlag. Da wurde reingehauen und eine halbe Dose verschlungen. Ein besseres Kompliment kann sich eine Hobbyköchin/-bäckerin nicht wünschen. Dabei plapperte ich munter mit allen, was mir sonst so gar nicht liegt. Aber das Eis der Schüchternheit schmolz wie unter einem Heißluftfön, weil die Gespräche meistens mit den Keksen und einem Lob darüber begannen und ich übers Backen im Allgemeinen und das Rezept der Kekse im Speziellen fachsimpeln konnte. Und so war ich völlig überrascht, als da eine nette junge Frau plötzlich ihre Visitenkarte zückte und darauf unter anderem Lektorin stand, während sie fragte, ob ich eine für sie hätte. Ähm, jaaaah … Wollte ich irgendwann mal machen, hatte es dann vergessen und für die Leipziger Buchmesse überhaupt nicht mehr bedacht. Aber sie hatte ihr Tablet dabei, sodass ich ihr schnell meine Facebook-Autorenseite eintippte. Sie riet mir auch, mich mit der Märchenspinnerei und dem Nornennetz in Verbindung zu setzen, weil „die mir bei meinem Weg helfen könnten“. Wow! Da muss ich irgendetwas richtig gemacht haben, aber ich weiß wirklich nicht, was das war. Ist aber auch nicht schlimm. Ich könnte das sowieso nicht wiederholen. Einfach freuen. Darin bin ich gut.

Ich musste aufpassen, dass wir nicht die Lesung „German Kaiju“ vom Leseratten Verlag verpassen.

Wir fanden gute Plätze und die Anthologie, von der ich sicher war, dass sie nicht meinem Geschmack entsprechen würde, schlich sich in mein Herz. Nach der Lesung schnappte ich mir ein Exemplar und ließ es gleich von allen anwesenden Autoren signieren. Ich bin schon echt gespannt, wobei ich schon erfahren habe, dass mein geliebtes Saarland verschont blieb. Die Monster machten einfach zu große Schritte und stolperten so von Rheinland-Pfalz direkt nach Frankreich. Glück gehabt! Damit läutete ich eine kleine Bücherkaufaktion ein und schnappte mir noch ein paar beim Drachenmond Verlag und beim Amrun Verlag.

Den letzten Tag starteten wir wieder recht gemütlich, weil erst am Nachmittag eine Lesung auf mich wartete. Wir packten die Koffer, frühstückten, checkten aus und fuhren zur Messe. Dort sprach ich die Leute am Märchenspinnerei-Stand an. Sehr liebe Menschen, auch wenn sie mir aktuell nicht helfen können. Beim Nornennetz fand gerade eine Lesung statt, die ich nicht stören wollte. Also ging es mit einer frischen Keksdose zum Burgenwelt Verlag, die mich nicht im Stich ließen. Sie schafften wieder eine halbe Dose. Den Rest brachte ich so unter die Leute. Beim zweiten Versuch hatte ich Glück und konnte mit einer der Nornen reden. Auch sehr nett und sie wusste mir auch zu helfen. Auf das Angebot werde ich noch zurückkommen. Sobald ich die Messe verdaut habe. Schließlich ist heute schon Mittwoch und ich schaffe es jetzt erst, diesen Bericht zu schreiben. Ob er heute auch noch online geht, weiß ich nicht zu sagen.

Ich muss sagen, die Lesung von Liza Grimm aus „Die Helden von Midgard“ war die beste von allen. Wenn sie aus Lokis Sicht vorlas, bekamen ihre Augen dieses freche, hinterhältige Glitzern, sodass ich ihr den Asengott vollständig abgekauft habe. Auch die Art, wie sie sprach, passte sie den Figuren an. Herrlich und sehr sympathisch! Und noch ein Buch für die Wunschliste.

Der Messetag war fast vorbei, doch der Bücherkaufendspurt stand noch bevor. Die ersten drei Bände der Tybay-Saga durften mit – hatte der Finanzminister erlaubt. Es war ihm nicht entgangen, wie sehr es mir in den Fingern kitzelte, diese Welt zu erkunden. Auch der Tagträumer Verlag und der Eisermann-Verlag wurden um einige Bücher ärmer, ich dafür reicher. Ich habe nachgezählt. Es sind insgesamt 20 neue Bücher, die mich locken, von fremden Dingen wispern und die es mir schwer machen, zu entscheiden, welches es als erstes sein soll. Dem Blick zum Bücherstapel, der schon zuvor da war, begegnet der empörte Ausruf „Wir zuerst!“. Sind ja nur zehn Bücher plus die vier, die ich aktuell parallel lese, wobei einer dieser Leseslots immer für die Leserunde im Forum reserviert ist. Kriege ich dieses Jahr alles noch gelesen. Denke ich. Hoffe ich. Hätte ich gerne so! Im Hinterkopf hat sich der BuCon in Dreieich eingenistet, den ich im Oktober wieder besuchen will und wo ich wieder neue Bücher kaufen kann … Ja, und zwischendurch – wenn noch Zeit ist – schreibe ich. Ganze Romane und viele Kurzgeschichten. Bisher fast 29.000 Worte ohne die, die ich zum Planen meiner Geschichten und als Gedächtnisstütze schreibe. Geht. Ganz normaler Autorenalltagswahnsinn.
Das fette Grinsen, das mich während der Messe nicht verlassen wollte, steht mir immer noch im Gesicht, während ich mich erinnere und das alles hier schreibe. Wehmütig denke ich an die vielen Leute – teilweise schon bekannt, teilweise erst in Leipzig real oder überhaupt kennengelernt. Es wird ein Wiedersehen geben. Ganz sicher. Und wenn ich zuvor noch unsicher war, ob ich diese gewagte, unsichere Karriere einer Künstlerin gehen will, so bin ich mir jetzt zu 100 % sicher. Das ist meine Welt. Es gibt kein Risiko mehr für mich. Ich gehöre dorthin und selbst, wenn ich nicht so viel verdienen werde wie in einem gesicherten Bürojob, so wird es mir reichen. Die Welt der Schriftstellerei gibt mir noch viel mehr als Geld. Sie ist mir eine zusätzliche Heimat und Familie. Und das trägt mich auch über eine schlechte Nachricht hinweg, die mich am Montag erreicht hat. Die Anthologie „Tödliche Maskerade“ des Mondschein Corona Verlags, für die ich bereits eine Zusage bekommen hatte, musste abgesagt werden. Sehr schade, da ich diese Kurzgeschichte echt liebe, aber sie wird ganz sicher ein anderes Zuhause finden.
Talawah Verlag:
Die Magie der Steinblüte – Johanna Tiefenbacher
The U-Files: Die Einhornakten – Anthologie
Hawkify Books:
Götterlicht – Vinya Moore

Drachenmond Verlag:
Animant Crumbs Staubchronik – Lin Rina
Der Gott der Rosen und der Dornen – Nana Chiu

Low Verlag (Torsten Low)
Der Karussellkönig – Fabienne Siegmund und Tatjana Kirsten
Das zerbrochene Mädchen – mehrere Autoren
Leseratten Verlag:
German Kaiju – Anthologie
Tybay Saga 1-3 – Tanja Kummer

Amrun Verlag:
Highlands mit Hindernissen – Gabriele Ketterl
Tagträumer Verlag:
Gladio – Die Prophezeiung des Schwertes – K. K. Summer

Lysandra Books Verlag:
Am Ende der Zeit – Daniela Tetzlaff

Machandel Verlag:
Arndts Märchen Update 1.1: Und dann ein Handkuss vom Rattenkönig – Anthologie
Eisermann-Verlag:
Magica – Quelle der Macht – Saskia Stanner
Magica – Delta der Macht – Saskia Stanner
Im Bann der Elfenwelt – Cara Yarash
Faith – Seelenlos – J. K. Bloom
Faith – Erwacht – J. K. Bloom
Die Schicksalsseherin – Sarah Neumann

 

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