BuCon 2019 – Rückblick

Hach ja, zum zweiten Mal war ich auf dem BuCon in Dreieich. Dort fing 2018 alles an. Dort saß ich um 11.00 Uhr in der Lesung der „The P-Files – Die Phönix Akten“ in der ersten Reihe. Ich war damals so aufgeregt, als würde ich gleich lesen. Am liebsten hätte ich laut auf mich aufmerksam gemacht, dass ich da bin und zu diesen Autoren am Tisch, die gleich lesen werden, dazugehöre. Die Aufforderung, dass sich die übrigen P-Files-Autoren doch bitte erheben und zu erkennen geben möchten, traf mich trotzdem vollkommen unvorbereitet. Im Anschluss wurde ich in diese tolle Gruppe aufgenommen, als würden wir uns schon ewig kennen und nicht erst ein paar Minuten. In dieser Zeit wuchs mein Wunsch, selbst mit diesen liebenswerten Wahnsinnigen vor einem Publikum zu sitzen/stehen/liegen (letzteres überlasse ich doch lieber Jörg Fuchs Alameda 🤣) und aus meiner Geschichte vorzulesen. Dazu musste ich es mit einer Geschichte in die „The A-Files – Die Amazonen Akten“ schaffen. Hat alles wie geplant funktioniert, sodass ich letzten Samstag mit VIP-Bändchen um den Hals zwischen den vielen Menschen herumwandeln konnte.

Aber ich beginne lieber am Anfang, bevor ich dich komplett verwirre. Nicht bei 2018, aber zumindest bei letztem Donnerstag. Ich hatte ja erwähnt, dass ich noch Kekse backen muss. Dieses Mal gab es Chocolat Chip Cookies. Habe ich noch nie gebacken, aber das Rezept klang interessant, weil auf eine Portion Teig ein Päckchen Vanillepuddingpulver reinkommt. Zum ersten Mal habe ich es geschafft, dass die Cookies nicht handtellergroß wurden und auch nirgends aneinander backten. Langsam komme ich mit dem wandernden Cookieteig klar. 💪 Es kamen zwei große Dosen, fast bis zum Rand mit Cookies gefüllt, bei der Backaktion heraus. Und ich finde sie furchtbar lecker!

Abends packten wir die Koffer, soweit es bereits möglich war. Die Waschbeutel kommen immer erst am Abreisetag in den Koffer, da wir nicht alles doppelt haben.

Freitagmittag fuhren wir los. Insgesamt eine recht entspannte Fahrt. Um die Uhrzeit waren wohl die meisten arbeiten oder auf der Frankfurter Buchmesse. Gegen 16.00 Uhr checkten wir im Hotel ein und breiteten uns in aller Ruhe in unserem Zimmer aus. Wir hatten Zeit. Der Tisch im Restaurant war erst für 20.00 Uhr reserviert.

Nach einer erholsamen Nacht, was bei Hotelbetten ja nicht immer selbstverständlich ist, klingelte schon um 7.00 Uhr der Wecker. *grummel* Ich hätte gerne noch eine halbe oder – noch besser! – ganze Stunde geschlafen, aber es galt, mich auf meine Lesungen vorzubereiten und rechtzeitig beim BuCon aufzuschlagen. So verbrachte ich die kommende Stunde statt mit Schlafen im Badezimmer bzw. vorm Spiegel in der Schranktür, da meine Kurzsichtigkeit beim Schminken keine 20 cm Distanz zwischen mir und dem Spiegel erlaubt. 10 cm sind ok. Reicht auch, um den Wimperntuschepinsel zu führen, ohne ihn ins Auge zu stechen. 😅

In kompletter „Indianer auf dem Kriegspfad“-Bemalung ging es zum Frühstück. Gestärkt für den Tag beluden wir das Auto mit Kamera, Stativ, Keksen, meinen Leseunterlagen und vielem mehr. Das Hotel liegt direkt um die Ecke zum Bürgerhaus, 1,2 km Entfernung. Zu weit, um wie die Packesel beladen hinzulaufen. Als einfache Messebesucherin hätte ich den Fußweg jedoch in Erwägung gezogen.

Um 9.30 Uhr parkten wir das Auto. Viel zu früh, um schon reingelassen zu werden. Trotzdem war es schwer, sitzen zu bleiben. Zu gerne wollte ich die bekannten Gesichter von Verlegern und Autoren sehen und begrüßen. Außerdem wollte ich mich frühzeitig in den Standdienst der Geschichtenweber einweisen lassen, um vor Beginn meines Dienstes auch noch auskundschaften zu können, wo sich der Panicroom befand, damit ich nicht kurz vor knapp suchen müsste und zur eigenen Lesung zu spät käme.

Wir ließen eine viertel Stunde verstreichen, ehe wir mit leichtem Gepäck die letzten Meter zum Bürgerhaus liefen. Davor warteten schon Autoren und die ersten Besucher darauf, dass sie endlich eingelassen werden. Wir reihten uns ein und warteten mit. Das war noch schlimmer als im Auto. Ich wollte endlich mein Bändchen, das mich als Autorin auszeichnet, die aktiv an der Veranstaltung teilnimmt. Ein geniales Gefühl. Immerhin sitze ich mindestens 95 % meiner jährlichen Arbeitszeit still auf der Couch und haue in die Tasten. Nur in den sozialen Medien trete ich hervor und bitte um Aufmerksamkeit, was in der heutigen Zeit einfach notwendig ist, da selbst die großen Verlage nicht mehr zu 100 % die Werbung stemmen können. Am Samstag lief ich jedoch ganz offiziell als VIP herum, für jeden schon von weitem als eine Person erkenntlich, die die Veranstaltung mitgestaltet. Dafür lohnt es sich, fast ein Jahr versteckt vor anderer Leute Augen zu schreiben. Ich vermisse es nicht, vielleicht einmal im Monat von meinem Vorgesetzten für eine Leistung gelobt zu werden, die gar nicht notwendig gewesen wäre, wenn andere keinen Mist gebaut hätten. Lieber einmal im Jahr dieses Hochgefühl.

Alles lief prima. Ich entdeckte schnell den Stand der Geschichtenweber und ließ mir alles in Ruhe zeigen. Sie haben extra eine Tafel aufgestellt, auf der alle anwesenden Geschichtenweber unterschreiben sollten. Auf diese tolle Idee muss man erst einmal kommen! Auch den Panicroom fanden wir rasch, allerdings wurde ich dort auch erst einmal negativ überrascht. Da die Lesungen erst um 11.00 Uhr begannen, konnte ich mit den Helfern der Veranstaltung reden. Zufällig blickte ich dabei auf den Leseplan. Da standen wir mit den „The A-Files – Die Amazonen Akten“ auf 17.00 Uhr! So, als hätte es die Programmänderung nicht gegeben oder wäre rückgängig gemacht worden. Ich konnte nichts tun. Ich musste zu meinem Standdienst. Allerdings lief mir Jörg Fuchs Alameda über den Weg, der die Lesung organisiert hatte. Ich bat ihn, zu klären, was da schiefgelaufen sein könnte bzw. wann wir jetzt wirklich lesen, und nahm meinen Dienst bei den Geschichtenwebern auf.

Am Stand lief alles prima. Ich hatte eine unheimlich nette Standnachbarin (*zu Sandra Baumgärtner rüberwink*), die ich bereits vom Sehen und einem kurzen Gespräch auf der letzten FaRK kannte. Wenn an unseren Ständen gerade nichts los war, quatschten wir übers Schreiben und ihren Verlag „Machwerke“. Tatsächlich generierte der Geschichtenweberstand während meines Dienstes auch seinen ersten Verkauf für diesen Tag. Ich bin ganz stolz auf mich. Bei den vielen Veröffentlichungen, in denen die Geschichtenweber ihre Finger drin haben, habe ich überhaupt keinen Überblick. Zum Glück griff der Kunde nach einem Buch, das ganz offensichtlich in die Welt von H. P. Lovecraft gehört. Äh, also, ich habe von ihm noch nie etwas gelesen und auch nichts, das aus seinem „Universum“ stammt, aber ein bisschen Blabla von wegen „düster, dem Stil von H. P. Lovecraft nachempfunden und spielt in dessen Welt“ konnte ich doch beisteuern. Keine Ahnung, ob es an dieser „genialen“ Beschreibung lag, der Käufer nur Mitleid mit mir hatte oder – was viel wahrscheinlicher ist – das Buch für sich sprach, er hat es gekauft. Nur das zählt, oder? 😁

Die Stunde Standdienst verging so schnell, dass ich gerne noch eine Stunde drangehängt hätte. Allerdings war mein Fanclub mittlerweile eingetroffen. Ich musste meine Schwester, die extra wegen mir angereist war, gebührend begrüßen und sie etwas herumführen. Darüber verpasste ich die 12.00-Uhr-Lesung, womit mir die Entscheidung, ob ich mich zu Robert Corvus und seinem „Ströme der Macht“ oder J. Gebauer & F. Löffler und ihrem Podcast „Kapitel Eins“ setze, abgenommen wurde.

Um 13.00 Uhr fand ich mich in der Lesung von Anja Buchmann ein. Sie las u. a. aus ihrem Roman „Album der verschwundenen Freunde“ vor. Dieses Buch steht bereits seit der Leipziger Buchmesse auf meiner Wunschliste und ich fand es prima, einen kleinen Einblick in die ersten Kapitel zu bekommen. Nun besitze ich ein signiertes Exemplar und ich freue mich schon darauf, es zu lesen (*kritisch zu meinem SUB auf meinem Wandregal schiel* – Da sind noch elf Bücher zuerst dran, bevor ich überhaupt daran denken kann, an die neuen Bücher zu gehen. – *seufz* – Das dürfte noch ein Weilchen dauern.).

Eigentlich hatte ich vorgehabt, um 13.30 Uhr die Lesung von Eva von Kalm aus ihren „Legenden aus Adaira“ zu besuchen. Das wurde mir mit meiner eigenen Lesung um 14.00 Uhr (Jörg Fuchs Alameda konnte mir zwischenzeitlich den Termin bestätigen, was für ein Glück! Und vielen Dank, dass du dich darum gekümmert hast!) zu knapp. Stattdessen holte mein Kameramann die Ausrüstung und meine Leseunterlagen aus dem Auto, während ich mich noch kurz mit Regine D. Ritter unterhielt. Ganz entspannt schlenderte ich zum Panicroom, ließ mir von meinem Manager die Leseunterlagen geben und stürmte mit meinen Autorenkollegen den Raum.

Ein Video sagt vielleicht mehr als 1.000 Worte. Die anderen Autoren werden ihre Videosequenzen wohl auch auf ihre Seiten laden, sodass du mit etwas Recherche die komplette Lesung sehen kannst. Falls ich es schaffe, verlinke ich die Beiträge hier nachträglich und in korrekter Reihenfolge.

Lesung von Agga Kastell

Lesung von Jörg Fuchs Alameda

Tja, fürs erste Mal war das doch gar nicht so schlecht. Jörg Fuchs Alameda musste mich auch gleich loben. Danke dafür! Es hat mir die Anspannung schlagartig genommen, denn ich habe von meiner Lesung nur wenig mitbekommen. Ich war einfach in meiner Geschichte drin und habe sie gelebt.

Insgesamt war diese knappe Stunde einfach wundervoll. Wir waren etwas zeitiger fertig als erwartet. So begannen wir gleich mit dem Signieren der Bücher, machten draußen weiter, als der nächste Programmpunkt anstand, und machten diverse Fotos. Besonders habe ich mich darüber gefreut, dass eine Buchbloggerin und ihre Freundin meiner Einladung spontan gefolgt waren. Wir hatten uns am Geschichtenweberstand unterhalten und dabei empfahl ich unsere Lesung, weil sie thematisch zum Geschmack der Beiden zu passen schien. Ihre strahlenden Augen und die Bitte um ein gemeinsames Foto mit der Gruppe waren eine tolle Bestätigung.

Um 16.00 Uhr wollte ich zu Oliver Plaschkas Lesung aus „Die Wächter der Winde“. Es blieb beim Wollen. Stattdessen habe ich mich mit Kollegen und zwischendurch sogar mit meiner Schwester unterhalten. Da hörte ich nur, wenn sie dabei stand, wie sie meinen Mann fragte, ob er das alles versteht, was wir da bereden. Bisher war mir nie bewusst gewesen, dass wir Autoren bzw. wohl auch die Verleger über Dinge reden würden, die für einen Außenstehenden nach Bahnhof und Abfahrt klingen. Dabei ging es nicht einmal um die Formatierung einer Normseite, Netzwerke wie PAN, das Nornennetz oder die Nordlichter. Da fallen Begriffe und Eigennamen, die man normalerweise nicht kennt. „Willkommen in meiner Welt, Schwesterherz. Das Schreiben ist ein wirklicher Beruf, zu dem es viel zu wissen gibt.“ 😉

Eine Überraschung hielt unsere Lesung von den Geschichtenwebern um 17.00 Uhr bereit. Leider hatte die Druckerei es nicht geschafft, das Best-of der Geschichtenweber rechtzeitig zu liefern. Das erinnerte uns Autorinnen, die aus  „Bilder einer Ausstellung“ lesen wollten, stark an 2018. Da war dasselbe passiert. Trotzdem wurde das Buch kurz vorgestellt. Ich drücke die Daumen, dass es nächstes Jahr mit der Lesung aus diesem Best-of klappen wird! Es folgte ein Einblick in das Buch „Stadt unter dem Meer“, zu dem man um 18.00 Uhr noch mehr hören konnte. Und dann ging es fast ausschließlich um unsere „Bilder einer Ausstellung“. Ich las meine Geschichte als erste. Die hat zufällig an der Stelle, an der ich endete, einen Bezug zur Geschichte von Regine D. Ritter, die von den Katakomben unter Paris handelt. Natürlich gibt es auch dazu ein Video und ich werde, soweit möglich, die Seiten der anderen verlinken.

 

Lesung von Regine D. Ritter

Zuletzt las Marianne Labisch aus ihrer Geschichte vor, ehe wir die restliche Zeit nutzten, um aktuelle Projekte vorzustellen. Ich habe eine riesen Vorfreude im Bauch. Über das Projekt „Wundersame Haustiere und wie man sie überlebt“ weiß ich als Geschichtenweberin schon etwas länger Bescheid. Daher hat sich mittlerweile eine kleine Idee in meinem Kopf festgesetzt. Es ist noch Zeit bis zum Abgabetermin, weswegen ich mich noch nicht an die Umsetzung dieser Idee gesetzt habe, aber ich freue mich schon diebisch auf mein mörderisches Haustier. Mal sehen, ob es überzeugen kann, wenn ich es auf die Entscheider loslasse. 😄

Auch den Programmpunkt von PAN um 18.00 Uhr habe ich letztlich ausgelassen. Ich war nach dieser zweiten Lesung von mir einfach k.o. Daher machte ich schnell die Runde, um meine Einkaufsliste abzuarbeiten, und verabschiedete mich langsam von allen – von meiner Schwester, dem Leseratten Verlag, dem Machandel Verlag, dem Verlag Torsten Low und allen Autorenkollegen, die mir dabei über den Weg liefen. Danke an euch! Wegen euch war dieser Tag einfach wundervoll. Und danke an die Organisation und die vielen Helfer, ohne die diese Veranstaltung gar nicht möglich wäre. Dank euch allen schwebte ich auf Glückshormonen, die bis Dienstagmorgen angehalten haben. Erst jetzt, da mich der Alltag zurück hat, merke ich, wie sehr mir das alles fehlt, obwohl es anstrengend ist. Na ja, da hat mich jetzt der Messe-Blues erwischt. Es ist eben nicht leicht, sich von so einem tollen Sammelsurium aus Menschen, Büchern und Erlebnissen zu verabschieden und das alles einfach hinter sich zu lassen. Nächstes Jahr komme ich wieder. Versprochen! Vielleicht darf ich dann ja wieder lesen. Aus den „The D-Files – Die Drachen Akten“ womöglich? Schön wäre es!

Hier der Inhalt der Con-Tüte …

… und der Inhalt der beiden geheimnisvollen Papiertütchen, die man bei meinen erworbenen Büchern sehen kann. Alles Goodies von Anja Buchmann.

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