Es geht schon mit dem nächsten Leserückblick weiter. Aktuell lese ich schneller, als ich die Bücher hier vorstellen kann. 😅
Endlich kam ich zum zweiten Roman aus den Herbstlanden. Auf den habe ich mich schon lange gefreut. Ich glaube, ich habe ihn gekauft, ohne darauf zu achten, worum es darin ging. Für mich war der erste Teil einfach ein Garant dafür, dass das Autorenquartett sich auch für den zweiten Teil etwas Tolles ausgedacht hat. Dir will ich das natürlich nicht vorenthalten und dich zu einem blinden Kauf animieren.
Die Geschichte beginnt mit Ally, die einem kleinen Mädchen in einen See hinterherspringt, um es zu retten. Als sie das Ufer erreichen, befinden sie sich im November der Herbstlande. Der hat sich seit dem ersten Roman jedoch stark verändert, was die beiden nicht wissen können. Es kommt heraus, dass die gesamten Herbstlande verfallen, sodass Ally sich beeilen muss, um rechtzeitig nach Hause zu finden. Die kleine Maisie will dagegen die Herbstlande retten.
Ich bin immer wieder erstaunt, dass diese vier Autor:innen es schaffen, gemeinsam ein Buch zu schreiben, das wie aus einem Guss wirkt. Das Buch ist wieder in drei Teile aufgeteilt, die jeweils von einer Autorin oder dem Autorenduo geschrieben sind. Es steht dabei, welcher Teil von wem geschrieben ist. Trotzdem merkte ich keinen Unterschied. Entweder macht das Lektorat da eine super Arbeit oder die vier sind sowieso schon ein recht gut eingespieltes Team. Jedenfalls ist das auch ein wichtiger Umstand, damit man beim Lesen nicht irritiert wird. Das hat bestens funktioniert. Der Roman lässt sich flüssig lesen und regt wieder einmal die Fantasie an, weil ich mir die vielen Lebewesen der Herbstlande einfach gerne vorstelle.
Viele Lebewesen kannte ich aus der Anthologie. Sie haben es in den zweiten Teil der Herbstlande geschafft und ich habe mich gefreut, sie wiederzusehen. Dagegen war ich von Ally oft genervt. Sie ist furchtbar besitzergreifend gegenüber Maisie. Ich verstehe, wieso sie das tut. Sie sucht nach ihrer Daseinsberechtigung im Leben. Indem sie Maisie schützt, geht es ihr besser. Es ist auch vermutlich gewollt, dass man nach dem ersten Drittel des Buchs genervt aufstöhnt, wenn Ally das schon wieder tut. Ich habe jedenfalls früh gemerkt, dass Maisie davon erdrückt wird. Da Maisie eine Waise ist, begehrt sie jedoch nicht auf. Sie hat im Waisenhaus gelernt, dass es besser ist, sich anzupassen und nicht negativ aufzufallen – am besten sogar gar nicht aufzufallen. Das hat die Kleine wirklich gut drauf. In der Handlung konnte ich geradezu sehen, wie sie quasi mit ihrer Umgebung zu verschmelzen versuchte. Zum Glück treffen die beiden auf Freunde, die ihre Reise etwas erfreulicher machen.
Nach dem ersten Herbstlanderoman erscheint mir Verklingende Farben deutlich düsterer. Sobald es mal etwas fröhlicher zuging, entdeckten die Figuren neue Formen des Zerfalls der Herbstlande. Es ist eben ein langes Märchen für Erwachsene. Ich habe das Lesen nicht bereut und einige tolle Stunden mit der Geschichte verbracht.