Wir lagen schon im Bett, als wir aus dem Erdgeschoss Geräusche hörten. Für mich klang es, als würde einer unserer Stubentiger im Katzenklo scharren. Wenig später drang etwas zu uns hoch, das sich nach einem Beutel anhörte, der auf den Boden fiel. Ich konnte mir nicht vorstellen, was fallen konnte, und blieb liegen. Die Geräusche hörten jedoch nicht auf. Irgendwas ging unten vor sich. Ich stand also doch noch einmal auf und ging nachsehen.
Zum Glück! Da hockte unsere diebische Elster mitten in der Küche und versuchte, die Nase durch einen Riss im Futterbeutel zu stecken, um ans Trockenfutter zu gelangen. Der Riss war keine zehn Zentimeter lang, also etwas klein für ihr Schnäuzchen, aber mit etwas mehr Zeit hätte sie ihn erweitern und sich den Bauch vollschlagen können. Madame kennt das Gefühl von Sättigung ja nur, wenn der Bauch fast platzt.
Ich schnappte ihr den Beutel vor der Nase weg und wurde dafür mit einem Blick bedacht, der „Wie kannst du nur?“ ausdrückte. Ich bin Mama. Ich kann das einfach. Aber wohin mit dem Futtersack? Gimmsy hatte ihn immerhin von einem Regalbrett geangelt, der über der Mikrowelle auf der Arbeitsplatte der Küche hängt. Dort waren dann logischerweise auch die beiden weiteren Futtersäcke nicht sicher. Kurzerhand schnappte ich die drei Säcke und verstaute sie im Gästeklo, dem einzigen Raum im Erdgeschoss, der eine Tür hat. Gimmsy wollte hinterher, aber ich habe sie natürlich nicht reingelassen. Wenn schon böse Mama, dann so richtig.