Ich komme ja selten raus, aber dieses Jahr kam ich in den Genuss einer Einladung durch eine Bekannte, die ich auf der letzten Halloween-Lesung beim Verlag Torsten Low kennengelernt habe. Einmal im Jahr wird bei ihr eine Wohnzimmerlesung veranstaltet, bei der der Verleger Torsten Low aus dem Verlagsrepertoire vorliest. Dazu lädt sie ihren Bekanntenkreis ein, mit dem sie dieses besondere Schmankerl erleben will.
Es war ein tolles Erlebnis. Wir konnten die Beziehung zu dieser Bekannten vertiefen und haben eine weitere kennengelernt. Die Chemie passte. Ich fühlte mich wohl. Sehr wohl. So wohl, dass mir samstags die Wangen vom vielen Lachen schmerzten. Hatte ich anfänglich Bedenken, weil ich Fremden gegenüber früher Probleme hatte, mit ihnen ungezwungen interagieren zu können, waren diese verflogen, kaum dass ich unsere Gastgeberin sah. Da lag so viel Freude in ihrem Gesicht, uns zu sehen, dass ich mich sofort willkommen und angekommen fühlte. Sie zeigte uns die Altstadt ihrer Wahlheimat und wir besuchten auch den Ostermarkt in Fürth.
Am Samstagabend las der bissige Verleger aus diversen Anthologien und wir durften sogar eine bisher unveröffentlichte Geschichte hören. Es war unheimlich lustig. Torsten weiß, wie er sein Publikum fesselt und gut unterhält. Das Ganze wird mit kleinen Anekdoten gewürzt. Ich kann dir nur raten, die Chance zu ergreifen, wenn er in deiner Nähe eine Lesung hält. Es wird garantiert nicht langweilig.
Das Wochenende endete mit einem abschließenden Frühstück in geselliger Runde und einer langen Fahrt zurück ins Saarland. Insgesamt habe ich jeden Tag viel zu wenig Schlaf bekommen, aber es war so schön, dass ich auch nicht früher ins Bett gewollt hätte. Im Gegenteil, ich hätte am liebsten die Nächte durchgemacht und mit den Anwesenden über alles Mögliche geredet. Dafür werde ich allerdings langsam zu alt. Die Zeit, als das realisierbar gewesen wäre, habe ich verpasst. Umso mehr freue ich mich über das, was ich jetzt erleben darf.