Leserückblick „No Sound – Die Stille des Todes“

Unter normalen Umständen hätte ich das Buch wohl nie gelesen. Thriller finden eher selten meinen Geschmack. Nicht, dass ich sie nicht mag, aber ich bevorzuge andere Genres und wähle Thriller daher sehr kritisch aus. Außerdem sticht das weiße Cover nicht gerade hervor und ich gehöre nun einmal zu denen, die ein Buch nur dann in die Hand nehmen, wenn das Cover mich anspricht. Bei diesem Buch ist das Ohr eingestanzt. Ich strich beim Lesen ständig über die Silouette. Sowas gefällt mir durchaus. Aber das hätte nie gereicht, um mich darauf aufmerksam zu machen. Man hatte es mir mitgebracht, weswegen es auf meinem Stapel ungelesener Bücher landete.

Es handelt sich dabei um den ersten Teil einer Serie. Das war schon einmal gut, weil ich die Hauptfigur besser kennenlernen konnte. Darin geht es um Caleb, der mit einer ehemaligen Polizistin als Privatermittler arbeitet. Seine Welt gerät aus den Fugen, als er einen befreundeten Polizisten zu seinen Ermittlungen hinzuzieht und dieser auf schockierende Weise umgebracht wird.

Der Roman ist spannend erzählt. Ich hatte anfänglich Probleme, voranzukommen, jedoch lag das an der mangelnden Lesezeit. Dennoch packte er mich erst wirklich auf den letzten Seiten, als mir bewusst wurde, dass sich das Rätsel bald auflösen wird. Es liegt sicher daran, dass ich das Buch selbst nie gekauft hätte. Ich finde es zwar spannend, dass ein tauber Privatermittler Fälle löst, aber doch nicht spannend genug, um ihn dabei begleiten zu müssen. Auch der Schreibstil der Autorin war für mich ungewohnt. In Deutschland haben wir Autoren es schwerer. Es gibt unzählige Regeln zu beachten. Darunter die, dass wir unseren Lesern zeigen sollen, was wir meinen. Ist jemand traurig, sollen wir das nicht einfach so hinschreiben, sondern dem Leser zeigen, wie das aussieht bzw. wie es sich anfühlt. Ich hatte das Gefühl, dass das in diesem Fall nicht beachtet wurde, was völlig legitim ist, weil man nur hier in Deutschland dermaßen Wert darauf legt. Da ich als Autorin jedoch stark darauf achten muss, fühlte es sich merkwürdig an, einen Roman zu lesen, der diese Regeln ignoriert.

Insgesamt bin ich überzeugt, dass das Buch gut ist. Der Spannungsbogen passt und die Idee eines tauben Privatermittlers ist meines Wissens nach neu und birgt viel Potential für weitere Romane. Mich hat es leider nicht völlig erreichen können, aber ich gehöre auch nicht zur eigentlichen Zielgruppe. So ehrlich muss ich sein.

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