Kategorie: Ghizmo & Gimms

Mein Mann kochte. Ich stand daneben und machte das Futter für meine beiden Schätze. Zwischen uns saß Gimmsy und maunzte uns abwechselnd an. Klar, wir standen an den Stellen, wo ich immer Futter mache. Woher sollte sie wissen, wer von uns gerade ihr heißgeliebtes Futter anrührte? Intelligent ist sie ja. Sie erzählte einfach uns beiden, wie hungrig sie ist und dass wir uns beeilen sollen.

Morgens, 5.25 Uhr, bei mir zuhause. Der Wecker meines Mannes klingelt. Während ich mich für weitere zwei Stunden Schlaf noch einmal umdrehe, steht er in Begleitung von Ghizmo und Gimms auf. Beide wollen ihre Schmuseeinheiten. Immerhin war die Nacht lang. Sie sind unterkuschelt und brauchen den Beweis, dass man sie immer noch liebt und vergöttert. Mein Mann wird also abwechselnd von beiden belagert.

Morgens, 7.30 Uhr, immer noch bei mir zuhause. Mein Wecker klingelt. Spätestens jetzt ist mein Mann im Esszimmer abgemeldet, und Gimmsy kommt zu mir hoch. Ihr Kuschelniveau ist wieder ausgeglichen, aber sie streift mir dennoch ein paar Mal um die Beine, um mir mitzuteilen, dass ich der Mittelpunkt ihres Universums bin. Sie soll sich einmal wagen, etwas anderes zu denken. Immerhin geht es ihr um Futter, und das bekommt sie bis auf seltene Ausnahmefälle immer von mir.

Ich mag es, wie sie Prioritäten setzt.

Unser Haus entwickelt sich langsam zu einem Boxring. Gimmsy war bisher nie direkt mit uns hochgegangen, wenn wir schlafen gingen. An diesem Abend war sie sogar als Erste oben, dicht gefolgt von meinem Mann. Ghizmo hielt sich hinter meinem Mann. Er traut Gimmsy immer noch nicht. Verständlich, wenn ich bedenke, was er bisher alles mit ihr erleben musste. Ich bildete das Schlusslicht. Ich war so stolz! Wir vier zusammen, als Familie, gehen ins Bett.

Gimmsy betrat auch als Erste das Schlafzimmer und postierte sich direkt hinter dem Türrahmen, um daran vorbei in den Flur zu spähen. Ghizmo, zu Recht misstrauisch, machte dasselbe auf der anderen Seite des Türrahmens. Die beiden starrten sich für ein paar Augenblicke an, bis es Gimmsy zu bunt wurde und sie nach Ghizmo schlug.

Sie hatte die Rechnung ohne meinen Mann gemacht. Sowohl er als auch ich befanden uns bereits im Schlafzimmer, direkt neben ihr, und beobachteten die Situation genau. Wir ahnten den Ärger, bevor er anfing. Mein Mann hatte in aller Seelenruhe seine Wasserflasche geöffnet, die anschließend über Gimmsy schwebte, bereit, über sie gekippt zu werden, um ein wenig Wasser auf sie niederregnen zu lassen.

Genau das passierte, als Gimmsy nach Ghizmo schlug. Dummerweise wehrte sich Ghizmo und schlug zurück. Damit hatten wir nicht gerechnet. So wurden beide nass, Gimmsy allerdings mehr als Ghizmo. Mal ehrlich, sie hatten es genau so verdient.

Ghizmo war so ein wohlerzogener Kater. War. Bis Gimmsy einzog und ihm einige schlechte Angewohnheiten beibrachte. An einem schönen verlängerten Wochenende im März fuhren wir zu einer Lesung fort. Ich weiß nicht, was sich während unserer Abwesenheit ereignet hat. Wir waren nur etwas mehr als 48 Stunden weg. Aber in der darauffolgenden Woche musste ich erstaunt beobachten, dass Ghizmo Gimmsy gegenüber drohend die Pfote hob. Er hat sie nicht geschlagen, aber ich bin mir sicher, dass er es getan hätte, wäre ich nicht da gewesen und hätte auf die beiden eingeredet.

Ich bin womöglich etwas von Gimms verwöhnt worden. Sie kommt relativ oft und lange zu mir auf den Schoß, um einfach nur zu kuscheln oder sich streicheln zu lassen. Letztens war sie den ganzen Tag noch nicht bei mir gewesen, sodass ich mich dazu veranlasst sah, offiziell Beschwerde bei ihr einzulegen. Sie lag etwa 40 Zentimeter von mir entfernt auf der Couch und hörte mich gelassen an. Als ich in den letzten Zügen meiner Ausführungen war, sah ich, wie ihre Augen langsam zufielen, bis sie nur noch zur Hälfte geöffnet waren. Langweilte ich sie? Wollte sie mir damit mitteilen, dass sie gerade keinen Bedarf hat? Ich fand es jedenfalls sehr aussagekräftig, wie sie mich so ansah. Und war beleidigt.

Das hat jetzt wenig mit Ghizmo und Gimms zu tun, aber sie waren anwesend und Gimms‘ Name fiel zumindest in einem Satz.

Mein Mann und ich besitzen Melatoninsprays von zwei verschiedenen Herstellern. Seines ist höher dosiert als meines. Deshalb gab er es mir zum Ausprobieren. Ich sprühte mir das Zeug in den Mund und stellte fest, dass es widerlich schmeckt. Kein Vergleich zu meinem Spray, das ich vom Geschmack her sehr angenehm empfinde. Ich rief nur „Das schmeckt ja, als hätte ich Gimms den Hintern abgeleckt“ und griff nach der Wasserflasche, um den Geschmack loszuwerden. Während ich trank, ertönte hinter mir ein keuchendes Gelächter. Sprudel in der Nase tut weh! Ich sag es dir. Das ist echt nicht angenehm. Versuch nicht, zu trinken, wenn jemand lacht. Du musst mitlachen und dann rettet es dich auch nicht, wenn du schnell zu schlucken versuchst. Das drückt sich mindestens zum Teil in die Nase. Nicht zu empfehlen. Ich weiß gar nicht, was mein Mann da so lustig fand. Natürlich habe ich Gimms‘ Hintern noch NIE abgeleckt. Es war nur das Erste, das mir als Vergleich eingefallen ist, das mir so widerlich erschien wie dieses Spray.

Fortsetzung der Baldriangeschichte. Ich bin überrascht. Liegt es am Baldrian? Ghizmo hatte abends ausgiebig mit dem überall herumliegenden Katzenspielzeug gespielt und saß anschließend etwa 40 Zentimeter von Gimms entfernt! Er auf seiner Wärmedecke, Gimms auf dem Teppich. Sie haben sich nicht angesehen, aber sie wussten ganz sicher, dass der jeweils andere da war. Wobei Gimms von Ghizmos plötzlicher Aktivität auch irritiert und ermüdet wirkte. Jedenfalls schaute sie ziemlich fertig aus der Wäsche. Tja, so ein 10jähriger Kater kann durchaus ordentlich spielen. Wobei so eine 11jährige Katze ihm da in nichts nachsteht – wenn ihr gerade danach ist.

Mein Mann wollte Ghizmo etwas Gutes tun. Nachdem Ghizmo seit Gimms‘ Einzug nicht mehr besonders viel aus eigenem Antrieb gespielt hatte, hat mein Mann noch vor der Arbeit die Kratzbäume und Spielsachen mit Baldrian beträufelt. Das funktioniert wie Katzenminze. Ghizmo liebt Baldrian. Dummerweise besitzen wir einen Kratzbaumwald aus drei einzelnen Kratzbäumen, die eng beieinanderstehen, allein im Wohnzimmer. Ein kleiner steht im Esszimmer. Und es gibt VIEL Spielzeug, das man beträufeln kann. Wenn mein Mann das also macht, riecht das ganze Erdgeschoss nach Baldrian. Ich reagiere schon auf den Geruch. Er vernebelt mir den Verstand ein wenig.

Mein Mann kam anschließend stolz nach oben, wo ich mich gerade im Bad fertigmachte. Da kam so ein merkwürdiger Geruch mit ihm … Ich dachte mir nichts dabei, aber als er mir erzählte, was er getan hatte, wusste ich, was da immer stärker in meiner Nase kitzelte. Und ich hatte schlecht geschlafen, war also sowieso schon müde! Ich war anschließend den Baldriandämpfen eine gute anderthalbe Stunde ausgesetzt, während ich meinen Haushalt erledigte. Ich war danach so froh, als ich mich in mein Büro verkriechen konnte. Dumm nur, dass ich die Tür nicht hinter mir schließen konnte, weil ich Ghizmos Futter mit ins Büro genommen hatte, damit Gimms nichts klauen konnte. Ich sagte dem Geruch also den Kampf an, indem ich meine Duftkerze entzündete.

Himmel, während ich das gerade schreibe (also einige Wochen, bevor ihr es jetzt lesen könnt), wird mir schon wieder so schwummrig.

Sonntag. High Noon, allerdings schon gegen 11 Uhr. Ghizmo war kurz zuvor aus dem Bad gelaufen und mit Gimms zusammengestoßen, die direkt um die Ecke gehockt hatte. Nasenknutscher. Die Stimmung war angespannt. Nach einigem rein und raus von den beiden wollte Gimms aus dem Bad, aber Ghizmo schaute um den Türrahmen herein. Sie saßen eine Katzenbeinlänge voneinander entfernt. Ich orderte bei Google „Spiel mir das Lied vom Tod“. Es hat „aktiviere den Kassen translator“ verstanden!!! Da soll man mal nicht an sich und der Welt zweifeln. Und es hätte zu gut gepasst. Wenige Sekunden später schlug Gimms nach Ghizmo. Zum Glück hat er schnell genug den Kopf zurückgezogen.

Schon wieder so eine Geschichte, die man sich sparen sollte, wenn man mit erbrechen und allem, was dazu gehört, Schwierigkeiten hat. Katzen!

Ich habe es glücklicherweise verschlafen, aber mein Mann war im Bad, als es sich ereignete. Gimms war bei ihm. Sie liegt gerne mitten auf der Badezimmermatte vorm Waschbecken, also im Weg. Da ertönten Würggeräusche aus dem Schlafzimmer. Gimms startete durch. So schnell konnte mein Mann sie gar nicht aufhalten. Er ist ihr hinterher und konnte beobachten, wie Gimms durch das Erbrochene lief, um in Ghizmos Gesicht zu schnuppern. Sie zog rasch den Kopf zurück. Scheinbar roch es nicht gut. Ghizmo war viel zu perplex, um zu reagieren. Gimms lief dann in den Flur, natürlich wieder durch das Erbrochene. Dabei schüttelte sie die betroffenen Pfoten. Ist ja nicht gerade angenehm. Sie muss Ghizmo unterbrochen haben oder er wollte einmal ausgiebig verdeutlichen, was er von Gimms Anwesenheit hält, jedenfalls erbrach er sich eine zweite Tour. Und mein Mann, der einzige wache Mensch im Haus, durfte die Bescherung inklusive dem, was Gimms bei ihrer Aktion verteilt hatte, aufwischen. Was bin ich froh, meistens einen tiefen und unerschütterlichen Schlaf zu haben! Ich muss allerdings noch ein ernstes Wörtchen mit Gimms reden.

So blöd kann Katze doch nicht sein und ernsthaft in etwas treten, das sie selbst nicht so toll findet. Katze, du hast doch Nachtsichtgeräte als Augen. Du musst das doch gesehen und vor allem gerochen haben!