NaNoWriMo – Tag 6

Ich war fleißig und habe mein tägliches NaNo-Soll erfüllt. Die Statistik sagt, dass ich am 27. November 2021 mit meinen 50.000 Wörtern durch sein werde, sollte ich das bisherige Schreibtempo beibehalten. Das ist doch schon mal eine nette Aussicht. Zwei Tage mehr, die ich nutzen kann, um dem tatsächlichen Ende meines Romans näher zu kommen.

Heute habe ich während des Diktats mit einem Puzzle begonnen. 3.000 Teile. Daran werde ich eine ganze Weile sitzen.
Zur Belohnung meines Durchhaltevermögens lacht mich auch eine ganz besondere Zahl an. Mein Roman ist mittlerweile 10.914 Wörter lang, was bedeutet, dass das erste Fünftel geschafft ist. So schnell war ich noch nie. Dabei beobachte ich wieder einmal, wie andere Autoren 2.000 oder gar 5.000 Wörter am Tag schreiben. Ich beruhige mich damit, dass sich in den vergangenen Jahren die Erfahrung gemacht habe, dass mein Tempo ausreicht, um das NaNo-Ziel zu erreichen. Das ist die Hauptsache!

Aber ich will dich nicht länger zappeln lassen. Hier folgt eine kurze Zusammenfassung, was bisher geschehen ist, und ein kleiner Schnipsel.

Nalin hat es nicht geschafft, die Feder schweben zu lassen. Jedenfalls nicht so, wie es angedacht war. Die Feder stand plötzlich in Flammen, weil Nalin die Geduld verlor. Durch die Thermik hob die Feder kurz ab, ehe sie verkokelt wieder auf dem Boden landete. Na ja, Test so semi-bestanden. Immerhin ist klar, dass das nur mit Magie möglich war. Der Gelehrte knallt ihr dann die Anweisungen zum Umgang mit magiebegabten Personen in der Ausbildung um die Ohren. Auf nüchternem Magen und nachdem Nalin Magie gewirkt hat, ist das zu viel für sie. Sie wird ohnmächtig. Kender ist so nett, ihr etwas zu geben, und er will auch mit ihrem Lehensherrn sprechen, damit der die Familie etwas unterstützt. Es wäre verantwortungslos, Nalin auszubilden, wenn sie ständig Hunger hat. Zugleich wäre es falsch, wenn der Rest der Familie wegen ihr noch mehr Hunger leiden müsste. Er ist schon sehr korrekt, der gute Kender. Er schickt sie nach Hause, damit sie sich noch etwas ausruhen kann. Dort wartet allerdings der Mist, den sie eimerweise zum Feld schleppen soll. Hier setzt mein Schnipsel an.

»Mein Vater wird außer sich sein«, stellte sie fest. »Er wird glauben, dass ich ihn anlüge. Er hält mich sowieso schon für faul und verwöhnt.« Bitterkeit stieg aus ihrem Bauch empor und brannte in ihrer Kehle.
Kender bedachte sie mit einem Blick, der sie mehr verletzte, als sie für möglich gehalten hätte. Offenbar dachte er nicht viel anders von ihr.
Er sah zum Fenster hinaus, als er ihr antwortete: »Das Leben der Magier ist nicht einfach. Die Menschen kommen zu ihnen und bitten um Rat. Es wird sich jetzt einiges für dich ändern. Harte Arbeit mag für dich der Vergangenheit angehören, dafür liegt jetzt das Schicksal vieler Menschen in deiner Hand. Sie werden dir als Magierin blind vertrauen. Es wird vorkommen, dass du an Gerichtstagen um deine Meinung gebeten wirst. Du musst jetzt lernen, das Vertrauen deiner Mitmenschen zu gewinnen und sie nicht zu enttäuschen. Sieh die Konfrontation mit deinem Vater als erste Übung dafür an.«
Das war nicht die Antwort, die Nalin sich erhofft hatte. Vielmehr hatte sie damit gerechnet, dass der Gelehrte sie nach Hause begleiten und die Situation erklären würde, damit kein Zweifel aufkäme.
»Ich verstehe, dass du zögerst. Allerdings wird sich an deiner Situation nichts mehr ändern. Je eher du dein Schicksal akzeptierst, umso schneller wird man auch dich akzeptieren.«

Damit hat Kender Nalin eine ziemliche Nuss zu knacken mitgegeben. Sie überlegt jetzt erst einmal, was sie von dieser neuen Situation halten soll.

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