Zitat der Woche (KW 44/2020)

Dieser römische Schriftsteller und Philosoph lebte vor über 2000 Jahren. Kaum zu glauben, dass er zugleich auch Politiker war. Denen traut man eine solche Weisheit heutzutage gar nicht mehr zu, was sicher ein ungerechtfertigtes Klischee ist.

Ich finde es wichtig, dass man Hilfe nicht als selbstverständlich ansieht. Sie muss nicht immer mit Geld oder einer vergleichbaren Hilfestellung vergütet werden. Oft reicht ein Danke. Oft können Menschen in Not auch gar nicht mehr als ihre Dankbarkeit geben. Mir ist in einem solchen Fall wichtig, dass es ernst gemeint ist. Dass dieses Wort nicht missbraucht wird und zur Bedeutung eines feuchten Händedrucks verkommt.

In unserer heutigen Zeit höre ich das Wort nicht mehr so oft. Ich habe das Gefühl, dass es oft einfach vergessen wird oder vielleicht ist manchen Menschen die Dankbarkeit auch nicht mehr so wichtig. Letzteres könnte ich sogar verstehen. Wer kennt es nicht aus seiner Kindheit? Da bekommt man beim Metzger ein Stück Wurst geschenkt und die Mama fragt direkt: Wie sagt man da? Mir blieb das zum Glück erspart, weil ich lieber Käse mochte, den wir aus dem Kühlregal holten, aber ich habe diese Frage oft von anderen Eltern gehört und hätte regelmäßig in die Tischplatte beißen können. Ja, es ist wichtig, den Kindern Dankbarkeit und Manieren beizubringen, aber ist es nötig, sie dafür vor anderen Menschen vorzuführen? Dann bedankt man sich als Mutter und redet mit dem Kind in aller Ruhe darüber. Man kann ihm das System von Dankbarkeit und dem Aussprechen des Danks doch ganz einfach erklären. Ich denke, dann würde diese Schuld wieder gerne beglichen werden.

Ich habe gelernt, für Kleinigkeiten dankbar zu sein. Ich bedanke mich gerne dafür, weil es meine Wertschätzung ausdrückt. Ich will nicht, dass jemand sich von mir ausgenutzt fühlt, indem ich ihm nicht sage, wie sehr ich mich über seine Hilfe freue. Natürlich bin ich im Gegenzug auch für denjenigen da. Aber im ersten Schritt muss der Dank ausgesprochen werden. Wer weiß, wann ich mich revanchieren kann? Bis dahin weiß man einfach, dass die Hilfe für mich nicht selbstverständlich war.

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