NaNoWriMo – Tag 4

Tag 4 des NaNoWriMos neigt sich dem Ende entgegen. Mit 1.724 Wörtern konnte ich wieder mein Soll erfüllen. Für mehr reicht es heute leider nicht, da ich heute gleich zwei Termine hatte. Mir genügt es für den Moment, dass ich mich mit 241 Wörtern Puffer langsam vom Minimum wegbewege. Allerdings bin ich mir mittlerweile sehr sicher, dass ich auch am Wochenende wieder zwei Stunden pro Tag arbeiten muss, um mein Soll halten zu können. Ich möchte nicht mit einem Minus in die neue Woche starten. Da bin ich ehrgeizig.

Immerhin merke ich, dass ich mich langsam einarbeite. Es fällt mir leichter, innerhalb der zwei Stunden mein Soll zu erreichen. Vielleicht kann ich mich in den nächsten Wochen genug steigern, um innerhalb von zwei Stunden deutlich mehr als nur mein Soll zu schaffen.

Heute habe ich wieder zwei Schnipsel im Gepäck. Nalins Vater ist so gar nicht begeistert, dass Nalin dem Sohn ihres Lehensherrn schöne Augen gemacht hat.

»Ich habe mit Asan gesprochen. Sein ältester wäre wohl bereit, über deine Fehler hinwegzusehen und dich zur Frau zu nehmen. Laut seinem Vater besitzt er eine starke Hand und einen festen Willen. Vielleicht gelingt ihm, was deiner Mutter und mir missglückt ist.«
Nalin klappte der Mund auf und sie starrte ihren Vater ungläubig an. Das hatte er nicht wirklich gesagt. Sie musste es sich eingebildet haben. Der Sohn des Färbers war bekannt dafür, dass er schnell die Geduld verlor. Es verging kaum eine Woche, in der es keine Beschwerden über ihn gab. Jeden vierten Sonntag, wenn der Lehensherr nach dem Rechten sah und gegebenenfalls Recht sprach, kam sein Verhalten zur Sprache. Herr Jindar hatte ihn mehrfach deswegen ermahnt, doch hatte es bisher keine Wirkung gezeigt. Insgeheim warteten alle nur darauf, dass während einer seiner regelmäßigen Schlägereien jemand ernsthaft verletzt wurde oder sogar zu Tode kam. Hinter vorgehaltener Hand wetteten die Leute, wann es so weit wäre. Dagegen war seine eingebildete Schwester die pure Unschuld. Und mit diesem Mann wollte ihr Vater sie ernsthaft verheiraten?
Das konnte sie nicht unkommentiert geschehen lassen.

Sie ist nach dem Streit in den Wald gelaufen und hat sich ihrer Wut Luft gemacht.

»Bei den Göttern, Nalin!«
Jemand packte sie am Handgelenk und zog sie mehrere Schritte mit sich. (…) Hinter ihr krachte es. Das Geräusch durchschnitt die Stille. Nalin zuckte zusammen und wandte sich um.
Schlagartig unterließ sie jeden weiteren Versuch, sich loszureißen. An der Stelle, an der sie Sekunden zuvor noch gestanden hatte, lag ein dicker Ast und brannte lichterloh. Ihr Blick wanderte an den mächtigen Baumstämmen hinauf. Ihre Kronen standen in Flammen.
Das Knistern ihrer Wut, die Hitze und der Sonnenaufgang bekamen eine völlig neue Bedeutung. Entsetzt fragte sie sich, wie lange sie sich bereits in dieser Gefahr befand.
(…) »Nalin, ist alles in Ordnung mit dir?«
Nalin drehte den Kopf und erblickte den Gelehrten. Er sah sie mit gerunzelter Stirn an. Seine Augen wirkten hinter den Gläsern unnatürlich groß. (…)
»Nalin«, rief der Gelehrte eindringlich.
»Es geht mir gut«, antwortete sie, obwohl das nicht der Wahrheit entsprach. Immerhin war sie körperlich unversehrt. Wie es um ihre Gefühlswelt stand, wusste sie gerade selbst nicht.
Kender musterte sie noch einmal von oben bis unten. Scheinbar kam er zum selben Schluss. »Geh nach Hause. Ich werde im Dorf Alarm schlagen, damit sich das Feuer nicht weiter ausbreiten kann. Komme morgen bei mir vorbei.«
Seine Stimme klang sanft und ließ dennoch keinen Widerspruch zu.

Damit endet das zweite Kapitel. Der Roman ist jetzt 6.909 Wörter lang. Wenn ich wie geplant am Wochenende mein Tagessoll schreibe, werde ich am Sonntag das erste Fünftel des Monatssolls erreichen. 10.000 Wörter! Innerhalb einer Woche. Für manche Autoren ist das ein Klacks. Für mich ist das ein Grund zur Freude.

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