NaNoWriMo – Tag 9

Ich habe einen neuen Rekord im diesjährigen NaNo geschafft! Heute habe ich ganze 2.315 Wörter geschrieben! Ich denke, ich bin im Roman angekommen und gewöhne mich auch endlich wieder an das tägliche Pensum.
Auch mein Puzzle nimmt langsam Formen an. Bei 3.000 Teilen dauert es aber noch ziemlich lange, bis ich für alle ihren Platz gefunden habe.

Heute habe ich auch zwei Schnipsel für dich im Gepäck.

Kender hat Nalin auf die Zeremonie vorbereitet. Auf dem Marktplatz wird ihr das Mondsymbol in die linke Schläfe geritzt. In die Wunde wird Pulver von Lapislazuli eingerieben, das mit ihrer Magie reagiert, sodass es am Schluss wie in ihre Haut gegossen aussieht. Anschließend fängt er bei „Adam und Eva“ an, weil er weiß, dass Nalin früher im Unterricht nicht groß aufgepasst hat.

»Einst reisten die Göttin Hiva und der Gott Loran durch das Nichts des Nachthimmels. Es existierten keine Sterne, keine Sonne und kein Mond. Sie liebten sich und eine Weile war das genug. Doch in der Mutter reifte der Wunsch nach mehr. Sie wollte nachkommen, um die sie sich kümmern konnte. Der Vater baute ihr daraufhin mit seiner Streitaxt eine Wiege für ihre Kinder, erschuf den Planeten und die Sterne. Die Mutter gebar die Tiere und Menschen. Gemeinsam lebten sie glücklich. Mit der Zeit gab es immer mehr Menschen. Ihre Bedürfnisse überstiegen das, was die Götter zu geben imstande waren. Die beiden beratschlagen sich und entschieden, dass sie einen Teil ihrer Macht auf geeignete Menschen übertragen. Sie hofften, damit allen gerecht zu werden. Es dauerte nicht lange, bis auch diese Lösung nicht mehr genügte. Hiva und Loran überlegten, noch mehr Menschen ihre Macht zuteilwerden zu lassen. Sie kamen jedoch zu dem Schluss, dass nicht alle diesem Geschenk würdig waren. Stattdessen wollten sie ihnen eine andere Gabe überlassen. Von nun an sollten sie sich selbst versorgen können, indem sie sich die Tiere und den Planeten untertan machten. Viele Menschen reagierten unzufrieden, da dies zugleich das Ende ihres angenehmen Lebens bedeutete. Die Götter erkannten, dass sie auf dem Planeten keine Ruhe finden konnten. Sie erhoben sich in den Himmel und wandern seitdem in Gestalt des Mondes und der Sonne am Firmament entlang. (…)«

Anschließend geht es mit einem Geheimnis weiter.

»Es ist ein Geheimnis, das streng gehütet wird. Wir Gelehrte wissen nur darüber Bescheid, weil wir unsere Schützlinge darüber informieren müssen. Sonst wissen nur Magier und Magierinnen sowie der König und ein enger Kreis um ihn herum davon. Alle Magiebegabten führen einen Gegenstand mit sich, zu dem sie eine besondere Verbindung haben. Er verstärkt ihre Zauber. Ohne ihn sind sie nur zu kleinen, anspruchslosen Zaubern fähig. Du darfst niemandem davon erzählen! Wenn sich das herumspricht, könnten schlechte Menschen Magier und Magierinnen ausrauben, in der Hoffnung, ihnen zugleich ihren Gegenstand abzunehmen und sie somit annähernd wehrlos zu machen. Sie wären erpressbar und die Ordnung würde ins Chaos stürzen.«
Seine Worte beunruhigten Nalin. Sie hatte stets gedacht, dass Magiebegabte unbesiegbar seien. Zu hören, dass auch sie eine Schwachstelle besaß, zerstörte einen Teil ihres Selbstvertrauens.
»Nalin, dieser Gegenstand kann alles sein. Eine Eichel, ein Stein, eine Feder oder sogar ein Schmuckstück.« Kender brach ab und schien plötzlich in weiter Ferne mit seinen Gedanken zu sein.
Nalin wartete stumm darauf, dass er fortfuhr. Eine unerklärliche Spannung drang durch ihren Körper, als wüsste etwas in ihr, dass dieser Teil seiner Ausführungen wichtig war.

Ich freue mich ja schon unheimlich auf den Moment, wenn Nalin ihren Gegenstand findet. Natürlich findet sie ihn, aber ich verrate nicht, was es ist.

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