Kategorie: Allgemein

Listen, Listen, Listen – Teil 4

In meinem vorletzten Teil dieser Artikelreihe möchte ich dir meine To-Do-Liste vorstellen. Für mich ist sie extrem wichtig, um den Spagat zwischen meinem Hausfrauendasein und der Schriftstellerei zu schaffen und nicht eines von beidem zu vernachlässigen.

Sie besteht insgesamt aus vier Tabs. Natürlich findet man im ersten Tab die To-Do-Liste selbst. Sie ist durchnummeriert und besitzt insgesamt fünf Spalten, in denen ich die jeweiligen Aufgaben notieren kann. In der ersten dieser fünf Spalten steht eigentlich nur die Kategorie, also z. B. Haushalt, Planung, Schreiben, Überarbeiten und Sonstiges. In den nächsten vier Spalten kann nur der Name des jeweiligen Schreibprojekts stehen oder beim Haushalt z. B. Küche aufräumen, saugen, Fenster putzen … In der darauffolgenden Spalte trage ich ein, wann ich mit den jeweiligen Aufgaben anfangen will. Das ist praktisch, weil ich mit dieser Angabe filtern kann, was für den aktuellen Tag auf dem Programm steht. Ich nutze da die Vor-Funktion des Filters und trage dort das morgige Datum ein. So sehe ich auch die Aufgaben, an denen ich länger sitze. Würde ich die Heute-Funktion dafür nutzen, sähe ich immer nur die Aufgaben, die ich am aktuellen Tag beginnen will. Das ist mit längerfristigen Projekten nicht praktikabel. In der nächsten Spalte trage ich ein, wann ich tatsächlich mit der Aufgabe begonnen habe. Ziele bzw. in diesem Fall Fristen sind wichtig bei der Planung. Die trage ich mit ausreichend Puffer in die folgende Spalte. Das tatsächliche Enddatum gebe ich dahinter ein.

Jetzt wird es knifflig, denn wir kommen an die Stelle, an der meine To-Do-Liste mehr als eine reine Eingabe/Ausgabe-Tabelle wird. Ich lasse mir die übrige Zeit, also die Spanne zwischen dem tatsächlichen Start und dem geplanten Ende in Tagen ausrechnen. Dahinter folgt die von mir eingeplante Zeit in Stunden, von der ich denke, dass ich sie zur Erledigung der jeweiligen Aufgabe benötige. Für die beiden Kurzgeschichten, von denen ich kürzlich erzählt habe, habe ich z. B. 13,5 Stunden Arbeitszeit eingeplant. In einer weiteren Spalte steht, wie viele Tage ich tatsächlich an der Aufgabe arbeiten will. Bei den Kurzgeschichten sind es neun Tage, sodass sich eine tägliche Arbeitszeit von 1,5 Stunden in einer weiteren Spalte ergibt. Dahinter trage ich ein, wie viele Tage ich schon an den Projekten gearbeitet habe. Das ist für mich interessant, weil ich das später statistisch auswerten kann. Soll heißen, wann habe ich mich mit meiner Arbeitszeit verschätzt, egal ob nach oben oder nach unten. Wenn ich das weiß, kann ich meine Planung zukünftig entsprechend anpassen, sodass ich entweder mehr Arbeit für die einzelnen Tage einplanen kann oder weniger. In der vorletzten Spalte habe ich den Status der Projekte stehen. Das zieht sich Excel anhand meiner Eintragungen in den Spalten für den tatsächlichen Start und das tatsächliche Ende automatisch. Solange in diesen Spalten nichts steht, ist es eine neue Aufgabe. Sobald in Start ein Datum steht, ist die Aufgabe in Arbeit. Wenn bei Ende ein Datum eingetragen ist, ist die Aufgabe abgeschlossen. Hier ist der Filter immer aktiv, der mir bei einer Änderung der Tabelle automatisch die erledigten Aufgaben aus der Liste nimmt, sodass ich immer sehe, was zu tun ist. Da ich gerne mit Farben spiele, ist diese Spalte mittels bedingter Formatierung farblich formatiert. Verpasse ich mein geplantes Startdatum, wird mein gelbes Feld rot. Habe ich meine Aufgabe erledigt, wird das Feld grün. Eine ähnliche Funktion besitzt die letzte Spalte, in der ich eintrage, ob die Aufgabe wichtig = 1 oder nur nice to have = 3 ist. Trage ich dort meine Priorität ein, wird vorne die Spalte mit der Kategorie lila (wichtig), rosa (sekundär wichtig) oder türkis (hätte ich gerne, ist aber eigentlich unwichtig). Schade, türkis hatte ich bisher noch nicht. 😄

Du siehst, im ersten Tab dieser Tabelle sind eine Menge Informationen zu finden. Ich komme jetzt zum zweiten Tab. In dem habe ich anhand des Feiertagskalenders für das Saarland die Feiertage für 2020 eingetragen. Die brauche ich, um mir die Feiertage aus der Berechnung der übrigen Tage zwischen tatsächlichem Beginn und geplantem Ende der Aufgabe aus der To-Do-Liste herausrechnen zu lassen. Bringt ja nichts, wenn ich im Dezember z. B. eine Kurzgeschichte beginne, die zum 31. Dezember abgegeben werden soll, und ich sowohl die vielen Feiertage als auch die Wochenenden mit hineingerechnet bekomme, während ich an diesen Tagen mit ziemlicher Sicherheit nicht schreiben werde, außer ich bin extrem spät dran.

Im dritten Tab habe ich meine Aufgaben im Haushalt aufgelistet. Ich bin da extrem durchorganisiert, weil ich sonst „vergesse“, dass der Kühlschrank mal wieder gereinigt werden soll. Das ist eine der Aufgaben, die ich nicht gerne mache, weil ich es hasse, alle Lebensmittel schnell rauszuholen, das Gerät für die Zeit der Reinigung auszuschalten und schnell-schnell-schnell alles abzuwischen, nur um fix alle Lebensmittel wieder reinzulegen und den Kühlschrank anzuschalten. Für mich bedeutet diese gute halbe Stunde stress pur, sodass ich sie gerne vor mir hinschiebe. Dank meiner Organisation und vor allem meiner To-Do-Liste, komme ich nicht um solche Aufgaben herum.

Ich habe die Wochentage Montag bis Freitag aufgelistet, hinter denen jeweils die regelmäßigen Aufgaben wie saugen, Wäsche waschen oder Bäder putzen stehen. Darunter folgen die zwölf Monate, auf die ich Sonderaufgaben, die man nicht wöchentlich, sondern monatlich, einmal im Quartal oder sogar nur jährlich erledigen muss, aufgeteilt habe. Darunter fallen die beiden Vitrinen, in denen ich nur einmal im Jahr Staub wische und die Gläser und das hübsche Porzellan zum Ausstellen vorsorglich reinige, oder das quartalsweise abwischen von Türen und Heizkörpern.

Im letzten Tab habe ich alle Werktage von 2020 eingetragen. Da der Haushalt keine Pause macht, darf ich leider die Feiertage nicht rauslöschen. Dahinter stehen die wöchentlichen Aufgaben und die Sonderaufgaben. Da achte ich darauf, dass ich an Tagen, an denen ich z. B. nur saugen oder Staub wischen müsste, die Sonderaufgaben dazulege, statt an anderen Tagen, an denen ich schon durch die üblichen Aufgaben 1,5 Stunden beschäftigt wäre. Es ist ein Zwischenschritt, weil ich diese Übersicht in meine To-Do-Liste übertragen und die folgenden Spalten entsprechend ausgefüllt habe.

So weiß ich, was ich für das Jahr jeden Tag so erledigen muss. Zum Glück sind die Aufgaben nicht in Stein gemeißelt. Wenn ich wegen eines Termins an dem Tag nicht die Fenster putzen kann, nehme ich diese Aufgabe heraus und trage sie an einen anderen, passenden Tag ein. So kann ich nichts aus den Augen verlieren. Idealerweise schaue ich abends, was ich am nächsten Tag zu tun habe. Dann kann ich gleich loslegen, ohne zuerst den Computer zu starten. Oft vergesse ich es, aber zumindest die Aufgaben, die sich wöchentlich wiederholen, habe ich im Kopf. So weiß ich an weniger arbeitsreichen Tagen, dass es besser wäre, noch einmal in mein Excel zu schauen, ehe ich loslege, weil ich sonst zwei Mal anfangen muss, wenn eine Sonderaufgabe auf mich wartet. Du siehst, selbst als Hausfrau, die in ihrer „Freizeit“ schreibt, hat man es heute nicht mehr so leicht. Es war schon früher ein Job, aber heute habe ich das Gefühl, dass ich hier wirklich Leistung bringen muss. Ich bin zufrieden, weil mir meine To-Do-Liste zeigt, dass es schaffbar ist.

Katzenträume

Kürzlich ging ich meiner Lieblingsbeschäftigung nach. Ich lag in meinem Katzenkissen, machte meinen Schönheitsschlaf und träumte. Plötzlich bedrohte mich etwas, das ich nicht richtig sehen konnte. Obwohl ich knurrte, kam es näher. Ein Schrei erschreckte mich, sodass ich vom Boden senkrecht aufsprang. Mama schrie erneut. Dann schimpfte sie mit mir, während sie sich das Hosenbein hochkrempelte, das Blut am Knie wegwischte und Pflaster aufklebte. Sie behauptete, ich habe ihr zuerst die Krallen in den Fuß und anschließend ins Knie geschlagen. Ich kann mich gar nicht richtig erinnern und ich frage mich, wohin dieses bedrohliche Etwas so schnell verschwunden ist. Bestimmt habe nicht ich sie verletzt, sondern das Etwas. Allerdings wundere ich mich doch, wie ich von meinem Katzenkissen auf den Boden gekommen bin …

Ich habe anschließend das Haus durchsucht, aber ich muss das Etwas verjagt haben. Mama ist wieder sicher. Vorerst. Ich behalte die Angelegenheit im Auge.

Listen, Listen, Listen – Teil 3

Heute dreht sich alles um meine dritte Excel-Tabelle, die immer geöffnet ist. Sie heißt Postingplan, aber eigentlich ist sie mehr als das.

Zum Einen gibt es natürlich dieses eine Tabellenblatt, das mir als Gedächtnisstütze dient. Dich möglichst drei Mal in der Woche auf den neuesten Stand zu bringen, muss organisiert sein – jedenfalls bei mir. Ich vergesse sonst Veröffentlichungstermine, an die ich erinnern will, oder auch einfach den Zwischenstand meiner Projekte mit dir zu teilen. Du erinnerst dich vielleicht, dass es bis vor ein paar Monaten da noch recht chaotisch bei mir zuging. Da schrieb ich meistens nur einmal wöchentlich etwas und meine Projektzwischenstände kamen alle vier bis sechs Wochen und waren halbe Romane.

Andererseits enthält diese Arbeitsmappe aber auch pro Romanprojekt ein eigenes Tabellenblatt. Diese enthalten die Fortschrittsdiagramme, die ich zwischendurch in meinen Beiträgen zur Visualisierung einfüge. Das letzte Tabellenblatt füttert die Diagramme mit den Daten. Dort sind die einzelnen Projekte mit den Arbeitsschritten Planung/Recherche, Schreiben, Überarbeiten und Absenden aufgeführt. Wann immer ich etwas an den Projekten getan habe, trage ich das dort entsprechend ein, sodass die Diagramme immer aktuell sind, wenn ich hier von meinen Fortschritten berichte. Damit die Diagramme funktionieren, habe ich Ziele definiert – wie viel Zeit ich für die Planung und Recherche voraussichtlich benötige, wie viele Worte mein Projekt aller Wahrscheinlichkeit umfassen wird, wie lange ich an der Überarbeitung vermutlich sitze und dass ich das Endergebnis abschicke, was ich mit einer 1 für erledigt deklariere, damit es in den Diagrammen sichtbar gemacht werden kann. Aus Ziel- und Ist-Werten errechne ich die Prozentwerte der erledigten Arbeiten, die letzlich in den Diagrammen stehen.

Das letzte Tabellenblatt ist aber nicht nur wegen der Diagramme wichtig, die es ermöglicht, sondern auch für mich, damit ich weiß, wohin ich mit meinen Projekten will. Ohne diese Zielsetzungen würde ich wie ein Arbeitnehmer ohne Chef recht planlos vorgehen. Natürlich käme ich voran, weil ich ja prinzipiell weiß, was ich so zu tun habe, aber mit mehr Umwegen, weil ich das Ziel ab und zu aus den Augen verliere bzw. vor lauter Wald den Baum nicht mehr sehe.

Schreibupdate – 29.06.2020

Letzte Woche habe ich knapp fünf Stunden an meinem weihnachtlichen Projekt gearbeitet. Dabei habe ich noch ein paar Dinge recherchiert, die letzten Dates und auch das Weihnachtsfest mit allem Drum und Dran geplant. Nach mittlerweile 53,5 Stunden Recherche und Planung habe ich das Gefühl, meine Geschichte und die Figuren zu kennen und losschreiben zu können. Nach meiner groben Schätzung ist das 21,5 Stunden früher als erwartet. Deshalb bin ich noch unsicher, ob nicht doch noch irgendwo etwas fehlt, damit die Geschichte einem dichten Netz gleicht, das irgendwann die Leser einfängt. Da passt es ganz gut, dass ich vor kurzem von zwei Ausschreibungen erfahren habe, die ich vorziehen will/muss.

Die erste heißt Grenzen – Ende oder Anfang? und wird von TOR ONLINE und PAN veranstaltet. Vielleicht erinnerst du dich, dass ich letztes Jahr schon einmal an einer Ausschreibung dieser beiden Netzwerke teilgenommen habe? Hier geht es nicht um eine Veröffentlichung in einer Anthologie, sondern um eine einzelne Gewinnergeschichte, die auf den Seiten veröffentlicht und mit 100,00 Euro Preisgeld versehen ist. Die Gewinnchancen sind gering, aber man verliert auch nichts dabei. Immerhin hat man selbst bei einer Absage im Idealfall eine tolle Geschichte, die man auch für eine andere Ausschreibung nutzen kann. Da ich mich so oder so als Gewinnerin sehe und mich das Thema reizt, will ich auch dieses Jahr wieder teilnehmen. Abgabetermin für diese Ausschreibung ist der 31.08.2020. Das sind jetzt noch gute zwei Monate, aber die Zeit ist zu knapp, um zuerst meinen Roman zu schreiben und mich erst anschließend an die Kurzgeschichte zu setzen. Deshalb habe ich in der vergangenen Woche die Kurzgeschichte bereits geplant und damit begonnen, sie zu schreiben. Auf diese Weise hoffe ich, eventuell auch noch Ideen zu entwickeln, die in meinen Weihnachtsroman sollen, falls noch etwas fehlt.

Die zweite Ausschreibung heißt The S-Files: Die Succubus Akten und wird vom Talawah Verlag verantstaltet. Sie gehört zu den bereits erschienenen Files der Einhörner, Phönixe und Amazonen. Die Abgabefrist endet am 31.01.2021. Ich hätte also noch viel Zeit, bevor ich mich an diese Kurzgeschichte setzen muss. Trotzdem will ich sie so schnell wie möglich erledigen, um meine Gedanken voll und ganz auf meinen nächsten Roman lenken zu können. Da passt es gut, dass ich aufgrund der „kurzfristigen“ Abgabefrist der Grenzen-Ausschreibung das Schreiben sowieso verschoben habe. Auch hier habe ich letzte Woche bereits geplant, worüber ich schreiben will. Ich empfand es als Herausforderung, von der Thematik nicht zu sehr das Hauptaugenmerk auf Sex zu lenken, da Succubi und Incubi dafür bekannt sind, dass sie sich während des Beischlafs von der Energieaura der Menschen ernähren. Viel mehr warf das Internet zu diesen Figuren auch nicht aus. Nun, in ungefähr einem Jahr wird es mehr über sie zu wissen geben.

Listen, Listen, Listen – Teil 2

Letzte Woche habe ich von meiner großen Excel-Tabelle erzählt, in der jeder Handschlag an meinen Projekten erfasst wird. Heute gehe ich auf meine Projektübersicht ein.

Diese lebt teilweise durch die Tabelle, die ich letzte Woche vorgestellt habe. In ihr erfasse ich in der ersten Spalte die Namen meiner Projekte. In den dahinter folgenden Spalten stehen die Vorbereitungszeit für Recherche und Planung, die geschriebenen Worte, die Überarbeitungszeit, die geschriebenen Seiten, wann ich die Geschichten abgeschickt habe und wie die Entscheidung seitens des Verlags ausgefallen ist. Durch diese Tabelle kann ich genau sagen, wie viel ich an dem jeweiligen Projekt gearbeitet habe. Die Tabelle von letzter Woche ist eher eine Monatsübersicht, auch wenn ich dort sehen kann, was ich da monatlich pro Projekt gearbeitet habe.

Dieses Jahr ist meine Projektübersicht schon sehr umfangreich, weil ich am Jahresanfang bei sechs Projekten aus dem letzten Jahr noch auf Rückmeldung wartete und diese deshalb in die Tabelle für dieses Jahr übernommen habe. Mittlerweile habe ich zu jeder dieser Kurzgeschichten eine Nachricht erhalten und darf mich über zwei Zusagen freuen. Mit Abgabetermin für dieses Jahr habe ich elf weitere Kurzgeschichten. Davon muss ich noch eine schreiben und für sieben dieser elf Geschichten ist die Abgabefrist noch nicht abgelaufen. Entsprechend habe ich erst für drei dieser elf Geschichten eine Rückmeldung – eine Absage und zwei Zusagen! Auch eine Kurzgeschichte, die erst nächstes Jahr abgegeben werden muss, hat es bereits in meine Projektübersicht geschafft, weil ich meine Aufgaben lieber zeitnah erledige, statt die Abgabefristen bis aufs Limit auszureizen. Sechs weitere Zeilen betrachten meine Romanprojekte in ihren unterschiedlichen Bearbeitungsständen. In den letzten beiden Zeilen geht es um Kurzgeschichten, die nichts oder nichts mehr mit einer Ausschreibung zu tun haben. In der einen Zeile geht es mir um neue Kurzgeschichten, die ich einfach schreiben musste, und in der anderen um ältere, die prinzipiell geschrieben sind, aber nie überarbeitet oder von den Verlagen abgelehnt wurden, sodass ich sie noch einmal prüfen will.

Die letzten beiden Zeilen vernachlässige ich leider meistens sträflich, weil ich so viel Neues im Kopf habe. Da fällt es schon schwer, sich um alte Kurzgeschichten zu kümmern. Aber ich versuche, immer wieder mal eine dieser Geschichten zu bearbeiten.

Dank dieser Tabelle weiß ich auf einen Blick, welches Projekt ich zuerst bearbeiten sollte. So muss ich z. B. mindestens eine der beiden neu hinzugekommenen Kurzgeschichten fertigmachen, ehe ich anfange, meinen Weihnachtsroman zu schreiben. Die Abgabefrist zu dieser Ausschreibung endet am 31. August. Da ich nicht sicher sagen kann, dass ich bis dahin mit dem Schreiben meines Romans fertig bin, und ich ungern mittendrin unnötig aus der Thematik herausgerissen werde, ziehe ich die Kurzgeschichte also vor. Und wenn ich schon dabei bin, spricht ja nichts dagegen, wenn ich auch die zweite Kurzgeschichte gleich mit abarbeite, auch wenn ich bis Ende Januar nächsten Jahres Zeit habe. Zumindest, wenn mir dazu etwas einfällt. Notfalls schiebe ich diese Geschichte noch etwas, bis mir entweder etwas einfällt oder ich mir sicher bin, dass das Thema und ich nicht harmonieren.

Auf der einen Seite finde ich es schade, dass es keine entsprechenden Tools für Autoren gibt. Andererseits bin ich mir sicher, dass jeder Autor seine eigene Art hat, seine Arbeit nachzuvollziehen. Gäbe es also ein Programm für solche Erfassungen, müsste es sich idealerweise in sehr vielen Punkten individualisieren lassen. Das ist machbar, aber auch ein enormer Programmieraufwand, den wohl niemand wird bezahlen wollen. Deshalb bin ich immer wieder froh, dass ich mich mit Excel so gut auskenne.

Zitat der Woche (KW 26/2020)

Puh, ein harter Spruch. Bekäme ich den an den Kopf geworfen, wäre ich wohl betroffen. Ganz sicher würde ich erst einmal eine Weile überlegen, ob ich diesen Satz verdiene. Wenn ja, wüsste ich schon, worin mein Fehler lag, sodass ich mich dafür entschuldigen und versuchen könnte, dieses Verhalten nicht zu wiederholen. Im Allgemeinen halte ich es jedoch so, dass ich lieber zu wenig als zu viel sage, weil ich mir und meinem Wissen oder meiner Einschätzung nicht traue. Oft genug habe ich gemerkt, dass es gut so war, weil mir Informationen fehlten, durch die meine ursprünglichen Aussagen sich als fehlerhaft herausgestellt hätten. Es kommt aber auch vor, dass ich mich im Nachhinein ärgere, weil meine Gedanken richtig gewesen wären und ich vielleicht etwas hätte bewirken können, wenn ich sie auch laut ausgesprochen hätte.

Aber was bedeutet dieser Spruch genau?

Nun, es gibt durchaus Menschen, die zu allem eine Meinung haben, ich diese aber nicht teilen kann. Oft habe ich dabei das Gefühl, dass diese Leute sich diebisch darüber freuen, wenn sie ihre – in meinen Augen zweifelhaften – Aussagen treffen. Als wenn sie sich dadurch wertvoller fühlten. Meistens handelt es sich bei den Kommentaren im weitesten Sinn um Fremdenhass, Diskriminierung oder Politik. Das tut mir weh, selbst wenn ich nicht damit gemeint bin. Aber es wird so pauschalisiert darüber gesprochen, dass annähernd jeder betroffen sein kann.

Umgekehrt spricht Heinrich Heine von den Klugen, die scheinbar zwar die Fehler an anderen Menschen oder die Mängel im System bemerken, sich darüber aber nicht auslassen. Ich frage mich, wieso das so ist? Liegt es daran, dass die Klugen wissen, dass es nichts bringt, jemanden darauf hinzuweisen? Dass jemand sein Verhalten deswegen z. B. nicht ändern, sondern vielleicht sogar erst so richtig böse wird? Es klingt ein wenig danach, als sollte man einfach hinnehmen, wenn etwas nicht in Ordnung ist.

Ich kann nur vermuten, was Heinrich Heine wirklich mit dem Spruch gemeint hat. Ich muss an Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. denken. Vielleicht wollte er darauf hinweisen, dass die „Dummen“ sich wenig Gedanken darüber machen, was sie so von sich geben und ob dafür auch gerade der richtige Zeitpunkt ist, während die „Klugen“ erst abwägen, ob ihr Eindruck korrekt und die aktuelle Situation der passende Rahmen ist, um die Beobachtung zur Sprache zu bringen.

Du siehst, dieser Spruch bereitet mir selbst großes Kopfzerbrechen, weil er unterschiedlich ausgelegt werden kann. Es kommt nur darauf an, ob ich mich streng an den Wortlaut halte oder ob ich ihn nur interpretiere. Mir gefällt meine Interpretation besser, weil sie nicht so hart klingt und zugleich auf die Hintergründe hindeutet. Zugleich habe ich die Dummen und die Klugen in Anführungszeichen gesetzt, weil jeder mal zu den Dummen oder den Klugen zählen kann. Ich würde jedenfalls nicht sagen, dass man immer zu den Dummen oder immer zu den Klugen zählt. Dafür sind wir Menschen einfach zu menschllich.

Schreibupdate – 22.06.2022

Seit letzter Woche ist mein Fortschrittsbalken um 10% nach rechts gewandert. Das entspricht genau neun Stunden Arbeit. Obwohl mein roter Faden für die Geschichte prinzipiell steht, entdecke ich immer noch Neues. Zum Beispiel soll es ein paar Dates geben. Normalerweise würde ich einfach an den Stellen meines roten Fadens Date 1, Date 2 etc. schreiben und mir beim Schreibprozess, wenn ich an diese Punkte gelange, überlegen, wie diese Dates aussehen. Da ich keine große Romantikerin bin, muss ich mir jedoch schon vorab Gedanken machen, zumal meine Geschichte im Spätherbst und zum Winteranfang spielt, sodass ich auch das Wetter dabei im Auge behalten muss. Eine romantische Fahrt auf der Saar wäre toll, fällt allerdings wegen des Fahrplans, der sich eher auf die schönen Monate konzentriert, leider flach. Für das Minigolf-Date habe ich eine Möglichkeit gefunden, auch wenn ich die beiden Figuren viel lieber im Freien hätte spielen lassen. Andererseits … So komme ich vielleicht aus Recherchegründen (!) zu einem Minigolfspiel mit meinem Mann in diese sehr ausgefallene Minigolfanlage … 😁 Wenn ich fertig bin, kann man meinen Roman vielleicht sogar ein bisschen als Saarlandreiseführer nutzen. Zu schade, dass ich aufgrund der zeitlichen Einschränkung meines Romans nicht auf alles eingehen kann. Das Saarland hat einiges zu bieten.

Listen, Listen, Listen – Teil 1

Du stehst auf Listen oder willst einmal wissen, wie du deine Arbeitskraft mithilfe von Listen einschätzen und gezielter einsetzen kannst? Auch wenn ich hier nur auf die Anwendung für Autoren eingehe, findest du sicher Anregungen für dich.

Als freiberufliche Autorin muss ich mich jeden Tag selbst managen. Es gibt keinen Chef, der mir die Fristen vorhält oder Aufgaben zuteilt und mir damit den Arbeitstag füllt. Niemand, der mir sagt, ob mein Arbeitspensum  angemessen oder unter dem Soll ist. Meine Zeit bestmöglich zu nutzen, ist deshalb schwierig, vor allem, wenn man die Arbeitswelt als Arbeitnehmer kennengelernt hat. Durch meine Arbeit als Büroangestellte habe ich Excel und die Einsatzmöglichkeiten kennen- und schätzengelernt.

Angefangen hat es schon 2015. Damals wollte ich einfach nur wissen, wie viele Worte ich am Tag, im Jahr und im Durchschnitt schreibe. Jeder Monat erhielt ein Tabellenblatt und in einem dreizenten Blatt erstellte ich eine Zusammenfassung als Überblick über alle zwölf Monate. Ich definierte auch Ziele, also was ich im Jahr schreiben will und wie viel das auf den Monat umgerechnet für mich bedeutet. Damals fand ich, dass 50.000 Worte im Jahr für den Anfang genügen. Ich rechnete nicht mit dem NaNoWriMo, wegen dem ich am Jahresende auf 87.932 Worte insgesamt kam. Zeiten zum Recherchieren, Planen oder Überarbeiten erfasste ich damals noch nicht, wodurch viele Zeilen und sogar Tabellenblätter leer blieben – auch, weil es tatsächlich Monate gab, in denen ich mich überhaupt nicht zum Schreiben hinsetzte.

2016 nutzte ich die Tabelle aus 2015 als Vorlage. Das Ziel blieb gleich, wobei ich in dem Jahr nicht am NaNoWriMo teilnahm. Ich schaffte nur 32.253 Worte, wobei ich in dem Jahr beruflich stark eingespannt war und meine Freizeit häufig lieber zum Entspannen nutzte.

Auch 2017 änderte sich an meinem Verfahren, meine Arbeit zu erfassen, nichts. Bei gleichem Ziel wie die beiden Vorjahre kam ich jedoch auf 94.337 Worte. Die Tabelle spiegelt wunderbar wieder, ab wann ich arbeitslos wurde und somit mehr Zeit in meine Geschichten steckte.

2018 nahm ich starke Veränderungen vor. Die Tabellenblätter blieben gleich, aber in ihnen erfasste ich zum ersten Mal, an welchem Projekt ich jeweils gearbeitet hatte sowie die Zeit zum Recherchieren, Planen oder Überarbeiten. Ich arbeitete viel mit Formeln, um die bereits getätigte Arbeit in den nächsten Monat zu übertragen und einen Druchschnittswert der geschriebenen Seiten zu erhalten. Die Tabelle wurde farbenfroh, weil ich jedem Projekt eine Farbe zuwies. Ich erweiterte auch zum ersten Mal meine Ziele, rechnete mit 33.500 Worten im Jahr und 50.000 Worten zusätzlich für den NaNoWriMo. Ich übertraf die gesetzten 83.500 Worte um 3.160 Worte und freute mich, dass ich meine Jahresleistung so gut eingeschätzt hatte. Zum Recherchieren, Planen oder Überarbeiten hatte ich 64 Stunden verwandt.

Meine Erfahrungen mit dieser erweiterten Tabelle waren sehr positiv. Ich kann heute noch nachvollziehen, wann ich an welchem Projekt gearbeitet habe, und kann einschätzen, was ich genau getan habe. Entsprechend hielt ich 2019 an diesem System und auch dem Ziel fest. Ich hatte meine Möglichkeiten deutlich unterschätzt. In diesem Jahr schrieb ich 137.968 Worte und hatte 148 Stunden für Recherche, Planung und Überarbeiten verbracht. Ich denke, dass ich in diesem Jahr erst wirklich in meine freiberufliche Karriere reingekommen bin. Es war auch das erste Jahr, für das ich ein selbst erstelltes Hintergrundbild für meinen Desktop nutzte, auf dem meine Ziele klar definiert standen.

Und 2020? Ich habe mein Ziel auf 180.000 Worte angehoben und alternativ ein Ziel zum Recherchieren, Planen und Überarbeiten von 756 Stunden definiert und diese Ziele somit an meine neuesten Modifikationen angepasst. Meine Tabelle rechnet jetzt automatisch meine geschriebenen Worte und gearbeitete Zeit in einen Prozentwert um, weil ich Zeit und Worte sonst nur schwer vergleichen könnte. Anhand dessen werde ich am Jahresende sehen, ob ich meine Ziele erreicht habe. Dazu würde es z. B. schon reichen, wenn ich 90.000 Worte schreibe und 378 Stunden zum Recherchieren, Planen und Überarbeiten verbringe. Bis jetzt habe ich in keinem Monat die 100% erreicht, aber so soll es eigentlich auch sein. Ich habe mich da von meinem Mann beraten lassen, der sich als Meister in Sachen Arbeitsbeurteilung auskennt. Demnach erfülle ich mein Soll schon, wenn ich jeden Monat nur 70% schaffe. Im Schnitt liege ich aktuell bei 60%, wobei der Juni ja noch nicht vorbei ist. Wenn es bei diesem Durchschnittswert bleibt, weiß ich, dass ich nächstes Jahr entweder etwas an meiner Arbeitsweise ändern muss, sofern das möglich ist, oder ich muss meine Werte ein wenig nach unten korrigieren. Beides ist keine Schande, sondern hilft mir, mich und meine Arbeitsleistung realistisch einzuschätzen.

Zitat der Woche (KW 25/2020)

Ein schönes Zitat. Es erinnert daran, dass man vor lauter Verbissenheit, sein Ziel zu erreichen, nicht übersehen soll, was man bereits (erreicht) hat. Obwohl ich das Zitat bisher nicht kannte, lebe ich es seit einigen Jahren.

Mein Ziel ist es, irgendwann vom Schreiben einigermaßen leben zu können. Das Äquivalent zu einem 450-Euro-Jobs würde mir genügen, auch wenn ich als Autorin die Zahlungen natürlich nicht so schön verteilt bekomme. Aber ob ich die 5.400 Euro jetzt in zwölf Raten oder in Form von Vorschüssen für ein bis zwei Romane ziemlich auf einmal erhalte, ist mir gleich. Für mich zählt nur, dass ich das Geld durch das verdient habe, das ich so sehr liebe, und dass dieses Geld mir ermöglicht, dieser Liebe weiterhin meine ganze Aufmerksamkeit zu schenken. Weil es mir guttut.

Dass ich dieses Ziel nicht innerhalb weniger Jahre erreichen kann, ist mir bewusst. Gut möglich, dass ich es auch nie schaffe. Aber ich muss es versuchen, weil das Schreiben für mich eines der wichtigsten Dinge in meinem Leben ist. Ich weiß, dass ich hart an mir arbeiten und auch hartnäckig bleiben muss, um vielleicht an mein Ziel zu kommen. Ich bin bereit, das auf mich zu nehmen, weil ich es liebe, Geschichten zu erfinden, sie aufzuschreiben und auszufeilen, bis es das Beste ist, zu dem ich fähig bin.

Dabei verliere ich das Jetzt nie aus den Augen. Ich schrieb ja zum Lektorat von The D-Files: Die Drachen Akten, dass meine Lektorin mich zu meinen Fortschritten gelobt hat. Ich freute mich darüber, weil ich mich innerhalb eines Jahres so stark gebessert hatte, dass meine Lektorin es für erwähnenswert hielt. Ich bin in diesem Jahr meinem Ziel einen Schritt näher gekommen und ich genieße es. Auch wenn ich mein Ziel nicht aus den Augen verliere, ist es wichtig, diese Zwischenerfolge auszukosten. Sie geben mir Kraft, um den nächsten Schritt zu wagen.

Lass uns tanzen!

Die Abgabefrist für die Ausschreibung Das Dampfbein schwingen ist vor über einer Woche ausgelaufen. Seit zwei Tagen gibt es hierzu eine tolle Übersicht auf der Homepage vom Verlag ohneohren. Hier kann man den Zwischenstand der gelesenen Kurzgeschichten einsehen – aktuell 25 von 103. Die Verlegerin hat damit ein tolles Tool für die hibbelnden Autoren auf ihre Homepage gestellt, weil wir schauen können, wie lange wir ungefähr noch auf eine Rückmeldung warten müssen. Da kommt die Theoretikerin in mir hoch, die ausrechnet, dass ich in neun Tagen eine Mail bekommen könnte. Aber ob das realistisch ist?

Immerhin, rund ein Viertel der eingesandten Geschichten in nur drei Tagen zu lesen, ist echt viel. Ich bin dankbar dafür, ihr über die Schulter linsen zu dürfen. Ich weiß nur noch nicht, ob das eine Erleichterung oder eher Autorenfolter ist. Ich aktualisiere die Seite nämlich jeden Tag, wohlwissend, dass sie noch nicht fertig sein kann. 😅