Leserückblick „Herbstnebel – Rieke & Neve“

Nun habe ich auch den zweiten Teil der Romantasyreihe von Hanna Nolden gelesen. Mit „Herbstnebel – Rieke & Neve“ wird es queer.

Darin geht es um Rieke, die Freundin von Cara. Sie wird von ihrer Mutter in den Herbstferien zu ihrer Tante geschickt, damit sie über ihre Taten nachdenken kann. Sie hat nämlich ein Mädchen aus ihrer Ballettschule geküsst und ihre Mutter ist der Meinung, dass Rieke die Auszeit braucht, um wieder normal zu werden.

Wer hat bei meinem letzten Satz empört aufgeschrien oder den Aufschrei zumindest gedacht? So ging es mir, als ich las, was Riekes Mutter da so von sich gibt. Dieses Buch ist ein wunderbares Beispiel für unsere Realität, in der die Eltern glauben, dass solche Anwandlungen nur Phasen sind und dass man nur Strenge walten lassen muss, damit die Kinder wieder auf den „richtigen“ Weg zurückgeführt werden. Es ist eine Botschaft an die Menschen da draußen, bei denen die Erkenntnis noch nicht angekommen ist, dass wir Menschen so vielfältig wie der Regenbogen sind und es sein dürfen. Die Autorin hat es vielleicht nicht explizit bezweckt, aber in meinen Augen kann dieses Buch unseren Kindern die Angst davor nehmen, anders zu sein. Es ist nicht einfach, aber je mehr Menschen zu sich selbst stehen, umso leichter wird dieser Akzeptanzkampf werden. Das Buch zeigt, dass wir mit unseren Eigenheiten nicht allein sind.

Die Thematik wird in diesem Jugendbuch ganz ohne erhobenen Zeigefinger dargestellt. Es lässt sich wunderbar lesen, sodass die Fantasyelemente nicht zu kurz kommen. Der Tanz im Nebel überm See ist ein echter Genuss!

Die Figuren machen richtig Spaß. Habe ich Rieke im ersten Teil noch als eher zickige Teenagerin kennengelernt, erfuhr ich jetzt, unter welchem Druck sie steht. Da ist es leicht, zu verstehen, wieso sie sich so verhielt, und Mitleid zu empfinden. Neve fand ich richtig cool. Ich war zeitweise regelrecht zwiegespalten, wen ich lieber mochte. Sie oder Riekes Zuckerfee, das Mädchen, das sie in der Ballettschule geküsst hatte.

Ich brauche es nicht zu schreiben, aber ich tue es trotzdem. Dieses Buch ist toll. Ich mag es vollkommen.

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