Meine persönliche fast-unendliche Geschichte der Selbstverleugnung

Ich hatte bis vor wenigen Jahren einen hohen Verschleiß an Freunden. Es fing immer super an. Wir verstanden uns toll. Doch dann endete es abrupt damit, dass sie mir vorwarfen, sie verletzt zu haben. Das ging so weit, dass ich darum bat, man möge mit mir reden, wenn ich etwas Falsches sage, bevor es sich aufstauen kann. Noch bevor ich die Verbindung wirklich Freundschaft nennen konnte! Ich wollte meinen Freunden schließlich nicht auf die Füße treten, sie verletzen und verlieren. Viel lieber wollte ich mit ihnen alt werden und in 20 Jahren über Dinge lachen, die unsere jüngeren Ichs gemeinsam angestellt hatten. Obwohl mir immer versichert wurde, dass sich meine Erlebnisse nicht wiederholen, passierte es genau so mit jeder Freundschaft.

Ahnst du, wo das Problem lag? Richtig, es gründete in meiner Selbstverleugnung. Ich wollte, dass man mich mag. Dafür war ich bereit, mich zu verstellen. Ich gab den Menschen um mich herum keine Chance, mich kennenzulernen. Vielmehr spielte ich ihnen die Person vor, von der ich dachte, dass sie mit ihr befreundet sein wollen. Es ist nicht viel dazu nötig. Ich habe nur Kleinigkeiten meiner Persönlichkeit unterdrückt. Das fanden die aber nicht lustig und drangen daher umso stärker irgendwann hervor. Meine Freunde erkannten mich nicht wieder und konnten natürlich auch nicht mit der geballten Veränderung umgehen.

Dass diese Freundschaften in die Brüche gingen, ist meine Schuld. Manche wären womöglich gar nicht entstanden, wäre ich ehrlich gewesen. Dann hätten wir gleich bemerkt, dass wir nicht zueinander passen. Stattdessen litt ich unter den Vorwürfen, die ich nicht verstand. Schließlich hatte ich aus meiner Sicht alles für die Freundschaft getan. Ich war überzeugt, nicht liebenswert zu sein, was meine Selbstverleugnung nur verschlimmerte und die Dauer der Freundschaften weiter verkürzte.

Schließlich habe ich gelernt, dass ich mich selbst akzeptieren muss. Dadurch fiel das Bedürfnis von mir ab, mich ständig verstellen zu müssen. Meine Mitmenschen haben jetzt eine Chance, mich kennenzulernen und zu entscheiden, ob sie mich mögen oder nicht. Ich kann es jetzt aushalten, dass mich nicht jeder mag. Dafür gewinne ich echte Freundschaften, bei denen es keine bösen Überraschungen gibt.

Du hast sicher deine Gründe, weshalb du dich selbst verleugnest. Sprich sie gerne an – hier in den Kommentaren oder per Nachricht bzw. Mail.

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