Ich habe es schon vor drei Wochen auf Facebook zu einem geteilten Beitrag geschrieben: Die Verlage spüren deutlich die Folgen der ausgefallenen Leipziger Buchmesse. Damit meine ich die Verkäufe auf der Messe, die nicht stattfinden konnten, und die Auslagen für Standmiete, Werbematerial und Buchdrucke. Dabei hatten alle gehofft, dass nach dem unheilvollen Jahr 2019 es endlich wieder aufwärts ginge. Ich fasse nur kurz zusammen. 2019 ging KNV, einer der drei Buchgroßhändler, insolvent, sodass viele Verlage auf einen Großteil der Einnahmen durch das Weihnachtsgeschäft (vermutlich vergeblich) warten. Die großen Verlage hat das sicher auch wehgetan, aber sie verfügen über genügend Rücklagen. Für die Kleinverlage war das bitter. Libri, noch einer dieser drei Buchgroßhändler, hatte anschließend nichts Besseres zu tun, als verfügbare Titel scheinbar wahllos aus seinem Sortiment zu streichen. Wahllos deshalb, weil es auch Bücher mit gutem Absatz oder Bücher mitten aus einer Reihe trafen. Libri unterbreitete allerdings den Kleinverlagen den „selbstlosen“ Vorschlag, dass die aussortierten Bücher wieder gelistet würden, wenn sie zukünftig über die Druckerei BoD (von Libri!) die Bücher drucken ließen. Das betrifft natürlich nicht die bereits bei einer anderen Druckerei gedruckten Bücher. Das bedeutet, dass die Buchhandlungen, die über Libri ihr Sortiment beziehen, die Bücher erst einmal nicht sehen, diese also „nicht existieren“. Wenn man etwas als Kleinverlag dagegen tun will, muss dieser sehen, wie er seine bestehenden Auflagen verkauft, und neue Auflagen über BoD drucken lassen. Kein Kleinverlag hat für solche Spielereien Rücklagen, erst recht nicht nach der Pleite von KNV. Diese drei Punkte sind ein massiver Schlag für die Wirtschaftlichkeit der Kleinverlage. Erst vor knapp zwei Wochen erfuhr ich, dass der Verlag el Gato seine Tore schließt. Das finde ich unheimlich schade, da dieser Verlag gute Bücher im Angebot hatte.
Nun komme ich zum eigentlichen Kern dieses Posts. Vor einigen Wochen habe ich nämlich auch dazu aufgefordert, die Kleinverlage mit Buchkäufen zu unterstützen. Idealerweise durch Direktkäufe, weil dann kein Konzern wie Amazon den Gewinn drastisch schmälert. Amazon verdient aktuell sowieso durch Lebensmittel- und Drogerieartikelverkäufe. Es ist ganz leicht. Geh auf die Seiten der kleinen Verlage. Manche haben einen Onlineshop, andere musst du per Mail anschreiben. Du tust damit etwas Gutes. Alternativ kannst du zusätzlich die kleinen Buchhandlungen unterstützen, indem du bei ihnen bestellst. Viele haben mittlerweile die Möglichkeit, kontaktlos die Bücher abzuholen oder geliefert zu bekommen, eingerichtet.
Und da ich nicht nur predige, sondern als gutes Beispiel vorangehen will: Es hat knapp drei Wochen gedauert, bis ich die Muße dazu hatte, aber gestern habe ich ein Buch beim el Gato Verlag (Der verkauft noch die restlichen Bücher.) per Mail und ein Buch beim Verlag Torsten Low über dessen Onlineshop bestellt. Leider nur zwei Bücher insgesamt, weil damit mein monatliches Taschengeld bereits ausgereizt war und ich sowieso noch Unmengen ungelesener Bücher hier stehen habe. Aber immerhin zwei Bücher. Das ist besser als nichts und wenn jeder so denkt, kriegen wir die Kleinverlage, die abseits des schon mehrfach durchgekauten Mainstreams Geschichten verlegen, durch die Krise. Und das ist wichtig. Für die Leser, die eben nicht den xten Abklatsch von Harry Potter oder Twilight lesen wollen. Und für die Autoren, die in einem großen Verlag erst gar keine Chance haben. Weil diese nur wenige Programmslots für Neuautoren reservieren. Weil diese mit den Geschichten von Bestandsautoren und Geschichten aus Amerika ihr Geld verdienen. Weil das für die großen Verlage Sicherheit bedeutet.
[…] meinem Beitrag vom 31. März habe ich bereits darüber geschrieben. Heute sind meine neuen Schätze endlich […]