Kategorie: Ghizmo & Gimms

Neues von Ghizmo und Gimms

„Hab ich angeleckt, ist jetzt meins.“ Kennst du den Spruch? Gimmsy hat ihn schnell begriffen. Vom Frühstück waren noch zwei Brötchen übrig, die mein Mann und ich am Nachmittag essen wollten. Gimmsy verrenkte sich fast den Hals. Es ist unmöglich, sich etwas in den Mund zu stecken, ohne dass sie es haben will. Ich hielt ihr das Brötchen hin, im Vertrauen darauf, dass sie es nicht mögen würde. Ein trockenes Brötchen, keine Wurst. Nicht einmal Butter. Sie leckte mir mit der Zungenspitze gerade noch ein wenig von der Kruste an. „Hab’s angeleckt, ist jetzt meins!“

Pech für sie, dass ich da nicht ganz so empfindlich bin. Immerhin streichle ich sie und knabbere wenige Minuten später an der Fingerhaut herum. Hände waschen, nur weil ich meine Katzen gestreichelt habe? Da würde ich nie fertig werden! Mein Gedanke war also, dass ich sowieso schon habe, was sie hat – wenn sie etwas hat. Ich machte mir also nichts draus und biss in das Brötchen.

Dieser Blick, mit dem sie mich bedachte! Schockiert. Todtraurig. Empört. Ok, sie bekam ein Krümelchen. Das wurde inhaliert. Sie bekam dann pro Bissen einen Krümel. Zum Glück war es ein kleines Aufbackbrötchen gewesen! Ich gebe ihr nämlich nur äußerst ungern Kohlehydrate, auch wenn sie sie in der Natur über den Mageninhalt ihrer Beute prinzipiell auch fressen würde. Da besteht doch noch ein kleiner Unterschied zu unseren stark verarbeiteten Brötchen. Dafür werde ich ihr aber auch nie wieder ein Brötchen vor die Nase halten – oder irgendwas anderes, von dem ich denke, dass sie es eh nicht frisst.

Neues von Ghizmo und Gimms

Ich erzähle es gerne, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Ich habe in der Regel einen sehr festen Schlaf. Da kann neben mir die Welt untergehen, ich werde nicht wach. Einen erneuten Beweis dafür lieferte kürzlich Gimmsy.

Das Handy meines Mannes steht auf 7 Uhr, weil dann das Frühstück unserer Katzen fällig ist. Es gab nur einen einmaligen leisen Piepton von sich, aber der genügte, dass Gimmsy vom Kratzbaum im Schlafzimmer durchstartete und auf mein Bett sprang. Vom Bettrand wollte sie über mich hinwegsetzen, kollidierte dabei aber leicht mit mir, weil ich mich ausgerechnet da im Schlaf bewegt hatte. Mein Mann musste sie anschließend Tröstkuscheln. Was bei Ghizmo eine langwierige Prozedur ist, dauerte bei Gimmsy so lange, wie es braucht, um sie drei Mal zu streicheln. Dann machte sie „Mau“ und rannte los. Sie kann die Fütterungen eben nie erwarten. Dabei rannte sie Ghizmo fast um, der am Fußende meines Mannes lag.

Und ich? Ich habe selig weitergeschlafen und von allem nichts mitbekommen.

Neues von Ghizmo und Gimms

Ghizmo liegt mittlerweile fast jeden Tag auf meinem Schoß. Sobald ich Feierabend mache und Richtung Couch gehe, kommt er angeflitzt. Seine Körpersprache sagt „Mach schon, ich will kuscheln“. Kaum dass ich mit ausgestreckten Beinen sitze und die Wolldecke darüber liegt, steht er schon auf mir und tretelt. Irgendwann streckt er sich auf mir aus und ist dort kaum noch wegzubewegen. Ich finde es schön. So viel Aufmerksamkeit hat er mir früher selten geschenkt.

Jetzt lag er mal wieder auf mir und Gimmsy kam ins Wohnzimmer. Da bei mir kein Platz zum Kuscheln war, rief mein Mann sie zu sich und meinte, sie könnten Ghizmo und mich eifersüchtig machen. Ghizmo maunzte, und es klang so, als hätte er meinen Mann einen Verräter genannt.

Neues von Ghizmo und Gimms

Wir lagen schon im Bett, als wir aus dem Erdgeschoss Geräusche hörten. Für mich klang es, als würde einer unserer Stubentiger im Katzenklo scharren. Wenig später drang etwas zu uns hoch, das sich nach einem Beutel anhörte, der auf den Boden fiel. Ich konnte mir nicht vorstellen, was fallen konnte, und blieb liegen. Die Geräusche hörten jedoch nicht auf. Irgendwas ging unten vor sich. Ich stand also doch noch einmal auf und ging nachsehen.

Zum Glück! Da hockte unsere diebische Elster mitten in der Küche und versuchte, die Nase durch einen Riss im Futterbeutel zu stecken, um ans Trockenfutter zu gelangen. Der Riss war keine zehn Zentimeter lang, also etwas klein für ihr Schnäuzchen, aber mit etwas mehr Zeit hätte sie ihn erweitern und sich den Bauch vollschlagen können. Madame kennt das Gefühl von Sättigung ja nur, wenn der Bauch fast platzt.

Ich schnappte ihr den Beutel vor der Nase weg und wurde dafür mit einem Blick bedacht, der „Wie kannst du nur?“ ausdrückte. Ich bin Mama. Ich kann das einfach. Aber wohin mit dem Futtersack? Gimmsy hatte ihn immerhin von einem Regalbrett geangelt, der über der Mikrowelle auf der Arbeitsplatte der Küche hängt. Dort waren dann logischerweise auch die beiden weiteren Futtersäcke nicht sicher. Kurzerhand schnappte ich die drei Säcke und verstaute sie im Gästeklo, dem einzigen Raum im Erdgeschoss, der eine Tür hat. Gimmsy wollte hinterher, aber ich habe sie natürlich nicht reingelassen. Wenn schon böse Mama, dann so richtig.

Neues von Ghizmo und Gimms

Wenige Stunden nach der ganzen Böllerei an Silvester waren unsere Katzen noch nicht wieder ganz ausgeglichen. Ghizmo saß im Esszimmer unter einem der Stühle, während Gimmsy im Wohnzimmer saß. Sie starrten sich gegenseitig ein Weilchen an, bis Gimmsy geduckt direkt auf Ghizmo zuging. Mein Mann und ich warteten darauf, dass sie eine Prügelei beginnen würden und wir dazwischengehen müssten. Die gesamte Körpersprache der beiden ließ keinen Zweifel daran, dass gleich Fell fliegen musste. Stattdessen streckte Gimmsy den Kopf, um die letzten Zentimeter zu Ghizmo zu überbrücken. Sie beschnupperten sich und Gimmsy ging weiter, als wäre das ihr Plan gewesen. Mein Mann und ich waren völlig überrascht und zugleich froh. Das Jahr hat, was die Katzeninteraktion betrifft, super angefangen.

Neues von Ghizmo und Gimms

Was für eine Überraschung! Du liest das natürlich erst sehr viel später, aber Ende September war es endlich so weit. Gimmsy lag neben mir auf der Couch und Ghizmo sprang zu meinen Füßen auf die Sitzfläche, um an meinen Beinen entlang zu mir zu kommen. War ich aufgeregt! Würde er sich endlich bei mir auf den Schoß legen, obwohl Gimmsy dann nur 30 Zentimeter von ihm entfernt liegt? Ja! Und das ganz ohne großes Zögern. Er blieb nur für sieben Minuten. Dann war sein Kuschellevel wohl wieder in einem akzeptablen Bereich, zumal er kurz zuvor erst eine halbe Stunde auf meinem Schoß gelegen und sich kuscheln gelassen hatte. Er legte sich auf das andere Ende der Couch und wirkte zufrieden. Es scheint so, als würde er sich endlich an Gimmsy gewöhnen und erkennen, dass er trotz ihrer Anwesenheit seine Schmuseeinheiten bekommen kann. Gimmsy hatte auch nicht so ausgesehen, als ob Ghizmo sie stören würde. Vielleicht etwas nervös, ob er gleich nach ihr schlägt. Aber es ist prima gelaufen.

Neues von Ghizmo und Gimms

Wir räumten gerade die Einkäufe weg, als Gimmsy an einem der Stühle im Esszimmer kratzte. Das darf sie natürlich nicht. Im nächsten Moment hörte ich etwas Leichtes einschlagen, das keine Tempo-Packung gewesen sein konnte, dicht gefolgt vom lautstarken Galopp Gimmsys. Mein Mann hatte die Packung mit drei Portionen Puddingpulver nach ihr geworfen, die er ursprünglich hatte einräumen wollen. Ist ja ok. So eine Packung wiegt vielleicht 150 Gramm. Da passiert noch nichts. Als nächstes gestand er mir allerdings, dass er gar nicht darüber nachgedacht hatte, was er da tat. Er hatte einfach im Reflex geworfen … Zuvor hatte er eine Packung Kandiszucker in der Hand gehabt. 500 Gramm schwer und feste Ecken. Zum Glück war Gimmsys Timing gut.

Neues von Ghizmo und Gimms

Unsere Katzen müssen sich ihre Leckerchen verdienen. Das bedeutet, dass sie prinzipiell Kommandos wie Sitz, Hier oder Such beherrschen. Es ist nicht so, dass sie sich wie ein Hund direkt auf den Hintern plumpsen lassen. Es ist eher ein gemütliches hinsetzen. Sie gönnen uns quasi diesen Erfolg, weil wir das Leckerchen in der Hand haben. Uns genügt das. Sie sollen fit im Kopf bleiben und im Notfall das Kommando auch ausführen können. Zusätzlich lernen sie auch kleine Kunststückchen wie z. B. Folge dem Leckerchen. Dabei müssen sie sich einmal um ihre eigene Achse drehen. Mittlerweile sind sie schon solche Profis, dass sie sich anschließend hinsetzen und sitzend aufrichten und nach dem Leckerchen über ihnen strecken müssen. Das sieht zu putzig aus. Es macht ihnen auch Spaß, solange wir nicht jeden Abend dieselben Übungen durchexerzieren.

Bei einer dieser Gelegenheiten folgte Gimmsy bereitwillig dem Leckerchen im Kreis, setzte sich anschließend hin und reckte sich empor nach dem Leckerchen. Während sie das Leckerchen in ihrer Gier wohl hastig und kaum bemerkt verschluckte, suchte sie zwischen den Fingern meines Mannes weiter nach dem Leckerchen. Ich weiß nicht, woran es lag. Verzweiflung? Der Gedanke, dass er schmecken könnte? Vielleicht roch er auch einfach zu stark nach Leckerchen. Jedenfalls biss Gimmsy herzhaft in den Daumen meines Mannes. Es gab keine ernsthafte Wunde, aber es beweist mal wieder, wie verfressen die Kleine ist.

Neues von Ghizmo und Gimms

Gimmsy lernt noch, Kommandos zu befolgen. Sie muss es nicht so artig wie ein Hund tun, aber in dringenden Fällen muss sie gehorchen können. Mein Mann übt also ab und zu mit ihr. Das sah kürzlich so aus:

Sie waren in der Küche und mein Mann hielt ein Leckerchen vor Gimmsys Nase. Dabei gab er das Kommando Sitz. Die Katze saß brav, also senkte er die Hand, um ihr das Leckerchen zu geben. Gimmsy hob die Vorderpfoten und versuchte, seine Hand schneller zu sich zu ziehen. Mein Mann zog die Hand zurück und gab erneut das Kommando Sitz. Gimmsy saß wieder brav vor ihm, also senkte er die Hand, um sie zu belohnen. Wieder versuchte Gimmsy, seine Hand zu sich zu ziehen. Das wiederholte sich mehrfach, bis sie endlich sitzen blieb. Was war das ein Fest! Genüsslich verschlang Gimmsy das Leckerchen und schaute dann meinen Mann an. Sie wollte offensichtlich mehr, aber es sollte nicht mehr geben. Noch ist sie auf Diät. Mein Mann hielt ihr die Hand hin, um ihr zu zeigen, dass sie leer ist. Das fand Gimmsy toll. Inbrünstig schleckte sie den Geschmack des zuvor gehaltenen Leckerchens von der Hand. Die Grimasse meines Mannes wäre einen Oscar wert gewesen. Ich lachte schon längst, da fing er an, Gimmsy auf diese besondere Art zu streicheln. Du weißt, welche ich meine. Die, mit der man sich normalerweise die Hände irgendwo abwischt. Er tat es halt an Gimmsy. Na ja, ist ja nicht so, als würde sie sich nicht regelmäßig putzen. Der zusätzliche Speichel war also nichts Besonderes in ihrem Fell und vielleicht schmeckte er ja noch nach Leckerchen.

Neues von Ghizmo und Gimms

Seit Ende Mai meditiere ich. Ich habe festgestellt, dass mir das guttut. Gimmsy findet das auch recht angenehm. Während ich auf der Couch mit ausgestreckten Beinen sitze, ist da nämlich Platz zum Liegen, und ich kann dann nicht widerstehen, sie zu kraulen. Du bist nicht überzeugt? Doch, man kann mit einer Katze auf dem Schoß meditieren und sie zugleich kraulen, wenn das Ziel nicht die vollkommene Leere des Geistes ist. Das würde ich sowieso nie schaffen. Dafür sind die Geschichten in meinem Kopf zu laut. Aber man kann prima ein Weilchen abschalten und entspannen.