Zitat der Woche (KW 02/2022)

Was habe ich diesen Mann mit elf oder zwölf Jahren verabscheut! In dieser Zeit wurde die weiterführende Schule, auf die ich ging, umbenannt und erhielt Albert Schweitzer als Namenspaten. Wenn ich mich richtig erinnere, wurde deshalb extra eine Projektwoche veranstaltet und jeder Schüler wurde mit den Taten dieses Mannes malträtiert. Ich glaube, es wurden sogar Spenden für Afrika gesammelt. In dem Zusammenhang lernten wir im Musikunterricht ein Lied, das zum Spenden aufrief, indem es an die Unterschiede zwischen den Armen in Afrika und uns reichen Deutschen erinnerte. Ich finde den Titel leider nicht, obwohl ich einige Zeilen daraus zusammenbekomme und es eigentlich auch ein schönes Lied ist. Ich fand das Getue damals scheinheilig. Vielleicht war es das sogar wirklich, aber dafür kann Albert Schweitzer nichts, dessen Name dafür herhalten musste. Er war ja schon lange tot.

Heute habe ich mich mit ihm versöhnt. Er hat einiges für bedürftige Menschen getan. Welchen Preis sie dafür zahlen mussten, ob er sie dafür zum Christentum bekehrte, weiß ich nicht mehr. Es spielt an dieser Stelle auch keine Rolle. Es geht um sein Zitat und das spricht von Nächstenliebe, die sich jeder leisten kann. Das kann auch ein wunderbarer Anfang für eine Geschichte sein. Die Hilfe kann missverstanden werden oder das Gegenteil des gewünschten Ergebnisses nach sich ziehen. Wie soll der Helfer darauf reagieren? Er kann sich zurückziehen oder seine Bemühungen noch verstärken und mit beiden Möglichkeiten die Situation verschlimmern. Es liegt an der Hauptfigur, die Wogen zu glätten. Da kann einiges auf sie zukommen, ehe es ihr gelingt. Wenn ich so darüber nachdenke, wäre das eine Grundstory, die ich gerne schreiben würde.

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