Kategorie: Leserückblick

Leserückblick „Der Gott der Rosen und der Dornen“

Und der nächste Leserückblick. Heute Der Gott der Rosen und der Dornen von Nana Chiu.

Darin geht es um Florine, die eine der vielen Wiedergeburten von Persephone ist. Dass Hades sie einst in die Unterwelt entführt und vergewaltigt hat – ein Mythos. Tatsächlich lieben sich die beiden, aber ihre Liebe soll nicht sein. Deshalb sind den beiden immer nur vier Monate in Persephones jeweiliger Wiedergeburt gegeben, um sich zu lieben und erneut zu verlieren.

Was für Florine schon schlimm ist, weil sie Hades liebt und natürlich nicht sterben will, ist für Hades die reinste Qual. Seit mehreren tausend Jahren sieht er regelmäßig seine große Liebe sterben. Das höhlt ihn aus und treibt ihn an den Rand des Wahnsinns. Allein diese Konflikte genügen für eine gute Geschichte. Aber wir dürfen die Götter im Olymp nicht vergessen. Mancher treibt ein doppeltes Spiel, mancher meint es gut mit den beiden. Die Frage ist, wem sie vertrauen können und wer im eigenen Interesse handelt. Dadurch empfand ich die Figuren bunt, lebendig und real. Sie hatten nichts mit den großen Göttern gemein, über die man in den alten Geschichten hört. Sie waren menschlich in ihrem Handeln und dadurch (be-)greifbar für mich.

In der Handlung kam ich als Leserin eher selten zur Ruhe. Ein Rückschlag folgte der nächsten Hiobsbotschaft. Das hielt die Spannung oben, sodass es mir schwerfiel, das Buch wegzulegen. Dazu passte auch der Schreibstil der Autorin, die die Geschichte mit hübschen Details würzte, die das Frauenherz höherschlagen lassen.

In gewisser Weise ist das Buch eine Liebesgeschichte, aber es hat auch viele Elemente, die ich dem Krimi zuordnen würde. Ich mochte das sehr, weswegen ich den Roman gerne weiterempfehle.

Leserückblick „Jaspers Reise zur Erkenntnis“

Es ist wieder Zeit für einen Leserückblick! Ich liebe es ja, über tolle Bücher zu berichten. Deshalb bin ich total froh, dass ich gerade so viele Bücher ausgelesen habe. Mit 72 Seiten ist diese Novelle aber auch schnell gelesen.

Darin geht es um den Hesel (Nein, das ist kein Tippfehler.) Jasper, der ausgeschickt wird, um einen klugen Menschen zu finden. Sollte er nicht erfolgreich sein, soll der Sommerwald in große Gefahr geraten.

Ich fand den Weltenbau echt gut gelungen. Vor allem die Hesel, die wie Esel aussehen, aber eine Mähne aus Stechpalmen haben und dank der Beeren an ihren Ohrspitzen mit den Menschen reden können. Sie fressen die im Sommerwald wachsenden Stechpalmenbeeren und werden davon so „lustig“. Das erinnerte mich an betrunkene Esel oder welche auf Drogen, nur dass sie keine Gefahr laufen, sich oder anderen dadurch zu schaden.

Jasper ist natürlich der Held der Geschichte. Ich fand es niedlich, wie sehr er sich Gedanken darum machte, einen klugen Menschen zu finden, obwohl er nicht einmal wusste, woran er einen erkennen sollte. Aber er findet natürlich Freunde, die ihm dabei helfen wollen. Zu viel über die Figuren kann ich leider nicht verraten, weil ich sonst extrem spoilern würde. Das spricht allerdings auch für die Dichte der Geschichte, weil einfach alles wichtig für ihr Vorankommen ist.

Das Buch ließ sich wunderbar lesen. Es ist genau richtig für einen ruhigen Nachmittag. Prinzipiell kann man es innerhalb von etwa zwei Stunden und in einem Rutsch lesen. Nachdem ich in den letzten Monaten Schwierigkeiten hatte, in den Büchern überhaupt voran zu kommen, war das einfach Balsam für meine Leserseele, weil ich mich genau so kenne. Ich hatte eine schöne Zeit mit dieser Novelle, die wunderbar zu den Büchern der Herbstlande-Reihe passt. Deshalb empfehle ich es sehr gerne weiter.

Leserückblick „No Sound – Die Stille des Todes“

Unter normalen Umständen hätte ich das Buch wohl nie gelesen. Thriller finden eher selten meinen Geschmack. Nicht, dass ich sie nicht mag, aber ich bevorzuge andere Genres und wähle Thriller daher sehr kritisch aus. Außerdem sticht das weiße Cover nicht gerade hervor und ich gehöre nun einmal zu denen, die ein Buch nur dann in die Hand nehmen, wenn das Cover mich anspricht. Bei diesem Buch ist das Ohr eingestanzt. Ich strich beim Lesen ständig über die Silouette. Sowas gefällt mir durchaus. Aber das hätte nie gereicht, um mich darauf aufmerksam zu machen. Man hatte es mir mitgebracht, weswegen es auf meinem Stapel ungelesener Bücher landete.

Es handelt sich dabei um den ersten Teil einer Serie. Das war schon einmal gut, weil ich die Hauptfigur besser kennenlernen konnte. Darin geht es um Caleb, der mit einer ehemaligen Polizistin als Privatermittler arbeitet. Seine Welt gerät aus den Fugen, als er einen befreundeten Polizisten zu seinen Ermittlungen hinzuzieht und dieser auf schockierende Weise umgebracht wird.

Der Roman ist spannend erzählt. Ich hatte anfänglich Probleme, voranzukommen, jedoch lag das an der mangelnden Lesezeit. Dennoch packte er mich erst wirklich auf den letzten Seiten, als mir bewusst wurde, dass sich das Rätsel bald auflösen wird. Es liegt sicher daran, dass ich das Buch selbst nie gekauft hätte. Ich finde es zwar spannend, dass ein tauber Privatermittler Fälle löst, aber doch nicht spannend genug, um ihn dabei begleiten zu müssen. Auch der Schreibstil der Autorin war für mich ungewohnt. In Deutschland haben wir Autoren es schwerer. Es gibt unzählige Regeln zu beachten. Darunter die, dass wir unseren Lesern zeigen sollen, was wir meinen. Ist jemand traurig, sollen wir das nicht einfach so hinschreiben, sondern dem Leser zeigen, wie das aussieht bzw. wie es sich anfühlt. Ich hatte das Gefühl, dass das in diesem Fall nicht beachtet wurde, was völlig legitim ist, weil man nur hier in Deutschland dermaßen Wert darauf legt. Da ich als Autorin jedoch stark darauf achten muss, fühlte es sich merkwürdig an, einen Roman zu lesen, der diese Regeln ignoriert.

Insgesamt bin ich überzeugt, dass das Buch gut ist. Der Spannungsbogen passt und die Idee eines tauben Privatermittlers ist meines Wissens nach neu und birgt viel Potential für weitere Romane. Mich hat es leider nicht völlig erreichen können, aber ich gehöre auch nicht zur eigentlichen Zielgruppe. So ehrlich muss ich sein.

Leserückblick „Acrylmalerei – Der Weg zum eigenen Bild“

Ich habe dieses Buch 2016 oder 2017 begonnen, zu lesen. Es ist eigentlich gar nicht so dick und natürlich gibt es viele Bilder, die verdeutlichen sollen, was die niedergeschriebene Theorie meint. Ich war damals in der falschen Verfassung, um mich mit der trockenen Theorie zu beschäftigen. Vielleicht hätte es geklappt, wenn die Erklärungen nicht so trocken gewesen wären. Deshalb lag das Buch eine ganze Weile herum, weil mich die ersten Seiten gelangweilt und abgeschreckt hatten.

In meinem Urlaub konnte ich dieses Buch endlich fertiglesen. Es ging dann auch ganz fix, weil ich die Theorie bereits fast hinter mir hatte. Ich musste mich nur noch durch wenige Seiten quälen, um dann an den praktischen Teil des Buchs zu gelangen, in dem beschrieben wurde, wie man Motivbeispiele umsetzen kann. Da gab es diverse Stillleben, z. B. eine Komposition mit Obst oder mit einem Teeservice oder Mohnblumen, aber auch Menschen wie ein Paar oder ein kleines Mädchen. Zu jedem Motiv wurden auf etwa sechs Seiten die Schritte zum fertigen Bild beschrieben und das benötigte Material aufgezählt, damit man es selbst versuchen kann. Dabei gab es viele Abbildungen zur Verdeutlichung, wie das in der Entstehung befindliche Bild nach dem jeweils genannten Arbeitsschritt aussehen sollte.

Dem Buch liegt eine DVD bei. Als ich den Theorieteil las, hoffte ich, dass die DVD das alles noch einmal aufbereitet, damit ich es vielleicht verstehe oder mir auch besser merken kann. Nachdem ich das Buch gelesen hatte, schaute ich mir die DVD also an. Die war wirklich enttäuschend. Ich habe durchaus das Gefühl, dass sie sich an Anfänger richtet, aber man ging nur auf wenige Themen der Theorie ein und ging dann dazu über, dass man einem Maler bei der Arbeit zuschaut. Ich habe nicht das Gefühl, dass mir die DVD in irgendeiner Form geholfen hat.

Auf der einen Seite motivierten mich die Anleitungen im Buch dazu, den Pinsel in die Hand zu nehmen und es selbst zu versuchen. Allerdings hatte mich die Theorie dermaßen verunsichert, dass ich es bleiben ließ. Deshalb bin ich auch unsicher, an welches Publikum sich dieses Buch richtet. Einerseits muss man als Anfänger erst einmal die Theorie begreifen, um eindrucksvolle Bilder zu malen. Die Motivbeispiele empfand ich jedoch als zu optimistisch. Die hätte ein Anfänger erst nach mehreren Anläufen schaffen können. Das demotiviert schnell. Für einen Anfänger, wie ich es bin, hätte ich eher ein Arbeitsbuch gebraucht, mit dem ich meine Fähigkeiten langsam entwickeln kann und parallel immer wieder mit kleinen Theoriehäppchen gefüttert werde, die ich direkt in der nächsten Übung umsetze. Für mich war es wohl das falsche Buch, zumindest für den aktuellen Stand meiner Fähigkeiten. Deshalb kann ich nicht einschätzen, ob es für fortgeschrittenere Maler wertvoll ist.

Leserückblick „Guter Hoffnung – Hebammenwissen für Mama & Baby“

Schreck lass nach, will die ein Baby? 😲

Nein, keine Angst. Ich verbreite meinen Wahnsinn zumindest noch nicht weiter. 😄 Ich war einfach nur neugierig und zudem wäre es ja möglich, dass eine meiner Figuren mal schwanger ist. Autoren müssen eben alles wissen. 😉

Ich glaube, ich habe das Buch letztes Jahr im August angefangen und es jetzt im Urlaub beendet. Allein an der Lesezeit kann man erkennen, dass es nicht wichtig war.

Allerdings sagt das nichts über das Buch aus. Ich fand es tatsächlich interessant und teilweise sehr spannend. Die Autorin hat klare Worte für die Abläufe vor, während und nach der Schwangerschaft gefunden. (Glaube ich zumindest, da ich es nicht aus eigener Erfahrung bestätigen kann. 😉) Dadurch ließ es sich auch gut und flüssig lesen, da ich kein Medizinstudium dafür brauchte. Ich konnte mir alle Vorgänge gut vorstellen, was meiner Meinung nach der Sinn der Sache ist, sollte man sich als Frau auf eine Schwangerschaft vorbereiten wollen.

Es steckt unheimlich viel Wissen in dem Buch. Neben den Schilderungen, was im Körper vorgeht bzw. mit dem Fötus geschieht, geht die Autorin auch auf die Bedürfnisse des Körpers ein, also z. B. Vitamine und Mikronährstoffe. Zwischendurch schildert sie, wie Aromatherapie, pflanzliche Auszüge oder Homöopathie sich auswirkt. Dabei schreibt sie selbst, dass sich jede Frau die Infos nehmen soll, die sie für sinnvoll hält. Ich glaube z. B. nicht an Homöopathie und habe diese Seiten meistens übersprungen. Trotzdem finde ich es gut, dass die Autorin möglichst viel abzudecken versucht.

Ich fand das Buch unheimlich lehrreich. Nur den Teil über die Ernährung während und nach der Schwangerschaft empfand ich als zu lang, wobei ich denke, dass jede Frau darüber froh sein wird. Ich musste mich durch den Teil eben etwas quälen, weil es so viel gibt, auf das man achten muss. Ich denke, dass man auch als gesunde, nicht schwangere Frau davon profitieren kann, weil oft verglichen wird, wie die normale Ernährung im Idealfall sein soll.

Eine Mutter kann den wirklichen Wert dieses Buchs eher einschätzen, aber ich fühle mich prinzipiell jetzt besser vorbereitet, sollte ich mich irgendwann für ein Kind entscheiden.

Leserückblick „Herbstfeuer: Eine Herbstlande-Novelle“

Schon wieder ein Herbstlande-Buch! 😅 Sie sind aber auch toll. Heute stelle ich von Fabienne Siegmund die Novelle Herbstfeuer vor.

Darin geht es um Hazel, die den Kürbiskönig und die Novemberhexe um einen Wunsch bitten will.

Die Geschichte spielt vor der Entstehung der Herbstlande. Ich fand es schön, die ersten Triebe der Herbstlande in dieser Geschichte zu entdecken. Obwohl sie noch nicht bestehen, erkennt man schon die ersten Züge, die die Herbstlande so einmalig machen. Die Novelle kann für sich gelesen werden und ist auch ein guter Einstieg in die Welt der Herbstlande. Dir muss jedoch klar sein, dass sich die Herbstlande in den folgenden Büchern enorm entwickelt haben und noch fantastischer sind. 😉

Hazel ist ein junges Mädchen. Sie weiß, was ihr wichtig ist, und ist bereit, dafür Risiken einzugehen. Ich finde, sie ist eine starke kleine Person, von der man etwas lernen kann. Auf ihrem Weg durch die noch nicht erwachte Welt der Herbstlande trifft sie auf Freunde und Feinde. Es ist nicht immer leicht, sie zu unterscheiden, und die Gefahr sitzt Hazel stets im Nacken. Trotzdem verhält sie sich großartig.

Tja, wer schon länger meine Beiträge liest, weiß, dass ich ein Fan von Fabienne Siegmund und ihrem Stil bin. Sie schafft es immer wieder, ein schweres Thema auf eine lockere Art zu verpacken. Man kann ihre Geschichten einfach runterlesen und genießen. Man kann sich jedoch auch länger mit ihnen beschäftigen und darin Abgründe des Lebens entdecken. Ich bin jedenfalls von Herbstfeuer begeistert und empfehle es gerne weiter.

Leserückblick „Die Sommerlande“

Gerade läuft es Schlag auf Schlag. Heute stelle ich dir Die Sommerlande von Alessandra Reß aud dem Verlag Torsten Low vor. Aufgrund der 171 Seiten zähle ich das Buch zu den Kurzromanen. Es scheint durch die Herbstlande inspiriert, spielt aber in den Sommerlanden, also Juni, Juli und August.

In der Geschichte geht es um den Mittsommeralb Nemiah, der am Sonnenwendenhof lebt und zum Gesang der Fliederzirpen mit den anderen Mittsommeralben jede Nacht tanzt. Doch nach einem heftigen Sturm sind die Fliederzirpen verstummt und alle Mittsommeralben bis auf Nemiah verlieren nach und nach den Antrieb, überhaupt nur aus dem Bett zu steigen. Nemiah begibt sich auf die Reise durch die Sommerlande, um den Fliederzirpen ihre Stimmen zurückzubringen.

Ich liebe die Besonderheiten des Herbsts, die in den Herbstlanden wundervoll eingewoben sind – der Nebel, leuchtend buntes Herbstlaub, die letzten warmen Herbsttage, der erste Frost, der im Sonnenschein glitzert, und die Stimmung, die der Herbst mit sich bringt. Die Sommerlande sind da das krasse Gegenteil. Die Sonne scheint grell und heiß. Wenn sich etwas verbirgt, dann nicht in den viel zu selten vorkommenden Schatten. Ich mag den Sommer aus den genannten Gründen und mag ihn genau deshalb auch wiederum nicht. Bis 24° C ist alles ok, aber alles darüber ist mir zu viel. Ich sehne mir ernsthaft die Sommer meiner Kindheit zurück, die so nett waren, mir die Sommerferien mit mindestens zwei Wochen Regen zu vermiesen. Damals hätte ich das tolle Wetter der letzten drei Jahre zu schätzen gewusst. Vermutlich hatte ich deshalb Schwierigkeiten, den Zugang zu den Sommerlanden zu finden. Trotzdem finde ich die Idee hinter den Sommerlanden toll.

Natürlich kann es keine Sommerlande ohne verrückte Bewohner geben. Sirin, das Sternenvolk, Nekuroi, Aswang, Naga, Goldechsen und Satyroi sind nur einige davon. Sie sind so unterschiedlich wie ihre Namen und die Autorin hat es geschafft, dass ich bei manchen dieser Figuren unsicher war, wie ehrlich bzw. gut sie es mit Nemiah meinen. Ich fand die einzelnen Charaktere oft sehr zwielichtig, was aber in schönem Kontrast zum Sommer und der Sonne, die alles aufdeckt, steht. Das machte es für mich besonders spannend, zu verfolgen, wie sich die Geschichte entwickelte.

Den Schreibstil empfand ich als gut zu lesen, weshalb ich das Buch innerhalb einer Woche durch hatte. Die Geschichte war spannend erzählt, sodass es Spaß machte, die Seiten umzublättern und in der Geschichte zu bleiben.

Insgesamt denke ich, dass ich mich an die neue Welt der Sommerlande noch gewöhnen muss. Trotzdem fand ich diesen Roman unterhaltsam und kurzweilig und empfehle ihn gerne weiter.

Leserückblick „Das Nebelreich“

Es folgt auch schon der nächste Leserückblick. Bei diesem schmalen, 117 Seiten umfassenden Bändchen von Anja Bagus fiel es mir leicht, die Geschichte zu verschlingen.

In dem Buch geht es um die Holmili Jeris und den Nebling Ferun. Ihre beiden Völker befinden sich im Krieg. Bei einem Unfall landet Jeris im unterirdischen Reich der Neblinge und verliert dabei ihre Flügel aus Eis. Sie lernt Ferun kennen, der ganz anders ist als in ihrer Vorstellung. Gemeinsam kommen sie einem Geheimnis auf die Spur, das ihre beiden Reiche in Gefahr bringen könnte.

Ich liebe ja Wortschöpfungen wie Nebelreich, Eismoor, Nebelstein und Nebelparder. Sie bringen meine Fantasie zum Glühen und meine Kreativität zum Seufzen, weil ich auch so fantasievolle Geschichten schreiben möchte. Von ihnen gibt es einige in diesem Buch, die mein Herz höher schlagen ließen. Allein deshalb war es wirklich schade, dass es sich nur um eine Novelle handelt, die für ihre Kürze bekannt ist.

Die Vorstellung einer Fee mit Flügeln aus Eis hat mich direkt gepackt. Die Flügel müssen wunderschön aussehen! Zugleich sind damit auch Gefahren verbunden. Ein Holmili kann sich nicht in wärmeren Bereichen aufhalten, weil das Eis unweigerlich schmelzen würde. Außerdem ist das dünne Eis auch sehr zerbrechlich. Allein die Flügel bieten viel Potential für Konflikte in der Geschichte, das die Autorin meiner Meinung nach auch toll ausgeschöpft hat. Den fröhlichen Holmili stehen die ernsten und gefühlskalten Neblinge gegenüber. Ihre Haut ist dunkel, von dunkelgrau bis schwarz. Aber nicht alle Neblinge sind vollkommen gefühllos. Ferun gehört zu den wenigen, die durchaus Gefühle empfinden können, und er zeigt sie über seine Augen, die je nach Stimmung in einer anderen Farbe leuchten. Das dürfte das Lügen deutlich erschweren, weshalb mir diese Eigenschaft sehr gefällt. Außerdem können Neblinge eine Lichtkugel erzeugen, was eine sehr praktische Fähigkeit ist, wenn man unter der Erde lebt. Zusammengefasst dürfte klar sein, dass Jeris und Ferun ein sehr ungleiches Gespann sind, das sich toll ergänzt.

Der Schreibstil der Autorin ließ sich flüssig lesen und unterstützte die zeitweise düstere Stimmung. Sie schaffte es, die Spannung selbst in ruhigeren Szenen hoch zu halten. Nun ja, es muss einen Grund haben, weshalb ich nach so langer Zeit, in der ich mich eher durch die Bücher quälte, ein Buch innerhalb von zwei Tagen verschlang. Das liegt definitiv am Schreibstil und der Geschichte an sich, die mich mitrissen.

Zur Geschichte selbst will ich nicht mehr verraten, als ich bereits geschrieben habe, weil ich niemandem die Spannung verderben will. Finde selbst heraus, weshalb ich das Buch so toll finde. Du brauchst dazu keine Vorkenntnisse, obwohl es bereits mehrere Bücher und Anthologien gibt, die in den Herbstlanden spielen. Jedes Buch zu dieser Welt, das ich bisher gelesen habe, kann für sich allein stehen. Aber ich warne dich. Diese Bücher bergen ein Suchtpotential in sich, das man gerne unterschätzt. Fängst du mit einem an, wirst du die anderen Herbstlandebücher auch lesen wollen.

Doppelt gemoppelt beim Skoutz-Award

Wie cool ist das denn?! Dieses Jahr kann ich mich über gleich zwei Nominierungen für die Longlist des Skoutz-Awards freuen. Sowohl die Anthologie The D-Files: Die Drachen Akten vom Talawah Verlag als auch meine Novelle Hexenmeister Jakob Wolff – Die Teufelshand, die beim Leseratten Verlag erschienen ist, haben es auf die Longlist geschafft! Wahnsinn! Ok, bei der Anthologie überrascht es mich nicht. Es ist nicht das erste Mal und The A-Files: Die Amazonen Akten hatten die Kathegorie Anthologie letztes Jahr gerockt. Aber dass jemand meinen Erstling nominiert hat, ist für mich eine riesige Überraschung.

Jetzt ist es wichtig, zu wissen, wie es weitergeht. Am 25. April wird die Midlist verkündet, auf der die Favoriten des jeweils zuständigen Jurors stehen. Ist ja nicht mehr so lange hin bis dahin. Mir stellt sich natürlich die Frage, ob es für die Midlist reicht. An der Drachenanthologie zweifle ich nicht. Die muss es auf die Midlist schaffen. Aber an meinem Erstling zweifle ich. Es muss mit dem Buch Hexenmeister Jakob Wolff – Düsteres London meiner Kollegin Regine D. Ritter und vielen anderen tollen Büchern konkurrieren. Ich hoffe das Beste, aber auf jeden Fall soll ein Hexenmeister Jakob Wolff-Buch es auf die Midlist schaffen. Drück also bitte die Daumen!

Leserückblick „Der Tuchhändler“

Gestern las ich den Mittelalterkrimi von Richard Dübell fertig. Auf 469 Seiten habe ich den landshuter Kaufmann Peter Bernward bei der Suche nach dem Mörder einer polnischen Prinzessin begleitet und die altertümliche Sprache genossen. Nach heutigem Stand hätte ein Lektor einiges zu arbeiten gehabt, aber in den 90er Jahren, als das Buch erschien, war es wohl auf dem neuesten Stand.

In der Geschichte kamen viele Personen vor. Ich hatte etwas Probleme, ihnen immer gleich ihre Position in der Geschichte zuzuordnen, weil ich mir Namen nicht gut merken kann. Das machte die Geschichte für mich zugleich auch glaubhafter, weil Landshut schon damals eine große Stadt war. Die wichtigsten Figuren konnte ich mir gut merken. Sie hatten ihre Eigenheiten, sodass ich sie direkt erkannte.

Der Schreibstil ist altbacken, aber das empfand ich nicht als schlecht, zumal der Roman im späten Mittelalter spielt. Meine Version des Buchs stammt von 2001, wobei ich das Gefühl hatte, dass einfach die alte Version gedruckt wurde – mit alter Rechtschreibung und Rechtschreibfehlern. Ich weiß nicht, ob das in der Verlagswelt so üblich ist, eine Auflage unkontrolliert und nicht an die aktuelle Rechtschreibung angepasst zu drucken. Ich habe es so hingenommen. Jedenfalls fand ich es schön, wie sich dieser Krimi langsam aufbaute und der Autor auch öfter mal nach links und rechts schaute. Letztlich hatten auch diese belanglos wirkenden Ausblicke ihre Berechtigung, um den Mordfall zu klären. Ich war mir jedenfalls im letzten Viertel fast sicher, wer der Mörder ist, und ich hatte sogar recht. Das kommt selten vor. Meistens bin ich vollkommen ahnungslos. Das erfüllte mich natürlich mit Stolz und ermittlerischer Befriedigung.

Ich habe mich mit dem Buch sehr wohl gefühlt. Ab und zu darf es ein solcher Schmöker gerne bei mir sein, der nicht nach den aktuell herrschenden Konventionen mit viel Tempo geschrieben ist.