Und der nächste Leserückblick. Heute Der Gott der Rosen und der Dornen von Nana Chiu.
Darin geht es um Florine, die eine der vielen Wiedergeburten von Persephone ist. Dass Hades sie einst in die Unterwelt entführt und vergewaltigt hat – ein Mythos. Tatsächlich lieben sich die beiden, aber ihre Liebe soll nicht sein. Deshalb sind den beiden immer nur vier Monate in Persephones jeweiliger Wiedergeburt gegeben, um sich zu lieben und erneut zu verlieren.
Was für Florine schon schlimm ist, weil sie Hades liebt und natürlich nicht sterben will, ist für Hades die reinste Qual. Seit mehreren tausend Jahren sieht er regelmäßig seine große Liebe sterben. Das höhlt ihn aus und treibt ihn an den Rand des Wahnsinns. Allein diese Konflikte genügen für eine gute Geschichte. Aber wir dürfen die Götter im Olymp nicht vergessen. Mancher treibt ein doppeltes Spiel, mancher meint es gut mit den beiden. Die Frage ist, wem sie vertrauen können und wer im eigenen Interesse handelt. Dadurch empfand ich die Figuren bunt, lebendig und real. Sie hatten nichts mit den großen Göttern gemein, über die man in den alten Geschichten hört. Sie waren menschlich in ihrem Handeln und dadurch (be-)greifbar für mich.
In der Handlung kam ich als Leserin eher selten zur Ruhe. Ein Rückschlag folgte der nächsten Hiobsbotschaft. Das hielt die Spannung oben, sodass es mir schwerfiel, das Buch wegzulegen. Dazu passte auch der Schreibstil der Autorin, die die Geschichte mit hübschen Details würzte, die das Frauenherz höherschlagen lassen.
In gewisser Weise ist das Buch eine Liebesgeschichte, aber es hat auch viele Elemente, die ich dem Krimi zuordnen würde. Ich mochte das sehr, weswegen ich den Roman gerne weiterempfehle.