Kategorie: Leserückblick

Lesevorstellung „Talus – Die Magie des Würfels“

Für den zweiten Teil hatte ich mehr Zeit, weil ich über die Feiertage Urlaub mache, und ich habe ihn mit Freude verschlungen. Ich war einfach zu gespannt, wie die Geschichte um Erin und die Unterwelt weitergeht, nachdem der Würfel gefallen ist.

Das Buch beginnt nur etwa zwei Wochen nach dem Ende des ersten. Diese Nahtlosigkeit hat mir gefallen, da ich es beispielsweise bei den Harry Potter-Büchern immer schade gefunden hatte, dass man von den Sommerferien kaum etwas mitbekam. Dabei machten die Wochen zuhause bei seiner Familie einen wichtigen Teil von Harrys Persönlichkeit aus.

Effektiv oder zumindest für mich geht es im zweiten Teil darum, herauszufinden, ob der eigene Herzenwunsch wirklich in Erfüllung gehen muss. Viel zu oft machen wir uns keine Gedanken um die daraus resultierenden Konsequenzen. Wie würde zum Beispiel eine Welt aussehen, in der meine Mutter noch lebt? Natürlich wäre es schön, sie um mich zu haben, aber wäre sie über dieses Leben in Coronazeiten und ohne ihren Mann glücklich? Würde das leere Haus sie nicht erdrücken? Oder würde meine Schwester noch im Saarland wohnen, womöglich zuhause bei unserer Mutter? Was hätte das für unsere Entwicklung bedeutet? Wäre ich in psychologische Behandlung gegangen, die ich rückblickend dringend gebraucht habe? Oder würde ich mich immer noch auf meine Mutter verlassen, hätte nie meinen Mann kennengelernt und geheiratet? Es ist sehr wahrscheinlich, dass ich „glücklich“ zuhause leben und der falschen Arbeit nachgehen würde, obwohl mein Unterbewusstsein gegen meine tauben Ohren schreien würde, dass mir etwas fehlt. Damit muss sich auch Erin auseinandersetzen und das auf eine Art, die mir den Atem verschlug. Ein schöner Plottwist, völlig unerwartet und doch passend – zugleich ein Denkanstoß an die unzufriedenen Menschen, die glauben, nur mit der Erfüllung ihres Herzenswunsches glücklich/wertvoll/etc. zu sein!

Ich liebe die Welt, die die Autorin zum Leben erweckt hat. Ich liebe es, dass die Geschichte einen zufriedenstellenden Abschluss hat und trotzdem in meinen Gedanken weitergehen kann. Ich bin traurig, dass diese Welt nicht wirklich existiert. Genauso wie Erin wäre ich unheimlich gerne eine Hexe. Welchem Zirkel ich wohl angehören würde? Ich mag Tarotkarten und mag die Farbe lila, die dem Tarotzirkel zugeordnet wird. Aber ich fände auch die Runenmagie reizvoll. Zugleich bin ich froh, nicht in der Unterwelt voller Intrigen leben zu müssen. Ich wäre nicht dazu fähig, dort zu überleben. Dazu bin ich zu ehrlich. Letztlich gönne ich der Autorin den Bestsellertitel für Talus 2. Sie hat ihn meiner Meinung nach verdient.

Lesevorstellung „Talus – Die Hexen von Edinburgh“

Heute kommt schon der nächste Leserückblick. Auch dieses Buch habe ich bereits im November ausgelesen. Ich habe es mir zeitgleich mit dem zweiten Teil dieser Dilogie gekauft und bin froh darüber, mit dem Kauf so lange gewartet zu haben. So konnte ich direkt mit dem zweiten Band weitermachen.

Was mir sehr positiv aufgefallen ist, ist das Label auf der Rückseite, das eine umweltfreundliche Herstellung des Buchs verspricht. Das ist in der heutigen Zeit ein nicht zu unterschätzender Faktor, den ich gerne für meine Bücher übernehmen will, wenn sie denn jemals gedruckt werden.

Auf die Autorin wurde ich auf der LBM 2019 aufmerksam, als ich ihre Lesung hörte. Loki in der Badewanne! Ich war neugierig auf ihre Bücher, habe mich auf der Messe allerdings so stark eingedeckt, dass ich erst vor kurzem alle dort gekauften Bücher ausgelesen habe, was leider nicht bedeutet, dass ich keine ungelesenen Bücher mehr hätte. Über ihren Twitchkanal erfuhr ich von ihren Hexenbüchern und war sofort Feuer und Flamme. Hexen sind einfach cool. Umso mehr freute ich mich über den Gutschein einer Buchhandlung im Nachbarort, mit dem ich gleich beide Teile kaufen konnte.

In der Geschichte geht es um Erin, die Geistertouren führt und dabei auf einen waschechten Geist stößt. Dadurch gerät sie in Angelegenheiten hinein, die ihr das Leben kosten, aber auch alle ihre Träume erfüllen könnten.

Direkt am Anfang sind mir die relativ kurzen Kapitel aufgefallen, wegen denen ich mehr als einmal „nur noch ein Kapitel“ weiterlas. Dabei gibt es relativ viele Perspektivträger und die kurzen Kapitel sorgen für ein rasches Tempo in der Geschichte. Obwohl ich mit vielen Figuren normalerweise meine Schwierigkeiten habe, sie auseinanderzuhalten, ist es mir hier problemlos gelungen. Ich habe sogar unbeabsichtigt diesen Stil bei meinem aktuellen Projekt übernommen und fühle mich sehr wohl damit.

Auf die Figuren bin ich geradezu neidisch, weil sie mir als sehr gelungen erscheinen. Sie sind abwechslungsreich, überraschend und teilweise muss ich sie einfach mögen. Mit Erin kann ich mich zum Beispiel identifizieren, weil ich ebenfalls eine Welt ohne Magie ziemlich öde fände. Kaito beneide ich um seine Fähigkeiten als Tarotleger. Mit Noah verbindet mich die Tatsache, dass wir beide es unseren Vätern nie rechtmachen konnten, und mit Lu, dass ich deswegen eine andere Frau sein wollte. Hinsichtlich der Figurenbildung habe ich noch einiges zu lernen und ich hoffe, dass mir die Talus-Bücher dabei ein wenig Anleitung sein werden. Es wäre mal eine Abwechslung, einen sympathischen Protagonisten zu schreiben.

Bei manchen Autoren merke ich extrem, dass sie gut darin sind, entweder Figuren oder Handlung zu schreiben. Entsprechend sind ihre Geschichten figuren- oder plotgesteuert. Das ist prinzipiell nichts Schlechtes, aber wenn man beides beherrscht, gewinnen die Geschichten davon. In diesem Fall habe ich das Gefühl, dass es so ist. Das würde jedenfalls erklären, wieso die Handlung mich derart mitgerissen hat. Vor allem das sechste Kapitel hat es mir angetan, weil ich unerwartet mit einer gruseligen Handlung konfrontiert wurde. Hätte ich es abends im Dunkeln und dann auch noch alleine gelesen, hätte ich mich anschließend definitiv nicht ins Bett gewagt.

Ich konnte aufgrund des NaNos erst kürzlich mit dem zweiten Teil anfangen und bin sehr gespannt auf das Ende! Der erste hat mir jedenfalls sehr gut gefallen und ich empfehle ihn sehr gerne weiter.

Leserückblick „Die Residenz in den Highlands“

Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich dieses Buch gelesen habe. Ich wurde ausgerechnet im November damit fertig und da hatte ich keine Zeit, es dir vorzustellen.

Dieses Buch ist in meinen Augen etwas Besonderes. Da ich mit einer Geschichte dabei bin, kenne ich den Entstehungsprozess. Es fing mit einer ganz einfachen Ausschreibung an, die zu Kurzgeschichten über Bewohner einer Residenz für gealterte Fantasiewesen aufrief. Die Residenz, das Personal und die Inhaberin der Residenz wurden wortreich und mit Bildern vorgestellt, damit die Autoren sie in ihren Geschichten auftreten lassen konnten. Ich ging davon aus, dass das Endergebnis eine Anthologie wäre. Es wurde ein Roman in Episoden, die sich lesen ließen, als stammten sie aus ein und derselben Feder. Allein darauf bin ich stolz, zumal es zumindest bei meiner Geschichte keiner nennenswerten Änderungen bedurfte, um das Gefühl von aus einem Guss zu erzeugen.

Ich war beim Lesen total fasziniert. Die Geschichten sind sehr unterschiedlich, was ihre Thematik betrifft. Ich habe sie verschlungen. Da die Schreibstile sich so sehr ähneln und die Geschichten thematisch zueinander passen, konnte ich mehrere Kurzgeschichten direkt hintereinander lesen, wo ich bei Anthologien normalerweise gerne nach jeder eine Pause mache, um sie auf mich wirken zu lassen. Dabei fand ich es sehr angenehm, wie zwischen lustig, traurig und gruselig abgewechselt wurde. Manche Figuren durften in „fremden“ Geschichten einen Gastauftritt hinlegen, wodurch dieser Episodenroman für mich tatsächlich den Charakter eines Romans bekam. Auch die Figuren sind nicht so 08/15 wie erwartet. Wer rechnet schon mit dem Butzemann oder einem Kraken in einer Residenz?

Ich hatte großen Spaß beim Lesen. Das dürftest du merken. Gerade als Geschenk, ob an dich selbst oder einen lieben Menschen, empfehle ich dieses Buch sehr gerne weiter. Als Hardcover mit Lesebändchen und vielen Farbillustrationen ist es einfach ein hübscher Hingucker, der auch toll in der Hand liegt.

Leserückblick „Die 50 Werkzeuge für gutes Schreiben“

Wieder konnte ich einen Schreibratgeber beenden. Dieser hier wurde mir von einigen Autoren empfohlen. Fünfzig Werkzeuge für gutes Schreiben – welcher Autor braucht die nicht?

Das Buch ist in vier Teile unterteilt. Der erste Teil beinhaltet zum Beispiel die richtige Grammatik eines Satzes, wie man durch die richtige Platzierung eines Wortes die gewünschte Betonung erzielt und welche Möglichkeiten die Zeichensetzung bietet. Der zweite Teil konzentriert sich auf Spezialeffekte, Wirkungen von Schlüsselwörtern oder der Umgang mit Klischees. Im dritten Teil geht es um das Planen von Geschichten. Cliffhanger, die Spannung erzeugen, Dialoge, die die Handlung voranbringen, oder auch Ereignisse, auf die die Handlung sich hin bewegt, können geplant werden. Im vierten und letzten Teil geht es um nützliche Gewohnheiten wie zum Beispiel Zielvorgaben, Recherche oder auch der Umgang mit Kritik. Jeder Punkt wird in einem Kapitel abgearbeitet und beschreibt eines der Werkzeuge.

Es ist ein wahres Mitmachbuch. Nach jedem Kapitel folgen Aufgaben, die sich entweder mit dem eigenen Text oder den Texten anderer beschäftigen, um das soeben Gelesene umzusetzen bzw. besser zu verstehen.

Ich bin nicht der Typ für solche Aufgaben. Ich habe sie mir durchgelesen und ignoriert. Auch die Werkzeuge sind nett, bringen mir als fortgeschrittene Autorin jedoch wenig. Dieses Buch richtet sich an Anfänger. Ich hätte es viel früher lesen müssen, um mir das, was in dem Buch steht, nicht selbst erarbeiten zu müssen. Das Buch ist meiner Meinung nach gut, fiel mir jedoch schlicht zu spät in die Hände. Wie das Leben eben so spielt.

Leseückblick „Sturm der Verbannten“

Dieses Buch ist ein besonderes Buch. Der Verlag vertreibt es eigentlich als Taschenbuch. Ich habe mir jedoch eine der auf fünfzig Stück limitierten Hardcover geleistet. Es sieht nicht nur schick aus, sondern liegt auch gut in der Hand.

Egal ob Taschenbuch oder Hardcover, es geht darin um das mörderische Volk der Cric, das einst von den übrigen Völkern und Göttern verbannt wurde. Doch der Bann, der sie in der Verbannung hielt, ist gebrochen, und sie gehen wieder auf die Jagd.

Noch bevor man das Buch aufschlägt, fällt auf, dass es anders ist. Der Seitenschnitt wirkt grau. Öffnet man das Buch, sieht man direkt, woher der graue Seitenschnitt stammt. Alle Seiten besitzen einen schwarzen Rahmen. Wenn man dann durch die Seiten blättert, stößt man auf einzelne Porträts der Figuren, die aus der Feder der Autorin stammen. Das wertet das Buch für mich auf. Ich mag einfach Bilder in Büchern.

Die Geschichte selbst ist spannend erzählt und birgt Überraschungen. Es fiel mir leicht, in die Handlung einzutauchen. Mein einziges Problem war, dass relativ viele Figuren darin vorkommen. Das ist jedoch kein Fehler der Autorin, sondern liegt rein daran, dass ich mit so vielen Figuren etwas überfordert bin. Andere haben damit keine Schwierigkeiten. Eine kurze Übersicht der Figuren am Anfang oder Ende des Buches wäre für mich vielleicht hilfreich gewesen, war aber eigentlich nicht notwendig. Prinzipiell erinnerte ich mich aufgrund der Handlung recht schnell daran, welche Figur sich hinter dem jeweiligen Namen verbirgt. Beim Herr der Ringe hatte ich definitiv größere Probleme.

Da die Figuren verschiedenen Völkern angehören, besitzen sie unterschiedliche Talente und auch Ansichten. Das sorgt teilweise für Spannung zwischen den Figuren und es machte mir Spaß, zu beobachten, wie sie damit umgehen. Zu genau darf ich auf sie nicht eingehen, weil ich sonst Teile der Geschichte verraten würde. Ich mochte allerdings die Adler, die groß genug sind, dass man auf ihnen fliegen kann. Auch der Sohn des Windes ist eine meiner Lieblingsfiguren.

Mir bescherte dieses Buch einige unterhaltsame Stunden voller Staunen über diese fremde Welt. Das Worldbuilding ist es wert, besucht zu werden.

Leserückblick „Infiltriert“

Definitiv nichts für schwache Nerven! Ich hätte das Buch wohl nie gekauft, wäre ich nicht in den Genuss einer Lesung gekommen. Der Verleger Torsten Low weiß wirklich, wie man vorliest. Anschließend kam ich nicht um das Buch herum, obwohl ich wusste, dass es garantiert noch heftig zugehen würde.

In dem Roman geht es um Florian und seine Familie. Sie genießen einen sonnigen Tag an einem Badesee, doch diese Idylle wird jäh durch einen Schauer unterbrochen – allerdings ohne eine einzige Wolke am Himmel. Fortan beobachtet Florian, wie sich die Menschen verändern. Auch seine Familie ist betroffen und er muss sich entscheiden, ob er an dem Bewährten weiterhin festhalten oder doch den unvorstellbaren Aussagen von potentiellen Verschwörungstheoretikern glauben will.

Ich fand die Figuren super. Florian ist ein Familienvater, wie ich ihn mir nur wünschen kann. Lynn, seine jüngste Tochter, habe ich direkt geliebt. Seine ältere Tochter Nele ist in der Pubertät. Die haben wir alle mal durchgemacht, weswegen ich gut mitfühlen konnte, wie schwierig diese Phase für sie ist. Seine Frau kommt dagegen etwas zu kurz, wobei das seine Gründe hat, auf die ich nicht näher eingehen will. Was mir besonders gefiel, ist, dass es nicht mit dieser Familienkonstellation endete. Florian ist ein Drilling und es gibt Kontakt zu den beiden Brüdern sowie ihren Eltern. Auch die eine Schwägerin und der Neffe fallen nicht unter den Tisch, wie es häufig in Büchern vorkommt. Dadurch erschien mir die Geschichte näher an der Realität.

Richtig gut kann der Autor beschreiben – und es gibt eine Menge zu beschreiben, von dem man gar nicht so genau wissen will, wie es sich verhält oder aussieht. Dadurch formte er eine Stimmung in dem Roman, der ich mich nicht entziehen konnte. Selbst in den ruhigeren, fröhlicheren Momenten schafft er damit eine Form von Bedrohung, die dem Leser in den Nacken haucht. Gänsehaut garantiert!

Insgesamt wurde meine Ahnung nicht getrogen. Gleich im Prolog sterben Menschen, weil sie auf ein mysteriöses Phänomen stoßen. Immerhin wird hier abgeblendet, wenn das Sterben beginnt. Später wird es blutig. Wie gesagt, nichts für schwache Nerven. Allerdings auch extrem spannend! Ich dachte ständig darüber nach, wie es wohl weitergeht. Selbst als ich ins Kino wollte, ertappte ich mich dabei, die Lösung des Romans in dem Film zu erwarten. Wer es also heftig und spannend mag, ist mit diesem Buch definitiv gut bedient.

Leserückblick „The S-Files: Die Succubus Akten“

So schnell habe ich schon lange keine Anthologie mehr ausgelesen. Dabei ist diese echt ein Schwergewicht. Ich habe mich aber auch tierisch gefreut, als ich mein Autorenexemplar vom Verlag erhielt, und war sehr gespannt, was meine Kollegen aus der Vorgabe gezaubert hatten. Als ich überlegte, worüber ich schreiben könnte, war ich nämlich leicht verzweifelt. Was sollte ich über einen Sexdämon schreiben, ohne das Offensichtlichste zu thematisieren – Sex? Wäre schließlich ziemlich langweilig, wenn es in allen Geschichten nur um das Eine ginge.

Ich wurde sehr positiv überrascht. Natürlich kamen die wenigsten ganz ohne Sex aus. Das Thema hatte ich auch nicht ganz umschiffen können, obwohl es bei mir nur Mittel zum Zweck war. Aber die Anthologie rutschte dabei nicht in die erotische Sparte ab, sondern blieb auf einem seriösen und dennoch unterhaltsamen Niveau.

Generell kommen mir die Geschichten abwechslungsreicher vor als in den vorangegangenen Files. Da beobachte ich seit The U-Files: Die Einhorn Akten eine stetige Steigerung der Qualität. Das finde ich echt super, sorgt allerdings auch dafür, dass ich echt keine Ahnung habe, welche der Geschichten mein Liebling ist. Ein echtes Luxusproblem! 😅

Ich fühlte mich mit dem Thema, das mir anfänglich solche Bauchschmerzen bereitete, letztlich als Leserin sehr wohl. Wo ich Anthologien normalerweise mit Pralinenmischungen vergleiche, bei denen immer eine Sorte dabei ist, die man nicht mag, ist diese hier einfach mit einer Packung Mon Chéri gleichzusetzen. Für mich die edelste Praline, die ich kenne.

Leserückblick „Wie man einen verdammt guten Roman schreibt 2“

Ich hatte vor ein paar Jahren den ersten Teil zu diesem Buch gelesen und war begeistert gewesen. Vieles war eine Offenbarung für mein noch unwissendes Autoren-Ich. Vermutlich habe ich mich wegen dem ersten Teil extrem gebessert, einfach weil ich verstanden hatte, dass das Schreiben ein Handwerk ist, das man lernen kann. Wegen dem Autor dieses Buchs habe ich anschließend viel gelernt.

In diesem Buch führt der Autor tiefer in die Materie des Schreibens hinein. Manches hat er im ersten Teil schon angesprochen. Scheinbar hatte er das Gefühl, dass er es jetzt besser erklären kann als damals. Wobei er sich bei ein paar Themen auch selbst widersprochen hat, weil er es mittlerweile anders sieht. Das betont er auch, um Verwirrung zu vermeiden, und begründet, wieso sich seine Sichtweise geändert hat. Ich finde es toll, dass jemand zu seiner Meinungsänderung steht. (Trotzdem finde ich, dass der erste Teil immer noch aktuell für Anfänger ist. Wenn man erst einmal die „Regeln“ kennt, fällt es leichter, es mit dem zweiten Teil etwas gelassener beim Schreiben anzugehen.)

So viel Neues fand ich in diesem Buch nicht mehr für mich. Ich lese aber auch regelmäßig Schreibratgeber. Da ist es nicht verwunderlich, wenn es irgendwann Überschneidungen gibt. Für mich ist es eine Möglichkeit, etwas, das ich schon gelesen, aber nicht verstanden habe, vielleicht jetzt zu verstehen. Dank diesem Buch habe ich z. B. endlich die Prämisse und ihren Sinn verstanden. Wobei ich auch sonst einfach für die Wiederholung dankbar bin, weil sie etwas fast vergessenes wieder in mein Gedächtnis zurückholt. Allein wegen dieser beiden Punkte lohnt sich dieses Buch für mich. Dass der Autor einen abwechslungsreichen und teilweise humorvollen Stil beweist, macht das Lernen umso angenehmer, und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das Gelernte dann länger hängenbleibt.

Leserückblick „Das Lächeln des Killers“

Hier folgt mein Rückblick zum zweiten Buch der Eve Dallas Reihe, den ich geschenkt bekam. Es handelt sich dabei tatsächlich um den 13. Teil, spielt also spürbar später als der 7. Teil, den ich kürzlich hier vorstellte.

Darin geht es um Frauen, die nach allen Regeln der Kunst verführt werden – Rosenblätter auf dem Bett, ein guter Wein oder Champagner, sanfte Musik -, nur um anschließend tot aufgefunden zu werden. Im Blut finden sich Drogen, die sie für den Sex mit ihrem Mörder willig machte …

Da ich ein paar Teile gezwungenermaßen übersprungen habe, weil sie mir fehlten, konnte ich sehen, wie viel sich zwischen den Figuren entwickelt hat. Da ist eine Beziehung, die im 7. Band erst entstand, vermutlich im 12. Band in die Brüche gegangen, denn die Wunde zwischen den Beteiligten wirkt noch frisch. Aus Autorensicht eine schöne Entwicklung. Sonst wäre alles statisch wie in den alten Krimis, bei denen der Ermittler einfach den Fall löst und man sonst nichts über ihn und sein Privatleben erfährt. Durch dieses Detail bekam die Reihe in meinen Augen gleich eine viel schönere Dynamik.

Die Mordfälle an sich sind grotesk, wenn man erst weiß, wer dahintersteckt. In diesem Fall erfährt man es als Leser ziemlich früh, weil die Autorin sich dafür entschieden hat, ihre Leser den Mörder begleiten zu lassen. Dadurch ist man der Ermittlerin um einen guten Schritt voraus, muss sich aber auch mit den teilweise kranken Gedanken des Mörders herumschlagen. Nichts für schwache Nerven, wobei die wenigsten Menschen dann nach einem Krimi greifen.

Dieser Roman ist noch dicker als der letzte aus der Reihe. Trotzdem war ich erstaunlich schnell am Ende angelangt. Es wird an der Herangehensweise der Autorin liegen. Ich konnte vor Ungeduld, wann der Mörder endlich von der Ermittlerin enttarnt und verhaftet wird, einfach nicht mit dem Lesen aufhören. Ich wollte ihn hinter Gittern wissen. Der Kniff, den sie benutzt hat, hat also wunderbar bei mir funktioniert.

Leserückblick „Vier Seiten für ein Halleluja“

Langsam sehe ich ein Ende auf meiner Liste der gelesenen Bücher, die ich hier vorstellen will. Ich bin mit zwei weiteren Büchern aber auch schon wieder fast fertig … 😅

Dieses Buch richtet sich an Autoren und soll dabei helfen, Manuskriptanfänge zu optimieren. Das ist prinzipiell sinnvoll, da die Mitarbeiter von Verlagen eben „nur“ die Anfänge lesen, oft sogar nur überfliegen. Zu mehr haben sie leider keine Zeit. Da kann die Geschichte im späteren Verlauf also noch so spannend und toll sein, wenn der Anfang nicht gleich überzeugt, erhält man als Autor eine Absage.

Zu diesem Zweck hat der Autor dieses Ratgebers mehrere Romananfänge von Autoren des Verlags bekommen, die noch nicht lektoriert waren, um an ihnen zu zeigen, was man besser machen kann. Für jeden typischen Fehler gibt er ein Beispiel, das er unterhaltsam veranschaulicht.

Ich konnte das Gelesene noch nicht umsetzen, aber ich fand das Buch interessant und kann mir vorstellen, es noch einmal in die Hand zu nehmen, um meine Romananfänge zu prüfen.