Leserückblick „Hinter den Spiegeln so kalt“

Es ist schon lange her, dass ich dieses Buch gelesen habe. Ich komme gar nicht hinterher, meine Leserückblicke so schnell online zu stellen, wie ich die Bücher lese. Aber „Hinter den Spiegeln so kalt“ von Liza Grimm ist auch ein echt toller Roman mit einer Botschaft, die erst auf den letzten Seiten für mich ersichtlich wurde.

Darin geht es um Finja, die vor wenigen Jahren ihren Mann aufgrund eines Autounfalls verloren hat und deren Tochter entführt wurde. Was niemand außer Finja beachtet, sind die Eisblumen auf dem Badezimmerspiegel, die bereits schmolzen, als sie ins Bad stürmte, keine Minute nachdem ihre Tochter von dort verschwunden war.

Es gibt am Ende des Buchs eine Triggerwarnung, die gelesen werden sollte, wenn man mit gewissen Themen Probleme hat. Ich bin ausreichend geerdet, dass mich Trigger kaum treffen können, wenn ich sie lese, aber ich will dennoch darauf hinweisen, damit du dich bewusst dafür oder dagegen entscheiden kannst, das Buch bzw. die Triggerwarnung zu lesen.

Die Figuren sind wunderbar. Ich konnte mich vor allem in Finja gut einfühlen, da ich aufgrund meiner erlebten Depression vieles ähnlich empfunden habe. Ihre Tochter Hannah ist einfach zuckersüß und ihre beste Freundin Elisa ist eine echte Stütze, die ich jedem Menschen wünschen würde, der mit psychischen Problemen zu kämpfen hat. Über die anderen Figuren will ich nichts verraten, um nicht zu spoilern.

Der Schreibstil ist klasse. Ich mag Liza Grimm dafür sehr, dass sie von Problemen erzählen kann, ohne dass es kompliziert wird. Bei diesem Roman hatte ich jedoch anfänglich Schwierigkeiten, da es Kapitel gibt, die in der Zeit spielen, als Finjas Mann noch lebte, andere Kapitel, während denen Hannah noch bei Finja war, und letztlich die, in denen Finja nach Hannah sucht. Das fand ich zuerst verwirrend, bis ich mich daran gewöhnte. Zum Ende hin wird auch nicht mehr so häufig in der Zeit gesprungen. Für mich stellte es kein ernstzunehmendes Hindernis dar.

Ich habe den Roman genossen. Liza Grimm hat damit die Geschichte der Schneekönigin auf wundervolle Weise neu interpretiert. Ich habe am Schluss eine überraschende Wendung erwartet, aber ich war definitiv nicht auf das gefasst, was dann wirklich kam. Tatsächlich wünschte ich, dass dieser Roman der Realität entsprechen würde.

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