Verena Jung

Zitat der Woche (KW 35/2020)

Auf welche Ideen Schriftsteller kommen können! Aber er hat recht. Es gibt keine komplett schlechten oder komplett guten Menschen. Jeder Mensch hat seine guten und schlechten Seiten. Jeder für sich definiert, welche Eigenschaft seines Gegenübers zu welcher Seite gehört. Die anderen umzuerziehen, macht keinen Sinn. Das würde dazu führen, dass jeder das versucht. Es würde in einem riesigen Chaos und Streit enden. Also bleibt uns nur, jeden so zu akzeptieren, wie er ist. Das wird leichter, wenn wir die „schlechten“ Seiten übersehen, also wie in einem Buch einfach zu einer schöneren Stelle umblättern.

Sicher sollte man nicht jeden Aspekt seines Gegenübers stillschweigend akzeptieren. Es gibt durchaus welche, die gefährlich sind. Aber viele können bleiben, ohne dass es jemanden verletzt. Das macht das Leben entspannter und erleichtert das Zusammenleben.

Grenzen werden überwunden

Letzte Woche schrieb ich, wie unsicher ich bei meiner Kurzgeschichte für die Ausschreibung Grenzen – Ende oder Anfang? bin. Ich habe sie mir noch einmal durchgelesen, um Sicherheit zu erlangen. Das hat nicht funktioniert. Ich zweifle immer noch, ob die Geschichte gut genug ist. Aber ich weiß auch nicht, wo ich sie noch verbessern kann, ohne sie zu verschlimmbessern. Ich habe mich daher heute für die Methode Augen zu und durch entschieden. Meine Kurzgeschichte ist eingereicht, sodass ich mich darum nicht mehr sorgen muss. Ich warte noch auf die Erleichterung, aber bisher lässt sie auf sich warten. Vermutlich muss ich mich mit einer anderen Geschichte ablenken, um die Unsicherheit zu überdecken. Auf jeden Fall freue ich mich über jeden gedrückten Daumen. Ich kann es gebrauchen.

Schreibupdate – 21.08.2020

Seit dem letzten Schreibupdate habe ich knapp neun Stunden überarbeitet. Das ist nicht viel, zumal ich auch nicht geschrieben habe. Ich kann mich nur mit der Hitze und meiner generellen Abneigung gegen das Überarbeiten herausreden. Es zieht sich wie ein alter Kaugummi.

Meine Geschichte für die Ausschreibung Grenzen – Ende oder Anfang? ist eigentlich fertig. Ich schreibe eigentlich, weil eine diffuse Unsicherheit mich plagt. Ich habe sie ausführlich überarbeitet. Du erinnerst dich sicher, dass ich für diese Geschichte mehr Überarbeitungsdurchläufe gemacht habe, als ich es sonst tue, weil es bei diesem Wettbewerb nur einen Sieger geben kann und ich das so unheimlich gerne wäre. Mein Mann las sie letztes Wochenende und hatte auch nur an zwei Absätzen zu mäkeln, dass ich ihm da nur Tatsachen um die Ohren haue und ihm verschlossen bleibt, was meine Figuren dabei fühlen. Mein übliches Problem also, das ich im Rest der Kurzgeschichte gut gelöst hatte. Ich setzte mich also noch einmal speziell an diese beiden Absätze und bin der Meinung, dass ich es nicht mehr besser hinkriege. Trotzdem empfinde ich diese Unsicherheit. Will ich die Geschichte nicht loslassen? Könnte ich es vielleicht doch noch besser? Ist das jetzt der Druck, weil ich das Preisgeld für ein neues, noch geheimes Projekt gut gebrauchen könnte? Ich bin zwiegespalten. Auf der einen Seite will ich die Geschichte abschicken, auf der anderen – ungern – noch einmal überarbeiten. Ob sich das Gefühl legt, wenn ich mir die Kurzgeschichte noch einmal durchlese? Ich habe nicht mehr viel Zeit. Abgabefrist ist der 31. August. Hier stehe ich vor einem Problem, das ich eher selten habe, aber normalerweise steht für mich auch nicht so viel auf dem Spiel.

Auch an meiner Geschichte für die Ausschreibung Fantastische Welten 2020 habe ich mit der ernsthaften Überarbeitung begonnen, nachdem ich die bereits vorhandene Geschichte in eine neue Umgebung umgetopft habe. Sie war anschließend zu lang. Noch ein Problem, das mir eher selten unterkommt. Also fing ich an, zu kürzen. Aktuell habe ich 207 Worte Luft bis zum Maximum. Ob das reicht, um die Kurzgeschichte auszuschmücken, sodass potenzielle Leser nicht mehr das Gefühl haben, eine Fantasydissertation zu lesen? Ich bin skeptisch. Ich habe bereits mit dem Ausschmücken begonnen und das erste Drittel der Geschichte durch, wobei das nicht heißen soll, dass die jetzt perfekt ist. Daran zweifle ich doch stark. Es bleiben also noch ungefähr dreieinhalb Seiten. Wie können da 207 Wort ausreichen? Ich bin leicht verzweifelt, aber hier habe ich wenigstens bis zum 30. November Zeit, um das Problem zu lösen. Ich werde auch ganz sicher eine Lösung finden. Ich stehe aktuell nur mächtig auf dem Schlauch. 🤪

Vorgestern begann ich eine Aufgabe, mit der ich mich noch nie befassen musste. Eine Danksagung zu schreiben. Himmel, das ist immer noch so unrealistisch für mich! Mir treten oft die Tränen in die Augen, wenn ich die Danksagungen in den Büchern anderer Autoren lese, weil mich ihre Dankbarkeit ergreift. Ich hätte nie gedacht, dass ich irgendwann selbst eine schreibe und dabei so richtig heule. Aber es ist nur logisch. Ich habe über Gefühle gesprochen, über die ich sonst vermeide, auch nur nachzudenken. Natürlich musste mich das emotional überfordern. Am liebsten hätte ich den Text direkt an den Verlag geschickt. Weg, Augen davor und der damit verbundenen Überforderung verschließen, alles vergessen. Aber ich bin nun einmal gewöhnt, dass ich wichtige Texte noch etwas liegenlasse, damit ich Dinge, die mir erst später einfallen, noch einfügen kann. Manchmal fällt mir im Nachhinein auch eine bessere Formulierung ein, die verständlicher und einfacher ausdrückt, was ich sagen will. Dann bin ich froh, wenn ich das noch anpassen kann. Heute bin ich mit meinen Gefühlen wieder im Einklang. Es war im ersten Moment zwar verwirrend für mich, aber es ist eine Erfahrung, die ich nicht hergeben will. Und natürlich ist mir heute Morgen eine Ergänzung eingefallen, die ich gleich einfügen werde. Ich behalte diese Danksagung ungern noch ein paar Tage für mich, aber es ist besser so.

Nun hatte ich während des Schreibens dieses Artikels eine ganz verrückte Idee. Mir hat es effektiv gutgetan, die Danksagung zu schreiben. Ich spreche eben viel zu selten wirklich über meine Gefühle, deute sie oft höchstens an und lasse meine Mitmenschen interpretieren. Ich frage mich, ob es noch mehr Menschen so geht. Würdest du an einem Experiment teilnehmen wollen? Du musst mir das Ergebnis nicht mitteilen. Es ist ein Test für dich selbst. Schreibe deine eigene Danksagung. Man muss keinen Roman veröffentlichen, um eine Danksagung schreiben zu dürfen. Überlege, wem du dankbar bist. Wer hat dich geprägt? Da können auch Handlungen von Personen, die dir zunächst geschadet haben, eine letztlich positive Rolle spielen. Sollte man diesen Personen nicht auch dankbar sein? Wichtig ist, dass du nicht nur eine Liste mit Namen erstellst, sondern dazuschreibst, warum du ihnen dankbar bist. Schreibe eine kleine Anekdote dazu, damit es jeder verstehen kann, auch wenn du deine Danksagung vielleicht anschließend direkt verbrennst oder wieder von der Festplatte löschst. Spreche die Personen in deiner Danksagung direkt an, so als stünden sie vor dir und du würdest mit ihnen reden. Das macht es plastischer. Vielleicht willst du anschließend jemandem etwas mitteilen? Ich denke, wir zeigen zu selten unsere Dankbarkeit oder speisen unsere Menschen mit einem automatisch dahergeredeten Danke ab. Dein Gegenüber würde es freuen, aber auch, wenn du die Erfahrung für dich behälst, wirst du definitiv anschließend um einige Erkenntnisse reicher sein.

Zitat der Woche (KW 34/2020)

Noch vor ein paar Jahren hätte ich darauf Ja, aber man kann auch Glück haben geantwortet. Dabei hätte ich an die Erfolge von Stephen King und J. K. Rowling gedacht, bei denen es nicht bei einer einzelnen Veröffentlichung blieb. Gerade bei letzterer erlebte ich mit, wie sie bei ihrem ersten Harry Potter als Glückskind gefeiert wurde. Erst später hörte ich, wie lange sie an diesem ersten Band gearbeitet und wie viele Absagen sie dafür kassiert hatte, ehe ihr ein Verlag eine Chance gab. Nur weil sie am Ball blieb, den Roman immer wieder umarbeitete und erneut verschickte, konnte sie so erfolgreich sein, wie sie es heute ist. Und Stephen King wäre ein ganz schlechtes Beispiel, da er täglich viele Stunden schreibt.

Natürlich gehört auch eine Prise Glück dazu, um den ersten Erfolg zu erreichen. Dass z. B. der Roman auf dem Stapel des Lektors fällt, der solche Geschichten mag. Aber den nächsten muss man sich erarbeiten. Man ist bereits für seine Fähigkeiten bekannt, aber wenn man nachlässt, wird der aufsteigende Stern schnell wieder sinken und in Vergessenheit geraten. Hier kommt die Disziplin ins Spiel. Einen einzelnen Erfolg kann man dem Glück zuschreiben. Viele aufeinander folgende Erfolge entstammen meiner Meinung nach der Disziplin, weil man an sich arbeitet und alles gibt, was man zum jeweiligen Zeitpunkt geben kann.

Ich bin mit meinen Kurzgeschichten bereits recht erfolgreich, wenn auch in einem kleinen Universum. Das liegt nur zum Teil an Glück und Talent. Dass ich so regelmäßig veröffentlichen darf, stammt auch daher, dass ich möglichst an jedem Werktag dafür arbeite. Ich suche nach Ausschreibungen, zu denen mir spontan eine Idee oder sogar eine grobe Geschichte einfällt und die mich reizen. Ich schreibe, überarbeite und sende ein.

Dabei spielt auch mein Output eine Rolle. Allein mit Abgabetermin für dieses Jahr habe ich zwölf Ausschreibungen ausgesucht. Es gibt keine Garantie, dass meine Geschichten genommen werden. Ich greife mit einem Thema auch mal daneben. Dann hat ein anderer das Thema ebenfalls gewählt und spannender umgesetzt oder mein Thema passt generell nicht so gut oder meine Geschichte wird aussortiert, weil andere besser sind. Aber bei zwölf Kurzgeschichten für dieses Jahr ist die Wahrscheinlichkeit, für ein paar Anthologien ausgewählt zu werden, recht hoch. Ich stapel gerne tief und rechne mit drei bis vier Zusagen. Zwei davon habe ich bereits erhalten. Auf drei weitere folgte eine Absage. Bei zwei Ausschreibungen ist die Abgabefrist verstrichen. Da erwarte ich also in den nächsten Wochen eine Rückmeldung. Und bei den übrigen fünf Kurzgeschichten muss ich zwei noch beenden, wobei bei allen die Abgabefrist noch in der Zukunft liegt, sodass ich da auf die Rückmeldung werde länger warten müssen.

Das hier ist meine Disziplin. Ständig schreiben, sowohl für Ausschreibungen als auch für meine persönlichen Romanideen. Viel überarbeiten. Da kenne ich meine Schwachstellen und gehe darauf besonders ein, sodass ich mittlerweile auch bessere Ergebnisse erziele. Und natürlich muss ich die Geschichten einschicken. Immer wieder. Sobald ich mich auf meinen Lorbeeren ausruhe oder aufgebe, endet auch mein Erfolg. Das ist mir klar und ich werde mein Bestes geben, um einen Misserfolg aus Disziplinlosigkeit zu vermeiden.

Die Amazonen wollen auf die Shortlist

Es ist wie ein Traum. The A-Files: Die Amazonen Akten hat es auf die Midlist geschafft und könnte mit deiner Hilfe bald auch die Shortlist stürmen! Dafür musst du nur unter folgendem Link bei der Abstimmung teilnehmen und natürlich für die Amazonen als beste Anthologie abstimmen. 😉 (Nicht erschrecken, zur Abstimmung musst du ein wenig runterscrollen, deine Mail-Adresse angeben und dann folgen auch schon die einzelnen Punkte, bei denen du deine Stimme abgeben kannst.) Greifen wir unseren starken Frauen doch unter die Arme und helfen ihnen dabei!

(Ein herzliches Danke übrigens an meine Autorenkollegin Sophie Grossalber, die diese tolle Grafik uns Amazonen-Autoren zur Verfügung gestellt hat!)

Der ewige Kampf

Es ist ärgerlich und ermüdend. Seit bald acht Jahren bekämpfe ich ihn und doch weicht mein Gegner keine Krallenbreite zurück. Zwischendurch dachte ich, gewonnen zu haben. Da eierte so ein roter Flitzer durch das Erdgeschoss, der mich nicht sonderlich störte. Aber der ist gestorben und sein Vorgänger kam erneut an die Macht. Staubsauger! Ich verstehe nicht, wie Mama sich diesen Dingern unterwerfen und sie durch die Wohnung führen kann. Ständig sind sie auf der Suche nach Futter und machen auch nicht Halt vor den Leckereien, die ich später noch essen wollte und deshalb neben meine Futterschüssel geworfen habe. Unter lautem Geklacker saugen sie es ein und schämen sich nicht, sich an meinem hochwertigen Katzenfutter vergriffen zu haben. Dabei verbreiten sie einen dröhnenden Lärm, der in meinen empfindlichen Ohren schmerzt, und pusten hinten abgestanden riechende Luft aus, die meine feine Nase beleidigt.

Ich sehe es ein. Ich habe als kleiner Kater dieses Monstrum nicht in seine Schranken gewiesen. Es hat mich erschrocken. Ich suchte immer das Weite und komme jetzt nicht mehr dagegen an. Aktuell haben der neue Staubsauger und ich uns stillschweigend auf einen Waffenstillstand geeinigt. Wenn er in den Raum kommt, verlasse ich gemessenen Schrittes meinen Liegeplatz und gehe in das nächste Zimmer. Leben und leben lassen. Aber das ist kein Zustand für ein göttliches Katzi! Verratet es nicht, aber ich plane ein Attentat. Dieser Staubsauger wird noch sein grau-getigertes Wunder erleben. Mau!

Schreibupdate – 12.08.2020

In den vergangenen zwei Wochen kam ich nur langsam voran. Die Hitze! 🥴 Es fällt mir schwer, mich zu konzentrieren, während mein Gehirn im eigenen Saft kocht. Ich komme auf nicht einmal fünf Stunden Arbeit insgesamt, wobei es wohl auch kontraproduktiv ist, bei diesen Temperaturen zu überarbeiten, was enorm viel Konzentration erfordert. Aber es geht nicht anders. Der nächste Abgabetermin ist schon Ende des Monats und die dafür geschriebene Geschichte ist noch nicht komplett rund.

Dabei handelt es sich um die Kurzgeschichte für die Ausschreibung Grenzen – Ende oder Anfang? Sie ist geschrieben, aber ich bin schon im zweiten Überarbeitungsdurchgang, weil ich einfach nicht zufrieden bin. Die Geschichte braucht mehr Emotionen, Gedanken und Bilder, weil mein gewähltes Thema sonst nicht gut genug funktioniert. Sobald ich entsprechend ausschmücke, überschreite ich die maximale Zeichenzahl, nur um an anderer Stelle etwas wegzunehmen, damit es wieder passt. Die Arbeit gleicht einem Puzzle, bei dem ich abwäge, worauf ich verzichten kann, damit ich die anderen, wichtigen Dinge ausbauen kann. Ich werde mir auf jeden Fall noch einen dritten Durchgang für die Überarbeitung gönnen und hoffe, dass ich dann zufrieden bin.

Normalerweise fallen mir die Kurzgeschichten leichter, sodass sie nicht so viel Nacharbeit erfordern, aber hier … Ich glaube, mein Perfektionismus meldet sich gerade sehr stark zu Wort, weil es hier nicht um eine Anthologie geht, bei der ich nur einen von fünfzehn bis dreißig Plätzen im Buch ergattern muss. Es ist eben ein Wettbewerb, bei dem die Siegergeschichte gewählt wird und man 100 Euro gewinnen kann. Diese kleine Finanzspritze kann jeder kleinere Autor gut gebrauchen, sodass die Konkurrenz noch härter ist als sonst. Aber: Umso mehr kann sich der Gewinner am Ende über seinen Sieg freuen. Es ist zugleich wie eine Auszeichnung für sein Handwerk. Würde mir dieses Kunststück gelingen, würde ein kleiner Traum für mich wahrwerden. 🤩

Zitat der Woche (KW 33/2020)

*seufz* Es tut mir weh, diesen Satz zu lesen, weil es so viele Menschen gibt, die der Meinung sind, nur erfolgreich sein zu können, wenn sie über die Leichen anderer steigen. Ich frage mich, was man davon hat, wenn man seine Mitmenschen beleidigt, verletzt, betrügt, belügt, hintergeht, bewusst schlecht berät, ihnen den Spaß oder die Lust verdirbt oder sonst irgendwie schadet. Ich kann das nicht nachvollziehen, weil ich gelernt habe, dass man nur gemeinsam stark ist. Ich helfe gerne, erwarte aber nicht, dass man mir im Gegenzug bei Gelegenheit beisteht. Es ergibt sich schon irgendwie, dass ich auf jemanden stoße, der mich unterstützt, wenn ich es brauche.

Ich denke mir das so: Ich helfe A, löse dadurch bei A etwas aus, sodass A anschließend B gerne bei einem Problem beisteht. Für B ist das so befreiend, dass B ohne nachzudenken C untersützt, um C dasselbe erlösende Gefühl zu vermitteln. C kommt zufällig vorbei, wenn ich Hilfe brauche, erinnert sich an B und und die eigene Situation und greift mir unter die Arme. Allein die Vorstellung ist so schön. Es ist ein Geben und Nehmen auf einer höheren Basis. Dabei kommt jeder weiter und keiner bleibt auf der Strecke.

Das ist doch besser, als wenn z. B. ein „schlechter“ Mensch durch sein Handeln zum Millionär wird, während alle um ihn herum gerade so über die Runden kommen. Reichtum macht nicht glücklich. Er lässt das Misstrauen gegenüber den Mitmenschen wachsen, weil der Millionär automatisch davon ausgehen muss, dass jetzt jeder nur noch an seinem Geld und nicht an ihm selbst interessiert ist. Er muss darauf achten, dass ihm das Geld nicht wie Sand zwischen den Fingern zerrinnt, und es idealerweise noch mehren. Die Ärmeren sehen nur, was der Millionär hat, was den Neid fördert und sogar in Gewalt enden kann. Das schlechte Handeln bzw. Denken des „schlechten“ Menschen überträgt sich also auf seine Umgebung. Aber wenn alle ungefähr gleich viel Geld haben, weil sie sich gegenseitig geholfen haben, dann hat man nicht nur ein geregeltes und gesundes Einkommen, sondern auch sehr viele Freunde. Man wäre automatisch glücklich und zufrieden und wäre eben nicht darauf angewiesen, dass das Glück mit einer Beförderung, einem Lotteriegewinn oder einem Erbe anklopft.

Wohlgemerkt: Das Beispiel bezieht sich auf das profane Thema Geld, nicht einmal auf die vielen Alltagssorgen wie die Kinderbetreuung bei berufstätigen Eltern, das Übernehmen der Einkäufe für einen kranken Nachbarn oder einfach nur ein Plausch mit einer älteren, alleinstehenden Dame. Das sind die eigentlich wichtigen Probleme im Leben, die man so leicht jemandem abnehmen könnte.

Kommentarfunktion

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Auch Jadedrachen können beißen

Die Ausschreibung ist beendet und ich erhielt gestern das Ergebnis. Meine Geschichte hat es dieses Mal nicht in die Anthologie geschafft. Ich habe damit gerechnet und zugleich das Gegenteil erhofft.

Nun treibt mich die Frage herum, ob meine Geschichte zu denen gehört, die wegen Platzmangel im Buch eine Absage erhielten, oder ob sie generell nicht gut genug war. Ich weiß es nicht und es ist eigentlich unnötig, darüber nachzudenken. Ich habe mein Bestes abgegeben und darf trotz Absage stolz auf die Kurzgeschichte sein. Zudem warte ich nur noch auf die Veröffentlichungen der vier Kurzgeschichten, zu denen ich dieses Jahr bereits eine Zusage erhalten habe. Da tut eine Absage nicht weh.

Es ist nur schade, weil die Märchenanthologiereihe in diesem Verlag eingestellt werden soll. Da ich seit drei Jahren in Folge meine Geschichten darin veröffentlichen durfte, hätte es mir gefallen, auch in den  letzten Bänden dabei zu sein. Egal, das hätte nur mein Ego gestreichelt. So wichtig ist es also nicht. Stattdessen werde ich mein Glück beim nächsten Mal wieder herausfordern.