Verena Jung

Schreibupdate – 10.05.2021

Letzte Woche hat es nur so geflutscht. Ich hatte innerhalb von vier Tagen über 26% meines Monatssolls. Entsprechend habe ich es genossen, mir den Freitag freizunehmen, weil ich nach dem Fensterputzmarathon inklusive Gardinen waschen einfach keine Lust mehr hatte, noch etwas zu arbeiten. Manchmal muss ein verlängertes Wochenende einfach sein. Ich hoffe, dass die nächsten Wochen genauso gut laufen. Idealerweise will ich die 100% weit übertreffen, um das Minus aus März und April auszugleichen. Mir ist klar, dass ich dafür ein paar Monate brauchen werde, aber ich hätte echt gerne am Jahresende die 100% zusammen. Mit den vielen Projekten, die ich mir Ende 2020 für dieses Jahr vorgenommen habe, wäre es prima, wenn das klappen würde. Dann hätte ich vielleicht eine Chance, meine Ziele halbwegs zu erreichen.

Nun aber zu den Projekten:

Für meinen Weihnachtsroman habe ich 4.242 Wörter geschrieben. Ist doch eine hübsche Zahl. 😄 Das Manuskript ist bereits 131 Normseiten lang. Ich staune immer wieder, wie schnell das bei Normseiten geht. Dabei sind sie eine wunderbare Orientierung für die Dicke des zukünftigen Buchs. Es tut schon gut, es wachsen zu sehen. 😉

An meinem Drachenroman habe ich genau 100 Minuten überarbeitet. Ich bin meiner Testleserin enorm dankbar. Sie gibt mir Sicherheit, dass ich einen tollen Roman geschrieben habe. Die kleinen Mängel lassen sich dank ihrer Kommentare gut beheben. Es geht auch schnell voran. Ich bin bereits auf Seite 148 von 399. Ja, ich knacke ganz sicher die 400 Normseiten. 😅

An Morpheus habe ich in der letzten Woche nicht mehr arbeiten können. Dazu hat einfach die Zeit nicht mehr gereicht. Vielleicht klappt es ja heute. Ich bin nämlich gut durch meinen Haushalt gekommen und kann mich, sobald ich diesen Beitrag abgeschickt habe, bis zu meinem Feierabend um 15 Uhr vollständig auf meine Projekte konzentrieren. Da bin ich optimistisch, dass wenigstens eine halbe Stunde dafür übrig bleibt.

Leserückblick „Herbstlande – Verklingende Farben“

Es geht schon mit dem nächsten Leserückblick weiter. Aktuell lese ich schneller, als ich die Bücher hier vorstellen kann. 😅

Endlich kam ich zum zweiten Roman aus den Herbstlanden. Auf den habe ich mich schon lange gefreut. Ich glaube, ich habe ihn gekauft, ohne darauf zu achten, worum es darin ging. Für mich war der erste Teil einfach ein Garant dafür, dass das Autorenquartett sich auch für den zweiten Teil etwas Tolles ausgedacht hat. Dir will ich das natürlich nicht vorenthalten und dich zu einem blinden Kauf animieren.

Die Geschichte beginnt mit Ally, die einem kleinen Mädchen in einen See hinterherspringt, um es zu retten. Als sie das Ufer erreichen, befinden sie sich im November der Herbstlande. Der hat sich seit dem ersten Roman jedoch stark verändert, was die beiden nicht wissen können. Es kommt heraus, dass die gesamten Herbstlande verfallen, sodass Ally sich beeilen muss, um rechtzeitig nach Hause zu finden. Die kleine Maisie will dagegen die Herbstlande retten.

Ich bin immer wieder erstaunt, dass diese vier Autor:innen es schaffen, gemeinsam ein Buch zu schreiben, das wie aus einem Guss wirkt. Das Buch ist wieder in drei Teile aufgeteilt, die jeweils von einer Autorin oder dem Autorenduo geschrieben sind. Es steht dabei, welcher Teil von wem geschrieben ist. Trotzdem merkte ich keinen Unterschied. Entweder macht das Lektorat da eine super Arbeit oder die vier sind sowieso schon ein recht gut eingespieltes Team. Jedenfalls ist das auch ein wichtiger Umstand, damit man beim Lesen nicht irritiert wird. Das hat bestens funktioniert. Der Roman lässt sich flüssig lesen und regt wieder einmal die Fantasie an, weil ich mir die vielen Lebewesen der Herbstlande einfach gerne vorstelle.

Viele Lebewesen kannte ich aus der Anthologie. Sie haben es in den zweiten Teil der Herbstlande geschafft und ich habe mich gefreut, sie wiederzusehen. Dagegen war ich von Ally oft genervt. Sie ist furchtbar besitzergreifend gegenüber Maisie. Ich verstehe, wieso sie das tut. Sie sucht nach ihrer Daseinsberechtigung im Leben. Indem sie Maisie schützt, geht es ihr besser. Es ist auch vermutlich gewollt, dass man nach dem ersten Drittel des Buchs genervt aufstöhnt, wenn Ally das schon wieder tut. Ich habe jedenfalls früh gemerkt, dass Maisie davon erdrückt wird. Da Maisie eine Waise ist, begehrt sie jedoch nicht auf. Sie hat im Waisenhaus gelernt, dass es besser ist, sich anzupassen und nicht negativ aufzufallen – am besten sogar gar nicht aufzufallen. Das hat die Kleine wirklich gut drauf. In der Handlung konnte ich geradezu sehen, wie sie quasi mit ihrer Umgebung zu verschmelzen versuchte. Zum Glück treffen die beiden auf Freunde, die ihre Reise etwas erfreulicher machen.

Nach dem ersten Herbstlanderoman erscheint mir Verklingende Farben deutlich düsterer. Sobald es mal etwas fröhlicher zuging, entdeckten die Figuren neue Formen des Zerfalls der Herbstlande. Es ist eben ein langes Märchen für Erwachsene. Ich habe das Lesen nicht bereut und einige tolle Stunden mit der Geschichte verbracht.

Hexenmeister Jakob Wolff – Die Teufelshand – Rezensionen Teil 9

Nach längerer Rezensionspause komme ich zur neunten Rezension für mein Buch. Falls du noch unsicher bist, ob mein Buch deinen Geschmack trifft, helfen dir vielleicht diese Rezensionen bei der Entscheidung.

Maja83 hat sich bei ihrer Rezension kurz gefasst. Dennoch will ich sie dir nicht vorenthalten, damit du dir eine erste Meinung bilden kannst.

Die Hauptfigur der Reihe, der Hexer Jakob, muss erneut sein Leben verlängern und trifft bei der Suche nach einem passenden Kandidaten auf einen hochgestellten Patienten, der ihn vor moralische Bedenken stellt.

Jakobs Zwiespalt wird in der Geschichte spannend geschildert. Detailliert dargestellte Figuren und Szenarien ziehen den Leser gleich in ihren Bann und versetzen ihn mitten ins Geschehen.

Dieses gut recherchierte, flüssig zu lesende Abenteuer empfehle ich gerne weiter!

Ich hätte mir gewünscht, dass Maja83 näher darauf eingeht, was ihr an meinem Buch gefällt und was nicht. So bleibt sie eher vage. Trotzdem freue ich mich über das Lob. Ihr genügten meine Beschreibungen, um sich von ihnen in meine Geschichte ziehen zu lassen. Sie empfindet meine Recherchearbeit als gut und auch mein Schreibstil hat sie überzeugt. Das bedeutet mir viel.

Schreibupdate – 03.05.2021

Über drei Wochen war es wieder still um meine Projekte. Das liegt daran, dass ich nichts zu berichten hatte. Ich fühlte mich überfordert, müde und lustlos. Scheinbar hatte ich es in der letzten Zeit übertrieben. Ich nutzte also das plötzliche Mehr an Freizeit dazu, wieder zu lesen und das Zeichnen zu lernen. Ersteres tut mir generell gut und hilft mir auch beim Schreiben. Letzteres gibt mir mehr Ruhe und ich wünsche mir sowieso schon lange, endlich besser malen zu können. Damit setze ich den Grundstein dafür. Vielleicht kann ich meine Leidenschaften eines Tages verbinden und meine Geschichten mit Bildern illustrieren.

Jedenfalls habe ich letzte Woche endlich wieder mit dem Schreiben begonnen. Ich fühlte mich wieder ausgeglichen und bereit, mich meinen Geschichten zu widmen. Die Energie stand auf meiner Seite.

Ich schrieb über 5.100 Wörter an meinem Weihnachtsprojekt. Damit habe ich die 30.000 geknackt. Über 33.000 Wörter sind geschrieben, die sich auf 117 Normseiten verteilen. Jetzt sind alle Figuren an ihrem Platz. Es kann losgehen. Darauf freue ich mich besonders.

Fast 2,5 Stunden arbeitete ich die Kommentare meiner Testleserin in meinen Drachenroman ein. Dort habe ich das erste Viertel durch, was bedeutet, dass meine Testleserin zwar oft hilfreiche Kommentare gemacht hat, diese aber meistens schnell umzusetzen waren. Es ist aber auch ein tolles Gefühl, mit diesem Punkt der Überarbeitung so schnell voranzukommen.

Ich konnte sogar fast eine Stunde an Morpheus plotten. Der erste Handlungsstrang steht auf soliden Füßen. Am zweiten Handlungsstrang sitze ich seit Donnerstag und hoffe, dass ich ihn diese Woche noch beenden kann. Ich glaube nicht, dass ich auch den dritten Handlungsstrang noch beenden kann. Dazu fehlt mir einfach die Zeit. Aber wenn ich langsam und stetig weiterarbeite, komme ich auch so an mein Ziel. So schnell werde ich nicht die Gelegenheit dazu haben, diesen Roman zu schreiben. Also kann ich mir die Zeit auch lassen, diese Geschichte ausführlich auszuarbeiten.

Auf der Midlist des Skoutz Awards

Diese Woche wurde die Entscheidung veröffentlicht, wer es von der Long- auf die Midlist geschafft hat. Leider hat es keiner der Hexenmeister Jakob Wolff Bücher geschafft. Mein Kurzroman findet sich also nicht auf der Midlist. Dafür sind The D-Files: Die Drachen Akten in der Kathegorie Anthologien darauf!

Ich freue mich unheimlich, dass das geklappt hat. Ich hatte dieses Ergebnis erwartet. Es wäre natürlich schöner gewesen, hätte es auch mein Kurzroman weitergeschafft, aber dazu ist er vermutlich zu speziell. Jetzt müssen die Drachen allerdings gewinnen. Ich lege große Hoffnungen auf ihre Schultern.

So geht es jetzt weiter: Vom 13. September 2021 bis zum 19. September 2021 wählen die Skoutz-Jury und alle Leser ihre Favoriten. Pro Kategorie kommen die drei besten Titel weiter auf die Shortlist. Das heißt, dass ich dich rechtzeitig an deine Stimmabgabe für The D-Files: Die Drachen Akten erinnern muss. Den Termin werde ich mir gleich eintragen.

Leserückblick „Die Sommerlande“

Gerade läuft es Schlag auf Schlag. Heute stelle ich dir Die Sommerlande von Alessandra Reß aud dem Verlag Torsten Low vor. Aufgrund der 171 Seiten zähle ich das Buch zu den Kurzromanen. Es scheint durch die Herbstlande inspiriert, spielt aber in den Sommerlanden, also Juni, Juli und August.

In der Geschichte geht es um den Mittsommeralb Nemiah, der am Sonnenwendenhof lebt und zum Gesang der Fliederzirpen mit den anderen Mittsommeralben jede Nacht tanzt. Doch nach einem heftigen Sturm sind die Fliederzirpen verstummt und alle Mittsommeralben bis auf Nemiah verlieren nach und nach den Antrieb, überhaupt nur aus dem Bett zu steigen. Nemiah begibt sich auf die Reise durch die Sommerlande, um den Fliederzirpen ihre Stimmen zurückzubringen.

Ich liebe die Besonderheiten des Herbsts, die in den Herbstlanden wundervoll eingewoben sind – der Nebel, leuchtend buntes Herbstlaub, die letzten warmen Herbsttage, der erste Frost, der im Sonnenschein glitzert, und die Stimmung, die der Herbst mit sich bringt. Die Sommerlande sind da das krasse Gegenteil. Die Sonne scheint grell und heiß. Wenn sich etwas verbirgt, dann nicht in den viel zu selten vorkommenden Schatten. Ich mag den Sommer aus den genannten Gründen und mag ihn genau deshalb auch wiederum nicht. Bis 24° C ist alles ok, aber alles darüber ist mir zu viel. Ich sehne mir ernsthaft die Sommer meiner Kindheit zurück, die so nett waren, mir die Sommerferien mit mindestens zwei Wochen Regen zu vermiesen. Damals hätte ich das tolle Wetter der letzten drei Jahre zu schätzen gewusst. Vermutlich hatte ich deshalb Schwierigkeiten, den Zugang zu den Sommerlanden zu finden. Trotzdem finde ich die Idee hinter den Sommerlanden toll.

Natürlich kann es keine Sommerlande ohne verrückte Bewohner geben. Sirin, das Sternenvolk, Nekuroi, Aswang, Naga, Goldechsen und Satyroi sind nur einige davon. Sie sind so unterschiedlich wie ihre Namen und die Autorin hat es geschafft, dass ich bei manchen dieser Figuren unsicher war, wie ehrlich bzw. gut sie es mit Nemiah meinen. Ich fand die einzelnen Charaktere oft sehr zwielichtig, was aber in schönem Kontrast zum Sommer und der Sonne, die alles aufdeckt, steht. Das machte es für mich besonders spannend, zu verfolgen, wie sich die Geschichte entwickelte.

Den Schreibstil empfand ich als gut zu lesen, weshalb ich das Buch innerhalb einer Woche durch hatte. Die Geschichte war spannend erzählt, sodass es Spaß machte, die Seiten umzublättern und in der Geschichte zu bleiben.

Insgesamt denke ich, dass ich mich an die neue Welt der Sommerlande noch gewöhnen muss. Trotzdem fand ich diesen Roman unterhaltsam und kurzweilig und empfehle ihn gerne weiter.

MarburgCon 2021

Lange habe ich mich davor gedrückt, online an einer Messe aktiv teilzunehmen, nachdem ich im März 2020 meinen einzigen Onlineauftritt auf Twitch zur LBM hatte. Vor allem, dass die meisten Aktivitäten über Discord laufen, hat mich abgeschreckt. Ich habe eine unbegründete Abneigung gegen dieses Programm. Vor einer Woche erhielt ich jedoch die Info von meinem Verleger, dass der Leseratten Verlag samstags um 14 Uhr ein Panel für die Reihe Hexenmeister Jakob Wolff hätte. Da wollte ich doch gerne dabei sein, wenn auch nur als Zuschauerin. Regine D. Ritter hatte bereits zugesagt, als Autorin teilzunehmen, sodass ich mich nicht verpflichtet sah, das Internet mit meiner optischen und akustischen Präsenz zu beglücken. Ich installierte also Discord und war frühzeitig online, um vorher schon ein wenig mit meinem Verleger und Torsten Low vom Verlag Torsten Low zu quatschen, sollten sie Zeit haben.

Da erfuhr ich, dass meine Kollegin aus privaten Gründen hatte absagen müssen. Das fand ich unheimlich schade. Ich hatte mich darauf gefreut, mehr über die Hintergründe ihres Kurzromans zu hören. Aber wie praktisch war das doch für meinen Verlag, dass da noch eine Autorin anwesend war, die kurzfristig einspringen konnte. Ich kam also zu dem Panel wie die Jungfrau zum Kind, nur mit der beruhigend gemeinten Aussage bestückt, dass wir nicht lesen und nur locker über die Reihe reden werden. Na gut, besser hätte es nicht sein können. Hätte ich früher von meinem Glück gewusst, wäre ich vor Nervosität schon am Tag zuvor zugrunde gegangen. So hatte ich gar keine Zeit dazu, weil ich keine halbe Stunde später im Stream saß und tapfer lächelte. Erst als ich merkte, dass mein Verleger jetzt wohl bald auf meinen Kurzroman und mich zu sprechen kommen würde, flatterte die Angst in meinem Bauch und raubte mir den Atem.

Letztlich ging alles gut. Ich habe mich, soweit ich das heute Morgen in der Aufzeichnung erkennen konnte, weder verhaspelt noch hatte ich Probleme, im Hochdeutschen zu bleiben. Ich habe die Fragen anständig beantwortet und auch bei der fiesen Doppelfrage nicht vergessen, auf beide einzugehen. Mein Verleger hat auch angekündigt, dass die ersten beiden Teile der Reihe baldmöglichst als Heftromane erscheinen sollen. Wenn die sich gut verkaufen, werden auch die übrigen Kurzromane gedruckt. Ich hoffe wirklich sehr, dass das klappt, denn es gibt schon ein paar Leute in meinem Bekanntenkreis, die gerne ein Autogramm von mir auf ihrer Geschichte hätten und das Buch in ihr Regal stellen wollen, um es ihren Freunden stolz mit dem Satz „Die Autorin kenne ich persönlich“ zu präsentieren. Das funktioniert auf dem Reader natürlich nicht.

Anschließend gingen wir zum gemütlichen Teil über, also wirklich einfach am Stand „stehen“ und quatschen. Es gab Catcontent mit meinem Kater Ghizmo, der ihn überwiegend verschlafen hat, ein großes Lob von Torsten Low (Er will meinen Kurzroman! Signiert! Also, sobald es ihn als Heftroman gibt.) und einfach ein wenig Familiengefühl, wenn auch nicht ganz so stark wie sonst, wenn wir uns vor Ort sehen und drücken können.

Es war schon toll, obwohl eine Onlinemesse mit einer real stattfindenden natürlich nicht mithalten kann. Ich habe aber auch gemerkt, dass mich die fünf Stunden, in denen ich online war, ziemlich geschlaucht haben. Da ist eine richtige Messe einfach gechillter. Wenn  mir die Füße wehtun, setze ich mich in eine Lesung und lerne womöglich einen mir noch unbekannten, aber tollen Autoren kennen. Zwischen den einzelnen Ständen sind meistens ein paar Meter Wegstrecke, die ich zurücklegen muss, sodass ich zwischen den Gesprächen ein paar Sekunden Luft habe, um ein wenig von der Euphorie abzubauen und das letzte Gespräch zu verarbeiten. Eine reale Messe ist einfach etwas gestreckter, nicht so geballt wie eine Onlinemesse. Der einzige Nachteil sind die Anreise-,  Übernachtungs- und Verpflegungskosten. Aber mit zwei bis drei tollen Buchmessen/Cons direkt vor der Haustür habe ich es noch echt gut getroffen.

Und es wird dunkel …

Vor ziemlich genau einem Jahr schickte ich meine Kurzgeschichte für die Ausschreibung Dunkel des Baltrum Verlags ab. Ich war sehr früh dran. Ich hätte bis Ende September Zeit gehabt, aber ich wollte die Termingeschichten letztes Jahr zügig abarbeiten. Vor ein paar Tagen kam endlich die Antwort des Verlags. Eine Absage. Es ist seltsam. Es hat mich überhaupt nicht gestört. Offensichtlich ist dieses Jahr anders, weil ich nur an für mich besonderen Ausschreibungen teilnehmen will. Der Druck, den ich mir die letzten Jahre machte, um möglichst viele Kurzgeschichten für Ausschreibungen zu schreiben, um auch verhältnismäßig viele Veröffentlichungen im Jahr zu erreichen, ist weg. Stattdessen konzentriere ich mich völlig auf meine Romane, die ich eines Tages veröffentlichen will. Ich weiß noch nicht, ob das der richtige Weg zu einer erfolgreichen Autorenkarriere für mich ist, aber es fühlt sich gut an. Das ist doch alles, was wichtig ist.

Leserückblick „Das Nebelreich“

Es folgt auch schon der nächste Leserückblick. Bei diesem schmalen, 117 Seiten umfassenden Bändchen von Anja Bagus fiel es mir leicht, die Geschichte zu verschlingen.

In dem Buch geht es um die Holmili Jeris und den Nebling Ferun. Ihre beiden Völker befinden sich im Krieg. Bei einem Unfall landet Jeris im unterirdischen Reich der Neblinge und verliert dabei ihre Flügel aus Eis. Sie lernt Ferun kennen, der ganz anders ist als in ihrer Vorstellung. Gemeinsam kommen sie einem Geheimnis auf die Spur, das ihre beiden Reiche in Gefahr bringen könnte.

Ich liebe ja Wortschöpfungen wie Nebelreich, Eismoor, Nebelstein und Nebelparder. Sie bringen meine Fantasie zum Glühen und meine Kreativität zum Seufzen, weil ich auch so fantasievolle Geschichten schreiben möchte. Von ihnen gibt es einige in diesem Buch, die mein Herz höher schlagen ließen. Allein deshalb war es wirklich schade, dass es sich nur um eine Novelle handelt, die für ihre Kürze bekannt ist.

Die Vorstellung einer Fee mit Flügeln aus Eis hat mich direkt gepackt. Die Flügel müssen wunderschön aussehen! Zugleich sind damit auch Gefahren verbunden. Ein Holmili kann sich nicht in wärmeren Bereichen aufhalten, weil das Eis unweigerlich schmelzen würde. Außerdem ist das dünne Eis auch sehr zerbrechlich. Allein die Flügel bieten viel Potential für Konflikte in der Geschichte, das die Autorin meiner Meinung nach auch toll ausgeschöpft hat. Den fröhlichen Holmili stehen die ernsten und gefühlskalten Neblinge gegenüber. Ihre Haut ist dunkel, von dunkelgrau bis schwarz. Aber nicht alle Neblinge sind vollkommen gefühllos. Ferun gehört zu den wenigen, die durchaus Gefühle empfinden können, und er zeigt sie über seine Augen, die je nach Stimmung in einer anderen Farbe leuchten. Das dürfte das Lügen deutlich erschweren, weshalb mir diese Eigenschaft sehr gefällt. Außerdem können Neblinge eine Lichtkugel erzeugen, was eine sehr praktische Fähigkeit ist, wenn man unter der Erde lebt. Zusammengefasst dürfte klar sein, dass Jeris und Ferun ein sehr ungleiches Gespann sind, das sich toll ergänzt.

Der Schreibstil der Autorin ließ sich flüssig lesen und unterstützte die zeitweise düstere Stimmung. Sie schaffte es, die Spannung selbst in ruhigeren Szenen hoch zu halten. Nun ja, es muss einen Grund haben, weshalb ich nach so langer Zeit, in der ich mich eher durch die Bücher quälte, ein Buch innerhalb von zwei Tagen verschlang. Das liegt definitiv am Schreibstil und der Geschichte an sich, die mich mitrissen.

Zur Geschichte selbst will ich nicht mehr verraten, als ich bereits geschrieben habe, weil ich niemandem die Spannung verderben will. Finde selbst heraus, weshalb ich das Buch so toll finde. Du brauchst dazu keine Vorkenntnisse, obwohl es bereits mehrere Bücher und Anthologien gibt, die in den Herbstlanden spielen. Jedes Buch zu dieser Welt, das ich bisher gelesen habe, kann für sich allein stehen. Aber ich warne dich. Diese Bücher bergen ein Suchtpotential in sich, das man gerne unterschätzt. Fängst du mit einem an, wirst du die anderen Herbstlandebücher auch lesen wollen.

Leserückblick „Tod des Helden“

Letzte Woche habe ich die Anthologie fertiggelesen, in der ich mit meiner Kurzgeschichte Geistergeschichten vertreten bin. Es war ungeheuer interessant, weil es eher ungewöhnlich ist, wenn ein Held in einer Geschichte stirbt. Das war in dieser Kurzgeschichtensammlung jedoch Voraussetzung – mindestens die Hälfte der Helden sollte am Ende der jeweiligen Kurzgeschichte tot sein.

Ich würde diese Anthologie mit einer edlen Schnapspralinenmarke vergleichen. Ich mag den Schnaps in diesen Pralinen nicht, aber sie werden von vielen anderen Menschen geschätzt. Die Schokolade ist jedoch toll. Das heißt, dass es viele Geschichten gab, die mir gefielen, aber auch ein paar, mit denen ich nichts anzufangen wusste. So ist das nun einmal mit dem Geschmack. Da kann man nur entscheiden, ob man das Buch mag oder nicht, indem man vor dem Kauf reinschaut. Ich weiß jedenfalls, wem dieses Buch gefallen könnte. Diese Person werde ich wohl an Weihnachten damit beglücken.

Meine Lieblingsgeschichte stammt übrigens von Regine D. Ritter. Ihren Stil hätte ich wohl auch erkannt, hätte nicht ihr Name bei der Überschrift gestanden. Sie ist köstlich morbide und weist auf eine humoristische Weise darauf hin, wie vernarrt wir teilweise in unsere Jobs sind. Die gefällt sicher jedem.