Kategorie: Leserückblick

Leserückblick „Das wandelnde Schloss“

Ich darf niemals-nicht in eine Buchhandlung gehen. Mir ist da ein Buch in die Hände gesprungen, von dem jemand mehrfach geschwärmt hatte. „Das wandelnde Schloss“ von Diana Wynne Jones kannte ich bisher nur als Film, den ich total mag, weshalb ich nur aufgrund der Empfehlung nach dem Buch griff.

Die Geschichte ist im Kern dieselbe wie im Film. Sophie wird von einer bösen Zauberin verflucht und muss als alte Frau ihr Leben fristen. Weil sie so nicht bei ihrer Familie bleiben kann, läuft sie weg und quartiert sich beim Zauberer Howl ein. Der und sein Feuerdämon halten sie mächtig auf Trab.

Auch die Figuren sind zum großen Teil bekannt, andere haben im Film ihre Probleme an die verbliebenen Figuren abgetreten bzw. wurden ersatzlos gestrichen, sodass ich neue Personen kennenlernen durfte. Der Film hält sich ziemlich gut an die Vorlagen, wenn man von den Verschmelzungen und Streichungen absieht. Ich mag Sophie in beiden Versionen, wobei sie genauso wie alle anderen Figuren im Roman mehr Tiefe erhält.

Der Schreibstil lässt sich flüssig und angenehm lesen. Ich hatte das Gefühl, dass er mich durch das Buch zieht. Dummerweise hatte ich nicht immer genug Zeit, um mich ziehen zu lassen. Sonst wäre ich viel schneller damit fertig geworden.

Durch die Abweichungen und Streichungen im Film, um nicht zu lang und unübersichtlich zu werden, ist der Roman zwar eine Geschichte mit Wiedererkennungswert, aber dennoch auch irgendwie eigenständig. Ich fand es toll, die vielen Details zu entdecken, die es im Film nicht gibt. Ich bereue es nicht, der Empfehlung gefolgt zu sein. Nein, ich freue mich, dass mir das Buch zufällig in die Hände gefallen war. Ich glaube, in diesem Fall ist die Gefahr einer Enttäuschung, wenn man den Film kennt, gering. Ich kann die Empfehlung nur wiederholen.

Leserückblick „Teufelsgarn“

Vom BuCon habe ich mir „Teufelsgarn“ vom Leseratten Verlag mitgenommen. Das ist eine Anthologie aus 18 Kurzgeschichten rund um den Teufel. Alte Bekannte wie Mortimer Todd oder der singende Schnitter aus vorangegangenen Garn-Anthologien kommen genauso vor wie neue Figuren. Sogar die Locations erleben teilweise ein Revival. Das sollte gerade Liebhabern der Vorgängeranthologien freuen. Ich fand es jedenfalls toll.

Schriftstellerisch ist die Umsetzung so bunt und vielfältig wie die veröffentlichten Autor*innen. Da ist für jeden ein besonderes Bonbon dabei. Gerade in der Vorweihnachtszeit mochte ich zum Beispiel die Geschichte „Ein Weihnachtsgeschenk für den Teufel“ von Johanna Brenne. Jörg Fuchs Alamedas Geschichte Mortimer Todd und die Fürsten der Finsternis und des Friedens“ fand ich lustig, weil der Teufel darin so schön Probleme mit seinem rebellierenden Sohn hatte. Wie im echten Leben.

Generell war jede Geschichte toll. Eine Empfehlung für Fans von Funtasy und dem Teufel!

Leserückblick „Wenn Menschen Märchen sind“

Ich könnte weinen. Ich habe das letzte der aktuell verfügbaren Herbstlande-Bücher gelesen. „Wenn Menschen Märchen sind“ von Bernhard Stäber. Jetzt muss ich darauf warten, dass die Autoren Nachschub liefern und die Veröffentlichungsmaschinerie anläuft.

In dem Buch geht es um die Kaninchen Lauscher und Löwenzahn sowie den Hund Starkwind. Während der Hund nur die Menschen in die Herbstlande zurückbringen will, haben die Kaninchen bemerkt, dass auch die Tiere aus den Herbstlanden verschwinden. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg zum Kürbispalast, um der Kürbiskönigin einen Wunsch zu nennen. Die Frage, die sie auf ihrer Reise begleitet, ist frostig wie der Winter, der in den November weht. Werden sie die Kürbiskönigin überhaupt antreffen oder ist sie wirklich, wie viele behaupten, schon lange fortgegangen?

Ich liebe die Figuren. Lauscher ist der Aufpasser, Löwenzahn die Geschichtenerzählerin und Starkwind der treue Hund, der alles für sein Herrchen tun würde, obwohl er diese Konstellation eines Zusammenlebens nicht mehr erlebt hatte. Aber die Instinkte leben in ihm genauso wie der des Flüchtens in den Kaninchen, wenn Gefahr droht. Der Autor erzählt am Ende, dass er unter anderem „Unten am Fluss“ als Vorlage für die Umsetzung der Novelle genutzt hatte. Ich war damals noch sehr jung und kann mich nur grob an die „Kinderserie“ erinnern, die zwischendurch brutal und tieftraurig war. Ohne diese schlimmen Spitzen ist es ihm meiner Meinung nach gelungen.

Da wundert es nicht, dass mir sein Schreibstil sehr gefallen hat. Er war flüssig zu lesen und ich hatte immer diese wunderbaren Bilder der Herbstlande im Kopf.

Das Buch ist lesenswert, wenn man Märchen mag, die noch mehr unter die Haut gehen als die bekannten der Gebrüder Grimm. Ich bin mit denen aufgewachsen. Vielleicht mag ich die Herbstlande deshalb so sehr. Sie sind sogar noch zauberhafter als die Grimmschen Märchen.

Leserückblick „Der Pfad der Kolibris“

Nach meiner Winterpause, in der ich natürlich viel gelesen habe, stelle ich dir heute das Buch der Herbstlande vor, das ich nicht auf dem BuCon bekommen habe. Ich habe es vorgezogen, obwohl noch eines vom BuCon übrig ist. Aber ich war so gespannt auf „Der Pfad der Kolibris“ von Stefanie Bender, die ich über Instagram schon ein wenig kennenlernen konnte.

Darin geht es um Marinette, deren Tochter Josephine seit einem Jahr verschwunden ist. Über das Zelt der flimmernden Lichter und einem dort ausgesprochenen Wunsch gelangt Marinette in die Herbstlande und soll auf dem Pad der Kolibris wandeln, um ihre Tochter zu finden.

Marinette ist eine Mutter, die völlig in ihrer Trauer um die verlorene Tochter versunken ist. Damit passt sie wunderbar in den September. Die Kolibris, die sie auf dem Weg begleiten, scheinen sie ein wenig aufmuntern zu wollen, und der Federfuchs, der ihr immer wieder zu Hilfe kommt, scheint sagen zu wollen, dass Marinette sich endlich zusammenreißen soll, damit sie ihre Tochter finden kann. Ich fand die Interaktion zwischen ihnen allen unheimlich süß und auch liebevoll – mit Ausnahme dieses üblen Tritts.

Der Schreibstil der Autorin hat mich direkt angesprochen. Er ist trotz der traurigen Thematik locker, ohne unpassend fröhlich zu werden. Das Buch ließ sich dadurch richtig gut lesen.

Kann ich bei einem Herbstlande-Buch überhaupt etwas anderes sagen, als dass ich begeistert bin? Vermutlich nicht. Kauf einfach die Bücher und lass dich genauso verzaubern, wie es mir passiert ist.

Leserückblick „Fieberträume“

Möchtest du dich verzaubern lassen? Dann rate ich dir zu den Herbstlande-Büchern! Ich würde mich freuen, wenn sie auch bald zu deinen Lieblingsbüchern gehören. Heute geht es um „Fieberträume“ von Stephanie Kempin.

Darin geht es um eine merkwürdige Fieberkrankheit, die in Ashendawn um sich greift. Ob es sich dabei um das blaue Fieber handelt, das einst alle Bewohner Havens mit Ausnahme des Urmachers Eligius Halo dahinraffte? Eligius würde am liebsten das Weite suchen, da er entsetzliche Angst vor dieser Krankheit und ihren Konsequenzen hat, aber dann befindet er sich mitten in den Ermittlungen ihres Ursprungs …

Eligius Halo ist ein eher mürrischer, ruhiger Mann. Es ist seinem Begleiter Viridis zu verdanken, dass er Kontakte knüpft. Ihm bleibt auch gar nichts anderes übrig, denn Viridis mögen alle gerne und er kommt auch leicht ins Gespräch mit den Menschen und Wesen der Herbstlande.

Da die Geschichte aus Eligius‘ Sicht geschrieben ist, ist sie noch düsterer als die übrigen Geschichten aus den Herbstlanden. Sie kam mir stellenweise sogar etwas trocken vor. Das kann am Schreibstil der Autorin liegen, aber auch einfach Eligius‘ Sprache darstellen.

Woran es auch immer lag, ich mag das Buch trotzdem. Es sind die Herbstlande, die mich immer wieder aufs Neue verzaubern. Ich bin froh und dankbar, dass sie beim Verlag Torsten Low ein Zuhause gefunden haben und der Verleger dazu bereit war/ist, noch vielen weiteren Romanen aus dieser Welt ein Zuhause zu geben.

Leserückblick „Hinter den fallenden Blättern“

Es gibt Nachschub an Herbstlande-Büchern. Das erste von drei Büchern, die ich vom BuCon mitnehmen und lesen konnte, ist „Hinter den fallenden Blättern“ von Fabienne Siegmund. Ich hatte blind in die Tasche gegriffen, um für die Heimfahrt etwas zu lesen zu haben. Es war also keine bewusste Entscheidung.

In dem Buch geht es um Yva Thorne, die die geflüsterten Geschichten der fallenden Blätter verstehen kann. Obwohl sie durch diese Fähigkeit von den Menschen gemieden wird und sie sie deshalb gerne los wäre, fehlt sie ihr, als sie sie tatsächlich verliert. Deshalb begibt sie sich auf eine Reise in die Herbstlande, um sie und noch viel mehr zu finden.

Ich mag die Figuren. Yva Thorne ist so verletzlich. Oliver Marlowe so geheimnisvoll, aber unheimlich hilfsbereit. Das Kastanienmännchen ist so niedlich. Die sieben, die sich in alles verwandeln können, das sie sein wollen, sind einfach genial. Der Magier, der Yva und Oliver auf den richtigen Weg schickt, ist ebenfalls geheimnisvoll, aber er hat immer die richtigen Worte parat. Das Vogelscheuchenmädchen kommt nur am Rand vor, aber es ist so herzlich. Das passt einfach wunderbar zu Fabienne Siegmund.

Ich liebe die Autorin aber nicht nur für ihre tollen Figuren, sondern auch für ihre Wortmagie. Anders kann ich ihren Schreibstil nicht beschreiben. Sie zaubert mit Worten Bilder auf die Seiten, sodass ich als Autorin ganz neidisch und als Leserin in die Bilder gezogen werde. Es ist wunderschön.

Was soll ich noch sagen, ohne mich zu wiederholen? Ich bin begeistert. Ich liebe das Buch und die Welt.

Leserückblick „Energieschnüre“

Dieses Mal habe ich ein eher ungewöhnliches Buch gelesen. „Energieschnüre“ wurde von Denise Linn geschrieben, in deren Adern das Blut der Ureinwohner Amerikas fließt.

Die indigenen Stämme Amerikas haben eine ganz andere Beziehung zu ihrer Umwelt als wir Europäer. Von daher ist die Thematik nicht ungewöhnlich. Es geht darum, dass jeder von uns mit allen Menschen, egal ob verstorben, ungeboren oder gerade am Leben und auch mit vielen Gegenständen durch Energieschnüre verbunden ist. Diese Schnüre können sowohl positive als auch negative Energie zu uns schicken bzw. uns unsere Energie absaugen.

Als mir eine Bekannte von dem Buch erzählte, fand ich das Thema unheimlich interessant. Man muss nicht alles glauben, aber es schadet nichts, möglichst viel über die Gedankenwelten anderer Menschen oder sogar Kulturen zu wissen. Ich schließe nie aus, dass ich am Ende wenigstens Teilweise etwas für mich mitnehme. Allerdings habe ich diesen Wissensdurst lange ignoriert, was ich in Zukunft korrigieren will.

Die Autorin erzählt mit vielen selbsterlebten Geschichten, was es mit den Energieschnüren, ihren Wirkungen auf uns und den Möglichkeiten im Umgang mit ihnen auf sich hat. Diese Geschichten fand ich immer sehr interessant. Die Erklärungen selbst waren mir allerdings etwas zu trocken. Nicht, dass sie wie eine typische Ratgeber- oder Sachbuchautorin schreiben würde. Irgendwie holte mich ihr Erzählstil an diesen Stellen nicht richtig ab. Es fühlte sich ein wenig so an, als würde sie knapp an der Erzählstimme vorbeischrammen, die mich berühren würde. Schade, aber dafür kann sie nichts.

Das Buch beginnt mit der Erläuterung, was Energieschnüre sind und wie man sich die vorstellen kann. Strahlende Schnüre, wenn sie zu einem Menschen oder Objekt führen, mit dem uns Positives verbindet, schrumpelig, dunkel und zäh, wenn sie uns mit etwas Negativem verbinden. Es wird erklärt, wie diese zusätzlichen Verbindungen zustande kommen, wie man sich von ihnen befreien und vor ihnen schützen kann. Die Autorin geht dabei aber auch darauf ein, dass man nicht in Angst vor den dunklen Energieschnüren leben soll, weil man sie dann anzieht …

Definitiv, es ist ein ungewöhnliches Buch. Ich kann mir das Prinzip gut vorstellen, aber würde man mich dazu auffordern, die Augen zu schließen und zu visualisieren, wie die vielen Schnüre aus mir herauskommen und wie sie aussehen und dass ich die dunklen Energieschnüre durchtrenne, ginge bei mir eine rote Warnleuchte wegen Überlastung an. Für mich sind diese Schnüre eher ein Sinnbild, damit man sich das Prinzip vorstellen kann, die aber so in der Form eigentlich gar nicht existieren. Wer dieses Sinnbild allerdings braucht, ist damit gut bedient. Ob ich die beschriebenen Techniken jemals anwenden werde, bezweifle ich aktuell stark.

Leserückblick „Der Zirkel der Phantanauten – Der Feuerkristall“

Ich habe den dritten und letzten Teil „Der Feuerkristall“ aus der Reihe „Der Zirkel der Phantanauten“ von Ralf Isau gelesen. Dieser hier wirkt erwachsener als die ersten beiden Teile, obwohl ich nicht mit Sicherheit den Finger auf den Grund dafür legen kann.

In dem Roman geht es um die jungen Gebrüder Grimm. Wen wundert es nach den ersten beiden Teilen noch, dass sie vom Astrolabium erwählt werden? Mich nicht. Dummerweise geht bei ihnen etwas schief. Als sie nämlich ihre Welten im Traum erschaffen, entflieht ein Wesen daraus in unsere Welt. Sie müssen es zurückbringen und das Tor zwischen den Welten schließen, ehe ein nicht mehr zu kittender Riss entstehen kann.

Es steht viel auf dem Spiel. Die jungen Brüder stehen unter großem Druck, zumal ihre Aufgabe erfordert, dass sie sich trennen. Dabei sind sie wie zwei Hälften eines Ganzen. Entsprechend agieren sie manchmal schwerfällig und machen Fehler. Wäre aber auch langweilig, wenn alles klappen würde.

Der Schreibstil ist gut zu lesen, da es sich bei dem Roman um ein Jugendbuch handelt. Allerdings glaube ich, dass sich speziell dieses Buch schon mehr an ältere Jugendliche richtet. Es erinnert mich ein wenig an Harry Potter, mit dem die Leserschaft heranwachsen konnte.

Anfänglich hatte ich Probleme, in die Geschichte reinzukommen. Das lag vermutlich an den Gebrüdern Grimm, deren Märchen ich kenne. Ich fragte mich, welche Fantasiewelt sie wohl erschaffen könnten, und beantwortete mir meine Frage selbst. Immerhin liegt es doch auf der Hand, dass es eine Welt voller Märchenfiguren sein muss, also Feen, Hexen, Prinzessinnen, Drachen … Das fand ich irgendwie langweilig. Letztlich fing mich diese Welt aber ein, und ich mag die Geschichte.

Leserückblick „Der Zirkel der Phantanauten – Metropoly“

Ich komme schon zum zweiten Teil des Zirkels der Phantanauten „Metropoly“ von Ralf Isau. Es ist das Buch, das mir mitgebracht wurde.

Darin geht es um Lenas Prüfung zur Phantanautin und was sie in ihrer erschaffenen Welt erlebt. Es ist eine Welt der Kinder. Dort wird den ganzen Tag gespielt. Im Traum ist es eine schöne Welt, aber als sie sie besucht, hat sie ein beklemmendes Gefühl. Überall hängen Plakate mit dem Gesicht der Königin Pekunia. Die Kinder MÜSSEN spielen. Wer sich weigert, kommt in eine Art Arbeitshaus. Lena merkt schnell, dass mehr hinter allem steckt und dass sie handeln muss.

Lena ist ähnlich wie der Protagonist Jim aus dem ersten Teil sehr talentiert im Umgang mit Worten. Sie will Schriftstellerin werden, weshalb sie begeistert ist, als sie einen Aufsatz für die Schule über Oliver Twist schreiben darf. Er ist eigentlich eine flammende Rede wider Kinderarbeit, die im 19. Jahrhundert, zu Lenas Zeit also, noch häufig vorkam. Allerdings hat sie es gerade nicht leicht, weil ihre Mutter Rheuma hat und aufgrund der Medikamente viel schläft. Lena macht sich Sorgen um ihre Mutter und verweigert sich die Freude am Leben. Dabei ist sie erst zwölf Jahre. Das macht sie für mich sympathisch. Sie hat einen wachen Geist und verschließt die Augen nicht vor dem, was um sie herum geschieht.

Aus Lenas Sorgen und Ängsten wird die Stadt Metropoly geboren, in der es keine Kinderausbeutung gibt. Wo Kinder Kinder sein und spielen können. Es ist eine bunte Welt, wie man sie sich als Kind wünschen würde. Viel Platz zum Toben, keine Erwachsenen, die einen ständig ermahnen oder sogar schimpfen. Es ist wohl der Traum, den jedes Kind teilt.

Die Geschichte lässt sich wie beim ersten Teil leicht und schnell lesen, da sie sich eher an Jugendliche richtet. Das Zielpublikum dürfte so 12 bis 14 Jahre alt sein. Ich mochte sie dennoch. Die Fantasie darin spricht mich einfach an.

Ich war nach der Lektüre des ersten Teils sehr gespannt, was Lena erleben würde. Ich wurde wahrlich nicht enttäuscht. Der Autor hat es geschafft, zwei völlig unterschiedliche Traumwelten zu kreieren, wodurch er für Abwechslung sorgt. Ich fand die Geschichte toll und freue mich jetzt auf den letzten Teil dieser Reihe. Wer da wohl die Hauptfigur spielen wird? Darf ich wieder in dessen Traumwelt eintauchen oder kommt es doch ganz anders?

Leserückblick „Der Zirkel der Phantanauten – Der Tränenpalast“

Zuletzt habe ich „Der Zirkel der Phantanauten – Der Tränenpalast“ von Ralf Isau gelesen. Dieses Buch habe ich gekauft, weil mir der zweite Teil vom Grabbeltisch mitgebracht worden war und der Klappentext so vielversprechend klang, dass ich zudem auch den dritten und letzten Teil beschafft hatte.

Im ersten Teil geht es um Jim, der ein merkwürdiges Stück messingfarbenes Metall mit kleinen Diamanten darauf findet. Dank dieses Funds wird er in eine alte Burg eingeladen, um dem Zirkel der Phantanauten beizutreten. Zuvor muss er allerdings eine ganze Welt in seinen Träumen erschaffen und diese besuchen. Was harmlos beginnt, führt zum düsteren Tränenpalast.

Jim ist elf Jahre alt, besitzt allerdings die geistige Reife eines 16-jährigen. Das macht ihn interessant, weil er damit zu kämpfen hat, ernst genommen zu werden. Da kommt die Einladung eigentlich gerade recht. Die übrigen Figuren existieren eigentlich nur dafür, dass sein Abenteuer stattfinden kann. Würde ohne Mitstreiter und Gegenspieler ja auch nicht funktionieren. In der Kombination empfand ich die Figuren kurzweilig, aber einfach gestrickt.

Umso mehr mochte ich die Welt, die Jim erträumt hat. Die hätte mit anderen Figuren und anderem Zielpublikum auch für einen Gruselroman herhalten können.

Die Geschichte selbst lässt sich leicht und schnell lesen, da sie sich eher an Jugendliche richtet. Ich schätze, das Zielpublikum dürfte so 12 bis 16 Jahre alt sein. Als Erwachsene habe ich meine Erwartungen also etwas gesenkt. Die Sätze sind einfacher aufgebaut. Auf manches wird nicht so genau eingegangen bzw. die Konflikte werden rasch gelöst. Dafür wurde ich mit einer schönen Geschichte voller Fantasie belohnt.

Ich fand das Buch kurzweilig und ich bin begeistert von der Fantasie des Autors. Obwohl es sich der Portalfantasy zuordnen lässt, habe ich noch nichts Derartiges gelesen. Ich hatte ein schönes Leseerlebnis. Zugleich habe ich das Gefühl, dass meine eigene Fantasie in mir noch ungekannter Form Nahrung erhalten hat.