Kategorie: Leserückblick

Leserückblick „Herbstzauber im kleinen Katzencafé“

Ich hatte das Glück, für „Herbstzauber im kleinen Katzencafé“ von Kerstin Garde als Vorableserin ausgewählt zu werden. Ich fand ja schon die ersten beiden Titel optisch und vom Klappentext sehr ansprechend. Die muss ich unbedingt nachholen, obwohl der dritte Teil auch sehr gut für sich alleine stehen kann.

In dem Buch haben Lilly, die Leiterin des Katzencafés, und Baptiste relativ spontan im Urlaub geheiratet. Für Familie und Freunde soll es eine Nachfeier geben. Darüber, wie das aussehen soll, haben die lieben Verwandten aber so ihre eigenen Vorstellungen, die selten mit Lillys und Baptistes Wünschen übereinstimmen. Über den dadurch entstehenden Trubel taucht auch noch Lillys alte Jugendliebe auf.

Ich mag die Figuren. Lilly ist warmherzig, Katzenliebhaberin und hat klare Werte. Baptiste wirkt auf mich als der bessere Geschäftsmann, obwohl Lillys Konzept super funktioniert und sie ständig volles Haus hat. Er ist ruhiger. Manchmal kam er mir zu sehr wie ein Ja-Sager vor. Es ging meistens um Lillys Wünsche. Solange sie glücklich ist, ist er es auch. Das ist echt süß, aber mir hat das gelegentlich einen Stich versetzt. Die Katzen sind toll. Natürlich, schließlich sind es Katzen. Die alte Jugendliebe erschien mir noch ein wenig kindlich. Das liegt vermutlich daran, dass er zu sehr in der Vergangenheit und seinen Gefühlen zu Lilly verhaftet war.

Der Schreibstil der Autorin ist toll. Ich konnte gut darin eintauchen und mich auf die Handlung einlassen. Nur einzelne Worte, die für sich standen, als wäre da ein Satz oder Absatz gelöscht worden und dabei das eine Wort vergessen worden, störten den guten Eindruck. Aber das geht mit den Mitarbeiter*innen des Verlags nach Hause und so etwas kann passieren.

Ich fand den Roman toll. Er hat nicht den Anspruch, anspruchsvoll zu sein, aber das braucht es auch nicht. Er ist zum Entspannen und zum Träumen da und macht dabei seine Sache richtig gut. Gerade jetzt für den Herbst echt zu empfehlen. Der Roman fängt den Zauber dieser Jahreszeit richtig schön ein.

Leserückblick „Sonea – Die Heilerin“

Ich bin mit dem zweiten Band „Die Heilerin“ der Sonea-Reihe von Trudi Canacan fertig! Es fehlt mir nur noch der letzte Teil, um die Geschichte rund um die Magiergilde komplett zu kennen.

In diesem Teil erlernt eine Novizin trotz des Verbots Schwarze Magie. Ein Magier wird getötet. Soneas Sohn Lorkin wird weiterhin von der Rebellengruppe gefangen gehalten, damit er ihnen das Heilen mit Magie beibringt. Botschafter Dannyl reist nach Duna, um hinter das Geheimnis des Lagersteins zu kommen. Sein ehemaliger Geliebter Tayend ist jetzt der elynische Botschafter in Sachaka und sorgt für einige Aufregung. Sonea selbst kämpft gleich an mehreren Fronten. Trotz ihrer Sorgen um Lorkin muss sie die fehlgeleitete Novizin und den wilden Magier finden. Zugleich muss sie sich über ihre Gefühle im Klaren werden. Will sie sich nach all den einsamen Jahren endlich wieder auf einen Mann einlassen?

Zu den Figuren gibt es wenig zu sagen. Ich denke, beim dritten Teil kann ich besser urteilen, wie sich die Charaktere über die drei Teile hinweg entwickelt haben. Auf jeden Fall ist es angenehm mit ihnen, weil sie innerhalb ihres jeweiligen Charakters handeln. Es gibt keine bösen Überraschungen.

Auf den Schreibstil der Autorin gehe ich nicht ein. Er ist unverändert gut.

Dieser Roman beantwortet ein paar der im ersten Teil aufgeworfenen Fragen, wirft dafür aber ein paar Neue auf. Ich frage mich, ob Sonea und – den Namen verrate ich nicht – vielleicht ein Paar werden. Ich bin so furchtbar gespannt auf das endgültige Ende! Außerdem ist mir etwas aufgefallen, das ich sehr erfreulich finde. Trudi Canavan ist mit dem Buch „Magie“ und den Reihen „Die Gilde der schwarzen Magier“ und „Sonea“ etwas gelungen, das ich sonst noch nirgends gesehen habe. Ihre Bücher bleiben durchweg gut und spannend. Es gab für mich keine Enttäuschung wie z. B. bei dem zweiten Teil von Harry Potter, der für mich als 17-jährige so völlig anders und irgendwie langweilig war und an den ich mich erst gewöhnen musste, oder die Teile zwei bis vier von Eragon, die sich nach dem ersten Teil von Buch zu Buch mehr in die Länge zogen. Ich hoffe sehr, dass der letzte Teil von „Sonea“ diese Qualität beibehält. Es wäre der perfekte Abschluss.

Leserückblick „Sonea – Die Hüterin“

Weiter geht es mit dem ersten Teil „Die Hüterin“ aus der Trilogie „Sonea“, die an „Die Gilde der schwarzen Magier“ aus Trudi Canavans Feder anschließt. Ich habe hier etwas länger gebraucht, da ich endlich den Schreibratgeber beenden wollte. So viel vorweg: Das war echt hart, weil ich gespannt war, wie es weitergeht.

Soneas und Akkarins gemeinsamer Sohn Lorkin schließt sich dem Gildebotschafter Dannyl als dessen Assistent an, als dieser nach Sachaka reist, um die Verbindungen zwischen den beiden Ländern zu stärken. Davon ist Sonea überhaupt nicht begeistert, befürchtet sie doch, dass die Sachakaner sich an Lorkin dafür rächen werden, dass seine Eltern viele Ichani umgebracht haben, als diese Kyralia invasieren wollten. Viel Zeit, sich zu sorgen, bleibt ihr nicht, denn eine wilde Magierin treibt sich in Imardin herum.

Seit dem letzten Teil sind zwanzig Jahre vergangen. Die Novizen sind erwachsen, teilweise Eltern und verheiratet. Meine Überraschung war groß, zu sehen, dass Soneas alter Widersacher Regin sich mittlerweile gebessert zu haben scheint. Dannyl ist nach wie vor sehr interessiert an der Geschichte der Magie und versucht, die Löcher in der Geschichte zu stopfen. Seine Möglichkeiten in den verbündeten Ländern sind versiegt, weshalb er hofft, in Sachaka die Antworten zu finden. Lorkin schließt sich ihm an, weil er hofft, auf neue Magie zu stoßen.

Zwanzig Jahre sind viel Zeit, sich zu entwickeln. Es war ein Kulturschock für mich, in diese Welt zurückzukehren. Es macht einfach viel aus. Ich benötigte aber nur wenige Kapitel, um mich an die Veränderungen zu gewöhnen. Es gibt einfach noch zu vieles für die Figuren zu regeln, das auch mich interessiert.

Auf den Schreibstil der Autorin gehe ich nicht ein. Er ist unverändert gut.

Dieser Roman wirft genug Fragen auf, um direkt wieder Feuer und Flamme für die Figuren und die Welt zu sein. Ich fiebere gerne mit und bin total gespannt, was sich in den kommenden beiden Bänden ereignen wird. Ich empfehle ihn gerne weiter aber mach dich auf große Veränderungen bereit, solltest du vorher „Die Gilde der schwarzen Magier“ gelesen haben. Allerdings ist das nicht nötig. Der Anfang ließ sich so lesen, als habe man darauf geachtet, den Lesern, die die erste Trilogie nicht gelegen haben, den Einstieg leicht zu machen.

Leserückblick „Von der Idee zum fertigen Text“

Es hat lange gedauert, obwohl ich es kaum hatte erwarten können, diesen Schreibratgeber zu lesen. Es handelt sich dabei um „Von der Idee zum fertigen Text“ von Mara Laue, den ich schon in der 6. Fassung besitze und gelesen habe. Hier spreche ich von der 7. Fassung, die um einiges dicker daherkommt.

Die 6. Fassung beinhaltet auf 255 Seiten:

  • Die Unterscheidung der einzelnen Textarten (Roman, Kurzgeschichte, Novelle etc.)
  • Den Aufbau einer Geschichte
  • Die Figurentwicklung
  • Die unterschiedlichen Perspektiven
  • Die Rückblende
  • Den Dialog
  • Die Regel „show, don’t tell“
  • Das Setting
  • Die Titelwahl
  • Die Recherche
  • Informationen zur Sprache
  • Das Überarbeiten
  • Der Aufbau des Exposés
  • Normen beim Schreibhandwerk
  • Genres und ihre Eigenheiten
  • Wie man veröffentlicht
  • Die Wahl eines Pseudonyms
  • Der Umgang mit Schreibblockaden
  • Zusätzliche Tipps
  • Eine Beschreibung des realen Schriftstellerberufs
  • Ein Anhang mit Glossar, weiterführende Lesetipps etc.

Die Schrift in dem Buch ist relativ groß und dadurch sehr angenehm zu lesen. Ich erinnere mich, dass ich den Ratgeber sehr schnell gelesen hatte.

Dazu steht die 7. Fassung in starkem Kontrast. Die Schrift ist etwas kleiner, das Buch etwas größer als sein Vorgänger. Zudem ist es 484 Seiten lang. Zu den in der 6. Fassung enthaltenen Themen, die zumindest teilweise überarbeitet und teilweise deutlich erweitert wurden, kommen folgende Themen hinzu:

  • Spannung erzeugen
  • Erotik schreiben
  • Ein eigenes Kapitel zum Schreiben von Kurzgeschichten
  • Rezensieren

Ich finde, die 7. Fassung hat durch die Überarbeitung gewonnen, obwohl ich schon von der 6. Fassung begeistert gewesen bin. Es bleibt trotzdem ein Ratgeber, der sich in erster Linie an Anfänger richtet, sehr gut aber auch als Nachschlagewerk für fortgeschrittene Autor*innen funktioniert. So werde ich das Buch jedenfalls zukünftig behandeln, nachdem ich es einmal komplett gelesen habe.

Am Stil der Autorin, teilweise komplizierte Sachverhalte zu erklären, hat sich nichts geändert. Ich komme wunderbar damit zurecht, weil sie eine möglichst einfache Sprache nutzt und jeden Fachbegriff entweder sofort erklärt oder im Glossar nachschlagbar ist.

Wer sich mit dem Schreiben befassen will, egal ob als Hobby oder als Berufung, kommt um dieses Buch eigentlich nicht vorbei. Ich kann es mit gutem Wissen empfehlen.

Leserückblick „Die Gilde der Schwarzen Magier – Die Meisterin“

Nun habe ich auch den dritten Teil „Die Meisterin“ von „Die Gilde der schwarzen Magier“ aus Trudi Canavans Feder gelesen.

Sonea wurde vom Hohen Lord zu seinem Schützling auserwählt und muss bei ihm wohnen. Sie tut alles, um ihm aus dem Weg zu gehen. Dadurch gibt sie ihren Mitschülern jedoch die Gelegenheit, sie regelmäßig mit Magie anzugreifen. Schließlich weiht der Hohe Lord sie in sein Geheimnis ein und ihre Welt wird auf den Kopf gestellt.

Es ist schwer, bei den Figuren noch eine Wandlung zu finden, da in den ersten beiden Teilen schon so viel passiert ist. Prinzipiell weiß jeder von ihnen, was er bzw. sie für richtig hält. Trotzdem gelingt es der Autorin, durch das letzte große Geheimnis des Hohen Lords alle Säulen der Überzeugung ins Wanken zu bringen. Das hat mir gut gefallen, da wir Menschen jeden Tag aufs Neue unsere Überzeugungen auf die Probe stellen. Dabei kommt es durchaus vor, dass etwas, das wir aus tiefstem Herzen verurteilten, plötzlich sinnvoll und richtig erscheint. Damit hält die Autorin uns einen Spiegel vor.

Auf den Schreibstil der Autorin gehe ich nicht ein. Er ist unverändert gut.

Dieser Spagat zwischen Gut und Böse spricht mich total an. Man kann einfach nichts für allgemein gültig erklären. Genau das macht das Leben aus. Was gestern noch falsch war, ist heute richtig. Wenn du dich also entschieden haben solltest, die Bücher um Sonea zu lesen, bitte ich dich, dir das bewusst zu machen. Ich glaube, dass damit steht und fällt, ob du mit der Botschaft dieses Teils etwas anfangen kannst oder nicht.

Leserückblick „Die Gilde der Schwarzen Magier – Die Novizin“

Mittlerweile habe ich „Die Novizin“, den zweiten Teil von „Die Gilde der schwarzen Magier“ von Trudi Canavan gelesen.

Sonea wurde von der Gilde als Novizin aufgenommen. Es könnte so schön sein, würden die anderen Novizen sie einfach in Ruhe lassen. Stattdessen wird sie von ihren Klassenkameraden gemobbt, und sie hat keine Möglichkeit, sich dagegen zu wehren. Zu allem Überfluss findet der Hohe Lord heraus, dass sie über sein Geheimnis Bescheid weiß.

Sonea hat mittlerweile erkannt, dass nicht alle Magier schlecht sind. Dafür machen es ihr die reichen Novizen nicht leicht, ihre Vorurteile gegenüber diesen Menschen zu vergessen. Ich finde diese Weiterentwicklung toll. Allerdings zeigen die Erlebnisse mit den anderen Novizen sehr gut, wie Mobbing aussehen kann. Wer nicht weiß, welche Formen sowas annehmen kann, wird es in diesem Buch erfahren. Wir verfügen nicht über Magie, aber über genug andere Möglichkeiten, um diesen Mangel ausreichend wettzumachen. Es mag sich unglaublich lesen, aber nein, so kann sich Mobbing unter Kindern abspielen.

Auf den Schreibstil der Autorin gehe ich jetzt nicht mehr ein. Er ist unverändert gut.

Es wundert mich, wie schnell ich im Moment diese dicken Bücher lesen kann, nachdem ich letztes Jahr oft Monate für ein einzelnes Buch benötigte. Mir bereitet diese Welt und die Möglichkeiten darin sowie die Figuren einfach enorm viel Freude.

Leserückblick „Die Gilde der Schwarzen Magier – Die Rebellin“

Der erste Teil „Die Rebellin“ der Trilogie „Die Gilde der Schwarzen Magier“ von Trudi Canavan ist gelesen.

Ungefähr 500 Jahre nach der Geschichte von Tessia kehren wir nach Imardin zurück. Sonea wird von ihrer Tante und ihrem Onkel großgezogen. Alle drei müssen hart arbeiten, um sich eine bessere Wohnung im Armenviertel leisten zu können. Als die jährliche Säuberung der Stadt ansteht, gerät Sonea in solche Wut, dass sich ihre Gabe der Magie aktiviert und sie trotz Magieschild einen Magier verletzen kann, der dafür sorgen soll, dass die Säuberung gesittet vonstattengeht.

Sonea steckt voller Vorurteile gegenüber reichen Menschen, aber die Magier verachtet sie aus tiefstem Herzen. Das sorgt dafür, dass ihre Magie zum Problem wird. Trotzdem handelt sie innerhalb ihrer Rolle als Hüttenkind und nach bestem Wissen. Ich konnte dadurch ein Verständnis für ihr Handeln aufbringen, das mich fast entzweiriss, da ich natürlich auch die Perspektiven der anderen Seite kennenlernte. Als wäre Soneas aus dem Ruder laufende Magie nicht schon schlimm genug, tritt dann auch noch ein Feind auf, der Sonea für seine Zwecke benutzen will.

Zum Schreibstil der Autorin kann ich meinen Worten zum ersten Teil der Reihe nur so viel hinzufügen, dass „Magie“ lange nach „Die Rebellin“ geschrieben wurde. Dennoch habe ich keine technischen Fehler finden können, obwohl ich danach gesucht hatte, da man mir versichert hatte, dass „Magie“ ein gutes Buch sei, die anderen Bücher jedoch schlecht wären. Ich finde, die beiden Teile lassen sich wie aus einem Guss lesen.

Auch diesen Roman habe ich schnell gelesen. Er ist spannend und vor allem auf den letzten 50 Seiten kam in mir die Furcht hoch, dass eines der Probleme mit in den nächsten Teil genommen wird. Ich verrate nicht, ob sich meine Furcht bestätigt hat. Das musst du selbst herausfinden, wenn dich die Reihe interessiert.

Leserückblick „Magie“

Vor einiger Zeit habe ich den ersten Teil einer Reihe von Trudi Canavan gelesen. Es handelt sich dabei um den Roman „Magie“, der 500 Jahre vor der Trilogie „Die Gilde der Schwarzen Magier“ spielt.

Darin geht es um Tessia, die wie ihr Vater Heilerin werden will. Ist das für Frauen schon unmöglich, bemerkt auch noch der Magier Dakon, dass sie die Gabe der Magie in sich trägt. Ein jahrelanges Studium steht ihr bevor und es droht ein Krieg.

Tessia ist die Hauptfigur dieses Buchs, aber es gibt viele interessante Nebenfiguren, deren Geschichte ebenfalls erzählt wird. Ist Tessias Geschichte schon spannend genug, erzeugt die Autorin durch die Perspektiv- und damit oft einhergehenden Ortswechsel noch mehr Spannung. Ich wollte stets wissen, wie es gerade dort weitergeht, von wo die Autorin mich wegzerrte. Das spricht für den Charme der Perspektivträger und deren Geschichte.

Die Autorin hat einen Schreibstil, der mich sehr anspricht. Ich mag es, wenn eine Geschichte mehrere Seiten hat, die für die einzelnen Figuren unterschiedliche Konsequenzen hat. Ich mag auch den Erzählfluss und dass die Kapitel so gestaltet sind, dass man nach wenigen Seiten in der Regel das Lesezeichen einlegen kann, weil das Kapitel entweder zu Ende ist oder man auf einen Perspektivwechsel stößt.

Obwohl der Roman mit über 700 Seiten ziemlich dick ist, habe ich ihn erstaunlich schnell gelesen. Das lag zum Teil an meiner Neugier. Trudi Canavans Bücher polarisieren. Die einen lieben sie, die anderen können nichts mit ihnen anfangen. Ich darf mich glücklich schätzen, zur ersteren Fraktion zu gehören, da mir deshalb noch viel Lesezeit in ihrer magischen Welt bevorsteht. Ich bin schon sehr gespannt, was der Autorin alles eingefallen ist, um noch einige Trilogien mit Geschichten zu füllen.

Leserückblick „Meister Joachims Geheimnis“

Kaum zu glauben, aber zwei Tage nach Talus hatte ich das nächste Buch ausgelesen. Es handelt sich dabei um „Meister Joachims Geheimnis“ von Sigrid Heuck. Es handelt sich dabei um ein Geschenk einer Bekannten, die am Grabbeltisch zuschlug, um mir eine Freude zu machen. Nun, ob das Buch reduziert oder ein neuer Bestseller ist, ist mir ja prinzipiell egal. Die Geste bedeutet mir schon enorm viel. Bei dem Cover war ich allerdings skeptisch, ob mir das Buch gefallen wird. Wäre ich an diesem Grabbeltisch gewesen, hätte ich einfach zum nächsten Buch gegriffen.

In dem Roman geht es um Peter. Der Teenager stößt in einem Buch über Maler auf das Gemälde „Der heilige Christophorus“ von Joachim Patinir. Im Hintergrund auf dem Bild entdeckt Peter viele Details, die ihm nicht aus dem Kopf gehen. Zuvorderst der Tote, der von zwei Mönchen entweder aus dem Fluss gezogen oder hineingelegt wird. Die Fragen, wie der Mann ums Leben kam und wer er ist, lassen Peter nicht mehr los und er beginnt, nach Antworten zu suchen.

Als ich den Klappentext gelesen hatte, freute ich mich noch mehr über diese Geste der Bekannten. Zumal der Klappentext im Inneren des Schmutzumschlags stand, sodass ich auch gleich das Gemälde, um das es sich dreht, in Augenschein nehmen konnte. Das findet man in meiner Ausgabe nämlich sowohl auf den ersten beiden als auch auf den letzten beiden Seiten. Ich habe es auch nachgeprüft. Das Bild existiert wirklich, der Maler ist natürlich seit langem verstorben.

Obwohl sich die Geschichte um einen Teenager dreht, glaube ich nicht, dass junge Erwachsene viel mit dem Roman anfangen könnten, außer sie sind ähnlich interessiert und lesebegeistert, wie ich es in dem Alter war. Der Roman richtet sich also eher an Erwachsene.

Der Schreibstil bleibt bewusst möglichst einfach gehalten, denn es ist Peters Geschichte, die er selbst erzählt. Das sollte es auch denjenigen Spaß bereiten, die nicht so häufig lesen. Ich fand alles anschaulich beschrieben, ich lese aber auch wirklich seit meiner Teenagerzeit immer wieder und gerne Romane, die man grob dem Mittelalter zuordnen würde.

Die Figuren sind vielschichtig. Peter kann man seine Verzweiflung anmerken, weil er so unbedingt hinter das Geheimnis des Toten am Fluss kommen will. Man spürt die Angst von Jan, dem Müllerssohn, der sich mit Peter anfreundet. Die Bedrohung, die von Willem ausgeht, ist greifbar, sodass ich ihm nicht würde begegnen wollen. Kurz gesagt, mir hat die Charakterzeichnung gefallen.

Ebenso wie alles andere. Ich empfand die Geschichte als kurzweilig und das Ende passend. Mancher wird damit vielleicht nicht zufrieden sein, aber das ist Geschmackssache. Für mich erklärte es den Umstand, weshalb die Informationen anonym geschickt worden waren. Dieses Buch hat außerdem geschafft, dass ich gerne mal in ein Museum gehen würde, um Bilder alter Künstler zu sehen. Peter hat ein Interesse in mir geweckt, die Gemälde genauer zu betrachten, was Pinselführung, Farbwahl, Motiv und vor allem den Hintergrund betrifft. Wer weiß, welche Geschichten dort auf mich lauern?

Leserückblick „Talus – Die Runen der Macht“

Kaum hatte ich die Herbstlande-Anthologie ausgelesen, durchstöberte ich schon meinen SuB nach dem nächsten Buch. Meine Wahl fiel auf „Talus – Die Runen der Macht“ von Liza Grimm. Es handelt sich dabei um den dritten Teil der aktuellen Trilogie, wobei ich hoffe, dass vielleicht noch ein weiterer Band erscheinen wird. Ich mag die Welt einfach unheimlich und so ganz gelöst sind die vielen bisher angesprochenen Probleme definitiv auch nicht.

War Erin in den ersten beiden Bänden die Hauptfigur, liegt der Fokus jetzt auf Jessica, die Runenhexe, die Erin ihre ersten Unterrichtsstunden gab. Sie sucht nach einem Weg, den Lebensraummangel unter der Stadt Edinburgh zu lösen, indem sie die vergessene Magie, mit der neue Höhlen mit Licht und Pflanzen geschaffen werden können, wiederentdecken will. Ihre Mitbewohnerin Emily hilft ihr so gut wie möglich. Nebenbei muss sie nämlich für die Schattenleser einen Hexer untersuchen, der in Verdacht steht, Mitglied bei einer Untergrundorganisation zu sein, die die sowieso schon brüchig gewordene Ordnung endgültig zerstören könnte. Bei dem Hexer handelt es sich um Maxwell, der einfach nur ein Zuhause in einer schönen Höhle mit Sonnenlicht und Natur für seine Hündin haben will. Das ist die Ausgangssituation, in die die drei Hexen geworfen werden wie Würfel auf ein Spielbrett.

Ich mochte Jessica schon in den ersten beiden Teilen, als sie nur eine wichtige Nebenfigur war. Deshalb finde ich es toll, dass sie jetzt eine Hauptrolle spielt. Sie hat es auch wirklich nicht leicht. Die Entscheidungen, die sie treffen muss, kann ich daher sehr gut verstehen. Ich möchte nicht mit ihr tauschen. Emily und Maxwell machen das Trio komplett. Sie bringen ihre eigenen Probleme mit. Die Konflikte sind vorprogrammiert. Das macht die Handlung umso spannender.

Der Schreibstil von Liza Grimm ist einfach verzaubernd. Ich habe zwischendurch versucht, konzentrierter zu lesen, also nicht nur die Handlung zu verschlingen, sondern mir bewusst ihren Stil anzusehen. Es ist mir nicht lange gelungen, weil die Geschichte einfach zu gut ist. Dabei würde ich zu gerne von ihr lernen.

Es ist wohl kaum eine Überraschung, dass ich von dem Roman begeistert bin. Ich habe ihn samstagnachmittags begonnen und ziemlich genau 24 Stunden später beendet. Ich wollte einfach nicht aufhören, zu lesen. Falls dich die Thematik anspricht, kann ich dir die Talus-Reihe nur empfehlen.