Kategorie: Zitate

Zitat der Woche (KW12/2021)

Autsch, der Spruch tut weh. Kleine Geister – das klingt so nach dumm. Na ja, dieser Elbert Hubbard hat wenigstens eine halbwegs schmeichelhafte Formulierung dafür gewählt und ich weiß nicht, ob er meine Interpretation damit meinte. Fragen kann ich ihn nicht mehr. Vielleicht meinte er auch einfach nur etwas in der Art wie z. B. fehlgeleitet. Das kann jedem mal passieren.

Trotzdem kann ich im Groben erfassen, was er mit dem Spruch an sich gemeint hat. Es gibt Menschen, die sich vom Alltäglichen inspirieren lassen. Nur deshalb verfügen wir heute über Elektrizität, Heizungen und Lampen. Wir könnten auch immer noch in Fellen gewickelt vor Feuern sitzen. Diese vielen Erleichterungen des Alltags haben wir diesen großen Geistern zu verdanken, die eine Vision verfolgten.

Dagegen orientieren sich andere Menschen lieber an Dingen, die außergewöhnlich wirken. Verschwörungstheorien, Mythen und teilweise auch die Religion – was jetzt nicht heißen soll, dass ich gläubige Menschen für irregeleitet oder ähnliches halte. Ich denke da eher an Sekten wie Scientology. – fallen darunter. Natürlich ist das spannend und es gibt gerade bei den Verschwörungstheorien viele, die überzeugender als die Realität sind.

Ich habe ein paar Bücher von Dan Brown gelesen, der sich sehr geschickt an solchen Motiven bedient, und ich mag sie sehr. Es muss nicht immer schlecht sein, sich mit solchen Dingen zu beschäftigen. Es kommt darauf an, ob man am Ende lieber diese Geschichten glaubt als das, was die Ermittlungen ergeben.

Ich will nicht in einer Welt leben, von der ich denke, dass mich jeder belügt. Möglich, dass ich dadurch ab und zu auf Lügen hereinfalle. Bei den Politikern weiß ich sogar, dass sie gerne mal einen Teil der Wahrheit verschweigen oder die Realität verbiegen. Aber ich hoffe einfach, dass es gute Gründe dafür gibt, die nichts mit egoistischem Eigennutz zu tun haben. Ich fühle mich damit besser als mit dem Gedanken, dass „jeder“ gegen mich ist.

Zitat der Woche (KW 19/2021)

Irgendwie wirkte dieser Satz auf Anhieb bedrohlich auf mich. Ich musste an Querdenker, Rechtsradikale etc. denken, deren Moral in meinen Augen schwach ist. In ihrer Masse können sie jedoch überzeugen, weil einige darunter durchaus rhetorisch stark sind. Ihre Vielzahl und ihre rhetorischen Fähigkeiten empfinde ich als beängstigend mächtig. Zum Glück kann ich mich mit Gleichgesinnten ebenfalls zusammenschließen und aus meiner Schwäche als Einzelne eine starke Gemeinschaft bilden. Hat Schiller das so gemeint? Vermutlich war ihm diese Interpretationsmöglichkeit zu seiner Zeit noch nicht bewusst.

Aus schriftstellerischer Sicht ist dieser Spruch genial. Ich nehme ein paar Figuren mit Schwächen, die sich in ihren gegenseitigen Stärken allerdings super ergänzen, und kann mit ihnen eine spannende und mitreißende Geschichte schreiben. Hat Schiller sich darauf bezogen? Es gibt sicher Professoren, die sich damit beschäftigen und es besser wissen. Aber ich kann es mir prinzipiell vorstellen.

Zitat der Woche (KW 11/2021)

Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieser irische Schriftsteller damit nicht sagen wollte, dass wir uns vom Image eines (perfekten) Engels entfernen sollen, nur um unsere Einzigartigkeit zu unterstreichen. Vielmehr denke ich dabei an das Schreibhandwerk. Wer möchte schon Geschichten lesen, in denen alle Figuren nett sind? Ohne Konflikte, die aufgrund von fehlerhaften oder sogar tatsächlich bösartigen Charakterzügen zustandekommen, wären sie langweilig. Keiner würde sie lesen wollen. Sie wären nichts Besonderes.

Daraus ergibt sich, dass vielfältige Figuren interessante Geschichten ausmachen. Dadurch, dass sie nicht perfekt sind, können wir uns mit ihnen identifizieren und mit ihnen mitfiebern, ob sie dennoch ihre Lebensprüfung bewältigen. Wir sind froh, weil sie uns demonstrieren, dass auch wir fehlerhaft sein dürfen. Und sie erzeugen die Spannung, die wir an Büchern so sehr lieben.

Zitat der Woche (KW 10/2021)

Dieses Zitat könnte von mir sein. Deshalb finde ich es vermutlich auch so toll.

Klar wäre ich gerne wichtig – also in der Form, dass ich mit meinen Geschichten die Leser so sehr begeistere, dass sie das nächste Buch herbeisehnen, sobald sie das Neueste ausgelesen haben. Das wäre wirklich nett. Manche würden dafür sogar vieles tun, das nicht nett ist. Ich könnte das nicht, weil mir tatsächlich wichtiger ist, nett zu sein.

Zitat der Woche (KW 8/2021)

Schon im 13. Jahrhundert wusste man es. Trotzdem entscheiden sich auch heute noch jeden Tag Menschen, dieses Wissen zu ignorieren. Manche tun es auch aus Unwissenheit. Das Ergebnis bleibt dasselbe. Andere Menschen leiden für den Erfolg des Einzelnen.

Vor ungefähr zehn Jahren hatte ich einen Traum. Ich war neidisch auf meinen Kollegen, der als rechte Hand unseres Chefs in Vertretung bestimmte Dinge entscheiden und dafür unterschreiben durfte. Das wollte ich auch haben. Ich wollte meinem Kollegen nicht diesen Status abnehmen. Ich gönnte es ihm, dass unser Chef ihm dieses Vertrauen entgegenbrachte. Aber ich war jung und ich wollte eines Tages einen ähnlichen Status in einem Unternehmen inne haben. Als ich wenige Jahre später für ein anderes Unternehmen arbeitete, in dem es viele kleine Teams mit je einem Teamleiter und einem Stellvertreter gab, hoffte ich auf eine Chance. Hey, ich habe ein kaufmännisches Fachabitur und eine kaufmännische Ausbildung. Ich war keine Quereinsteigerin. Wieso sollte ich das nicht können? Die Antwort ist einfach: Weil ich nicht über Leichen gehen will, um Erfolge zu erreichen. Was ich erreiche, habe ich entweder selbst oder in einer Gruppe erarbeitet. Ich heimse keine fremden Lorbeeren ein und ich lasse dabei niemanden auf der Strecke dorthin zurück. Ich finde Möglichkeiten, die Fähigkeiten eines jeden Einzelnen so einzusetzen, dass derjenige sich wohlfühlt und zugleich für die Sache einen Beitrag leistet. Das zeigte mir ein anderes Unternehmen, in dem ich später ein Praktikum absolvierte – eine Behindertenwerkstatt. Ich durfte mit drei jungen Frauen Probierbeutelchen in einen Werbeflyer kleben, der so gefaltet wurde, dass er wie ein Buch wirkte. Er hatte also einen vielleicht drei Millimeter breiten Buchrücken. Mir fiel nach wenigen Stunden auf, dass zwei dieser Frauen sich schwer taten und deshalb langsamer voran kamen. Die eine brauchte länger beim Falten, die andere beim geraden Einkleben der Probierbeutelchen. Was lag da näher, als die beiden zu erlösen und für sie eine eigene Produktionskette einzuführen? Die eine faltete, die andere klebte – beide waren erleichtert und zugleich konnten wir eine Stückzahl erreichen, mit der unsere Teamleiterin zufrieden war. Zur Erklärung muss ich sagen, dass es auch in Behindertenwerkstätten oft auf Stückzahlen ankommt. Die Teamleiterin war zufrieden mit meiner eigenmächtigen Entscheidung und ich merkte, dass es mir durchaus liegen kann, ein Team anzuführen – zu meinen Bedingungen.

Aber die Welt ist anders. Da sind Manager, die ihre Untergebenen ohne mit der Wimper zu zucken für ihre eigenen Fehler rauswerfen. Unternehmer, die ihre Angestellten unter Druck setzen, noch mehr zu leisten, als gesund für sie ist. Kollegen, die ihre Arbeit auf andere abwälzen, weil sie keine Lust haben, und ihren Chefs so lange damit in den Ohren liegen, dass sie völlig überarbeitet wären, bis sie es selbst glauben. Leute reden schlecht über die Konkurrenz und verbreiten womöglich sogar Lügen, nur um daraus einen Vorteil zu erlangen. Das ist doch furchtbar. Haben wir das wirklich nötig?

Ein großer Teil der Phantastikszene zeigt, dass es anders gehen kann. Da wird auf Facebook dazu aufgerufen, sich zu verlinken. Anthologieautoren organisieren eine gemeinsame Lesung und feiern anschließend ihren Erfolg. Autoren, die ihren Weg schon so weit gegangen sind, dass sie ungefähr wissen, wie die Autorenwelt funktioniert, nehmen Neulinge an die Hand und stehen bei Fragen zur Verfügung, geben Ratschläge oder prüfen die Texte. Manche gründen sogar ein Forum, um mehr Autoren eine Plattform zu geben.

Diese Menschen haben begriffen, dass man sich nichts gegenseitig nehmen muss. Man kann zusammenarbeiten und wird denselben oder sogar einen größeren Erfolg haben als alleine. Wem das nicht liegt, kann immer noch sein eigenes Süppchen kochen, aber er muss dafür nicht auf alles schießen, das sich außerhalb seiner Blase bewegt. Das ist mein Traum für die Welt.

Zitat der Woche (KW 7/2021)

Nach einem Jahr mit Corona, Einschränkungen, Zukunftsangst, Erkrankungen, Genesungen, Todesangst und Tod finde ich diesen Spruch sehr passend.

Ich habe Nachbarn, beide über 90 Jahre alt, die seit ein paar Jahren davon reden, dass die Wehwehchen mittlerweile überwiegen. Die Freunde sind fast alle tot und mittlerweile sind sie körperlich auch nicht mehr so fit, um mit den verbliebenen am Wochenende irgendwo hinzufahren, etwas zu entdecken und lecker zu essen. Vor Corona taten sie es noch, obwohl es ihnen sichtlich schwerfiel. Mit Corona ist diese Freizeitbeschäftigung gezwungenermaßen eingeschlafen. Sie hätten den Tod schon vor ein paar Jahren gerne begrüßt. Das haben sie mir erzählt und ich verstehe das gut.

Auch außerhalb unserer aktuellen Situation gibt es körperlich prinzipiell gesunde Menschen, die nicht mehr leben wollen, weil ihnen ihr Leben nicht gefällt. Ich verstehe, dass man mit einer psychischen Erkrankung das Leben als Last ansieht. Corona macht es nicht leichter, weil man die wenigen Kontakte, die man womöglich noch aufrechterhalten hat, weil sie guttun, nicht treffen darf.

Es gibt viele Gründe, weshalb man nicht mehr leben will, und viele Gründe, weshalb es sich doch zu leben lohnt. Ich will nicht sagen, dass Letztere ausreichen, um jedem, der unter der Last seines Lebens ächzt, neuen Mut zu machen. Das wäre vermessen. Ich wünschte nur, dass jeder den Lebensmut spüren könnte, den ich in mir tragen darf. Ich denke, dann würde die Welt für viele Menschen besser aussehen.

Aber in diesem Zusammenhang empfinde ich den Spruch als eine Erleichterung. Es wäre schön, wenn diejenigen, die leben wollen, nicht verfrüht aus dem Tod gerissen werden würden. Niemand sollte unsterblich sein, aber ein langes und erfülltes Leben sollte für jeden möglich sein. Diejenigen, die genug haben, weil ihr Leben wie bei meinen Nachbarn lang und erfüllend war, sollten ihre Pause bekommen dürfen. Denjenigen, die nicht mehr die Kraft haben, um das Leben zu stemmen, will ich keinen gnädigen Tod wünschen, auch wenn es für sie einer Erlösung gleichkäme. Ihnen wünsche ich, dass sie ihren Lebenswillen finden, um eines Tages alt und glücklich sterben zu dürfen.

Zitat der Woche (KW 2/2021)

Jeder will gewinnen. Leider ist es unmöglich, dass wir alle gewinnen, solange es Menschen gibt, die ihr Glück über das der Anderen stellen. Deshalb sehe ich dieses Zitat auch zwiegespalten.

Nicht, dass der gute Mann es böse gemeint hätte. Er wird sich dabei gedacht haben, dass hartes Training bzw. ausgiebiges Lernen uns zum Sieg oder vielmehr zu unserem Ziel führt. Daran ist nichts Verwerfliches.

Allerdings kann es so interpretiert werden, dass man lernen kann, wie man andere übervorteilt und deshalb gewinnt. Indem man sprichwörtlich über Leichen geht, kann man sein Ziel erreichen, aber ist es wirklich ein Gewinn? Solange man nur einen Funken Gewissen hat, wird es einen quälen. Dabei ist die Lösung viel einfacher. Wenn wir klar und offen kommunizieren, was wir erreichen wollen, können wir Mitstreiter finden, die dasselbe Ziel verfolgen. Gemeinsam kann man seine Fähigkeiten bündeln und viel schneller zum Sieg kommen.

Ich sehe das gerade in meiner Bubble mit großer Freude. Da vernetzen sich Autoren, liken die Beiträge anderer oder teilen sie auch mal. Dadurch werden Leser auf andere Autoren aufmerksam, die sie noch nicht auf dem Radar hatten. Das nimmt dem ursprünglichen Autoren nichts weg, denn die Leser werden weiter seine Bücher kaufen, solange sie ihnen gefallen. Das ist eine Form von gewinnen, bei der alle Beteiligten Gewinner sind – sowohl die Autoren als auch die Leser -, und ich wünsche mir, dass diese Form auch in andere Bereiche in unserem Leben Einzug hält.

Zitat der Woche (KW 01/2021)

Hier gibt es nichts zu analysieren oder zu interpretieren. Ich schließe mich dieser Frau an und wünsche dir von Herzen dasselbe. Habe Glück bei allem, was du anpackst. Falls du gläubig bist, wünsche ich auch den göttlichen Segen auf dein Handeln, damit es gelingt. Kein Streit soll dir den Tag vermiesen. Stattdessen sollst du dich freuen können, weil es dir gutgeht. Mag sein, dass 2021 wieder ein schwieriges Jahr wird, aber das stehen wir gemeinsam durch. 🙂

Zitat der Woche (KW 52/2020)

Zum ersten Weihnachtsfeiertag komme ich mit einem ernsten Zitat um die Ecke. Aber es ist schmerzhaft wahr. Wären die Menschen das ganze Jahr über so besonnen wie an Weihnachten, gäbe es die Ignoranz nicht, aus denen Probleme oder sogar Kriege entstehen können. Wir lebten in einer friedlicheren Welt. Ich weiß, dass das ein Wunschtraum ist. Es fällt uns schwer, über unseren Schatten zu springen und 365 Tage im Jahr Rücksicht auf unsere Mitmenschen zu nehmen und ihnen Gutes zu tun, wo es nötig ist. Ich zähle mich dazu, obwohl ich zumindest Rücksicht zu nehmen versuche. Aber ich kümmere mich nicht um die Menschen, denen mit einer alten Jacke von mir oder einem Butterbrot oder nur einer Stunde Gespräch in der Woche schon geholfen wäre.

Da heißt es, umzudenken. Zeit investieren, um herauszufinden, wie wir helfen können. Wir sollten nicht der ersten Organisation einmal im Jahr etwas spenden, die wir im Internet finden. Wir müssen recherchieren, ob die auch wirklich das tut, was wir unterstützen wollen. Idealerweise machen wir uns Gedanken, wie wir helfen können. Nur mit Geld? Oder doch mit alten Kleidern, die wir nicht mehr tragen, aber noch gut sind. Mit Lebensmitteln? Vielleicht sogar persönlich, indem wir bei einer Organisation aktiv mithelfen. Jeder kann selbst entscheiden, wie viel Zeit, Geld oder Güter er investieren kann und geben will. Es gibt genug Menschen, die bedürftig sind. Nicht nur die armen Menschen, die kein Dach überm Kopf haben, sondern auch Alte und Alleinstehende, die niemanden haben, der nach ihnen sieht.

Wäre das nicht ein guter Vorsatz für 2021 und die vielen Jahre, die uns noch bleiben? Machen wir die Welt lebenswerter, indem wir für diejenigen in unserer Nachbarschaft da sind.

Zitat der Woche (KW 51/2020)

Es überrascht mich positiv, dass ein Manager von Spaß spricht und zugleich das Wort Arbeit in den Mund nimmt. Geht es nur mir so, dass ich in dem Zusammenhang bei einem Mann mit gutem Einkommen eher Dinge wie eine Kreuzfahrt oder teure Sportarten erwarte? Vorurteile sind echt schlimm.

Ich finde es schön, dass er es so sieht. Mir geht es genauso. Natürlich finde ich meine Arbeit oft auch anstrengend, aber meistens macht sie mir Spaß, weil ich neue Welten und phantastische Abenteuer erschaffen kann. Am Erfolg hätte ich auch Spaß, aber von dem bin ich wohl noch viele Arbeitsstunden entfernt. Letztlich kommt er in der Regel unverhofft und die Frage ist immer, was man darunter versteht – viel Geld und Ruhm oder doch nur ein halbwegs regelmäßiges Einkommen in Höhe des Mindestlohns. Die meisten Menschen denken wohl eher an die ersten beiden Punkte, aber Autoren, die für ihre Geschichten brennen, freuen sich schon über das Einkommen, das ihnen erlaubt, ihrer Leidenschaft nachzugehen, ohne in einem „lästigen“ Brotjob arbeiten zu müssen.