Kategorie: Zitate

Zitat der Woche (KW 08/2022)

Woody Allen ist nicht nur Regisseur und Schauspieler, sondern auch Autor und Komiker. Da ist es schwer, zu wissen, ob er es ernst oder in irgendeiner Form ironisch meinte. Ich interpretiere es einfach so, wie ich es auffasse. Demnach meint er seine Worte ernst.

Heutzutage müssen wir viel wissen. Gesetze, Grundwissen, zu dem auch Bücher wie „Krieg und Frieden“ gehören … Da ist es naheliegend, sich das Wissen auf schnelle Weise anzueignen. Querlesen ist das Mittel der Wahl, das schon vor zwanzig Jahren in aller Munde war. Ich habe mich einst darin versucht und es aufgegeben. Ich kann aus einzelnen Textschnipseln und Wörtern nicht auf den Sinn des gesamten Textes schließen. Das beweist Woody Allen meiner Meinung nach mit seinem Zitat. Gerade „Krieg und Frieden“ soll zur schweren Lektüre zählen. Da verpasst man viel zu viel, um die Hintergründe erfassen zu können. Immerhin, es spielt wirklich in Russland.

Zitat der Woche (KW 07/2022)

Gerade in unserer heutigen Zeit mit Maskenpflicht, Abstand, Verordnungen, Verbote und dem naheliegenden Gedanken, dass es am besten wäre, einfach zuhause zu bleiben, um Corona besiegen zu können, dürfte es schwerfallen, die Wahrheit hinter diesem Zitat zu finden. Wie soll man sich denn über diese Situation freuen können? Es geht, weil wir nicht mehr alles für selbstverständlich halten.

Genauso kann es auch meinen Figuren ergehen. Ich schicke sie in schlimme Situationen, werfe ihnen Knüppel zwischen die Beine, lasse sie stolpern – und doch ist das Ziel die ganzen Mühen wert. Erst durch die vielen Rückschläge sind meine Figuren mit der Endsituation zufrieden, können sich darüber freuen und wissen es zu schätzen. Und auch während der Qual bleibt doch die Freude darauf, dass sie nicht ewig währen kann.

Zitat der Woche (KW 06/2022)

Für einen Schriftsteller ist es tatsächlich fatal, wenn man sich ständig wiederholt, da die Leser irgendwann gelangweilt abwinken und sich den Romanen anderer widmen. In der Hinsicht hat dieser Schriftsteller schon einmal recht. Aber ja, das Glück darf sich sehr gerne wiederholen. Wir freuen uns, wenn wir von ihm bedacht werden. Es ist etwas Gutes für uns, weil wir z. B. mit heiler Haut einen Unfall überstehen oder uns gegen eine Gelegenheit entscheiden, die sich später als Trick eines Betrügers herausstellt. Glück gehört zu unserem Leben dazu. Oft merken wir gar nicht, dass wir wieder einmal Glück gehabt haben, weil der Zeitpunkt dabei entscheidend ist. Fahren wir morgens fünf Minuten später los, um zur Arbeit zu kommen, fühlen uns gestresst, weil wir spät dran sind, kann doch das Glück dahinterstecken, weil wir sonst dem gesprächigen Nachbarn mit seinem Hund begegnet wären, der uns weitaus mehr als fünf Minuten gekostet hätte.

Zitat der Woche (KW 05/2022)

Ich bin wohl ein wunderbares Beispiel dafür, dass Theodor Fontane damit recht hat. Mir geht es gut und ich sehe zuversichtlich in die Zukunft. Die Zahlen, die ich am Montag hier teilte, zeigen, dass ich sehr produktiv an meinem Traum einer erfolgreichen Schriftstellerkarriere arbeite. Die Arbeit macht mir Spaß und auch um mich herum gibt es nichts, wegen dem ich mich sorgen müsste. Corona ist ein alter Hut. Ich weiß, wie ich mich davor schützen kann, und vertraue auf diese Maßnahmen.

Umgekehrt weiß ich, wie schwer mir alles fiel, als ich jeden Tag gegen meine Depression kämpfen musste. Der Traum, Schriftstellerin zu sein, schillerte hell und bunt in meinen Träumen. Dagegen wirkte meine Realität trist. Ich schrieb in der Zeit trotzdem und konnte sogar Kurzgeschichten veröffentlichen. Dennoch fühlte ich mich von meinem Ziel unbeschreiblich weit entfernt und ich konnte nicht daran glauben, dass ich es überhaupt jemals erreichen könnte.

Was Theodor Fontane kompliziert für unsere Zeit ausdrückt, bedeutet einfach:

Wenn wir uns zu sehr mit Problemen beschäftigen, egal, ob diese jetzt Realität sind oder nur in unserem Kopf stattfinden, dann haben wir nicht genug Energie, um unsere Träume anzugehen. Unsere sprichwörtlichen Tränen machen uns blind für das Nötige, um das Glück zu finden, selbst wenn wir sicher sind, zu wissen, wie dieses Glück aussehen müsste.

Natürlich können wir nicht einfach beschließen, glücklich zu sein, um daraufhin unsere Ziele erreichen zu können. Das wäre Selbstbetrug, der nur noch tiefer in die Probleme hineinführen würde. Aber wir können Dinge unternehmen, die uns glücklich machen. Wenn wir glücklicher sind, erscheinen die Probleme kleiner und vor allem lösbar. Meine Strategie ist mittlerweile Sport. Ich brauche ihn zum Ausgleich, um mein für mich hohes Arbeitspensum zu schaffen. Außerdem verbringe ich viel Zeit mit meinen Tieren – sehe meinen Chinchillas beim Toben im Freilaufgehege zu, bürste und schmuse meinem Kater und spiele mit meinem Hamster. Ich spiele auch gerne am Handy, lese und handarbeite. Ich brauche das alles in Summe, um mich wohlzufühlen. In Kombination mit dem Schreiben bin ich glücklich und zuversichtlich, dass ich meinen Traum eines Tages erfülle.

Zitat der Woche (KW 04/2022)

Dieser Schriftsteller ist nicht alt geworden und er hat die Nazis erlebt. Ob er in Hinblick auf sie diesen Satz sagte? Schließlich stehen Nazis quasi synonym zu Fremdenhass. Dabei können wir in Freundschaft miteinander leben. Obwohl es noch lange nicht perfekt ist, beweisen wir es jeden Tag aufs Neue, dass Hautfarbe und Religion keinen Unterschied machen, wie viel Mensch man ist.

Ich finde diesen Spruch unheimlich schön, weil für wahre Freundschaften die „Macken“ der Befreundeten kein Thema sind. Sie werden akzeptiert und gehören zu den jeweiligen Personen einfach dazu. Manche Freundschaften werden sogar gerade wegen ihnen geschlossen, weil sie liebenswert sind.

In Geschichten sind Freundschaften oft ein Thema. Da will man dem Freund mit seinen Problemen nicht zur Last fallen und reitet sich immer tiefer in die Misere hinein. Oder die Figur muss erst lernen, dass Freundschaften wichtig sind und wie viel sie ihr geben. Da gibt es viele tolle Möglichkeiten, diesen Aspekt unseres Lebens einzubauen oder sogar zu einem wichtigen Bestandteil der Geschichte zu machen. Geschichten, in denen es um Freundschaft geht, sind Wohlfühlgeschichten. In gewisser Weise also Heimat, wie Kurt Tucholsky sagte.

Zitat der Woche (KW 03/2022)

Wie schön, dass ich heute ein Zitat von einem noch lebenden Schriftsteller teilen kann. Natürlich gibt es viele Menschen, die etwas Zitierwürdiges gesagt haben, aber ich mag es, wenn auch diejenigen zu Wort kommen, die noch nicht vor Jahrzehnten gestorben sind.

Vermutlich hat dieser Schriftsteller sich auf etwas ganz anderes bezogen. Ich kenne den Kontext nicht. Vielleicht dachte er bei diesem Satz an einen Schritt nach vorne in der Gesellschaft.

Ich muss automatisch an die Heldenreise denken, nach deren Muster viele Romane und auch Filme geschrieben wurden. Das bekannteste Beispiel dafür ist Star Wars. Luke träumt von Abenteuern, muss aber seinem Onkel und seiner Tante helfen. Dann ergibt sich die Möglichkeit, ein Abenteuer zu erleben, aber er denkt an seine Verpflichtungen zuhause und lehnt ab. Erst als die Männer von Darth Vader seine Familie töten, ist er bereit, sich in sein Schicksal zu fügen. Es gibt Rückschläge, zwischendurch sieht es sogar gut für seine Seite aus, nur um einen noch härteren Schlag zu erleiden, und zum Ende siegt das Gute.

Was wäre passiert, hätte Luke, um beim Zitat zu bleiben, den Mut besessen, nein zu sagen und trotz des Todes seiner Familie zu bleiben? Er hätte nie gelernt, die Macht zu nutzen. Vermutlich wäre irgendwann der Todesstern aufgekreuzt und hätte den Planeten zerstört. Ja, die Wortwahl ist passend. Es ist zwar die Feigheit, die uns oft dazu zwingt, nichts an unserer Situation zu ändern, aber es benötigt Mut, um mit den Konsequenzen zu leben. Würden wir solche Geschichten lesen wollen? Wohl eher nicht. Wir wollen am Ende den strahlenden Held sehen. Das fühlt sich nicht nur gut an. Es ist meiner Meinung nach auch völlig in Ordnung, streben wir dadurch doch meistens nach einer besseren Version von uns selbst.

Zitat der Woche (KW 02/2022)

Was habe ich diesen Mann mit elf oder zwölf Jahren verabscheut! In dieser Zeit wurde die weiterführende Schule, auf die ich ging, umbenannt und erhielt Albert Schweitzer als Namenspaten. Wenn ich mich richtig erinnere, wurde deshalb extra eine Projektwoche veranstaltet und jeder Schüler wurde mit den Taten dieses Mannes malträtiert. Ich glaube, es wurden sogar Spenden für Afrika gesammelt. In dem Zusammenhang lernten wir im Musikunterricht ein Lied, das zum Spenden aufrief, indem es an die Unterschiede zwischen den Armen in Afrika und uns reichen Deutschen erinnerte. Ich finde den Titel leider nicht, obwohl ich einige Zeilen daraus zusammenbekomme und es eigentlich auch ein schönes Lied ist. Ich fand das Getue damals scheinheilig. Vielleicht war es das sogar wirklich, aber dafür kann Albert Schweitzer nichts, dessen Name dafür herhalten musste. Er war ja schon lange tot.

Heute habe ich mich mit ihm versöhnt. Er hat einiges für bedürftige Menschen getan. Welchen Preis sie dafür zahlen mussten, ob er sie dafür zum Christentum bekehrte, weiß ich nicht mehr. Es spielt an dieser Stelle auch keine Rolle. Es geht um sein Zitat und das spricht von Nächstenliebe, die sich jeder leisten kann. Das kann auch ein wunderbarer Anfang für eine Geschichte sein. Die Hilfe kann missverstanden werden oder das Gegenteil des gewünschten Ergebnisses nach sich ziehen. Wie soll der Helfer darauf reagieren? Er kann sich zurückziehen oder seine Bemühungen noch verstärken und mit beiden Möglichkeiten die Situation verschlimmern. Es liegt an der Hauptfigur, die Wogen zu glätten. Da kann einiges auf sie zukommen, ehe es ihr gelingt. Wenn ich so darüber nachdenke, wäre das eine Grundstory, die ich gerne schreiben würde.

Zitat der Woche (KW 49/2021)

Da habe ich doch tatsächlich zwanzig Wochen lang kein Zitat gebracht, weil die Zeit fehlte oder ich anderes zu berichten hatte. Das wird hiermit nachgeholt.

Dieses Zitat ist prinzipiell ein guter Rat. Jeder Mensch sollte seine Liebe finden, weil das für viele wichtig ist, um glücklich zu sein. Dafür ist es manchmal auch nötig, zu kämpfen.

Ich finde dieses Zitat jedoch aus einem anderen Grund faszinierend. Ich schreibe zwar Fantasy, aber das schließt keine Liebesgeschichte darin aus. Um sie für die Leserschaft möglichst spannend zu gestalten, legen wir Autoren und Autorinnen unseren Figuren nicht nur Steine in den Weg, sondern teilweise auch ganze Felsbrocken oder Berge. Was würden wir tun, würde eine Figur sich plötzlich weigern, diesen beschwerlichen Weg zu gehen? Es gäbe plötzlich keine Geschichte mehr, die es zu erzählen gilt. Wir zwingen also unsere Figuren, diesem Rat nachzukommen, oder lassen zumindest mit uns „reden“, dass wir die Steine vielleicht doch etwas kleiner gestalten. Fest steht, dass unsere Figuren den Kampf gegen den beschwerlichen Weg aufnehmen müssen.

Zitat der Woche (KW 29/2021)

Das klingt jetzt sehr hochtrabend. Ich musste erst einmal einen Moment nachdenken, ehe ich mit diesem Zitat etwas anfangen konnte. Wo soll in mir drin denn auch ein unendlicher Raum mit unendlich viel Zeit stecken? Doch dann kam mir eine simple Antwort in den Sinn, die mich fast umhaute.

Die Fantasie! In meinem Fall ist die Unendlichkeit des Raumes und der Zeit ganz klar die Fantasie. Ich kann Monate voller spannender Abenteuer in wenigen Stunden vor meinem geistigen Auge erleben. Wenn ich sie dabei heruntertippe, dauert es natürlich etwas länger, aber auch das ist prinzipiell innerhalb weniger Tage möglich. Für mich als Schriftstellerin ist die Antwort naheliegend.

Aber wie sah es damals bei Pythagoras aus? Sieht seine Antwort genauso aus? Ich glaube, ja. Wie hätte er sonst so viel über die Mathematik herausfinden können? Keiner rechnet einfach aus Spaß herum und findet zufällig eine Antwort auf eine Frage, die er sich gar nicht gestellt hat. Pythagoras muss Dinge beobachtet und im Kopf weitergesponnen haben, um damit den Grundstein vieler unserer heutigen Formeln zu setzen.

Zitat der Woche (KW24/2021)

Erfolge, die einem in den Schoß fallen, sind sicher toll. Aber ich kann mir vorstellen, dass sie einen schalen Beigeschmack haben. Ich weiß es nicht genau, weil ich nicht zu den Personen gehöre, denen dieses Glück bisher vergönnt war. Umgekehrt glaube ich, dass wenn ich mir einen Erfolg mit Disziplin und harter Arbeit erkämpft habe, ich ihn wertvoller einschätze. Ich kann mich mehr darüber freuen und darf zu Recht das Gefühl haben, diesen Erfolg verdient zu haben. Aus dem Grund sehe ich es genauso wie dieser Schriftsteller.