Verena Jung

Zitat der Woche (KW 31/2020)

Ob der Verfasser damit sagen wollte, dass es besser ist, einmal die Welt bei Tageslicht gesehen zu haben, als sich immer nur vorzustellen, wie sie aussieht? Ich glaube, dieses Zitat lässt bewusst viel Spielraum für Interpretationen zu. Jeder wird etwas anderes darunter verstehen. Es kommt nur darauf an, was im Leben gerade das Wichtigste ist.

Ich interpretiere natürlich mit Blick aufs Schreiben. Indem ich schreibe und meine Geschichten teilen darf, befinde ich mich schon in der Sonne. Ich will nie wieder hinter den Mond zurückkehren. Dort ist wirklich alles nur schwarz-weiß und langweilig und es fühlt sich nach dem endlosen Hamsterrad an.

Jedes Lebewesen hat mehr verdient als den Schatten des Mondes. Also tritt zu mir hinaus ins Sonnenlicht und tu das, was dich mit Glück erfüllt. Wenn es wirklich dein größter Traum ist, dann wirst du ihn dir auch erfüllen können. Es ist egal, wie deine persönliche Situation aussieht, ob es gerade zeitlich oder finanziell passt oder was andere sagen. Du wirst einen Weg finden, deinen Traum zu leben.

Schreibupdate – 29.07.2020

Die beiden Kurzgeschichten für die Ausschreibungen Grenzen – Ende oder Anfang? und The S-Files: Die Succubus Akten sind geschrieben. Zufällig stolperte ich über die Ausschreibung Fantastische Welten 2020, in der es um Fabelwesen gehen soll. Da habe ich doch ein paar Geschichten mit Fabelwesen, die ich entweder aus überschäumender  Kreativität oder wegen Absagen noch nicht veröffentlichen konnte. Muss doch schnell und einfach gehen. Dachte ich!

Ich hatte vier Kurzgeschichten zur Auswahl, in denen Feen, Phönixe, Kelpies und Einhörner vorkamen. Eine ist eher etwas für Kinder. Eine weitere ist so kurz, dass ich ordentlich ausschmücken müsste, um die Mindestwortzahl zu erreichen. Eine weitere liebe ich so sehr, dass ich sogar schon überlegt hatte, die Figuren für einen Roman und die Kurzgeschichte als Einstieg zu verwenden. Letztlich blieb die Geschichte mit dem Phönix übrig.

Ich hatte sie für The P-Files: Die Phönix Akten geschrieben und zusätzlich zu meiner darin erschienenen Kurzgeschichte eingesandt. Ich war damals sehr überrascht, dass die andere Geschichte genommen wurde, weil ich die abgesagte Geschichte viel besser fand. Sie war so erhaben und viel origineller. Dachte ich!

Als ich mich letzten Freitag hinsetzte, um die Kurzgeschichte zu lesen und ggf. ein wenig zu überarbeiten, damit sie auf meinem aktuellen Wissens- und Fertigkeitenstand ist, wenn ich sie einschickte, hatte ich generell keinen so motivierten Tag. Ich starrte über fünfzehn Minuten auf den ersten Absatz und konnte kein Gefühl darin entdecken. Ich wusste genau, welche ich beim Schreiben mit den ersten Sätzen hatte erzeugen wollen, aber sie waren nicht da. Ich gab für den Tag auf und versuchte es am Montag wieder. Furchtbar. Grausam. Nach einigem Überlegen erstellte ich eine Kopie der Geschichte und löschte darin die ersten drei Absätze, weil sie nichts bewirkten. Danach starrte ich die nächsten Sätze an und verzweifelte wieder. Wie hatte das damals nur das Nonplusultra für mich sein können? Ich beschloss, eine Nacht darüber zu schlafen, war mir aber ziemlich sicher, dass ich die Geschichte würde neuschreiben müssen.

Seit Dienstag schreibe ich die Kurzgeschichte neu. Es gibt einen völlig neuen Anfang und auch die Art und Weise, wie mein Phönix rüberkommt, ist eine andere. Wo er in der Ursprungsversion erhaben ist, ist er jetzt allein mit dieser Meinung. Nun hangele ich mich durch die ursprüngliche Geschichte, übernehme Passagen oder nehme sie auch nur als Info, was als nächstes kommt, und ich hoffe, dass die Geschichte nun besser wird.

Das mag recht verzweifelt klingen. Tatsächlich ziehe ich meine Lehre daraus. Keine vier Jahre später erkenne ich schon beim Lesen der ersten Sätze, wieso die Geschichte beim Verlag keinen Anklang fand. Sie war einfach viel zu trocken. Die Story an sich ist gut, aber sie hätte viel zu viel Arbeit beim Lektorat benötigt. Wozu soll man sich den Aufwand aufbürden, wenn es genügend gute Geschichten zur Auswahl gab? Aus dieser Erkenntnis ziehe ich eine weitere Lehre. Ich bin in den vergangenen vier Jahren deutlich besser geworden. Ich habe einen Stil entwickelt und beherrsche mein Handwerk sicherer als damals. Jetzt muss es sich zeigen, ob es genügt, die Kurzgeschichte zu retten. Ich fände es schön, wenn es mir gelänge und ich sie in der Anthologie sehen würde. Es wäre der passende Abschluss einer Lernphase, die doch nie endet.

Zwischenstand „Auch Jadedrachen können beißen“

Am Wochenende postete die Verlegerin des Machandel Verlags eine Übersicht. Darin ging sie auch auf die Ausschreibung Auch Jadedrachen können beißen ein. Sie hat 73 Einsendungen dazu bekommen und konnte nicht einmal die Hälfte der Geschichten aussieben. Ihre Ausführungen wirkten auf mich leicht verzweifelt. Sie schreibt, dass die übrigen Geschichten alle qualitativ gut sind. Allerdings sind sie zu viele für eine einzelne Anthologie und zu wenige für zwei. Das bedeutet, dass sie sich von tollen Geschichten trennen muss, auch wenn es ihr in der Seele weh tut. Die Qual der Wahl, die ich ihr nicht abnehmen möchte. Ich könnte mich nicht entscheiden.

Bis zu dem Moment, als ich das las, hatte ich die Ausschreibung völlig vergessen. Ich habe genug um die Ohren, sodass ich nicht ständig darüber nachdenken kann, wie meine Chancen in den diversen Ausschreibungen aussehen. Ich bin froh über diesen Umstand, weil ich sonst kaum schreiben könnte. Aber jetzt ist diese Ausschreibung in meinen Fokus gerückt und ich überlege, ob ich es schaffe oder nicht. Ich denke mit Stolz an die drei Anthologiebände, die in der Vitrine stehen und beweisen, dass ich drei Jahre in Folge mit meinen Geschichten überzeugen konnte. Mir ist bewusst, dass das keine Garantie ist, um es auch im vierten Jahr in die Anthologie zu schaffen. Vielleicht ist das sogar der Grund, wieso ich dieses Mal eine Absage bekomme, weil die Verlegerin einem anderen Autoren eine Chance geben will. Es wäre generell möglich, dass ich dieses Jahr das Thema etwas zu abgehoben umgesetzt habe und deshalb sowieso schon ausgesiebt wurde.

Alles ist möglich, aber ich hoffe natürlich das Beste für mich, weil ich diese Märchenanthologien einfach wunderbar finde. Die Cover sind toll und ich mag die Geschichten unheimlich.

Listen, Listen, Listen – Teil 5

Jetzt begleitest du mich schon zum fünften Mal zu meinen Listen. Vielleicht denkst du jetzt: Himmel, Verena, lass gut sein! Wie viele Listen brauch(s)t der Mensch/Autor/du denn noch? 😅 Damit hast du definitiv recht und ich kann dich beruhigen. Es kommt keine neue Liste mehr hinzu. Jedenfalls nicht direkt.

Es geschah bereits beim Schreiben des ersten Teils. Ich fragte mich, warum zum Kuckuck ich eigentlich vier Excel-Tabellen brauche, die sich doch alle irgendwie mit demselben Thema befassen – der Erfassung meiner Leistung nach Tagen bzw. nach Projekten, der Planung meiner Homepage-Artikel bzw. generell meiner Aufgaben sowie der Übersicht meiner Einnahmen und Ausgaben. Ich brauchte bis auf meine Finanzenübersicht jede Tabelle täglich, hatte sie in Excel sogar alle angepinnt, damit ich sie ohne das Durchklicken in meinem weit verzweigten Dateibaum rasch nach einem Neustart öffnen konnte.

Ich fand eine unbefriedigende Antwort auf diese Frage. Excel hat eine schlechte Übersicht, wenn man viele Tabellenblätter in einer Datei hat. Man muss sich immer von vorne durchklicken, wenn man in einem Tabellenblatt am Ende der Reihe etwas arbeiten will. An diesem Punkt fragte ich mich, ob die Steuerung wirklich so unkomfortabel ist, und googelte los. Das Ergebnis: Ein Rechtsklick auf die Pfeiltasten zum Durchklicken der Tabellenblätter ruft ein Menü auf, in dem ich das gewünschte Tabellenblatt direkt ansteuern kann. Damit bin ich genauso schnell wie wenn ich zwischen meinen Tabellen wechsle. Dieser Grund war somit hinfällig.

Zunächst zögerte ich, nutzte die Zeit meiner kleinen Artikelreihe, um mir zu überlegen, was ich wirklich will. Der Vorteil einer zusammengeführten Excel-Tabelle lag auf der Hand und dank der Funktion, ganze Tabellenblätter in eine neue Excel-Datei zu kopieren, fürchtete ich auch nicht den Arbeitsaufwand.  Irgendwann stand für mich fest, dass ich die Zusammenlegung durchführen würde, und die setzte ich am letzten Wochenende um.

Um den Aufwand so gering wie möglich zu halten, speicherte ich die Tabelle mit den meisten Tabellenblättern unter einem neuen Namen und kopierte die anderen Tabellenblätter hinein. Ich glaube, sie umfasst nun fünfundzwanzig Tabellenblätter, wobei ich die Monatsübersichten bis auf die aktuelle ausgeblendet habe. Auch andere sind nur unsichtbar vorhanden, weil sie lediglich für Zwischenarbeitsschritte oder Hintergrundberechnungen notwendig sind, in die ich aber nur am Anfang des Jahres etwas eintragen muss. Entsprechend sehe ich nur vierzehn Tabellenblätter, durch die ich prinzipiell auch schnell blättern kann, ohne die Tabellenblattübersicht zu bemühen. Ich musste zwar ein paar Datensätze in meinen Diagrammen aktualisieren, aber das war mit wenigen Klicks behoben.

Insgesamt fühle ich mich mit dieser zusammengeführten Excel-Tabelle deutlich wohler und irgendwie auch leichter. Mein Laptop muss für die Bereitstellung der Daten weniger Leistung erbringen und ich bin schneller einsatzbereit, wenn ich einmal neustarten muss. Manchmal muss man einfach über etwas berichten, um zu merken, dass das System verbessert werden kann. Und ich habe sogar noch eine Verbesserung im Hinterkopf, die ich aber erst austesten muss, weil sie nicht ohne SVerweis auskommen wird. Das wird auch ein größer angelegtes Update meiner Tabelle, das ich mir lieber für das kommende Jahr aufhebe. Allerdings spricht ja nichts dagegen, die Tabelle für 2021 schon langsam vorzubereiten. 😉

Zwischenstand „Wundersame Haustiere und wie man sie überlebt“

Die Abgabefrist dieser tollen Ausschreibung ist abgelaufen und ich habe gelesen, dass sich 162 Einsendungen angehäuft haben. Wow! Das musste ich erst einmal verdauen. Und dann kam die nüchterne Bürofachkraft in mir hoch, die gleich mal eine Statistik berechnen musste. Zum Zeitpunkt der Ausschreibung war noch nicht klar, wie viele Geschichten in die Anthologie aufgenommen werden sollen. Aus Erfahrung könnten es so zwanzig bis dreißig Kurzgeschichten sein. Das heißt, die Chance auf einen Platz in dem Buch liegt bei rund 12 bis 18%. Im besten Fall schafft es jeder fünfte/sechste Autor, im schlimmsten nur jeder achte. Hui. Immer noch besser als der 6er mit Zusatzzahl beim Lotto, aber ich hatte rein rechnerisch schon größere Aussichten auf Erfolg und bekam letztlich eine Absage. Es wird also spannend. 🙃

Schreibupdate – 20.07.2020

Durch die zwei Wochen Sommerurlaub bin ich bei meinen Projekten nicht so schnell vorangekommen, wie ich es ursprünglich geplant hatte. Ich habe erst Mitte des Monats begonnen, die Kurzgeschichte zur Ausschreibung Grenzen – Ende oder Anfang? zu schreiben. Mittlerweile ist sie 2.731 Worte lang und es fehlt noch die Schlussszene. Da der Einsendeschluss der 31. August ist, habe ich noch genug Zeit. Ich bin fast sicher, dass ich diese Geschichte noch heute beenden werde.

Anschließend will ich die Kurzgeschichte für The S-Files: Die Succubus Akten schreiben. Es juckt mir schon in den Fingern, dieses Thema anzugehen. Dabei war es ursprünglich so gar nicht mein Wunschthema. Aber das war es auch nicht bei The A-Files: Die Amazonen Akten, und letztlich mag ich meine darin erschienene Kurzgeschichte. Als Autor muss man eben manchmal die selbstgesteckte Komfortzone verlassen. Dann lernt man auch etwas dazu.

So erging es mir mit der Ausschreibung Das Dampfbein schwingen. Steampunk, mit dem ich noch so gar nicht vertraut war. Gestern kam die erwartete Absage, aber die war so nett geschrieben! Danach tat es mir leid, dass es nicht geklappt hat, weil ich wirklich gerne mit dieser warmherzigen Verlegerin arbeiten würde. Umso mehr freue ich mich für diejenigen aus meinem Bekanntenkreis, die es in die Anthologie geschafft haben. Es sind nicht wenige und ich fühle mich von ihnen aufs Beste vertreten. Damit bin ich sehr zufrieden und ich bin auf die nächste Ausschreibung vom Verlag ohne Ohren gespannt. Die aktuell noch laufende sagt mir nicht zu, aber irgendwann werde ich ganz sicher wieder an einer teilnehmen und ich hoffe, dass ich dann eine bessere Geschichte abgeben kann.

Listen, Listen, Listen – Teil 4

In meinem vorletzten Teil dieser Artikelreihe möchte ich dir meine To-Do-Liste vorstellen. Für mich ist sie extrem wichtig, um den Spagat zwischen meinem Hausfrauendasein und der Schriftstellerei zu schaffen und nicht eines von beidem zu vernachlässigen.

Sie besteht insgesamt aus vier Tabs. Natürlich findet man im ersten Tab die To-Do-Liste selbst. Sie ist durchnummeriert und besitzt insgesamt fünf Spalten, in denen ich die jeweiligen Aufgaben notieren kann. In der ersten dieser fünf Spalten steht eigentlich nur die Kategorie, also z. B. Haushalt, Planung, Schreiben, Überarbeiten und Sonstiges. In den nächsten vier Spalten kann nur der Name des jeweiligen Schreibprojekts stehen oder beim Haushalt z. B. Küche aufräumen, saugen, Fenster putzen … In der darauffolgenden Spalte trage ich ein, wann ich mit den jeweiligen Aufgaben anfangen will. Das ist praktisch, weil ich mit dieser Angabe filtern kann, was für den aktuellen Tag auf dem Programm steht. Ich nutze da die Vor-Funktion des Filters und trage dort das morgige Datum ein. So sehe ich auch die Aufgaben, an denen ich länger sitze. Würde ich die Heute-Funktion dafür nutzen, sähe ich immer nur die Aufgaben, die ich am aktuellen Tag beginnen will. Das ist mit längerfristigen Projekten nicht praktikabel. In der nächsten Spalte trage ich ein, wann ich tatsächlich mit der Aufgabe begonnen habe. Ziele bzw. in diesem Fall Fristen sind wichtig bei der Planung. Die trage ich mit ausreichend Puffer in die folgende Spalte. Das tatsächliche Enddatum gebe ich dahinter ein.

Jetzt wird es knifflig, denn wir kommen an die Stelle, an der meine To-Do-Liste mehr als eine reine Eingabe/Ausgabe-Tabelle wird. Ich lasse mir die übrige Zeit, also die Spanne zwischen dem tatsächlichen Start und dem geplanten Ende in Tagen ausrechnen. Dahinter folgt die von mir eingeplante Zeit in Stunden, von der ich denke, dass ich sie zur Erledigung der jeweiligen Aufgabe benötige. Für die beiden Kurzgeschichten, von denen ich kürzlich erzählt habe, habe ich z. B. 13,5 Stunden Arbeitszeit eingeplant. In einer weiteren Spalte steht, wie viele Tage ich tatsächlich an der Aufgabe arbeiten will. Bei den Kurzgeschichten sind es neun Tage, sodass sich eine tägliche Arbeitszeit von 1,5 Stunden in einer weiteren Spalte ergibt. Dahinter trage ich ein, wie viele Tage ich schon an den Projekten gearbeitet habe. Das ist für mich interessant, weil ich das später statistisch auswerten kann. Soll heißen, wann habe ich mich mit meiner Arbeitszeit verschätzt, egal ob nach oben oder nach unten. Wenn ich das weiß, kann ich meine Planung zukünftig entsprechend anpassen, sodass ich entweder mehr Arbeit für die einzelnen Tage einplanen kann oder weniger. In der vorletzten Spalte habe ich den Status der Projekte stehen. Das zieht sich Excel anhand meiner Eintragungen in den Spalten für den tatsächlichen Start und das tatsächliche Ende automatisch. Solange in diesen Spalten nichts steht, ist es eine neue Aufgabe. Sobald in Start ein Datum steht, ist die Aufgabe in Arbeit. Wenn bei Ende ein Datum eingetragen ist, ist die Aufgabe abgeschlossen. Hier ist der Filter immer aktiv, der mir bei einer Änderung der Tabelle automatisch die erledigten Aufgaben aus der Liste nimmt, sodass ich immer sehe, was zu tun ist. Da ich gerne mit Farben spiele, ist diese Spalte mittels bedingter Formatierung farblich formatiert. Verpasse ich mein geplantes Startdatum, wird mein gelbes Feld rot. Habe ich meine Aufgabe erledigt, wird das Feld grün. Eine ähnliche Funktion besitzt die letzte Spalte, in der ich eintrage, ob die Aufgabe wichtig = 1 oder nur nice to have = 3 ist. Trage ich dort meine Priorität ein, wird vorne die Spalte mit der Kategorie lila (wichtig), rosa (sekundär wichtig) oder türkis (hätte ich gerne, ist aber eigentlich unwichtig). Schade, türkis hatte ich bisher noch nicht. 😄

Du siehst, im ersten Tab dieser Tabelle sind eine Menge Informationen zu finden. Ich komme jetzt zum zweiten Tab. In dem habe ich anhand des Feiertagskalenders für das Saarland die Feiertage für 2020 eingetragen. Die brauche ich, um mir die Feiertage aus der Berechnung der übrigen Tage zwischen tatsächlichem Beginn und geplantem Ende der Aufgabe aus der To-Do-Liste herausrechnen zu lassen. Bringt ja nichts, wenn ich im Dezember z. B. eine Kurzgeschichte beginne, die zum 31. Dezember abgegeben werden soll, und ich sowohl die vielen Feiertage als auch die Wochenenden mit hineingerechnet bekomme, während ich an diesen Tagen mit ziemlicher Sicherheit nicht schreiben werde, außer ich bin extrem spät dran.

Im dritten Tab habe ich meine Aufgaben im Haushalt aufgelistet. Ich bin da extrem durchorganisiert, weil ich sonst „vergesse“, dass der Kühlschrank mal wieder gereinigt werden soll. Das ist eine der Aufgaben, die ich nicht gerne mache, weil ich es hasse, alle Lebensmittel schnell rauszuholen, das Gerät für die Zeit der Reinigung auszuschalten und schnell-schnell-schnell alles abzuwischen, nur um fix alle Lebensmittel wieder reinzulegen und den Kühlschrank anzuschalten. Für mich bedeutet diese gute halbe Stunde stress pur, sodass ich sie gerne vor mir hinschiebe. Dank meiner Organisation und vor allem meiner To-Do-Liste, komme ich nicht um solche Aufgaben herum.

Ich habe die Wochentage Montag bis Freitag aufgelistet, hinter denen jeweils die regelmäßigen Aufgaben wie saugen, Wäsche waschen oder Bäder putzen stehen. Darunter folgen die zwölf Monate, auf die ich Sonderaufgaben, die man nicht wöchentlich, sondern monatlich, einmal im Quartal oder sogar nur jährlich erledigen muss, aufgeteilt habe. Darunter fallen die beiden Vitrinen, in denen ich nur einmal im Jahr Staub wische und die Gläser und das hübsche Porzellan zum Ausstellen vorsorglich reinige, oder das quartalsweise abwischen von Türen und Heizkörpern.

Im letzten Tab habe ich alle Werktage von 2020 eingetragen. Da der Haushalt keine Pause macht, darf ich leider die Feiertage nicht rauslöschen. Dahinter stehen die wöchentlichen Aufgaben und die Sonderaufgaben. Da achte ich darauf, dass ich an Tagen, an denen ich z. B. nur saugen oder Staub wischen müsste, die Sonderaufgaben dazulege, statt an anderen Tagen, an denen ich schon durch die üblichen Aufgaben 1,5 Stunden beschäftigt wäre. Es ist ein Zwischenschritt, weil ich diese Übersicht in meine To-Do-Liste übertragen und die folgenden Spalten entsprechend ausgefüllt habe.

So weiß ich, was ich für das Jahr jeden Tag so erledigen muss. Zum Glück sind die Aufgaben nicht in Stein gemeißelt. Wenn ich wegen eines Termins an dem Tag nicht die Fenster putzen kann, nehme ich diese Aufgabe heraus und trage sie an einen anderen, passenden Tag ein. So kann ich nichts aus den Augen verlieren. Idealerweise schaue ich abends, was ich am nächsten Tag zu tun habe. Dann kann ich gleich loslegen, ohne zuerst den Computer zu starten. Oft vergesse ich es, aber zumindest die Aufgaben, die sich wöchentlich wiederholen, habe ich im Kopf. So weiß ich an weniger arbeitsreichen Tagen, dass es besser wäre, noch einmal in mein Excel zu schauen, ehe ich loslege, weil ich sonst zwei Mal anfangen muss, wenn eine Sonderaufgabe auf mich wartet. Du siehst, selbst als Hausfrau, die in ihrer „Freizeit“ schreibt, hat man es heute nicht mehr so leicht. Es war schon früher ein Job, aber heute habe ich das Gefühl, dass ich hier wirklich Leistung bringen muss. Ich bin zufrieden, weil mir meine To-Do-Liste zeigt, dass es schaffbar ist.

Zwischenstand „Das Dampfbein schwingen“

Heute Morgen durfte ich feststellen, dass mittlerweile alle Geschichten für diese Ausschreibung gelesen sind und aktuell die endgültige Auswertung läuft. Auf der Homepage des Verlags heißt es, dass alle Autoren am 19. Juli benachrichtigt werden.

Ich bin schon sehr gespannt, ob mir mein erster Versuch, eine Steampunk-Geschichte zu schreiben, geglückt ist. Gerade weil es für mich ein noch recht fremdes Genre ist und ich nur wenige Romane gelesen habe, die man im wahrsten oder entferntesten Sinn zu diesem Untergenre zählen kann, bin ich da nicht so überzeugt von meiner Leistung. Ich habe mir natürlich Mühe gegeben und mich vor Beginn der eigentlichen Arbeit mit den Anforderungen befasst, aber das ersetzt keine Erfahrung. Daher würde es mich nicht wundern, wenn ich es nicht schaffe.

Ich kenne einige Autoren, die an dieser Ausschreibung teilgenommen haben. Manche sind ebenfalls unsicher, ob sie das Thema überzeugend getroffen haben. Ich denke, einige unsichere Kandidaten werden eine positive Überraschung erleben. Auf jeden Fall würde ich mich freuen, wenn möglichst viele dieser Bekannten in die Anthologie aufgenommen werden – egal, ob ich es ebenfalls reinschaffe oder nicht.

Katzenträume

Kürzlich ging ich meiner Lieblingsbeschäftigung nach. Ich lag in meinem Katzenkissen, machte meinen Schönheitsschlaf und träumte. Plötzlich bedrohte mich etwas, das ich nicht richtig sehen konnte. Obwohl ich knurrte, kam es näher. Ein Schrei erschreckte mich, sodass ich vom Boden senkrecht aufsprang. Mama schrie erneut. Dann schimpfte sie mit mir, während sie sich das Hosenbein hochkrempelte, das Blut am Knie wegwischte und Pflaster aufklebte. Sie behauptete, ich habe ihr zuerst die Krallen in den Fuß und anschließend ins Knie geschlagen. Ich kann mich gar nicht richtig erinnern und ich frage mich, wohin dieses bedrohliche Etwas so schnell verschwunden ist. Bestimmt habe nicht ich sie verletzt, sondern das Etwas. Allerdings wundere ich mich doch, wie ich von meinem Katzenkissen auf den Boden gekommen bin …

Ich habe anschließend das Haus durchsucht, aber ich muss das Etwas verjagt haben. Mama ist wieder sicher. Vorerst. Ich behalte die Angelegenheit im Auge.

Listen, Listen, Listen – Teil 3

Heute dreht sich alles um meine dritte Excel-Tabelle, die immer geöffnet ist. Sie heißt Postingplan, aber eigentlich ist sie mehr als das.

Zum Einen gibt es natürlich dieses eine Tabellenblatt, das mir als Gedächtnisstütze dient. Dich möglichst drei Mal in der Woche auf den neuesten Stand zu bringen, muss organisiert sein – jedenfalls bei mir. Ich vergesse sonst Veröffentlichungstermine, an die ich erinnern will, oder auch einfach den Zwischenstand meiner Projekte mit dir zu teilen. Du erinnerst dich vielleicht, dass es bis vor ein paar Monaten da noch recht chaotisch bei mir zuging. Da schrieb ich meistens nur einmal wöchentlich etwas und meine Projektzwischenstände kamen alle vier bis sechs Wochen und waren halbe Romane.

Andererseits enthält diese Arbeitsmappe aber auch pro Romanprojekt ein eigenes Tabellenblatt. Diese enthalten die Fortschrittsdiagramme, die ich zwischendurch in meinen Beiträgen zur Visualisierung einfüge. Das letzte Tabellenblatt füttert die Diagramme mit den Daten. Dort sind die einzelnen Projekte mit den Arbeitsschritten Planung/Recherche, Schreiben, Überarbeiten und Absenden aufgeführt. Wann immer ich etwas an den Projekten getan habe, trage ich das dort entsprechend ein, sodass die Diagramme immer aktuell sind, wenn ich hier von meinen Fortschritten berichte. Damit die Diagramme funktionieren, habe ich Ziele definiert – wie viel Zeit ich für die Planung und Recherche voraussichtlich benötige, wie viele Worte mein Projekt aller Wahrscheinlichkeit umfassen wird, wie lange ich an der Überarbeitung vermutlich sitze und dass ich das Endergebnis abschicke, was ich mit einer 1 für erledigt deklariere, damit es in den Diagrammen sichtbar gemacht werden kann. Aus Ziel- und Ist-Werten errechne ich die Prozentwerte der erledigten Arbeiten, die letzlich in den Diagrammen stehen.

Das letzte Tabellenblatt ist aber nicht nur wegen der Diagramme wichtig, die es ermöglicht, sondern auch für mich, damit ich weiß, wohin ich mit meinen Projekten will. Ohne diese Zielsetzungen würde ich wie ein Arbeitnehmer ohne Chef recht planlos vorgehen. Natürlich käme ich voran, weil ich ja prinzipiell weiß, was ich so zu tun habe, aber mit mehr Umwegen, weil ich das Ziel ab und zu aus den Augen verliere bzw. vor lauter Wald den Baum nicht mehr sehe.