Verena Jung

Piper-Wettbewerb

Piper hat in einem Facebook-Beitrag die Gewinner des Wettbewerbs verkündet. Die Autoren auf den ersten drei Plätzen bekommen einen Vertrag. Meine favorisierte Geschichte ist auf Platz 3 gelandet und ich freue mich, dass sie es geschafft hat. Zugleich kündigt Piper an, Autoren, die es nicht auf die Shortlist geschafft haben, deren Geschichten jedoch gefielen, ebenfalls einen Vertrag anzubieten. Die Mails mit dieser frohen Botschaft sollen bis kommenden Montag rausgehen.

Noch ist also nicht alles für mich verloren. Ich hoffe wieder – und ja, ich bin eine hoffnungslose Optimistin. 😄 Wieso auch nicht? Wenn ich aufhöre, zu hoffen, kann ich im Bett liegenbleiben und auf meinen Tod warten, denn dann hat das Leben mir nichts mehr zu bieten. Aber es gibt so vieles, in das ich meine Hoffnung setzen kann. Da tut ein einzelner Rückschlag, sollte es z. B. auch jetzt im Nachgang nicht mit dem Vertrag klappen, nicht so weh.

Jetzt heißt es wieder warten und hibbeln. Hach ja, das Leben als Schriftstellerin ist aufregend! 😅

Zitat der Woche (KW 26/2020)

Puh, ein harter Spruch. Bekäme ich den an den Kopf geworfen, wäre ich wohl betroffen. Ganz sicher würde ich erst einmal eine Weile überlegen, ob ich diesen Satz verdiene. Wenn ja, wüsste ich schon, worin mein Fehler lag, sodass ich mich dafür entschuldigen und versuchen könnte, dieses Verhalten nicht zu wiederholen. Im Allgemeinen halte ich es jedoch so, dass ich lieber zu wenig als zu viel sage, weil ich mir und meinem Wissen oder meiner Einschätzung nicht traue. Oft genug habe ich gemerkt, dass es gut so war, weil mir Informationen fehlten, durch die meine ursprünglichen Aussagen sich als fehlerhaft herausgestellt hätten. Es kommt aber auch vor, dass ich mich im Nachhinein ärgere, weil meine Gedanken richtig gewesen wären und ich vielleicht etwas hätte bewirken können, wenn ich sie auch laut ausgesprochen hätte.

Aber was bedeutet dieser Spruch genau?

Nun, es gibt durchaus Menschen, die zu allem eine Meinung haben, ich diese aber nicht teilen kann. Oft habe ich dabei das Gefühl, dass diese Leute sich diebisch darüber freuen, wenn sie ihre – in meinen Augen zweifelhaften – Aussagen treffen. Als wenn sie sich dadurch wertvoller fühlten. Meistens handelt es sich bei den Kommentaren im weitesten Sinn um Fremdenhass, Diskriminierung oder Politik. Das tut mir weh, selbst wenn ich nicht damit gemeint bin. Aber es wird so pauschalisiert darüber gesprochen, dass annähernd jeder betroffen sein kann.

Umgekehrt spricht Heinrich Heine von den Klugen, die scheinbar zwar die Fehler an anderen Menschen oder die Mängel im System bemerken, sich darüber aber nicht auslassen. Ich frage mich, wieso das so ist? Liegt es daran, dass die Klugen wissen, dass es nichts bringt, jemanden darauf hinzuweisen? Dass jemand sein Verhalten deswegen z. B. nicht ändern, sondern vielleicht sogar erst so richtig böse wird? Es klingt ein wenig danach, als sollte man einfach hinnehmen, wenn etwas nicht in Ordnung ist.

Ich kann nur vermuten, was Heinrich Heine wirklich mit dem Spruch gemeint hat. Ich muss an Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. denken. Vielleicht wollte er darauf hinweisen, dass die „Dummen“ sich wenig Gedanken darüber machen, was sie so von sich geben und ob dafür auch gerade der richtige Zeitpunkt ist, während die „Klugen“ erst abwägen, ob ihr Eindruck korrekt und die aktuelle Situation der passende Rahmen ist, um die Beobachtung zur Sprache zu bringen.

Du siehst, dieser Spruch bereitet mir selbst großes Kopfzerbrechen, weil er unterschiedlich ausgelegt werden kann. Es kommt nur darauf an, ob ich mich streng an den Wortlaut halte oder ob ich ihn nur interpretiere. Mir gefällt meine Interpretation besser, weil sie nicht so hart klingt und zugleich auf die Hintergründe hindeutet. Zugleich habe ich die Dummen und die Klugen in Anführungszeichen gesetzt, weil jeder mal zu den Dummen oder den Klugen zählen kann. Ich würde jedenfalls nicht sagen, dass man immer zu den Dummen oder immer zu den Klugen zählt. Dafür sind wir Menschen einfach zu menschllich.

Schreibupdate – 22.06.2022

Seit letzter Woche ist mein Fortschrittsbalken um 10% nach rechts gewandert. Das entspricht genau neun Stunden Arbeit. Obwohl mein roter Faden für die Geschichte prinzipiell steht, entdecke ich immer noch Neues. Zum Beispiel soll es ein paar Dates geben. Normalerweise würde ich einfach an den Stellen meines roten Fadens Date 1, Date 2 etc. schreiben und mir beim Schreibprozess, wenn ich an diese Punkte gelange, überlegen, wie diese Dates aussehen. Da ich keine große Romantikerin bin, muss ich mir jedoch schon vorab Gedanken machen, zumal meine Geschichte im Spätherbst und zum Winteranfang spielt, sodass ich auch das Wetter dabei im Auge behalten muss. Eine romantische Fahrt auf der Saar wäre toll, fällt allerdings wegen des Fahrplans, der sich eher auf die schönen Monate konzentriert, leider flach. Für das Minigolf-Date habe ich eine Möglichkeit gefunden, auch wenn ich die beiden Figuren viel lieber im Freien hätte spielen lassen. Andererseits … So komme ich vielleicht aus Recherchegründen (!) zu einem Minigolfspiel mit meinem Mann in diese sehr ausgefallene Minigolfanlage … 😁 Wenn ich fertig bin, kann man meinen Roman vielleicht sogar ein bisschen als Saarlandreiseführer nutzen. Zu schade, dass ich aufgrund der zeitlichen Einschränkung meines Romans nicht auf alles eingehen kann. Das Saarland hat einiges zu bieten.

Listen, Listen, Listen – Teil 1

Du stehst auf Listen oder willst einmal wissen, wie du deine Arbeitskraft mithilfe von Listen einschätzen und gezielter einsetzen kannst? Auch wenn ich hier nur auf die Anwendung für Autoren eingehe, findest du sicher Anregungen für dich.

Als freiberufliche Autorin muss ich mich jeden Tag selbst managen. Es gibt keinen Chef, der mir die Fristen vorhält oder Aufgaben zuteilt und mir damit den Arbeitstag füllt. Niemand, der mir sagt, ob mein Arbeitspensum  angemessen oder unter dem Soll ist. Meine Zeit bestmöglich zu nutzen, ist deshalb schwierig, vor allem, wenn man die Arbeitswelt als Arbeitnehmer kennengelernt hat. Durch meine Arbeit als Büroangestellte habe ich Excel und die Einsatzmöglichkeiten kennen- und schätzengelernt.

Angefangen hat es schon 2015. Damals wollte ich einfach nur wissen, wie viele Worte ich am Tag, im Jahr und im Durchschnitt schreibe. Jeder Monat erhielt ein Tabellenblatt und in einem dreizenten Blatt erstellte ich eine Zusammenfassung als Überblick über alle zwölf Monate. Ich definierte auch Ziele, also was ich im Jahr schreiben will und wie viel das auf den Monat umgerechnet für mich bedeutet. Damals fand ich, dass 50.000 Worte im Jahr für den Anfang genügen. Ich rechnete nicht mit dem NaNoWriMo, wegen dem ich am Jahresende auf 87.932 Worte insgesamt kam. Zeiten zum Recherchieren, Planen oder Überarbeiten erfasste ich damals noch nicht, wodurch viele Zeilen und sogar Tabellenblätter leer blieben – auch, weil es tatsächlich Monate gab, in denen ich mich überhaupt nicht zum Schreiben hinsetzte.

2016 nutzte ich die Tabelle aus 2015 als Vorlage. Das Ziel blieb gleich, wobei ich in dem Jahr nicht am NaNoWriMo teilnahm. Ich schaffte nur 32.253 Worte, wobei ich in dem Jahr beruflich stark eingespannt war und meine Freizeit häufig lieber zum Entspannen nutzte.

Auch 2017 änderte sich an meinem Verfahren, meine Arbeit zu erfassen, nichts. Bei gleichem Ziel wie die beiden Vorjahre kam ich jedoch auf 94.337 Worte. Die Tabelle spiegelt wunderbar wieder, ab wann ich arbeitslos wurde und somit mehr Zeit in meine Geschichten steckte.

2018 nahm ich starke Veränderungen vor. Die Tabellenblätter blieben gleich, aber in ihnen erfasste ich zum ersten Mal, an welchem Projekt ich jeweils gearbeitet hatte sowie die Zeit zum Recherchieren, Planen oder Überarbeiten. Ich arbeitete viel mit Formeln, um die bereits getätigte Arbeit in den nächsten Monat zu übertragen und einen Druchschnittswert der geschriebenen Seiten zu erhalten. Die Tabelle wurde farbenfroh, weil ich jedem Projekt eine Farbe zuwies. Ich erweiterte auch zum ersten Mal meine Ziele, rechnete mit 33.500 Worten im Jahr und 50.000 Worten zusätzlich für den NaNoWriMo. Ich übertraf die gesetzten 83.500 Worte um 3.160 Worte und freute mich, dass ich meine Jahresleistung so gut eingeschätzt hatte. Zum Recherchieren, Planen oder Überarbeiten hatte ich 64 Stunden verwandt.

Meine Erfahrungen mit dieser erweiterten Tabelle waren sehr positiv. Ich kann heute noch nachvollziehen, wann ich an welchem Projekt gearbeitet habe, und kann einschätzen, was ich genau getan habe. Entsprechend hielt ich 2019 an diesem System und auch dem Ziel fest. Ich hatte meine Möglichkeiten deutlich unterschätzt. In diesem Jahr schrieb ich 137.968 Worte und hatte 148 Stunden für Recherche, Planung und Überarbeiten verbracht. Ich denke, dass ich in diesem Jahr erst wirklich in meine freiberufliche Karriere reingekommen bin. Es war auch das erste Jahr, für das ich ein selbst erstelltes Hintergrundbild für meinen Desktop nutzte, auf dem meine Ziele klar definiert standen.

Und 2020? Ich habe mein Ziel auf 180.000 Worte angehoben und alternativ ein Ziel zum Recherchieren, Planen und Überarbeiten von 756 Stunden definiert und diese Ziele somit an meine neuesten Modifikationen angepasst. Meine Tabelle rechnet jetzt automatisch meine geschriebenen Worte und gearbeitete Zeit in einen Prozentwert um, weil ich Zeit und Worte sonst nur schwer vergleichen könnte. Anhand dessen werde ich am Jahresende sehen, ob ich meine Ziele erreicht habe. Dazu würde es z. B. schon reichen, wenn ich 90.000 Worte schreibe und 378 Stunden zum Recherchieren, Planen und Überarbeiten verbringe. Bis jetzt habe ich in keinem Monat die 100% erreicht, aber so soll es eigentlich auch sein. Ich habe mich da von meinem Mann beraten lassen, der sich als Meister in Sachen Arbeitsbeurteilung auskennt. Demnach erfülle ich mein Soll schon, wenn ich jeden Monat nur 70% schaffe. Im Schnitt liege ich aktuell bei 60%, wobei der Juni ja noch nicht vorbei ist. Wenn es bei diesem Durchschnittswert bleibt, weiß ich, dass ich nächstes Jahr entweder etwas an meiner Arbeitsweise ändern muss, sofern das möglich ist, oder ich muss meine Werte ein wenig nach unten korrigieren. Beides ist keine Schande, sondern hilft mir, mich und meine Arbeitsleistung realistisch einzuschätzen.

Zitat der Woche (KW 25/2020)

Ein schönes Zitat. Es erinnert daran, dass man vor lauter Verbissenheit, sein Ziel zu erreichen, nicht übersehen soll, was man bereits (erreicht) hat. Obwohl ich das Zitat bisher nicht kannte, lebe ich es seit einigen Jahren.

Mein Ziel ist es, irgendwann vom Schreiben einigermaßen leben zu können. Das Äquivalent zu einem 450-Euro-Jobs würde mir genügen, auch wenn ich als Autorin die Zahlungen natürlich nicht so schön verteilt bekomme. Aber ob ich die 5.400 Euro jetzt in zwölf Raten oder in Form von Vorschüssen für ein bis zwei Romane ziemlich auf einmal erhalte, ist mir gleich. Für mich zählt nur, dass ich das Geld durch das verdient habe, das ich so sehr liebe, und dass dieses Geld mir ermöglicht, dieser Liebe weiterhin meine ganze Aufmerksamkeit zu schenken. Weil es mir guttut.

Dass ich dieses Ziel nicht innerhalb weniger Jahre erreichen kann, ist mir bewusst. Gut möglich, dass ich es auch nie schaffe. Aber ich muss es versuchen, weil das Schreiben für mich eines der wichtigsten Dinge in meinem Leben ist. Ich weiß, dass ich hart an mir arbeiten und auch hartnäckig bleiben muss, um vielleicht an mein Ziel zu kommen. Ich bin bereit, das auf mich zu nehmen, weil ich es liebe, Geschichten zu erfinden, sie aufzuschreiben und auszufeilen, bis es das Beste ist, zu dem ich fähig bin.

Dabei verliere ich das Jetzt nie aus den Augen. Ich schrieb ja zum Lektorat von The D-Files: Die Drachen Akten, dass meine Lektorin mich zu meinen Fortschritten gelobt hat. Ich freute mich darüber, weil ich mich innerhalb eines Jahres so stark gebessert hatte, dass meine Lektorin es für erwähnenswert hielt. Ich bin in diesem Jahr meinem Ziel einen Schritt näher gekommen und ich genieße es. Auch wenn ich mein Ziel nicht aus den Augen verliere, ist es wichtig, diese Zwischenerfolge auszukosten. Sie geben mir Kraft, um den nächsten Schritt zu wagen.

Schreibupdate – 15.06.2020

Seit zwei Wochen plane ich wieder fleißig an meinem Weihnachtsprojekt, insgesamt nur elf Stunden wegen der vielen Feier- und Brückentage. Mein Fortschritt ist um 19% angewachsen, wobei ich langsam glaube, dass ich mit der Zeit, die ich zum Planen brauche, zu pessimistisch war. Ich nähere mich jedenfalls mit riesigen Schritten dem Moment, wo es kein Halten mehr gibt und ich meine Geschichte einfach erzählen – also tippen – darf.

Mittlerweile sind alle Figurenblätter bis auf eines ausgefüllt und von den bestehenden Figuren hat jede einen interessanten Hintergrund. Da einige alte Leute in meiner Geschichte vorkommen, musste ich mich mit dem Leben zum Ende des zweiten Weltkriegs und der Nachkriegszeit sowie den Frauenrechten und ihrer Entstehung auseinandersetzen. Früher fand ich es furchtbar, wenn mein Vater mal wieder auf arte schaltete und dort eine Reportage über den zweiten Weltkrieg lief. Als Teenagerin fand ich das Thema langweilig, auch wenn ich damals schon der Meinung war, dass man ungefähr wissen sollte, was passiert war, damit sich die Geschichte nicht wiederholt. Heute ist es für mich ganz normal, dass ich mich auf eine Stelle bewerbe und den Arbeitsvertrag unterschreibe, wenn das Unternehmen mir gefällt. Mir war klar, dass Frauen früher eine Erlaubnis vom Vater oder Ehemann dazu brauchten, aber nicht, dass diese Zeit noch gar nicht so lange her ist. Kaum zu glauben, aber ich fand meinen Ausflug in die Vergangenheit unheimlich spannend. Für mich ein Grund, mich wirklich mal mit einem umfassenden Geschichtsbuch zu beschäftigen – nicht nur über die deutsche Geschichte, sondern über die der gesamten Welt. Ich bin mir sicher, dass nicht nur mein Allgemeinwissen davon profitieren wird, sondern auch meine Geschichten.

Auch die grobe Geschichte steht, was bedeutet, dass zugleich auch eine Rohversion des Exposés fertig ist. Das ging jetzt recht fix, aber ich liebe es auch, meine Geschichten aufzubauen. Mittlerweile weiß ich, dass sie aus der Sicht von vier Figuren erzählt werden wird, und ich freue mich schon darauf, jeder dieser Figuren ihre eigene Erzählstimme zu verleihen. Sie sind so unterschiedlich und ihre Ansichten werden die Geschichte noch zusätzlich anheizen.

Noch darf ich nicht anfangen. Immerhin fehlt mir der Weihnachtsmann persönlich noch in meiner Figurendatenbank. Nicht zu fassen, dass ich den immer wieder vergesse! Dabei gehört er zu den wichtigen Figuren, ist einer der Perspektivträger und hat eine Menge zu erzählen. Außerdem muss ich mir Gedanken machen, wie es am Nordpol aussieht und welche wichtigen Gegenstände es dort geben könnte. Es genügt mir nicht, dass Fabelwesen wie Weihnachtselfen, Engel und der Weihnachtsmann in meiner Geschichte vorkommen. Da muss noch mehr Magie und vor allem Weihnachtsstimmung rein, damit meine Geschichte irgendwann die Leser auf magische Weise einfängt und sie mit Vorfreude auf Weihnachten unter dem Tannenbaum absetzen kann. Am besten mit einem schmachtenden Seufzen auf den Lippen.

Lass uns tanzen!

Die Abgabefrist für die Ausschreibung Das Dampfbein schwingen ist vor über einer Woche ausgelaufen. Seit zwei Tagen gibt es hierzu eine tolle Übersicht auf der Homepage vom Verlag ohneohren. Hier kann man den Zwischenstand der gelesenen Kurzgeschichten einsehen – aktuell 25 von 103. Die Verlegerin hat damit ein tolles Tool für die hibbelnden Autoren auf ihre Homepage gestellt, weil wir schauen können, wie lange wir ungefähr noch auf eine Rückmeldung warten müssen. Da kommt die Theoretikerin in mir hoch, die ausrechnet, dass ich in neun Tagen eine Mail bekommen könnte. Aber ob das realistisch ist?

Immerhin, rund ein Viertel der eingesandten Geschichten in nur drei Tagen zu lesen, ist echt viel. Ich bin dankbar dafür, ihr über die Schulter linsen zu dürfen. Ich weiß nur noch nicht, ob das eine Erleichterung oder eher Autorenfolter ist. Ich aktualisiere die Seite nämlich jeden Tag, wohlwissend, dass sie noch nicht fertig sein kann. 😅

Mit Drachen arbeiten

Am frühen Montagnachmittag flatterte das Lektorat meiner Kurzgeschichte für The D-Files: Die Drachen Akten in mein Postfach. Da ich versuche, meine Arbeitstage vorzuplanen und durchzutakten, um möglichst viel in der Zeit zu erledigen, kam ich erst gestern dazu, es mir anzusehen.

Meine Geschichte spielt in China. Dort wird viel Wert auf die korrekte Anrede gelegt. Es fiel mir schwer, die vielen Titel und auch die richtige Reihenfolge bei den Namen umzusetzen, aber das war wichtig für das Setting. Ich gab mir Mühe, möglichst kurze Namen zu verwenden, aber durch die Titel wurden sie doch immer recht lang und kompliziert. Das war einer der Gründe, weshalb ich mir wenig Hoffnung auf einen Platz in der Anthologie machte. Nachdem meine Geschichte trotzdem genommen wurde, fürchtete ich mich vor dem Lektorat. Ich erwartete, dass die Titel gestrichen und auch die Namen vereinfacht werden müssten. Ich wurde überrascht. Mal davon abgesehen, dass es keine Änderungsvorschläge für meine Geschichte, sondern überwiegend Vorschläge zur Setzung weiterer (nicht unbedingt nötiger) Kommata gab, wurde nichts bemängelt. Im Gegenteil, ich fand am Ende der Geschichte sogar ein ganz tolles Lob.

Meine Lektorin hatte bereits bei The A-Files: Die Amazonen Akten mit mir zusammengearbeitet. Sie schrieb, dass ihr meine Geschichte gefällt und dass sich mein Stil seit den Amazonen verbessert habe. Ich arbeite ja ständig an mir, um noch besser zu werden. Diese Rückmeldung zu bekommen, die bestätigt, dass meine Bemühungen nicht umsonst sind, tat mir unheimlich gut. Nun bin ich gespannt, ob der Talawah Verlag wieder eine Files-Ausschreibung veröffentlicht und um welches Fabelwesen es dann geht. Vielleicht schaffe ich es ja, mich innerhalb des Jahres erneut zu verbessern.

Piper-Wettbewerb

Die Autoren, die es auf die Shortlist geschafft haben, sollten am Samstag per Mail informiert werden. Ich war leider nicht unter den Glücklichen, aber ich kenne doch tatsächlich eine von ihnen. Noch sehr oberflächlich, aber sowas ändert sich in den Kreisen der Fantasyautoren sehr schnell. Ich bin stolz, dass jemand aus meinem Bekanntenkreis es geschafft hat, und drücke ihr die Daumen, dass sie gewinnt.

Die erwartete Enttäuschung ist ausgeblieben. Ich bin froh, meine Chance genutzt zu haben. Das für mich typische was-wäre-wenn-Denken ist stumm, weil ich es versucht habe. Das fühlt sich gut an. Außerdem fühle ich mich trotz der stummen Absage wie eine Gewinnerin. Mein Exposé steht, auch wenn ich es an die Wünsche der Verlage werde anpassen müssen, aber die Textbausteine habe ich und kann sie aufnehmen oder rausnehmen, wie ich es gerade brauche. Ich schließe jedoch nicht aus, dass ich doch noch einmal kritisch drüberschaue, wenn ich an das Versenden meines Manuskripts gehe. Außerdem weiß ich jetzt, wie schnell ich ein Exposé und die Unterlagen fertigstellen kann, wenn es darauf ankommt. Bei der nächsten Gelegenheit werde ich es also gelassener angehen können. Trotz der Absage habe ich Erfahrung sammeln können und dafür bin ich dankbar.

An Samhain wird gearbeitet

Da bekam ich am 29. Mai die Zusage und gestern flatterte schon das Lektorat in mein Postfach. Es wurden nur drei kleine Änderungen verlangt – ein Wort austauschen, bei einem die Verniedlichung wegnehmen und ein Wort streichen. Böse Zungen werden jetzt behaupten, dass es so schnell ging, weil das Lektorat nicht ordentlich durchgeführt wurde. Andere freuen sich vielleicht für mich, weil ich scheinbar gut bin. Ich kann nur sagen, dass die Lektorate häufig ähnlich aussehen, aber ich bin noch zu weit am Anfang meiner Karriere, um mir ein wirkliches Urteil bilden zu können. Da werde ich noch einige Lektorate brauchen, ehe ich mir anmaßen darf, diese Arbeit zu beurteilen.

Jedenfalls habe ich die Änderungen angenommen. Sie haben am Text nichts geändert. Ob eine Kerze nun ins oder ans Fenster gestellt wird, ob es Zahnstummelchen oder Zahnstummel in meinem Text heißt, das ist wirklich nicht wichting. Und einem nun trauere ich nicht hinterher. Es wird die meiste Zeit gar nicht gebraucht, sodass es nicht auffällt, wenn es weg ist.

Jetzt bin ich gespannt, wann die Lektorate der anderen Geschichten eintrudeln, zu denen ich Zusagen bekommen habe. Die dürfen gerne genauso aussehen. Mein Selbstbewusstsein würde es freuen.